Das Vorurteil, dass Depressionen nur oder zumindest vermehrt Frauen betreffen, ist weit verbreitet. Dabei ist das vollkommen falsch. Depressionen zeigen sich nur in vielen Fällen bei Männern anders als bei Frauen und bleiben daher auch oft unerkannt. Die Annahme, dass Depressionen häufiger bei Frauen auftreten, kommt einfach daher, dass sie bei Frauen häufiger diagnostiziert und in der Folge auch behandelt werden, während zahlreiche Männer ihre Depression nicht als solche erkennen und folglich auch keine Therapie beginnen. Einerseits müssen Ärzte besser geschult werden, um die speziellen Symptome einer Depression beim Mann zu erkennen, andererseits müssen aber auch die Patienten sensibler mit dem Thema umgehen und die Möglichkeit einer Depression nicht von vorne herein ablehnen.
Generell kann gesagt werden, dass sich die Symptome einer Depression bei den meisten Männern anders äußern als bei Frauen. Während einige Symptome wie zum Beispiel Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und der Hang zu negativen Gedanken bei beiden Geschlechtern auftritt, kommen bei Männern sehr häufig Aggressionen zu diesen Symptomen dazu. Eine gereizte Grundstimmung und ständige Verärgerung über alltägliche Situationen können ein Anzeichen für eine Depression sein. Viele Patienten reagieren übertrieben stark und aggressiv auf Kleinigkeiten und fragen sich später, warum sie sich so sehr aufgeregt haben. Es kommt auch vor, dass sich dieser Ärger in regelrechten Attacken Luft macht, die sich der Patient nachher nicht mehr erklären kann und die ihm Schuldgefühle bereiten. Diese Anfälle von Wut und Ärger werden von Herzrasen, Schwindel, Schweißausbrüchen, Zittern oder Atembeschwerden begleitet. Der Betroffene hat nicht selten das Gefühl, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren und den Anfällen wehrlos ausgeliefert zu sein. Charakteristisch ist, dass sich für diese körperlichen Beschwerden keinerlei physische Ursachen finden lassen.
Die Depressionen bei Männern erkennen
Zu den bereits genannten Symptomen kommt oft, dass die Betroffenen unter einer generell geringeren Toleranz gegenüber Stress leiden. Wer also früher seinen Job und Auseinandersetzungen in der Familie spielend gemeistert hat und plötzlich wegen Nichtigkeiten aufbrausend reagiert oder angesichts von kleinen Unannehmlichkeiten die Beherrschung verliert, der sollte sich genauer beobachten und eventuell einen Arzt aufsuchen.
Zu den Symptomen gehören:
- zunehmende Unzufriedenheit
- Niedergeschlagenheit
- Risikobereitschaft
- Hang dazu, Rauschmittel zu nutzen
- Schlafstörungen
- Schuldgefühle aufgrund des eigenen im Grunde unerklärlichen Verhaltens
All dies führt dazu, dass sich die Situation schnell verschlimmert. In den gravierendsten Fällen treten Selbstmordgedanken auf. Etwa 15% der an einer Depression erkrankten Männer nehmen sich das Leben, wenn die Krankheit nicht erkannt und behandelt wird.
Fazit zum Thema Depressionen bei Männern
Männern fällt es merklich schwerer als Frauen, sich auf die Diagnose Depression einzulassen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Allgemeinheit irrtümlicherweise der Meinung ist, eine Depression sei eine Frauenkrankheit. Viele Menschen sehen Depressionen und andere psychische Erkrankungen nach wie vor als ein Zeichen von Schwäche, wobei eine Depression mit der richtigen Therapie heute innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten behandelt werden kann. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Thema Depression bei Männern in der Gesellschaft etwas bewusster wahrgenommen wird und dass sowohl Betroffene als auch Angehörige achtsam sein sollten. Die vielversprechendste Behandlung ist eine Kombination aus Medikamenten und einer zielgerichteten Gesprächstherapie.
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