In der Regel sind Insektenstiche harmlos. Sie schmerzen zwar, die Stichstelle schwillt an, doch bald denken Sie nicht mehr daran. Anders sieht es aus, wenn Sie unter einer Insektenstichallergie leiden. In diesem Fall kann sich der Stich einer harmlosen Biene oder Wespe zu einer Situation entwickeln, die bald lebensbedrohliche Ausmaße annimmt. Wenn Sie wissen, dass Sie unter einer Insektenstichallergie leiden, sollten Sie benötigte Medikamente mit sich führen, sodass Sie sich jederzeit sofort selbst behandeln können, bis der Arzt eintrifft.
Das versteht der Arzt unter einer Insektengiftallergie
Wie der Name schon sagt ist eine Insektenstichallergie eine Reaktion auf das Gift von Bienen, Wespen oder Hornissen. Letztere sind zwar besonders groß, aber nicht gefährlicher oder giftiger als eine Wespe. Hornissen und Wespen sind eng miteinander verwandt. Auch der Giftstoff ist sehr ähnlich. Grundsätzlich schmerzt jeder Insektenstich an der Einstichstelle und es kommt zu einer Rötung, die mit einer Schwellung der Haut verbunden ist. Das ist vollkommen normal und keine Insektenstichallergie. Erst wenn die Schwellung besonders groß ist (die meisten Ärzte nehmen als Grenzwert 10 Zentimeter) und länger als 24 Stunden anhält, kann man von einer Allergie gegen Insektenstiche sprechen. Eine Allergie entsteht, wenn der Körper schon mehrmals mit dem Gift in Kontakt kam. Wer zum ersten Mal in seinem Leben von einer Biene gestochen wurde, kann noch keine allergische Reaktion zeigen. Erst wenn er mehrmals gestochen wurde, zeigt der Körper die typischen Symptome.
Bei der Insektengiftallergie gibt es Unterschiede
Manche reagieren zwar stark auf einen Stich, doch eine Behandlung ist nicht notwendig. Andere wiederum geraten innerhalb von wenigen Minuten in eine lebensbedrohliche Situation. Ärzte teilen die Reaktion in unterschiedliche Schweregrade ein:
Schweregrad 1: Dieser Grad unterscheidet sich nur ein wenig von der normalen Reaktion. Die Haut ist gerötet und juckt. Allerdings ist die Einstichstelle stark geschwollen und größer als zehn Zentimeter. Wichtig ist außerdem, dass die Schwellung nicht sofort abklingt, sondern länger als 24 Stunden bestehen bleibt.
Schweregrad 2: Hier ist nicht mehr nur die gestochene Stelle betroffen. Der Patient bekommt einen Juckreiz am ganzen Körper und leidet plötzlich unter Nesselsucht. Außerdem kann es zu Angstgefühlen kommen.
Schweregrad 3: Es treten die gleichen Reaktionen wie bei Schweregrad 2 auf, nur ein wenig schwerer. Außerdem kann es zu Durchfall, Engegefühl, Krämpfen im Bauchbereich und zu Schwindelgefühlen kommen.
Schweregrad 4: Der körperliche Zustand ist sehr schlecht. Der Patient leidet unter Luftnot, kann kaum noch Schlucken und bekommt Todesangst.
Schweregrad 5: Hier wird der Insektenstich lebensbedrohlich. Es kommt zum gefürchteten allergischen Schock. Der Blutdruck fällt rapide ab. Der Patient erleidet oft einen Asthmaanfall. Er wird bewusstlos.
Erste Hilfe bei einem Anaphylaktischen Schock
Tritt eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich auf, sollte sofort ein Arzt verständigt werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie schwer die Reaktion ist, gehen Sie auf Nummer sicher und wählen in Deutschland die 112. Bei einem Anaphylaktischen Schock kann es allerdings schon zu spät sein, bis der Krankenwagen bzw. der Notarzt eintrifft. Sie müssen sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen. Wenn der Patient weiß, dass er auf Insektenstiche allergisch reagiert, hat er in den meisten Fällen ein Notfall Medikament dabei. Oft handelt es sich dabei um ein Kortison-Präparat oder eine Spritze mit Adrenalin. Seien Sie nicht zögerlich. Selbst wenn noch kein Schock eintritt, sollten Sie die Spritze setzen. Wir Adrenalin angewendet, obwohl es noch nicht notwendig gewesen wäre, dann ist das nicht so schlimm. Ein Anaphylaktischer Schock allerdings kann tödlich sein. Setzen Sie die Spritze an der Außenseite des Oberschenkels an.
Bis der Notarzt eintrifft entfernen Sie enge Kleidungsstücke. Besteht ein Schock, lagern Sie die Beine des Patienten hoch. Ist der Patient bewusstlos, dann legen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Wichtig ist, dass Sie die Lebensfunktionen überwachen. Hört der Patient auf zu Atmen, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung. Behandlung der Insektenstichallergie durch Hypersensibilisierung. Eine Insektenstichallergie vergeht normalerweise nicht von selbst. Die einzige Behandlung, welche direkt auf die Allergie abzielt, ist die Hypersensibilisierung. Das Prinzip ist sehr einfach. Unter kontrollierten Bedingungen wird ihnen das Gift in geringen Mengen gespritzt. Anfangs kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Deshalb muss auf jeden Fall ein Arzt anwesend sein. Die Hypersensibilisierung dauert mehrere Jahre. Jeden Monat muss der Patient zum Arzt und eine Spritze des Gifts bekommen. Bevor mit der Behandlung begonnen werden kann, muss der Arzt genau wissen, welche Allergie vorliegt.
Vorbeugen ist besser als behandeln
Besser als den Notarzt zu rufen ist es, wenn Sie erst gar nicht gestochen werden. Bienen, Wespen und Hornissen stechen normalerweise keine Menschen, sondern gehen ihnen aus dem Weg. Wenn sich eine Biene oder Wespe nähert, nicht in Panik geraten. Nicht nach dem Tier schlagen, das reizt sie nur zu Stechen. Cremen Sie sich mit einem wirksamen Insektenrepellent ein. Kein Parfum oder stark duftende Sonnencreme verwenden. Das zieht die Insekten nur an. Das gilt übrigens auch für Schweißgeruch. Also immer geduscht aus dem Haus gehen. Gehen Sie niemals barfuß durch eine Blumenwiese. Trinken Sie niemals aus undurchsichtigen Behältern. Und für alle Fälle: Haben Sie stets das Notfallset bei sich.
Bildnachweise:
Beitragsbild © susannp4 / Pixabay
Quellen:
https://allergiecheck.de/allergie-ausloeser/insektengiftallergie
https://www.drbresser.de/allergien-umwelt/insektenstich-insektengiftallergie/
https://www.eurapon.de/themen/allergien/insektenstichallergie
https://allergiecheck.de/allergie/anaphylaktischer-schock
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-342015/lebensrettende-begleiter/