Während physische Erkrankungen vielfach mindestens ähnliche Ursachen und Verläufe aufweisen, gibt es bei psychischen Erkrankungen in der Regel viele Unterformen unterschiedlichster Ausprägung. Trotzdem lassen sich diese natürlich in Gruppen zusammenfassen. Bei der Depression treten folgende Arten gehäuft zutage:
Die typische Depression
Bei dieser Form der Depression ist ein Hang zu deprimierter Stimmung bereits früh erkennbar. Zum Ausbruch der Depression kommt es dann im Zusammenhang mit einem besonders negativen Erlebnis wie Tod oder Trennung. Da bereits vorher das allgemeine Lebensgefühl eher pessimistisch war, wird diese Grundtendenz so verstärkt, dass aus Phasen der Resignation eine dauerhaft anhaltende Depression wird. Häufig steht diese Form der Depression in Zusammenhang mit Alkohol- und Tablettenmissbrauch oder anderen Formen der Drogenabhängigkeit. Im Schnitt tritt diese Form der Depression in einem Alter von 25 Jahren auf. Die Suizidrate bei der typischen Depression beträgt etwa 15 Prozent. Tritt die typische Depression nach Erreichen des 55. Lebensjahres auf, steigt diese Quote auf knapp die Hälfte der Krankheitsfälle.
Klassische Symptome der typischen Depression sind:
- Ruhelosigkeit
- Suizidphantasien oder -pläne
- Zunahme oder Abnahme des Körpergewichts
- Gefühle der Wertlosigkeit
- Größeres Schlafbedürfnis
- Entscheidungsschwierigkeiten
- Antriebslosigkeit
- Anhaltende deprimierte Stimmung
- Verlust des sexuellen Interesses
- Energielosigkeit
- Verlust der Begeisterungsfähigkeit
- Schlafprobleme
- Kreisende Gedanken zum Thema Tod
- Verlust der Konzentrationsfähigkeit
- Verlust der Möglichkeit, sich zu freuen
- Anhaltendes Gefühl der Niedergeschlagenheit
- Müdigkeit
- Verlangsamtes Denken
- Schuldgefühle
- Verlust des Interesses
- Schwankender Appetit
Die endogene Depression
Bei der endogenen Depression steht am Anfang des Ausbruchs der Krankheit kein bestimmtes Ereignis. Vielmehr setzt diese Form der Depression unvermittelt und plötzlich ein. Vielfach sind es bei dieser Art der Erkrankung verdrängte und nicht verarbeitete Erlebnisse, die sehr viel später und in der Summe dazu führen, dass es zu einer Depression kommt. Während bei Männern die Ursachen vielfach in beruflichem Misserfolg oder Besitzverlust begründet sind, erwachsen endogene Depressionen bei Frauen vor allem aus familiären Problemen und Krisen in der Partnerschaft. Typisch für diese Art der Depression sind starke Stimmungsschwankungen. So sind an endogenen Depressionen leidende Menschen oftmals besonders warmherzig und freundlich im Umgang mit Anderen. In einzelnen Phasen tritt demgegenüber eine stark erhöhte Reizbarkeit zutage welche sich in plötzlichen Ausbrüchen von Aggressivität äußert.
Depressionen in besonderen Lebenslagen
Eine weitere weit verbreitete Unterart ist die Depression in besonderen Lebenslagen. Diese Form der Depression tritt auf, wenn Menschen mit bestimmten Situationen nicht zurecht kommen. Dabei kann es sich sowohl um vereinzelte Phasen (Wochenbett-Depression) als auch wiederkehrende Erkrankungen (Herbst-Depression) handeln. Weitere Gründe für eine Depression in besonderen Lebenslagen können in der Tatsache der Älterwerdens, der Pubertät oder Stimmungsschwankungen im Zusammenhang mit der weiblichen Periode liegen.
Andere Arten der Depression
Neben diesen drei Hauptgruppen gibt es eine Reihe weiterer, seltener auftretender Depressionsarten. Ein Beispiel hierfür ist die so genannte somatogene Depression, bei welcher die depressiven Schübe in unmittelbarem Zusammenhang mit einer anderen physischen Form der Erkrankung stehen. Weiterhin gibt es die psychogenen Depressionen wie die neurotische Depression, die reaktive Depression und die Erschöpfungsdepression. Darüber hinaus ergeben sich vielfach Mischformen der einzelnen Unterarten. Wichtig ist in jedem Fall, die rechtzeitige Behandlung der Depression. Von daher sollte in Phasen anhaltend getrübter Stimmung ein Psychiater oder Psychologe aufgesucht werden.