Laktoseintoleranz

Definition von Laktoseintoleranz

Unter Laktoseintoleranz versteht man eine Unverträglichkeit gegen Laktose (Milchzucker), welche auf einen Enzymmangel zurückzuführen ist. Die Abkürzung, welche für Laktoseintoleranz verwendet wird, ist „LI“. Die gute Nachricht zuerst. Laktoseintoleranz ist keine Krankheit. Durch das fehlende Enzym stellen sich, wie nachfolgend aufgeführt, ein. Die „echte“ Laktoseintoleranz wird vererbt. Ansonsten kann die Laktoseintoleranz durch andere Krankheiten hervorgerufen werden oder ist auch altersbedingt.

Ursachen einer Laktoseintoleranz

Die Laktoseintoleranz hängt unmittelbar mit der Menge der produzierten Lactase zusammen. Alters- und anlagebedingt kann sie recht stark abfallen. Dies führt zur Unverträglichkeit von Milch. Aber auch die ethnischen Gruppen unterscheiden sich bei der Laktaseproduktion. Menschen, welche in Asien oder Afrika leben, produzieren weniger Laktose als vergleichsweise Erwachsene aus dem nordeuropäischen Raum.
Es können aber auch Erkrankungen vorliegen, welche die Produktion von Lactase negativ beeinflussen. In erster Linie ist hier an Erkrankungen des Darms zu denken. Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) kann auf eine chronisch entzündete Schleimhaut des Dünndarms hinweisen.

Bedeutung der Lactase für die Laktose

Im vorangegangenen Abschnitt war ständig von der Lactase die Rede. Hierbei handelt es sich um ein Enzym (Ferment), welches im Dünndarm gebildet wird. Die Laktose ist Milchzucker, welches ein Zweifachzucker ist. Dieser wird von Lactase in zwei Einfachzucker aufgespalten. Dieser kann dann ohne Schwierigkeiten vom Körper aufgenommen werden. Liegt ein Mangel von diesem Enzym (Lactase) vor, spricht der Mediziner von einer Lactosemaldigestion (Lactase-Mangel). Die Folge daraus ist die Laktoseintoleranz. Milchzucker gelangt so unverdaut bis in den Dünndarm, wo er nicht resorbiert werden kann. Methan kann von bestimmten Bakterien produziert werden. Es kommt zu starken Blähungen. Ein Mangel an Lactase ist für die Laktoseintoleranz verantwortlich. Dieser kann erblich bedingt sein, aber auch andere Ursachen haben. Daher werden Laktoseunverträglichkeiten in diverse Formen eingeteilt.

Primärer Laktasemangel
Tritt bei einem Erwachsenen eine Laktoseintoleranz auf, ist in der Regel von einem primären Laktasemangel, also einem erblich bedingten Laktasemangel, auszugehen. Bezeichnend für diese Form der Laktoseintoleranz ist, dass zwar in jüngeren Jahren genügend Lactase produziert wird, diese mit zunehmenden Alter abnimmt. So macht sie sich erst im Erwachsenenalter bemerkbar. Hier spricht man von einer adulten Form.

Sekundärer Laktasemangel
Sind für die Laktoseintoleranz keine primären Ursachen zu finden, kann es der erworbene Laktasemangel, also ein sekundärer Laktasemangel sein. Die Ursachen für diese Form der Laktoseintoleranz können vielfältig sein. Einige Möglichkeiten sind:

a) Erkrankungen des Dünndarms – Zöliakie oder Morbus Crohn
b) Infektionen bakterieller Art oder durch Pilze bedingt
c) Magen-Darm-Grippe
d) Operationen im Magen-Darm-Bereich
e) Medikamente, hauptsächlich Antibiotika und Zytostatika

Zwingend bei einer sekundären Laktoseintoleranz, macht sich eine Behandlung der Grunderkrankung erforderlich. Nur dann besteht Aussicht, dass sich die Laktoseintoleranz zurückbildet.

Kongenitaler Laktasemangel
Die letzte Form vom Laktasemangel, welche hier vorgestellt werden soll, ist der kongenitale Laktasemangel. Dieser besteht von Geburt an. Erblich bedingt liegt ein Defekt des Enzyms vor, sodass im Darm gar keine Lactase vorhanden ist, welche ihre Funktion ausüben kann. Fachlich trägt dieser totale Laktosemangel die Bezeichnung Alaktasie. Sind Babys daran erkrankt, können minimale Mengen von Lactose bereits fatal sein. Es kann zur Unterernährung und zur Austrocknung führen. Für Säuglinge ist der Milchzucker der einzige Energielieferant. Den betroffenen Säuglingen ist es nicht möglich, eine Spaltung von Laktose in Traubenzucker und Schleimzucker vorzunehmen. Ohne eine adäquate Ernährung kann es unter Umständen zu Hirnschäden führen.

