Die Gräserallergie wird umgangssprachlich gerne als Heuschnupfen bezeichnet und ist eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Allergien und Zivilisationskrankheiten unserer Zeit. Der Körper, beziehungsweise das Immunsystem, reagiert bei dieser Erkrankung überempfindlich auf ein Eiweiß, das in Pollen von Blumen, Blüten und Gräsern vorkommt. Die Betroffenen spüren die Allergie unterschiedlich stark. Manche Menschen erleben nur ein Kratzen im Hals und haben allergiebedingten Schnupfen, während andere mit zugeschwollenen und geröteten Augen sowie Atemnot zu kämpfen haben. Die meisten Betroffenen sind gegen bestimmte Typen von Gräsern allergisch und ihre Beschwerden beschränken sich auf die Blütezeit dieser bestimmten Pflanzen.
Symptome einer Gräserallergie
Zu den Symptomen einer Gräserallergie gehören je nach Ausprägung und Stärke der Allergie:
- tränende Augen
- Brennen oder Juckreiz an den Augen
- Bindehautentzündung
- gereizte und juckende Nasenschleimhäute
- Niesen
- laufende oder verstopfte Nase
- trockene Nasenschleimhäute
- Kratzen im Hals
- Halsschmerzen
- Husten und asthmatische Anfälle
- Atemnot
- Juckreiz an der Haut
- Rötungen und Schwellungen der Haut
- Unwohlsein, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit
Die Gräserallergie ist eine Allergie die jahreszeitlich bedingt auftritt, weil die Allergene nur während der Blütezeit der jeweiligen Gräser in der Luft sind. Anhängig davon, gegen welche Arten von Gräsern man allergisch ist, kann diese Periode von März bis August gehen. Die Reaktion verstärkt oder verringert sich je nach Wetterlage, weil Wind und Regen eine starke Auswirkung auf die Konzentration von Pollen in der Luft haben. Weil die Gräserallergien so weit verbreitet sind und vielen Menschen Probleme bereiten macht der Deutsche Wetterdienst neben den herkömmlichen Wettervorhersagen in der Frühjahrszeit auch Prognosen zum Pollenflug. So können sich Betroffene besser vorbereiten.
Ursachen und Verlauf der Gräserallergie
Bei den meisten Menschen entwickelt sich die Gräserallergie bereits in der Kindheit oder im Jugendalter und bleibt meist bis ans Lebensende. Es kommt jedoch auch vor, dass Erwachsene, die vorher nie Beschwerden hatten, plötzlich an einer Gräserallergie erkranken. Ursache ist das Eiweiß in den Pollen verschiedener Gräser, wobei jede Allergie auch andere, mal mehr oder mal weniger Grassorten reagieren kann. Die eigentliche Ursache ist jedoch nicht das Eiweiß an sich, welches vollkommen harmlos für den menschlichen Organismus ist, sondern vielmehr die überempfindliche Reaktion des fehlgeleiteten Immunsystems der Erkrankten. Das Immunsystem stuft das Eiweiß fälschlicherweise als gefährlich ein und startet eine Abwehrreaktion, die die Beschwerden verursacht. Eine Neigung dazu, eine solche Allergie zu entwickeln ist teilweise vererbbar. Es wird vermutet, dass die in den letzten Jahrzehnten übertriebenen Hygienestandards in Europa die Entwicklung von Allergien begünstigen. Teilweise kommt es auch zu Kreuzallergien bei Menschen, die eine Gräserallergie haben. Mögliche Kreuzallergien können durch Oliven, Tomaten, Kartoffeln, Erdnüsse, Soja, Roggen oder Weizenmehl ausgelöst werden.
Diagnose der Gräserallergie
In der Regel haben die Betroffenen einen Verdacht auf Gräserallergie, vor allem wenn ihre Beschwerden saisonal bedingt zur Zeit des Pollenfluges auftreten und im Herbst und Winter vollkommen verschwinden. Um diesen Verdacht zu bestätigen kann ein Allergologe einen Allergietest, den sogenannten Prick-Test, durchführen, bei dem verschiedene Allergene unter die Haut gebracht werden. So kann auch erkannt werden, gegen welche Arten von Gräsern und Blütenpollen man allergisch ist und welche gegebenenfalls unbedenklich sind.
Therapie der Gräserallergie
Eine Gräserallergie ist deshalb eine der problematischeren Allergien, weil es kaum möglich ist, den Kontakt mit dem Allergen zu vermeiden. In der Zeit des Pollenfluges sind die Allergene überall in der Luft. Betroffene berichten, dass ihre Beschwerden deutlich geringer ausfallen, wenn sie sich am Meer aufhalten, aber wer kann schon die gesamte Frühjahrszeit Urlaub nehmen und ans Meer fahren? Die Gräserallergie kann man nicht heilen. Man kann nur die Symptome bekämpfen oder den Organismus mit einer Desensibilisierung dazu bringen, weniger stark zu reagieren.
Oberste Prämisse bei einer Gräserallergie ist es, dem Allergen dennoch weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Betroffene sollten also Blumenwiesen und Wälder meiden, auch wenn das schwer fällt. Wer besonders heftige Symptome bis hin zur Atemnot an sich beobachtet, wird ohnehin wenig Lust verspüren, im Frühjahr in die Natur zu gehen. Die Pollen werden jedoch kilometerweit durch die Luft getragen und sind auch in den Stadtzentren spürbar in der Luft vorhanden. Hier helfen gegen die Symptome der Gräserallergie nur Antihistaminika. Das sind Medikamente, die den Körper und das Immunsystem daran hindern, den Botenstoff Histamin zu produzieren, welcher für die allergischen Reaktionen verantwortlich ist. Menschen mit besonders schweren allergischen Reaktionen müssen die Antihistaminika mit Kortisonpräparaten kombinieren, um eine Linderung der Beschwerden zu erzielen. Diese Medikamente gegen die Gräserallergie müssen auf jeden Fall von einem Facharzt verordnet werden.
Abschwellende Nasensprays können Abhilfe schaffen, sollten aber sparsam dosiert werden und nicht über Monate hinweg angewendet werden, da sie bei längerer Anwendung die Nasenschleimhäute zum Austrocknen bringen und sich dadurch die Situation noch verschlimmert. Salzwasserhaltige Nasensprays zur regelmäßigen Befeuchtung der Nasenschleimhäute können dauerhaft angewendet werden. Sie spülen die Allergene, welche sich in der Schleimhaut festgesetzt haben, heraus.
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