Gastritis ist der Fachbegriff für eine Magenentzündung beziehungsweise eine Magenschleimhautentzündung. Sie kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden und chronisch oder akut verlaufen. Tritt eine Gastritis häufiger auf oder besteht sie für längere Zeit, können sich daraus Folgeerkrankungen und -probleme ergeben. Eine frühzeitige Erkennung, angepasste Behandlung und Vermeidung von Risikofaktoren sind daher entscheidend.
Was ist Gastritis?
Bei der Gastritis handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut. Diese kann das Resultat aus einer Infektion mit speziellen Bakterien oder aber die Folge einer Reizung der Schleimhaut sein.
Die Gastritis kann mit einer Entzündung anderer Schleimhäute wie der Mundschleimhaut oder der Schleimhaut der Atemwege verglichen werden. Es kommt zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen.
Mögliche Ursachen der akuten Gastritis
Die Ursachen der Gastritis können sich vielseitig zeigen, unterscheiden sich jedoch abhängig von der Form der Magenschleimhautentzündung.
Bei einer akuten Gastritis bestehen die Beschwerden nur für wenige Tage bis Wochen. Sie können von allein wieder verschwinden, durch die Meidung der Auslöser oder aber durch Medikamente geheilt werden. Mögliche Ursachen für die akute Gastritis sind:
- Aufnahme gefährlicher Stoffe, wie Säuren oder Laugen
- bestimmte Medikamente, wie Acetylsalicylsäure, Kortison und Zytostatika
- Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen, wie beispielsweise Helicobacter pylori, Herpes-Viren, Zytomegalie-Viren, Hefepilz Candida albicans
- Lebensmittelvergiftung
- Nikotin
- reizende Genuss- und Lebensmittel, wie Kaffee, Alkohol, scharfe Speisen, fettige oder große Mahlzeiten
- Strahlentherapie oder andere Behandlungen
- Stress und psychische Belastungen
- übermäßiger Sport
Mögliche Ursachen der chronischen Gastritis
Bei einer chronischen Gastritis werden hauptsächlich drei Formen unterschieden, denen jeweils andere Ursachen und Auslöser zu Grunde liegen. Neben diese drei Formen finden sich zudem noch seltenere Ursachen und Typen der chronischen Gastritis, die als Sonderformen geführt werden.
Chronische Gastritis Typ A
Die chronische Gastritis Typ A wird auch als Autoimmungastritis bezeichnet und entsteht, wenn der Körper die eigenen Zellen angreift. Die Magenschleimhaut wird zerstört, die Produktion von Magensäure reduziert und die Produktion von Gastrin erhöht. Hierdurch kann es zum einen zu einer chronischen Gastritis kommen und zum anderen die Entstehung von krankhaften Veränderungen begünstigt werden.
Die genaue Ursache für die Erkrankung ist unklar. Allerdings ist diese Form der chronischen Gastritis sehr selten und macht nur circa 5 Prozent der Fälle aus.
Chronische Gastritis Typ B
Die chronische Gastritis Typ B wird auch als Helicobacter-pylori-Gastritis oder bakterielle Gastritis bezeichnet, da sie durch Bakterien ausgelöst wird. Besonders häufig sind dabei die Helicobacter-pylori Bakterien.
Jeder zweite trägt die Bakterien in sich, die teils Jahre im Körper überleben und dabei sowohl die Magenschleimhaut als auch die Produktion von Magensäure beeinflussen können. Die Infektion mit den Bakterien gilt als Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs. Daher ist eine entsprechende und frühzeitige Behandlung in jedem Fall sinnvoll.
Die Übertragung der verschiedenen Bakterien erfolgt in der Regel über Lebensmittel, von Mund zu Mund oder fäkal-oral. Eine fäkal-orale Übertragung kann beispielsweise dann erfolgen, wenn eine Person mit dem Bakterium nach dem Toilettengang die Hände gar nicht oder nur unzureichend wäscht und danach Lebensmittel oder Gegenstände berührt.
Chronische Gastritis Typ C
Bei der chronischen Gastritis Typ C handelt es sich um die sogenannte chemisch bedingte oder chemisch induzierte Gastritis. Hierbei werden die Reizung und Entzündung der Magenschleimhaut durch chemische Einflüsse ausgelöst.
Möglich sind beispielsweise Medikamente, wie nichtsteroidale Antirheumatika oder ein Rückfluss der Gallenflüssigkeit. Bei langfristiger Medikamenteneinnahme oder nach einer Operation, organischen Problemen oder anderen Behandlungen im Bereich des Magens handelt es sich also um Risikofaktoren für diesen Typ der Gastritis.
Chronische Gastritis: Sonderformen
Mögliche Sonderformen der chronischen Gastritis umfassen unter anderem die Riesenfalten-Gastritis und die Crohn-Gastritis. In beiden Fällen liegt der Entzündung der Magenschleimhaut eine Erkrankung zugrunde.