Häufigkeit des Auftretens von Laktoseintoleranz

Das Auftreten der Laktoseintoleranz ist territorial verschieden. In Deutschland sind es beispielsweise 15 % bis 20 % der Bevölkerung. Der Blick in andere Länder zeigt, dass der prozentuale Anteil der Betroffenen wesentlich höher ist. So sind es 80 % bis sogar 95 % der Menschen in Asien oder Schwarzafrika, welche den Milchzucker nicht verdauen können.

Symptome einer Laktoseintoleranz

Die häufigsten Symptome bei einer Laktoseintoleranz sind:

Auf keinen Fall darf eine Laktoseintoleranz mit einer Milchallergie verwechselt oder gleichgesetzt werden. Bei einer Laktoseintoleranz liegt ein Mangel an dem Enzym Lactase vor, hingegen bei einer Milchallergie eine Abwehrreaktion des Immunsystems die Ursache ist. Die Reaktion zeigt sich in diesem Fall auf das Milcheiweiß. In der Regel ist bei einer Milchallergie eine milcheiweißfreie Ernährung angezeigt.

Dabei gleich ein kleiner Überblick bezüglich des Laktosegehaltes in Milchsorten:

Es können sich bei Laktoseintoleranz aber weitere teilweise gravierende Allergie-Symptome einstellen. Nicht eindeutig sind Beschwerden wie:

Gefährlicher wird es schon, wenn sich bei Menschen mit Laktoseintoleranz zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr noch zusätzlich folgende Symptome zeigen.

Zwar relativ selten und in schweren Fällen von Laktoseintoleranz ist auch ein anaphylaktischer Schock nicht auszuschließen.

Diagnostik einer Laktoseintoleranz

Wichtig ist es eine gesicherte Diagnose zum Verdacht einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zu stellen. Hierfür können mehrere Tests durchgeführt werden. Nachdem die Ergebnisse vorliegen, kann der Arzt mit Sicherheit sagen, ob eine Laktoseintoleranz vorliegt.

Test 1: Der Diät- oder Auslastungstest
Wie dem Namen schon zu entnehmen ist, werden Nahrungsmittel und Getränke in welchem Milchzucker enthalten ist über einen gewissen Zeitraum gemieden. Diesen Test kann übrigens jeder Betroffene allein daheim durchführen. Wird eine Verbesserung der Symptome beobachtet, kann dies ein deutlicher Hinweis auf eine Laktoseintoleranz sein. Der zweite Teil von diesem Test besteht darin, genau das Gegenteil zu tun. Es ist der Belastungstest. Ob dieser auch ohne ärztliche Konsultation durchgeführt werden sollte, richtet sich nach dem allgemeinen gesundheitlichen Befinden der Patienten. Dieser Belastungstest soll zeigen, ob die Beschwerden sich wieder einstellen, wenn Getränke zu sich genommen werden, die Milchzucker enthalten.

Unser Tipp:
Bei Diäten wird empfohlen, ein Diät-Tagebuch zu führen. Hier ist der Tipp sich ein Ernährungstagebuch anzulegen und die ganzen Versuche und Resultate genau festzuhalten. Diese Dokumentation ist für den behandelnden Arzt sehr hilfreich.

Test 2: Der Atemtest
Sollte die Anfangsdiagnose durch den zuvor beschriebenen Test nicht klar untermauert werden, bietet sich der Atemtest an. Der Test findet in zwei Etappen statt. Zu Beginn wird die ausgeatmete Luft gemessen. Getrunken wird nun ein Glas mit einer Milchzuckerlösung. Danach wird die ausgeatmete Luft erneut gemessen. Die beiden Werte bezüglich des Wasserstoffs werden miteinander verglichen.
Liegt eine Laktoseintoleranz vor, wird sich der Wasserstoffgehalt der ausgeatmeten Luft erhöhen. Der Grund ist, dass der Milchzucker in den Dickdarm geleitet wird. Bakterien beginnen mit dem Zersetzungsprozess, wobei Wasserstoff produziert wird. Über die Darmwand gelangt dieser ins Blut, wird bis zur Lunge transportiert und anschließend ausgeatmet.

