Allergien sind weit verbreitete Reaktionen des Körpers, dessen Abwehrsystem auf unterschiedliche Substanzen überempfindlich reagiert. Die Ursachen können dabei von genetischen Faktoren bis hin zu psychischem Stress reichen. Auch wenn eine Allergie gegen Avocados recht selten zu finden ist, gibt es dennoch einige nicht wenig relevante Kreuzreaktionen auf Pollen oder Früchte.
Wer ist von Avocado-Allergie betroffen?
Menschen, die an einer reinen Avocado-Allergie leiden, gibt es in der Regel nicht. Avocado-Allergien treten stets in Zusammenhang mit anderen Allergien als sogenannte Kreuzallergien auf. Bei der Avocado-Allergie sind das in wenigen Fällen Menschen, die unter Baum-Allergien leiden. Die meisten publizierten Fälle hingegen treten zumeist im Zusammenhang mit einer Latex-Allergie in Erscheinung.
Welche Formen kann eine Avocado-Allergie annehmen?
Avocado enthält Klasse-I-Chitine, ein verteidigungsbezogenes Pflanzenprotein. Dieses kann zu einer umfassenden Kreuzallergie mit Lebensmitteln aus verschiedenen Lebensmittelfamilien führen, wie beispielsweise grünen Bohnen oder Kiwi.
Im Prinzip kann eine Avocado-Allergie zwei Formen annehmen. Die eine Form ist mit einer Allergie gegen Baumpollen assoziiert. So können etwa Menschen mit Birkenpollen-Allergie nach dem Verzehr frischer Avocados Symptome entwickeln. Diese können sich sofort oder auch mit bis zu einer Stunde Verspätung einstellen. Oft entwickeln Menschen mit dieser Form der Allergie auch klinisch relevante Allergien gegen Kastanie, Banane, Mango oder Kiwi.
Die andere Form von Avocado-Allergie ist an eine Latex-Allergie gekoppelt und kann etwas bedrohlichere Ausmaße annehmen. Letztere Form der Avocado-Allergie wird aufgrund der Ähnlichkeiten der Allergene in Avocados und Naturkautschuklatex entwickelt. Bekannt ist diese als Latex-Frucht-Syndrom.
Eine Kontakt-allergische Reaktion auf Avocado wurde bei entsprechenden Studien lediglich im Rahmen der Verwendung von Avocadoöl in Sonnenschutzmitteln beobachtet. Eine solche Kontaktallergie äußert sich durch Urtikaria, Rötungen, Akne, Pickel und Pusteln nach Verwendung der entsprechenden Sonnencreme.
Die Früchte des Avocado-Baums enthalten zudem verhältnismäßig viel Histamin (23 mg pro Kilogramm) und müssen daher von Menschen mit Histamin-Intoleranz ebenfalls gemieden werden. Bei Histamin-Intoleranz handelt es sich allerdings nicht um eine Allergie, sondern um eine Unverträglichkeit.
Welche Symptome bringt eine Avocado-Allergie mit sich?
Die Symptome einer Avocado-Allergie können je nach Art der Allergie recht unterschiedlich ausfallen und sowohl denen einer Lebensmittelallergie als auch denen einer Kontaktallergie ähneln.
So umfassen die Symptome einer an eine Baumpollen-Allergie gekoppelten Avocado-Allergie lokale Reaktionen im Mund mit Jucken in Hals und Rachen und lokalen Schwellungen, sowie Schnupfen oder Anschwellen der Nasenschleimhäute und Heuschnupfen. Bei der mit einer Latex-Allergie assoziierten Form hingegen kann es zu Urtikaria, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und in schweren Fällen auch zu starken anaphylaktischen Reaktionen kommen.
Was passiert beim Latex-Frucht-Syndrom im Körper?
Es besteht zwischen den Kreuzallergenen zu Latex keinerlei botanische Verwandtschaft. Allerdings enthalten Früchte wie Avocados Proteine, deren Aufbau derer der Latex-Proteine recht ähnlich ist. Gelöst werden diese im konkreten Fall bei Kontakt mit dem Magensaft, sprich, beim Verzehr von Avocados. Hier verwechselt der eigene Abwehrmechanismus ganz einfach die Proteine und meint, sich gegen Latex wehren zu müssen.
Wie sollte bei auftretenden Symptomen reagiert werden?
Zuallererst gilt es, die Frucht und Produkte, die das betreffende Öl enthalten, zu meiden und eine Avocado-Karenz einzuhalten. Wenn im Zusammenhang mit dem Verzehr von Avocados die genannten Symptome beobachtet werden, sollte so rasch wie möglich ein entsprechender Facharzt (Allergologe) aufgesucht werden. Mit einem Pricktest kann dieser einfach und unkompliziert feststellen, gegen welche Früchte oder Pollen eine Allergie entwickelt wurde.
Allergiker, die bereits an einer Pollen- oder Latex-Allergie leiden, sollten ohnehin immer besonderes Augenmerk auf eventuelle Reaktionen nach dem Verzehr der Früchte des Avocado-Baums legen. So kann eine eventuell entwickelte Kreuzallergie rasch eingegrenzt und entsprechend reagiert werden.
Wie wird eine Avocado-Allergie therapiert?
Sollte der Allergologe tatsächlich eine Allergie auf Avocados diagnostiziert haben oder eventuelle Kreuzreaktionen identifiziert haben, werden zumeist Antiallergika in Tropfen- oder Tablettenform verschrieben. Der Facharzt kann zudem in risikoreichen Fällen ein sogenanntes Notfallset verschreiben, das im Normalfall auch eine Adrenalin-Spritze, sowie kortisonhaltige Präparate enthält. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem anaphylaktischen Schock kommen, kann mit dem Notfallset im Fall der Fälle Abhilfe erste Hilfe geleistet werden. Es ist außerdem möglich, durch eine Hyposensibilisierung den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen. Letzteres ist immer vom jeweiligen Allergen abhängig, auf das der Körper abwehrend reagiert.
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Quellen:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1398-9995.1994.tb00839.x
http://www.phadia.com/en/Products/Allergy-testing-products/ImmunoCAP-Allergen-Information/Food-of-Plant-Origin/Vegetables/Avocado-/
De Groot, Van der Meeren, Weyland: Contact allergy to avocado oil in a sunscreen. Contact Dermatitis. 1987