Depressionen sind weit verbreitet und können zu einem sehr hohen Leidensdruck bei den Betroffenen und auch Angehörigen führen. Sie verlaufen dabei stets in Phasen. Diese können Wochen bis hin zu Monaten oder unbehandelt sogar Jahre anhalten. Es gibt auch Depressionen, die einen chronischen Verlauf nehmen und eine besondere Belastung für die Betroffenen darstellen. Nachfolgend erfahren Sie alles Wissenswerte zu den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten bei chronischen Depressionen.
Was sind chronische Depressionen?
Tritt die depressive Phase durchgehend für eine Zeit von zwei oder mehr Jahren auf, wird von einer chronischen Depression gesprochen. Chronische Depressionen sind Störungen, die den Erkrankten extrem beeinträchtigen und für ihn und häufig ebenso für die Angehörige mit einem großen Leid einhergehen. Im Allgemeinen gelten chronische Depressionen als sehr schwer behandelbar und stellen somit für Ärzte und Psychotherapeuten oftmals eine große Herausforderung dar. Das subjektive Leidensgefühl ist für den Betroffenen noch größer, als es bei einer akuten Episode der Fall ist, da er kaum noch an eine Besserung glaubt. Meist sind bereits zahlreiche Versuche der Behandlung gescheitert, wodurch sich die Erkrankten sehr hilflos und der Depression ausgeliefert fühlen. Die Erkrankung führt häufig zu einer Isolierung. Je länger die chronische Depression andauert, desto größer ist zudem die Gefahr von Suizidgedanken und auch -versuchen.
Die Ursachen für eine chronische Depression – wie entsteht sie?
Für eine chronische Depression kommen sehr vielfältige Ursachen infrage. Manchmal hat ein bestimmtes Ereignis schreckliche Auswirkungen auf den Betroffenen, während sich bei anderen Erkrankten aufgrund von gewissen Lebensumständen eine große Unzufriedenheit eingestellt hat. Dies alles kann zur chronischen Depression führen. Die Auslöser können zum Teil bis in die Kindheit reichen. Zu den häufigen Risikofaktoren für eine chronische Depression zählen beispielsweise:
- Emotionale Vernachlässigung durch das Umfeld in der Kindheit oder Jugend
- Verlusterfahrungen und Trennungen
- Tod von nahen Bezugspersonen
- Traumatische Erlebnisse, beispielsweise Verkehrsunfälle oder Gewaltverbrechen
- Sexueller oder körperlicher Missbrauch und Vergewaltigung
- körperliche Beeinträchtigung, entweder des Betroffenen oder auch des zu pflegenden Partners
- Starke partnerschaftliche Probleme
- Gestresstes Leben, mit beispielsweise zu viel Arbeit oder keiner Befriedigung im Beruf
- Negatives Selbstbild und geringes Selbstwertgefühl
- Ohnmacht und Hilflosigkeit
- Verschiedene Persönlichkeitsmerkmale wie eine sehr starke emotionale Abhängigkeit von Angehörigen
- Anfälligkeit gegenüber psychischem Druck, sozialen Kränkungen etc.
Welche Symptome treten bei einer chronischen Depression auf?
Die Symptome sind bei einer chronischen Depression sehr vielschichtig. Dazu gehören:
- Hoffnungslosigkeit
- Schlafprobleme
- Appetitlosigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Energie- und Antriebslosigkeit
- Die meisten Betroffenen sind sehr reizbar und erregt
- Mangelnde Geduld
- Größere Angst
- Allgemeine mangelhafte Belastbarkeit
- Verringertes Interesse an Sex bis hin zum völligen Verlust
- Wahnideen bis hin zu Halluzinationen
Der Verlauf ist bei einer chronischen Depression sehr ungünstig und die Zukunftsaussichten gestalten sich meist als problematisch. Vor allem im höheren Lebensalter kann sich sogar die Persönlichkeit aufgrund der Erkrankung verändern. Es kann zu einer seelischen Starrheit, einer negativistischen Selbstunsicherheit bis hin zur Selbstentwertung, zu Unfähigkeitsgefühlen und einem inneren Erkalten kommen. Bei alten Menschen können die Symptome sogar bis hin zu einem beschleunigten hirnorganischen Abbau reichen, was eine spezielle Betreuung erforderlich macht.
Welche Möglichkeiten der Behandlung stehen bei einer chronischen Depression zur Verfügung?
Die Behandlung stellt bei einer chronischen Depression eine ganz besondere medizinische und therapeutische Herausforderung dar. Dennoch ist die Meinung, die oftmals im Umlauf ist, dass es sich bei den Betroffenen um „hoffnungslose Fälle“ handelt, nicht berechtigt. Mit der Hilfe eines geeigneten Therapieprogramms und einer längeren Behandlungsdauer kann die Prognose durchaus positiv sein. Hierbei spielt die Bereitschaft des Betroffenen, sich auf die Therapie einzulassen und die eigenen ungünstigen Verhaltensweisen verändern zu wollen, eine ganz entscheidende Rolle. Das oberste Ziel der Behandlung ist bei chronisch Depressiven meistens, dass die Fähigkeiten, die eigenen Probleme aktiv zu lösen, verbessert werden. Der Erkrankte soll während der Therapie lernen, das Leben und die Angelegenheiten wieder selber zu meistern. Die Psychotherapie bildet bei der Behandlung von chronischen Depressionen die wichtigste Basis. Sie hat die besten Ergebnisse aufzuweisen und kann den Betroffenen effektiv helfen. Zusätzlich werden meist noch Antidepressiva eingesetzt, um die verschiedenen Symptome und das Leiden der Erkrankten zu lindern und den Alltag nicht allzu sehr einzuschränken. Weitere Behandlungsmaßnahmen, die sich gut bewährt haben, sind zum Beispiel die Lichttherapie, ein Schlafentzug, ausreichend körperliche Aktivität etc.
Fazit zum Thema chronische Depression
Dies waren die Informationen, was typisch für chronische Depressionen ist. Viele Betroffene stellen sich die Frage, ob die Erkrankung heilbar ist. Die Heilungschancen galten vor einigen Jahren noch als sehr gering, doch mittlerweile können dank der vielfältigen Therapiemöglichkeiten auch chronische Depressionen mit Erfolg behandelt oder die Symptome zumindest verbessert werden. Hierbei spielen verschiedene Techniken der Problemlösung, die Selbstbeobachtung sowie die Veränderung von depressiven Verhaltens- und Bewertungsmuster eine sehr wichtige Rolle. Natürlich muss der Betroffene die Hilfe auch suchen, annehmen und bereit sein, an der Änderung mitzuwirken und die Verbesserung der Beschwerden somit zu beschleunigen.
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