Ablauf des Tests:
0,4 Liter Flüssigkeit wird mit 50 g Milchzucker (für Erwachsene) gemischt. Getrunken wird dies auf nüchternen Magen. Erstmals wird die Messung nach etwa 15 Minuten vorgenommen. Die Werte werden notiert und nach weiteren 15 bis 20 Minuten erfolgt eine weitere Messung. Für diesen Test sollten 2 bis 3 Stunden eingeplant werden.

Unser Tipp:
Rauchen, Kauen von Kaugummi und dergleichen sind während bzw. unmittelbar vor dem Test zu vermeiden.

Um zu einem unverfälschten Ergebnis zu kommen, ist Obacht zu geben, ob sich die üblichen Symptome der Laktoseintoleranz zeigen.

Test 3: Der Laktose-Toleranz-Test
Hierbei handelt es sich um eine Blutuntersuchung. Vor dem Trinken der Milchzuckerlösung ist der Blutzuckerspiegel zu messen und zu notieren. Nun ist, wie eben beschrieben, ein Glas mit aufgelöstem Milchzucker, auf nüchternen Magen zu trinken und wiederum der Blutzuckerspiegel zu ermitteln. Die Messungen sollten in regelmäßigen Abständen innerhalb der kommenden 2 Stunden erfolgen. Ist kein nennenswerter Anstieg zu verzeichnen, ist dies ein klarer Hinweis, dass eine Laktoseintoleranz vorliegt. Der Mangel an Lactase spaltet die Laktose nicht auf. Dem Körper werden keine Zuckerbestandteile zur Verfügung gestellt, die er aufnehmen kann.

Unser Tipp:
Zu notieren sind zusätzlich, ob sich Beschwerden und Symptome, die sonst auftreten, sich bei diesem Test zeigen.

Test 4: Der Gen-Test
Eine weitere Alternative zum Nachweis einer Laktoseintoleranz ist der Gentest. Nicht anders wie bei einem Vaterschaftstest erfolgt dieser durch einen Wangenabstrich. Allerdings untersucht das Labor das gewonnene Material auf Veränderungen des Erbgutes.

Unser Tipp:
Der Abstrich kann inzwischen selbst gemacht werden, dass der Test in der Apotheke gekauft werden kann. Zum Labor zur Auswertung muss er dennoch geschickt werden.
In seltenen Fällen kann der Arzt auch anordnen, dass eine Dünndarmbiopsie vorgenommen wird. Hierzu wird Gewebe aus dem Dünndarm entnommen, um einer minimierten Aktivität der Lactase nachzuweisen.

Therapie bei einer Laktoseintoleranz

Je nach den Ursachen gestaltet sich die Therapie bei einer Laktoseintoleranz. So steht im Vordergrund Erkrankungen wie den Morbus Crohn oder die Zöliakie zu behandeln. Meist verschwinden die Symptome der Laktoseintoleranz dadurch ebenfalls. Es ist gut möglich, dass nach einer gewissen Zeit Milchprodukte wieder beschwerdefrei genossen werden können.
Leider muss an dieser Stelle auch klar gesagt werden, wenn derartige Ursachen nicht vorliegen, dass eine vollständige Behebung nicht möglich ist. So bedeutet die Therapie für Patienten mit Laktoseintoleranz eine Ernährung ohne Laktose oder wenigstens Nahrungsmittel, welche arm an Laktose sind.

1. Grundtherapie

Es bedeutet den Verzicht auf Milch, Milcherzeugnisse und Lebensmittel, in welchen Laktose enthalten ist. Die Alternative sind laktosefreie oder laktosearme Lebensmittel. Zu beachten ist unbedingt eine

a) ausgewogene Ernährung
b) Kalziumzufuhr
b) Eiweißzufuhr
b) ausreichend Vitamin D

zu a)
Unter einer ausgewogenen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Nährstoffen zu verstehen. Genossen werden sollten

zu b)
Mineralwasser mit einem Kalziumgehalt von 150 mg/l sind geeignet für die Zufuhr des lebenswichtigen Kalziums bei Laktoseintoleranz. Unterstützt kann die Aufnahme von Gemüsesorten mit einem hohen Kalziumanteil durch Kalziumtabletten und Fruchtsäften.

zu c)
Die besten Lieferanten für Eiweiß sind Milch und Milchprodukte. Da diese bei dieser Therapie bei Laktoseintoleranz entfallen, sind diese durch tierisches Eiweiß zu ersetzen. Geeignet sind:

zu d)
In den Sommermonaten ist dies leicht durch den Aufenthalt im Freien möglich. Verschlechtert sich die Witterung, gibt es zum einen Präparate mit Vitamin D und Nahrungsmittel wie:

Diese Nahrungsmittel können den Ausgleich schaffen.

