Eine Nussallergie ist in Deutschland weiterverbreitet, als man gemeinhin annimmt. Nüsse gelten als häufigster Auslöser von Nahrungsmittelallergien, von denen immerhin 0,3 bis 2,4 Prozent der Erwachsenen und 1,3 bis 8,0 Prozent der Kinder betroffen sind. Zumeist reagieren die Betroffenen auf Erdnüsse, Walnüsse und Haselnüsse. Seltener sind andere Erzeugnisse wie Mandeln, Pekannüsse, Cashewnüsse, Paranüsse oder Pistazien die Auslöser der Beschwerden.
Nüsse gelangen oft unbeabsichtigt in Nahrungsmittel
Wer unter einer Nussallergie leidet, muss sich die Zutatenlisten von Lebensmitteln genau durchlesen, und selbst dann besteht keine 100% ige Sicherheit, nicht mit den Nussallergenen in Berührung zu kommen. Diese sind hitzestabil, und gleichzeitig sind immer mehr Verbraucher von einer Nussallergie betroffen. Dem wird durch neue Verfahren in der Lebensmittelindustrie Vorschub geleistet. Nüsse gelangen oft auch in Lebensmittel, in denen sie eigentlich nicht vorkommen sollen. Das macht die Änderung der Lebensweise und Kontaktvermeidung mit dem Allergen für die Betroffenen recht schwer. Es empfiehlt sich der vermehrte Verzehr von unbehandelten bzw. nicht verarbeiteten, frischen Lebensmitteln.
Die Symptome einer Nussallergie nach Kontakt mit dem Allergen
Folgende Symptome treten bei einer Nussallergie nach dem Verzehr auf:
- Schleimhautschwellungen im Mundraum und Rachenraum
- Juckreiz und Schwellung von Zunge und Lippen
- Atemnot
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Kreislaufbeschwerden bis hin zum Kreislaufzusammenbruch
- anaphylaktische Reaktionen
Letztere treten zumeist bei einer isolierten Nussallergie auf. Hier liegen Nüsse als Auslöser nach den Hülsenfrüchten auf Platz 2. (Die Erdnuss zählt übrigens zu den Hülsenfrüchten. Hier genügen schon Mikrogramm, um schwerste allergische Reaktionen auszulösen. Von einer Erdnussallergie sind rund 1% der Bürger in Deutschland betroffen).
Etwas weniger drastisch fallen die Beschwerden aus, wenn es sich um eine Nussallergie in Kreuzreaktion mit einer Pollenallergie handelt. Dies tritt besonders häufig bei einer Allergie gegen Frühblüher wie Birke, Erle und Hasel auf. Dann tritt im Mund und Hals meist ein unangenehmes Brennen und Kribbeln auf, das jedoch weniger bedrohlich wirkt als bei einer isolierten Nussallergie. Allerdings können auch bei einer Kreuzreaktion Asthma und Atemnot auftreten.
Was ist zu tun, wenn der Verdacht auf eine Nussallergie besteht?
Wer nach dem Verzehr von Nüssen Symptome einer Nussallergie wie Jucken, Brennen, angeschwollene Schleimhäute oder Atemnot an sich bemerkt, sollte einen Arzt bzw. Allergologen aufsuchen. Anhand verschiedener Untersuchungen wie Prick-Test, IgE und diätische Untersuchungen wird der Nachweis der Nussallergie sicher erbracht. Eventuell muss eine Provokation durchgeführt werden, um endgültige Sicherheit zu erlangen.
Ein Allergietest ist immer nur eine Momentaufnahme
Gerade eine Nussallergie bzw. der Verdacht einer solchen verunsichert viele Menschen, denn Nüsse werden in sehr vielen Lebensmitteln verarbeitet und können im schlimmsten Fall sehr schwere Symptome auslösen. Es besteht jedoch nur dann die Notwendigkeit, einen solchen Test zu machen, wenn wirklich konkret auf Nüsse reagiert wurde. Am besten wendet man sich an einen Spezialisten. Nüsse haben verschiedene Allergene, die jeweils verschiedene Symptome auslösen. Ein Beispiel: Bei den Haselnüssen gibt es Allergene von Cor a1 bis Cor a11.
Leider gibt es jedoch noch keinen Allergietest, und wird es auch in naher Zukunft nicht geben, der eine Nussallergie oder irgendeine andere Allergie für die Zukunft anzeigen kann. Insofern ist, wenn man es streng betrachtet, jeder dem Risiko eines anaphylaktischen Schocks durch eine plötzlich auftretende Nussallergie ausgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings extrem gering. Personen, die jedoch schon Symptome eines Heuschnupfens oder anderer Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben, sollten beim Verzehr von Nüssen etwas vorsichtiger sein.
Alternativen bei Nussallergie:










Eine Nussallergie – was kann man tun?
Unter Umständen ist eine Desensibilisierung anzuraten, dies ist jedoch mit dem zuständigen Arzt gemeinsam zu entscheiden. Die größte Herausforderung für die Betroffenen einer Nussallergie liegt in der Bewältigung des Alltags. Nüsse kommen in sehr vielen Lebensmitteln vor.
Hier eine unvollständige Liste:
- Pesto
- Waldorfsalat
- verschiedene Eissorten
- Pudding
- Studentenfutter
- in den meisten Backwaren
- in vielen Wurstwaren, z.B. in Mortadella
- in Joghurts und Käse
- in verschiedenen Brotaufstrichen
- in Müsli und Süßwaren
- in Nougat und Marzipan
- in verschiedenen Soßen
- in Gewürzen wie Curry
- in Getränken, z.B. Likör
- in aromatisiertem Kaffee
Leider finden sich in vielen anderen Produkten Spuren von Nüssen. Das hängt damit zusammen, dass auf einer Produktionsstraße in der Lebensmittelindustrie oft verschiedene Lebensmittel hergestellt werden, und dadurch Reste in andere Lebensmittel gelangen können. Da Allergene heutzutage ausgezeichnet werden müssen, finden sich diese Informationen auf den Verpackungen zubereiteter Lebensmittel.
Diese Kennzeichnung ist allerdings bei losen Waren wie Backwaren nicht verpflichtend. Wer eine starke Nussallergie hat, sollte zur Sicherheit immer ein Notfallset bei sich tragen.
Mit einer Nussallergie ins Restaurant – zum Glück möglich
Da immer mehr Betroffene an einer Nussallergie leiden und natürlich dennoch nicht auf ihren Restaurantbesuch verzichten wollen, gibt es mittlerweile Karten extra für Nussallergiker. Die Karten werden vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) ausgegeben und werden als Anleitung an den Koch gereicht. Dann kann man sicher sein, nicht mit den Allergenen in Berührung zu kommen.
Eine Nussallergie kann wie jede andere Allergie genau so plötzlich verschwinden, wie sie aufgetaucht ist.
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