Dr. med. Matthias Frank, Facharzt für Allgemeinmedizin, informiert über die Gastritis.
Magenbeschwerden und Magenschleimhautentzündung. Gastritis Typ A, Gastritis Typ B oder Gastritis Typ B. Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl. Hinter solchen Beschwerden steckt oft eine akute Gastritis oft durch Helicobacter pylori. Eine Entzündung der Magenschleimhaut – von uns Ärzten als Gastritis bezeichnet. Diese beginnt entweder plötzlich und heilt relativ rasch wieder, oder sie verläuft eher schleichend und wird zur chronischen Gastritis. …
Symptome der Gastritis
Auch die Symptome der Gastritis werden den Formen nach unterschieden. Bei der akuten Magenschleimhautentzündung sind die folgenden Symptome möglich:
- Appetitlosigkeit
- Aufstoßen und unangenehmer Geschmack
- Blähungen
- Druckempfindlichkeit im Bereich des Magens
- Druckgefühl hinter dem Brustbein
- heftige Schmerzen in Magen– und Rücken
- Übelkeit bis hin zum Erbrechen
- Völlegefühl
Die Beschwerden können dauerhaft bestehen, während und nach dem Essen etwas geringer ausfallen und schließlich wieder sehr stark zurückkommen. Essen scheint den Zustand also zunächst zu verbessern, kann die Probleme jedoch in kurzer Zeit wieder verschlimmern.
Bei der chronischen Gastritis sind die Beschwerden oftmals ähnlich, fallen für lange Zeit jedoch weniger stark aus als bei der akuten Gastritis. Schmerzen, Völlegefühl, Blähungen und weitere Beschwerden treten vor allem dann auf, wenn eine schwere oder große Mahlzeit gegessen wurde oder Stress den Magen reizt.
Sowohl bei der akuten als auch der chronischen Magenschleimhautentzündung können weitere Symptome auftreten. Dazu gehören Veränderungen des Stuhls, wie zum Beispiel Teerstuhl, Blut im Stuhl oder Erbrechen von Blut.
Diagnose: So wird die Gastritis festgestellt
Die Diagnose der Gastritis erfolgt in der Regel in mehreren Schritten. Zunächst wird eine Anamnese durchgeführt. Hierbei werden Lebens- und Essgewohnheiten in Erfahrung gebracht. Bestehen mehrere Risikofaktoren, wie beispielsweise schnelles Essen, eine belastende Ernährung, Stress, Rauchen und übermäßiges Trinken – ist eine akute Gastritis sehr wahrscheinlich. Klingen die Beschwerden durch das Meiden der Ursachen innerhalb kurzer Zeit ab, ist meist keine weitere Behandlung erforderlich.
Um andere Faktoren beziehungsweise Erkrankungen auszuschließen, wird nach der Anamnese noch eine körperliche Untersuchung erfolgen. Hierbei wird getestet, woher der Schmerz kommt. Blutuntersuchungen, Ultraschall und eine Magenspiegelung samt Gewebeprobe können ebenfalls vorgenommen werden, wenn:
- sich zunächst keine eindeutige Ursache finden lässt
- die Beschwerden für längere Zeit bestehen
- immer wieder Symptome auftreten
- familiär bedingt ein Risiko für Erkrankungen des Magens besteht
Therapie: Mögliche Behandlung bei Gastritis
Die Therapie einer Gastritis ist in erster Linie von der Ursache abhängig. Sie kann aus den folgenden Möglichkeiten bestehen:
- Ursachen meiden:
Ständiger Stress, große Portionen, fettige und scharfe Mahlzeiten, Essen unter Zeitdruck oder Medikamente können sehr schnell, aber auch nachhaltig auf den Magen schlagen. Gleiches gilt für Rauchen und Alkohol. Werden die Ursachen gemieden, kann sich die Magenschleimhaut erholen. - Magensäurehemmer:
Vor allem bei Stress aber auch bei der Einnahme von Schmerzmitteln und anderen Medikamenten kann ein sogenannter Magenschutz sinnvoll sein. Protonenpumpenhemmer wie beispielsweise Pantoprazol reduzieren die Produktion von Magensäure und können daher Reizungen vorbeugen beziehungsweise diese reduzieren. - Antibiotika:
Bei einer bakteriellen Infektion, beispielsweise durch das weit verbreitete Helicobacter-pylori-Bakterium sind Antibiotika das Mittel der Wahl. Teils werden sie auch in Kombination verschrieben, um ein breiteres Spektrum an Erregern abdecken zu können. - Schonkost:
Während der Gastritis sollte eine Schonkost gewählt werden. Scharfe Gewürze, fettige, blähende oder schwer verdauliche Lebensmittel sind hingegen zu vermeiden.
Wichtig ist in jedem Fall, dass die Verbesserung der Symptome beobachtet wird. Anderenfalls kann eine falsche Behandlung zu einer Verschlimmerung der Erkrankung führen und Folgeschäden erzeugen.