2. Tabletten gegen Laktoseintoleranz

Eine weitere Option sind Präparate mit Lactase. Sie werden in Form von Tabletten oder auch Pulvern angeboten. So werden die Beschwerden, welche sich bei der Laktoseintoleranz zeigen, gemildert, ohne dass auf Milch oder Milchprodukte verzichtet werden muss. Die Präparate sind rezeptfrei in Apotheken und auch Drogerien erhältlich. In ihnen ist das notwendige Enzym Lactaseenthalten. Klar ist, dass die Ursachen der Verdauungsstörungen nicht behoben, sondern nur gelindert werden. Sinnvoll ist es sich fachkundig beraten zu lassen, ehe man diese Mittel einnimmt. Letztendlich muss individuell getestet werden, welche Dosierung korrekt ist. Ratsam ist, mit geringeren Mengen zu beginnen und diese im Bedarfsfall zu steigern.

Komplikationen bei einer Laktoseintoleranz

Milchprodukte gehören zu den Hauptlieferanten von Kalzium, welcher bekannterweise ein großer Punkt, für die Stabilität der menschlichen Knochen ist. Kalziummangel kann zu Osteoporose führen. Daher nehmen viele Menschen noch zusätzlich Präparat zu sich, um dem Kalziummangel vorzubeugen. Fallen bei der Ernährung Milch, Milchprodukte und dergleichen, wegen einer Laktoseintoleranz weg, erhält dieser Aspekt eine noch größere Bedeutung. Vegetarier sollten sich bei einer Laktoseintoleranz genau informieren, wie sie den damit einhergehenden Eiweißmangel kompensieren können.

Prophylaxe

Oftmals wird der Hinweis auf die Prophylaxe gegeben. Anders bei einer Laktoseintoleranz. Das Auftreten lässt sich durch Verhaltensweisen oder eine bestimmte Ernährung nicht verhindern. Der Grund ist ganz einfach darin zu sehen, dass es sich um ein genetisches determiniertes Krankheitsbild handelt.

Verhaltenstipps bei Laktoseintoleranz

Tipp 1:
Schon beim Einkauf gilt es genau aufzupassen, was in die Tüte kommt. Gewarnt werden muss vor Fertigprodukten und auch Lebensmitteln aus der Tiefkühltruhe. Oftmals enthalten diese besonders viel Milchzucker (Laktose). Laktose bringt für die Lebensmittelindustrie viele positive Eigenschaften mit sich, welche gezielt eingesetzt werden. Bei Fertigsuppen, Gewürzen oder Fertigsoßen sorgt der Milchzucker dafür, dass sie streufähig bleiben und ein Verklumpen verringert oder gar vermieden wird. Auf der Zutatenliste ist der Anteil an Milchzucker präzise aufgeführt.

Tipp 2:
Gefahrlos können Obst und Gemüse gekauft werden. Ebenfalls zum Verzehr geeignet sind:

Beim Obst bezieht sich die Aussage nur darauf, solange keine Milchprodukte zur Verfeinerung verwendet werden. Zu denken ist saisonal an die Erdbeeren mit Zucker und Milch.

Tipp 3:
Ein Leben ohne Milch oder Milchprodukte führt langfristig zu einem Kalziummangel. Eine gute Ergänzung zur Vorbeugung gegen Osteoporose ist die Steigerung des Vitamins D. Die Sonne unterstützt den Körper bei der Produktion dieses Vitamins. Deshalb sollte jede Möglichkeit genutzt werden, sich gut gegen UV-Strahlen geschützt, in der Sonne aufzuhalten.

Tipp 4:
Achtung beim Einkauf von Brot und Brötchen. Auch hier findet sich wieder der Milchzucker. Er fungiert hier als fabelhaftes Bräunungsmittel. Bei bekannter Laktoseintoleranz sollte nicht nur beim Fleischer, sondern auch beim Bäcker explizit nach den verwendeten Zutaten gefragt werden. Handelt es sich um Wurst- und Backwaren, welche abgepackt sind, sind die Angaben auf den Verpackungen zu beachten.

