Die Pollenallergie (Heuschnupfen) ist eine weit verbreitete Allergieform. In Deutschland sollen mehr als 20 Prozent der Bevölkerung davon betroffen sein. Eine Pollenallergie kann auch erstmalig in höherem Alter auftreten. Eine entsprechende Impfung existiert leider nicht. Einmal aufgetreten, muss die Pollenallergie behandelt werden, damit sie nicht in Asthma übergeht.
Ursachen einer Pollenallergie
Auslöser der Allergie sind die Pollen des Blütenstaubes bestimmter Pflanzen. Dabei kann es sich um Bäume (Birken, Erlen) handeln, um Sträucher, Getreidearten (Roggen) oder Kräuter.
Ein geschwächtes Immunsystem scheint das Entstehen von Allergien, unter anderem auch einer Pollenallergie zu begünstigen. Die Pollenallergie kann auch erblich bedingt sein. So wird ein Kind, bei dem einer der Elternteile an Allergien leidet, mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% ebenfalls ein Allergiker. Sollten beide Eltern allergisch auf Pollen reagieren, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, die Pollenallergie an das Kind zu vererben, auf etwa 60 %.
Veränderte Lebensbedingungen werden ebenfalls als Ursache für das Entstehen einer Pollenallergie diskutiert. Eine zunehmende Hygiene soll paradoxerweise allergische Körperreaktionen begünstigen, da das Immunsystem völlig anders beansprucht bzw. unterfordert wird. Dies führt zu einer Überbewertung von Fremdstoffen und schließlich zu einer allergischen Reaktion.
Auch Klima Veränderungen können für das Entstehen einer Pollenallergie verantwortlich sein. Durch die globale Erwärmung verschieben sich Blühzeitpunkt und Blühdauer der Bäume und Sträucher. Dies führt zu verändertem Pollenflug und neuartigen, „aggressiven“, an die veränderten Umweltbedingungen angepassten Pollen.
Risikofaktoren
Es bleibt ungeklärt, warum bestimmte Stoffe bei manchen Menschen eine Allergie auslösen, während andere resistent dagegen bleiben. Grundsätzlich ist niemand vor einer Pollenallergie sicher. Folgende Risikofaktoren sind dennoch bekannt:
- Genetische Vorbelastung
- Übertriebene Hygiene: Kinder, die auf dem Land leben, entwickeln deutlich seltener eine Pollenallergie als Stadtkinder.
- Luftverschmutzung: Eine erhöhte Feinstaubbelastung kann bestehende Allergien verstärken.
- Haustiere: Bekannte starke Allergene sind Haare bzw. Hautschuppen von Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen.
- Nicht Stillen: Nicht gestillte Kinder haben häufiger Allergien als Kinder, die in den ersten etwa vier Monaten gestillt wurden.
- Ernährung: Verdickungsmittel, Farb- und Konservierungsstoffe können Allergien auslösen.
Symptome einer Pollenallergie
Die Symptome einer Pollenallergie können ganz plötzlich auftreten. Sie sind vielfältig und werden bei jedem Betroffenen anders ausfallen. Wenn der Winter mild ist, können die ersten Beschwerden schon im Januar auftreten. In der Regel aber geht es für Menschen mit Pollenallergie zwischen Februar und Mai mit den Beschwerden los. Treten Allergiesymptome auf, müssen diese immer ernst genommen werden. Nachfolgend eine Auflistung, die Ihnen helfen wird, die Symptome einer Pollenallergie zu erkennen:
- Augen: Jucken, Brennen oder Rötungen; Bindehautentzündung, geschwollene Augenlider; hohe Lichtempfindlichkeit; Augentränen.
- Nase: allergisch bedingter Schnupfen; Nasenverstopfung; Nasenjucken oder -kribbeln; Niesanfälle.
- Hals: angeschwollene Schleimhaut; Husten; Atemnot; Jucken und Kratzen im Rachen.
- Haut: Hautekzeme, Juckreiz.
- Sonstige Pollenallergie Symptome: reduzierter Geschmacks- und Geruchssinn; Kopfschmerzen; Migräne; Magen-Darm-Störungen: Müdigkeit, Depressionen; lebensbedrohliche Schocks.
Wie Sie sehen, können die Symptome einer Pollenallergie extrem vielfältig sein. Auch die unspezifischen allergischen Symptome, die immer öfter auftreten, können die richtige Diagnose erschweren.
Therapie
Die Pollenallergie kann erfolgreich behandelt werden. Neben medikamentösen Therapien gibt es auch gute vorbeugende Maßnahmen. Die medikamentöse Behandlung zielt darauf ab, die Beschwerden aufgrund einer Pollenallergie zu mildern oder sie erst gar nicht auftreten zu lassen. Wirkstoffe wie Antihistaminika, Cromoglicinsäure, Ketotifen und Cortison haben sich bewährt. Zu bedenken ist, dass diese nur die Symptome bekämpfen und nicht die Pollenallergie an sich. Gegen ein wiederholtes Auftreten der Pollenallergie bleiben Sie also nicht geschützt. Trotzdem bieten vor allem neuere Allergiepräparate eine deutliche Linderung der Beschwerden und damit eine Lösung in Akutfällen.
Allergenkarenz als Therapie
Den Allergie verursachenden Pollen einfach aus dem Weg zu gehen, gilt als sicherste Therapieform für Allergiker. In der Praxis kann dies erfolgen, indem Sie dorthin verreisen, wo es keine Allergie auslösenden Pollen gibt. Dies können Küstengegenden sein, Berge oder auch Inseln.
Hilfe können auch Luftreinigungsgeräte schaffen. Diese werden im Haus (bzw. in der Wohnung) installiert, um die Allergenbelastung zu minimieren. Für eine vollkommen allergenfreie Wohnung wird man leider nicht ganz sorgen können. Sie sollten auch Ihren Aufenthalt im Freien und das Lüften Ihrer Wohnung an die Pollenkonzentration anpassen. Wenn Sie allerdings eine dauerhafte Befreiung Ihrer Pollenallergie-Beschwerden anstreben, werden Sie um eine Hyposensibilisierung nicht herum kommen.
Hyposensibilisierung als dauerhafte Therapie
Eine Hyposensibilisierung (auch Desensibilisierung) ist ein Verfahren, bei dem nicht die Symptome, sondern die Ursachen der Pollenallergie behandelt werden. Bei dieser Therapie wird dem Patient über mehrere Jahre hinweg eine Dosis der allergieauslösenden Pollen unter die Haut gespritzt. Die verabreichte Dosis wird stets erhöht, was eine Immunität gegen die Pollen bewirken soll. Langzeituntersuchungen zeigen, dass die Beschwerden nachlassen, was zur Reduzierung der Medikamente während der Pollensaison führt. Diese Therapieform wurde früher ausschließlich mittels Spritze durchgeführt. Heute ist eine Hyposensibilisierung mit Tropfen (Sublinguale Immuntherapie (SLIT)) und auch Tabletten möglich.
Um eine Doppelbelastung für den Körper zu vermeiden, empfehlen Ärzte die Hyposensibilisierung während des Pollenfluges auszusetzen.
Alternative Behandlungsmöglichkeiten
In der traditionellen Chinesischen Medizin werden Allergiker mit Akupunktur behandelt. Dabei wird die Lebensenergie in den Atemwegen wiederhergestellt.
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