Eine Latexallergie ist eine Überempfindlichkeit gegenüber Latex. Das Material kann in verschiedenen Gebrauchsgegenständen enthalten sein, zum Beispiel in Kleidungsstücken, Kondomen, Matratzen und medizinischen Artikeln. Daher sind vor allem Personen mit medizinischen Berufen von der Latexallergie betroffen.
Wer unter einer Latexallergie leidet, kann auf die unterschiedlichsten Gegenstände empfindlich reagieren, die Naturlatex enthalten. Lesen Sie hier, wie sich die Allergie äußert, wo die Ursachen sind und was Sie gegen die Latexallergie tun können.
Was ist eine Latexallergie?
Die Latexallergie beschreibt eine allergische Reaktion des Körpers auf gewisse Stoffe, die in Latex enthalten sind. Der natürliche Latex besteht aus dem Milchsaft des Kautschukbaums. Einige Menschen vertragen auch den Kunstlatex nicht. Bei der Allergie wird zwischen zwei unterschiedlichen Reaktionsursachen unterschieden:
- Der Soforttyp reagiert auf bestimmte Eiweiße im Kautschuk allergisch.
- Beim Spättyp wird aufgrund gewisser Zusatzstoffe im Latex eine Reizung ausgelöst.
Bleibt eine akute Latexallergie unbehandelt, besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schocks.
Ursachen der Latexallergie
Bei der Latexallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf die Eiweiße, die im Latex enthalten sind. Mit Latex werden die verschiedensten Dinge des täglichen Bedarfs und medizinische Hilfsmittel hergestellt. An einer Latexallergie erkranken sehr häufig Mitarbeiter in medizinischen Berufen, in der Kunststoff- und Gummiindustrie sowie Menschen, die unter einem offenem Rücken (Spina bifida) oder Anomalien im Geschlechts- und Harnbereich leiden und bei denen häufige Operationen durchgeführt werden. Wer im Allgemeinen zu Allergien neigt oder genetisch vorbelastet ist, hat ein höheres Risiko, die Latexallergie zu entwickeln.
Typische Produkte, in denen natürliches Latex enthalten ist, sind beispielsweise:
- medizinische Hilfsmittel wie Einmalhandschuhe, Katheter, Spritzen, Infusionsbehälter, Darmrohre, Drainagen, Stethoskope, Blutdruckmanschetten, Beatmungsmasken, Pflaster, elastische Binden und Wärmflaschen
- Gebrauchsgegenstände des Alltags: Kondome, Diaphragma, Haushaltshandschuhe, Gummistiefel, -bälle und -bänder, Gummisandalen, Luftballons, Nuckel, Badekappen, Schwimmhilfen und -brillen, Luftmatratzen, Schlauchboote, Sportartikel, Tauchbekleidung, Beschichtungen von Teppichen (Teppichrücken), Turnmatten, Matratzen, Reifen etc.
Kreuzallergien bei der Latexallergie
10 Prozent der Latexallergiker leiden unter einer Kreuzallergie. Zu den häufigen Kreuzallergenen gehören:
- Ficusarten
- Guttapercha
- Tropische Früchte wie Bananen, Ananas, Avocados, Kiwi, Peperoni, Kastanien etc.
Symptome der Latexallergie
Zu den typischen Symptomen gehören Reizungen der Körperstelle, die mit Latex in Berührung gekommen ist. Diese Hautreizungen können zudem die Schleimhäute der Augen, Nase und des Magens negativ beeinflussen. Wie die allergische Reaktion letztendlich ausfällt, ist stark davon abhängig, wie der Allergiker mit welchen Allergenen in Kontakt kommt:
Soforttyp
Beim Soforttyp treten die Symptome bereits kurze Zeit nach dem Kontakt mit den allergieauslösenden Stoffen auf. Dazu gehören Quaddeln an der Kontaktstelle. Zunächst sind sie örtlich begrenzt, allerdings kann sich die allergische Reaktion auch auf die gesamte Haut ausweiten. Ohne Gegenmaßnahmen kann es zur Reizung der Magen- und Nasenschleimhaut sowie der Bindehaut der Augen kommen. Bei einem unbehandelten Fortschreiten der Latexallergie können sich ein Fließschnupfen, Magen-Darm-Beschwerden, Asthma bronchiale bis hin zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock entwickeln.
Spättyp
Beim Spättyp dauert es länger als zwölf Stunden, bis sich die ersten Symptome zeigen. Hierbei kommt es zu einer Entzündung der Haut, also einem Kontaktekzem. Im akuten Stadium treten Rötungen, Papeln und Bläschen auf und im chronischen Stadium machen sich die Symptome durch eine vergröberte Hautfältelung und eine starke Schuppung bemerkbar.
Diagnose und Verlauf der Latexallergie
Zunächst einmal befragt der Arzt den Patienten nach seiner Lebensführung und seinen Beruf, um das Risiko einer Erkrankung einschätzen zu können. Im Anschluss erfolgt ein Prick-Test, bei dem der Betroffene mit Latex in Kontakt kommt, um zu prüfen, ob eine Reizung der Haut ausgelöst wird. Wurde die Latexallergie diagnostiziert, besteht sie in der Regel lebenslang. Durch die effektive Behandlung der Beschwerden sowie eine Vermeidung der Allergene kann die Erkrankung allerdings positiv beeinflusst werden. Unbehandelt und wenn der Kontakt mit Latex nicht gemieden wird, können die Beschwerden der Latexallergie einen schweren Verlauf nehmen.
Behandlung der Latexallergie
Bei der Behandlung wird zwischen der Linderung der kurzfristigen Symptome und langfristigen Maßnahmen unterschieden. Die allergischen Reaktionen werden meist mit Antihistaminika oder kortisonhaltigen Präparaten behandelt. Tritt zusätzlich allergisches Asthma bronchiale auf, werden zudem Inhalationen mit speziellen Substanzen verabreicht. Bei schweren Reaktionen des Kreislaufs kann Adrenalin erforderlich werden. Zu den langfristigen Maßnahmen gehört es, den Kontakt mit dem Allergieauslöser nach Möglichkeit zu vermeiden. Zu den alternativen geeigneten Materialen gehören zum Beispiel synthetischer Latex, PVC, Vinyl etc. Falls es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch zum Kontakt mit Latex kommt, bieten Notfallsets eine gute Unterstützung, wenn ärztliche Hilfe gerade nicht verfügbar ist. Diese Sets können vom Arzt ausgehändigt werden. Sie enthalten Antiallergika zum Einnehmen, eine Adrenalin-Fertigspritze und ein Asthma-Spray.
Latexallergie vorbeugen
Durch das Vermeiden des Latex-Kontaktes kann eine allergische Reaktion bei einer schwachen Ausprägung gut vermieden werden. Patienten mit einer Latexallergie sollten aufgrund der starken Verbreitung des Stoffes ständig einen Allergiepass bei sich haben und das medizinische Personal auf die Allergie hinweisen. Bei bestehenden Kreuzallergien mit bestimmten Nahrungsmitteln empfiehlt es sich, auf diese zu verzichten.
Fazit zum Thema Latexallergie
Dies war alles Wissenswerte rund um die Latexallergie. Werden die genannten Tipps berücksichtigt, kann mit der Erkrankung in der Regel gut umgegangen werden. In schweren Fällen jedoch kann ein Berufswechsel notwendig sein, um ein lebensbedrohliches Ausmaß zu vermeiden.
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