Tipp 5:
Gelobt werden die Produkte, die eine Laktoseintoleranz reduzieren. Dieses Kapitel wurde bereits angesprochen.
Vorsicht ist aber bei bereits verordneten Medikamenten geboten. Als hervorragendes Bindemittel wird der Milchzucker bei der Produktion von Dingen genutzt:

Dennoch dürfen diese Medikamente nicht ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden. Alternativen hierfür können von ihm angesetzt werden.

Das Leben mit Laktoseintoleranz

Die Diagnose Laktoseintoleranz ist nicht gleichzusetzen mit einem völligen Verzicht auf Milch oder Milchprodukten. Kombiniert mit anderen Nahrungsmitteln oder in kleinen Mengen werden sie oftmals vertragen. Die Beschwerden bleiben in diesen Fällen aus. Ist der schmale Grat überschritten, stellen sich zunächst erst minimale Beschwerden ein. Doch wann und wie viel Laktose können Menschen mit einer Laktoseintoleranz zu sich nehmen. Mit diesem Thema haben sich Forscher auseinandergesetzt. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht herauszufinden, wie es mit der Verträglichkeit aussieht und wie diese gesteigert werden kann. Findet eine Kombination mit weiteren Nahrungsmitteln statt und diese ist fest oder fettig, wirkt sich dies auf den Verdauungsprozess aus. Die Verdauung beginnt bereits im Magen und wird durch die Kombination verlangsamt. Die Laktose gelangt langsam und nach und nach erst bis in den Darm. Die Symptomatik ist nicht so gravierend. Außerdem haben Forscher festgestellt, dass ein Mensch mit einer Laktoseintoleranz seinen Körper nach und nach an laktosehaltige Produkte gewöhnen kann. Gesicherte medizinische Erkenntnisse liegen jedoch noch nicht vor.

So wurden Personen mit Laktoseintoleranz getestet, wie viel Milchzucker sie vertragen. Sie kamen zu folgendem Resultat:

Kaum mit Beschwerden bei Laktoseintoleranz ist zu rechnen, wenn beispielsweise rund 250 ml Milch auf einmal getrunken werden. Das entspricht 12 g Milchzucker. Wurde auf den gesamten Tag verteil rund 500 ml Milch getrunken, was 24 g Laktose entspricht, wurden auch kaum Symptome bemerkt.
Das Fazit zu dieser Untersuchung war, das Menschen mit einer Laktoseintoleranz kleinere Mengen an Milch oder auch Milchprodukte verzehren können. Sie sollten aber darauf achten, dass es über den ganzen Tag verteilt erfolgt und am besten mit anderen Nahrungsmitteln gemeinsam gegessen bzw. getrunken wird.

Laktoseintoleranz und ihre Trugschlüsse

Irrtum 1)
Es kann von jedem Arzt korrekt „Laktoseintoleranz“ gestellt werden.

Um ganz sicher zu gehen, dass es sich um eine Laktoseintoleranz handelt, sollte ein Allergologe konsultiert werden. Er ordnet beispielsweise spezielle Untersuchungen wie einen Atemtest an. Der Hausarzt wird zwar auch Untersuchungen und Tests anberaumen, diese Ergebnisse sind aber nicht eindeutig für eine Laktoseintoleranz. Zu denken ist an Blutzuckerbelastungstests oder eine Magen-Darm-Spiegelung. Für eine richtige Verhaltensweise stellt die korrekte Diagnose die Basis dar.

Irrtum 2)
Laktoseintoleranz bedeutet absoluten Verzicht auf Laktose.

Eine gewisse Verträglichkeit von Milchzucker liegt eigentlich bei allen Menschen vor. Der Unterschied ist in der Toleranzgrenze zu sehen. Diese wird von der Aktivität der Lactase festgelegt. Es ist ein Enzym im Darm, welches sich mit zunehmenden Alter reduzieren kann. Menschen mit einer Laktoseintoleranz können durchaus bestimmte Mengen Laktose zu sich nehmen. Zu den Mengen wurde zuvor schon berichtet. Die genaue Menge jedoch muss individuell herausgefunden werden. Dabei ist es am besten, den Verzehr über den Tag zu verteilen.

Irrtum 3)
Gefahr von Laktose geht von Aromen und Geschmacksverstärkern aus.

