Viele Menschen essen gerne Fisch, sei es als Filet, in der Pfanne oder als Fischstäbchen. Die beliebtesten Fische auf dem Teller sind dabei Hering, Makrele, Seelachs und Rotbarsch. Für annähernd die Hälfte aller Fischallergiker ist eine einzige Fischart für die Fischallergie verantwortlich, doch ebenso viele Menschen reagieren auf verschiedene Fischarten allergisch. Dabei sind Salzwasserfische wie Tunfisch, Scholle oder Heilbutt für mehr Fischallergien verantwortlich, als Süßwasserfische, zu denen beispielsweise Karpfen, Forellen und Zander zählen. Die im Fisch enthaltenen Eiweißproteine, Parvalbumine genannt, sind für die Fischallergie verantwortlich. Diese befinden sich im Muskelfleisch der Wassertiere – je weißer das Fischfleisch ist, desto seltener löst es eine Fischallergie aus. Kreuzreaktionen kommen relativ häufig vor, da in vielen Fischarten ähnliche Eiweiße stecken.
Auslöser einer Fischallergie
Eine Fischallergie wird von einem Hauptallergen ausgelöst, dem Parvalbumin. Das ist ein Muskelprotein des Fischfleisches. Es ist resistent gegen Hitze, lässt sich kaum denaturieren oder enzymatisch behandeln. Wenn Sie unter einer Fischallergie leiden, reichen bereits winzige Mengen Fisch oder das Einatmen der Kochdämpfe zur Auslösung der Symptome aus. Allergen wirkt dabei nicht nur das Fischeiweiß, sondern auch flüchtige Verbindungen. Sowohl bei intensivem Hautkontakt zu Fisch kann eine Fischallergie ausgelöst werden, als auch bei versteckten Allergenen, wenn beispielsweise Hühner oder Schweine mit Fischmehl gefüttert wurden. Die Fischallergene sind außerordentlich stabil und lassen sich weder durch das Kochen, Braten, Räuchern oder Einlegen verändern.
Diagnose einer Fischallergie
Eine Allergie gegen die speziell in Fisch vorhandenen Parvalbumine kann entweder mittels Pricktest oder einem anderen Provokationstest nachgewiesen werden. Außerdem lässt sich eine Fischallergie durch den Nachweis der spezifischen IgE-Antikörper diagnostizieren. Trotzdem können beide Methoden sowohl zu falsch positiven, als auch zu falsch negativen Ergebnissen führen. Ein erhöhter Wert bestätigt lediglich, dass der Körper einen Kontakt zu dem entsprechenden Allergen hatte. Ob der Betroffene wirklich eine Fischallergie hat, lässt sich damit noch nicht zweifelsfrei feststellen. Weiteren Aufschluss könne ein oraler Provokationstest unter ärztlicher Leitung bringen. Der Arzt kann bei seiner Anamnese gezielter vorgehen, wenn Sie Ihre Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Fischverzehr genau notieren und zur Konsultation mitbringen.
Die Symptome einer Fischallergie
Bei einer Fischallergie können ganz unterschiedliche Symptome auftreten, abhängig davon, wie Sie mit dem Fisch in Berührung gekommen sind. Wenn Sie den Fisch oral einnehmen, ihn also essen, kommt es häufig zu lokalen Beschwerden in Mund- und Rachenraum: Es juckt, brennt, Lippen und Zunge können sich röten und anschwellen, ebenso der Kehlkopfbereich. Außerdem kann es zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich kommen oder zu asthmatischen Anfällen. Werden die Allergene beispielsweise mit dem Kochdampf der Fische eingeatmet, kommt es zu Beschwerden, wie sie eigentlich für Heuschnupfen typisch sind: Die Augen tränen, die Nase juckt und läuft. Wird die Fischallergie über einen Hautkontakt ausgelöst, entsteht in der Regel mit einem sogenannten Kontaktekzem eine wunde Stelle auf der Haut. Wenn Sie bereits an einer Fischallergie leiden und trotzdem Fisch berühren oder ihn essen, kann es auch zu Reaktionen der Schleimhäute kommen, ebenso sind asthmatische Beschwerden möglich. Bei einer stark ausgeprägten Fischallergie kann die Reaktion auf das Fischeiweiß bis zum anaphylaktischen Schock reichen.
Andere Ursachen für die Unverträglichkeit von Fisch
Wenn nach dem Genuss von Fisch Übelkeit oder andere Beschwerden auftreten, müssen die Symptome nicht zwangsläufig auf eine Fischallergie hinweisen. Gerade bei Fisch gibt es eine ganze Reihe an anderen Ursachen für Unverträglichkeiten. Dazu zählt beispielsweise eine Fischvergiftung durch zu warm gelagerten Fisch oder eine bakterielle Infektion durch Salmonellen. Ebenso reagieren einige Menschen auf andere Bestandteile im Fisch, wie beispielsweise Histamine. Die Histaminintoleranz kann als pseudoallergische Reaktion besonders bei den Fischarten auftreten, die viel Histamin enthalten, wie Tunfisch oder Meeresfrüchte. Die Anisakis-Würmer sind Parasiten, die häufig in rohem Fisch zu finden sind und ebenfalls Allergien auslösen können.
Was müssen Sie bei einer Fischallergie beachten
Wurde bei Ihnen eine Fischallergie zweifelsfrei diagnostiziert, ist sämtlicher Fisch für Sie tabu. Selbst kleinste Mengen an Fisch oder die aus Fisch zubereiteten Nahrungsergänzungsmittel Fischölkapseln und Lebertran enthalten die Auslöser der Fischallergie. In Lebensmitteln lässt sich Fisch leicht erkennen, ist er Bestandteil eines Lebensmittels, muss er auf der Packung erwähnt werden. Asiatische Suppen und Soßen enthalten häufig Fisch, ebenso Anchovis und andere Würzpasten und -soßen. Auch asiatische Produkte wie Surimi enthalten Fisch, Salz- und Knabbergebäck und Gerichte wie Vitello tonnato (Rindfleisch mit Tunfischsauce), Pizza tonno (Tunfischpizza) und Paella. Neben den Bezeichnungen für Fisch stehen auf den Verpackungen beispielsweise Kronsild, Schillerlocken, Sprotten, Anchovis, Salm oder Sild: Überall ist Fisch drin. Wenn Sie im Restaurant speisen, sollten Sie bei einer Fischallergie auf diese hinweisen und auch darauf, dass bereits durch ein mit Fisch kontaminiertes Küchengerät, mit dem das fischfreie Gericht bereitet wird, die Allergie auslösen kann. Sicherheitshalber sollten Sie Ihr Notfallset immer bei sich haben, damit Sie schnell handeln können, wenn Sie unbeabsichtigt mit Fisch in Kontakt kommen sollten.
Andere Eiweißlieferanten nutzen
Fischfleisch enthält hochwertiges Eiweiß und essentielle Fettsäuren. Dürfen Sie wegen einer Fischallergie diesen nicht mehr zu sich nehmen, können Sie auf Hülsenfrüchte und Sojabohnen ausweichen. Ebenso ist Fleisch ein guter Lieferant von Eiweiß.
Bildnachweis
Beitragsbild: © photocrew / Fotolia