Vorbeugung: Prävention der Gastritis
Die Vorbeugung ist in einigen Fällen dadurch möglich, dass auf Risikofaktoren verzichtet wird beziehungsweise ein entsprechender Ausgleich dazu erfolgt. Dazu gehört beispielsweise:
- kleine, ruhige Mahlzeiten:
Nehmen Sie sich Zeit für die Mahlzeiten und essen Sie langsam. Erst etwa zwanzig Minuten nach dem Beginn des Essens setzt das Sättigungsgefühl allmählich ein. Das Essen „zwischen Tür und Angel“ führt daher häufig zu einer Überlastung des Magens. Essen Sie langsam, kauen Sie gut und nehmen Sie lieber mehrere kleine als wenige große Mahlzeiten ein. - gesunde Ernährung:
Ein ausgewogener Speiseplan mit vielen basischen Lebensmitteln, wie Gemüse, schont den Magen und wirkt sich insgesamt positiv auf die Verdauung aus. - gezielte Entspannung:
Stress kann wortwörtlich auf den Magen schlagen. Manche Menschen haben vermehrt Hunger und essen über das Sättigungsgefühl hinaus. Anderen vergeht der Appetit und wieder andere bekommen Magenschmerzen. Der Grund hierfür sind Hormone, die bei Stresszuständen ausgeschüttet werden und die Verdauung sowie die Regeneration von Gewebe beeinflussen. Die Gefahr von Entzündungen wird hierdurch generell erhöht. Da sich Stress nicht generell vermeiden lässt, sollte ein ausreichender Ausgleich vorhanden sein. Sport, Auszeiten, regelmäßige Pausen und gezielte Entspannungstechniken wie Meditation, Atem-Meditation, Yoga und progressive Muskelrelaxation eignen sich dafür. - Genussmittel in Maßen:
Alkohol ist zwar ein Risikofaktor für eine Magenschleimhautentzündung, in Maßen genossen kann er jedoch kaum zu einer Gastritis führen. Wer ab und an ein Glas Wein oder ein Bier zum Essen trinkt, muss sich daher keine Sorgen machen. - Magenschutz bei Medikamenten:
Müssen Medikamente eingenommen werden, kann ein Magenschutz angebracht sein. In der Regel handelt es sich hierbei um Mittel, die die Säureproduktion reduzieren. Hierdurch wird die Magenschleimhaut ebenfalls eschont und das Risiko für Entzündungen verringert.
Krankheitsverlauf und Prognose bei der Gastritis
Bei einer akuten Gastritis tritt der Schmerz in der Magengegend beziehungsweise im Oberbauch meist plötzlich auf. Die Beschwerden verschlimmern sich bei Hunger, werden durch Essen besser und intensivieren sich nach den Mahlzeiten wieder. Blähungen und Aufstoßen können ebenfalls dazu gehören.
Bei einer chronischen Gastritis bleiben die Beschwerden oft lange Zeit unbemerkt und können zunächst milder ausfallen. Ständige Verdauungsbeschwerden, Sodbrennen, saures Aufstoßen und Schmerzen sind jedoch typisch für diese Erkrankung. Ebenso wie Völlegefühl und Druckschmerzen.
Mögliche Folgen und Komplikationen der Gastritis
Wird die Entzündung der Magenschleimhaut nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, können sich in der Folge verschiedene Probleme ergeben. Darunter beispielsweise:
- Entwicklung von Geschwüren:
Magengeschwüre können entstehen, wenn die Magenschleimhaut stellenweise abgebaut und die Magenwand angegriffen wird. Das kann unter anderem durch zu viel beziehungsweise zu hoch konzentrierte Magensäure oder durch Bakterien erzeugt werden. - erhöhtes Risiko für Magenkrebs:
Andauernde oder wiederholte Entzündungen können das Entarten von Zellen begünstigen. Im Fall der Gastritis bezieht sich diese Gefahr auf die Magenschleimhaut, weswegen Gastritis einer der Risikofaktoren für Magenkrebs ist. - gestörte Nährstoffaufnahme:
Durch die Entzündung der Magenschleimhaut wird zum einen der Speiseplan eingeschränkt. Zum anderen kann sich die Entzündung auch auf den Magen ausweiten. Hierdurch kann die Aufnahme der Nährstoffe eingeschränkt werden. In der Folge besteht das Risiko von Mangelerscheinungen.
Eine frühzeitige und umfassende Behandlung ist daher unerlässlich, sofern die Gastritis nicht innerhalb weniger Tage von allein ausheilt.
Quellen:
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/magenkrebs/risikofaktoren.php
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/untersuchungen-diagnose.html
https://cara.care/de/erkrankungen/oberbauch/gastritis-dauer/#Wie_ist_die_Dauer_einer_akuten_Gastritis
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5209458/