Zurückzuführen ist diese Annahme auf die Tatsache, dass in Fertigprodukte, Salatsoßen oder Eis ein hoher Anteil Laktose enthalten ist, welcher zu Beschwerden führen kann. Die Zutatenliste auf den Verpackungen, die es zu beachten gilt, ist so aufgebaut, dass die Inhaltsstoffe von den größeren Mengen abwärts aufgelistet sind. Dabei sind die Aromen und Geschmacksverstärker meist relativ weit am Ende zu finden, was aussagt, dass sie nur in geringer Menge vorhanden sind.

Irrtum 4)
Gefahr geht von milchzuckerhaltigen Tabletten aus.

Viele Pharmaunternehmen nutzen Laktose wegen ihrer positiven Eigenschaften zu Herstellung von Medikamenten. Jedoch ist der Anteil so gering, dass Menschen, mit einer Laktoseintoleranz auf ihre bisherige Arznei nicht verzichten oder diese wechseln müssen.

Irrtum 5)
Menschen mit einer Laktoseintoleranz sollten Produkte, die einen Hinweis auf Allergien, wie beispielsweise „kann Spuren von Laktose enthalten“ meiden.

Im Gegenteil, es handelt sich hierbei um ein sicheres Zeichen, dass es sich um so geringe Mengen handelt, dass sie als unbedenklich eingestuft werden können.

Irrtum 6)
Joghurts können unbedenklich gegessen werden.

Prinzipiell ist die Annahme, dass die sich darin befindlichen Milchsäurebakterien die Laktose abbauen, richtig. Doch ihre Wirksamkeit wird durch die Zubereitungsweise teilweise eliminiert. Sie können die Laktose nur noch in geringen Mengen oder gar nicht mehr abbauen. Zu beachten sind auch Zusätze wie Milchpulver. Zu empfehlen sind die Naturjoghurts. Diese werden ohne irgendwelche Zusätze hergestellt.

Irrtum 7)
Aus Südeuropa stammende Milchprodukte sind für Menschen mit einer Laktoseintoleranz noch schlechter verträglich.

Genannt werden sollen hier stellvertretend Ayran und der Joghurt griechischer Art. Ersterer ist mit Wasser verdünnt und hat daher einen geringeren Anteil an Laktose. Die Variante griechische Art enthält mehr Fett, welches den Verdauungsvorgang verlangsamt. Der Körper hat so die Option die Laktose aufzuspalten.

Irrtum 8)
Die Aussage laktosefrei ist nicht gleichzusetzen mit keinem prozentualen Anteil von Laktose.

Leider gibt es bis heute noch keine einheitliche Regelung für die Bundesrepublik, die für den Verbraucher den korrekten Nachweis über den Inhalt von Laktose bestimmt. Hingegen gibt es viele Ausnahmegenehmigungen, dass Firmen, bei denen bis zu 100 mg Laktose sich in pro 100 g Lebensmitteln befinden, diese noch als „laktosefrei“ deklarieren dürfen.

Irrtum 9)
Findet der Verbraucher Laktose nicht auf der Zutatenliste, ist auch keine enthalten.

Handelt es sich beispielsweise um:

oder andere Milchprodukte ist es nicht erforderlich, dass gesondert auf einen Laktosegehalt hingewiesen wird. Hier wird das logische Denken des Verbrauchers vom Gesetzgeber vorausgesetzt. Denn, dass Laktose enthalten ist, sollte eigentlich selbsterklärend sein.

Irrtum 10)
Es ist keine Vorschrift, dass auch auf Speisekarte und loser Ware die Menge von Laktose angegeben ist.

Auch hier liegt es wieder an der Gesetzmäßigkeit. Doch eine gute Nachricht für Allergiker und Menschen mit Laktoseintoleranz. Seit dem 13.12.201 besteht eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, welche lose verkauft werden. Diese bezieht sich auf die 14 häufigsten Allergene, zu denen auch Laktose gehört.

Fazit zum Thema Laktoseintoleranz

Es wird ein Spalten der Lactose bei einer vorliegenden Laktoseintoleranz unmöglich. Die Folgen sind Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen. Für die Diagnostik werden diverse Testverfahren genutzt. So kann der vorliegende Schweregrad individuell festgestellt werden. Eine Heilung gibt es bei Laktoseintoleranz nicht. So bleiben bezüglich der Therapie, die Möglichkeiten auf Produkte mit Laktose zu verzichten oder den Konsum zumindest einzuschränken. Alternativ können Präparate mit Lactase eingenommen werden. Sie unterstützen in jedem Falle den Verdauungsprozess. Dabei sollte eine Konsultation eines Experten vorausgehen.


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Beitragsbild: © absolutimages / Fotolia

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