Jeder Zehnte leidet im Laufe des Lebens mindestens einmal unter einer Depression. Bei einem von 100 Betroffenen kommt es zur psychotischen Depression mit Wahnvorstellungen. Der folgende Ratgeber erläutert Ihnen Näheres zu dieser Form der Depression, welche Ursachen sie hat, wie die Symptome sind und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Psychotische Depression – was ist das?
Die psychotische (wahnhafte) Depression bezeichnet die Steigerung einer schweren Depression, bei der der Erkrankte unter Wahngedanken und Halluzinationen leidet. Typisch ist hierbei, dass der Betroffene durch nichts und niemanden überzeugt werden kann, dass die Befürchtungen, die er hat, unbegründet sind. Bei der psychotischen Depression handelt es sich um eine Unterart der schweren depressiven Störung. Sie zeichnet sich durch verschiedene psychotische Merkmale aus. Eine psychotische Depression beeinträchtigt das Leben des Betroffenen zum Teil erheblich und macht eine unmittelbare Aufmerksamkeit erforderlich.
Was sind die Ursachen einer psychotischen Depression?
Die genauen Ursachen konnten bisher noch nicht ausreichend geklärt werden. Als Auslöser einer psychotischen Depression werden eine Vererbung oder chemische, körperliche Veränderungen vermutet. Dem Ereignis kann eine akute Belastung vorausgehen, zum Beispiel Trauer, Trennung, Verlust des Arbeitsplatzes, seelische Traumen durch Terrorismus, Entführung, Missbrauch etc. Doch auch positive Ereignisse können der Grund für eine psychotische Depression sein, wenn sie vom Betroffenen nicht verarbeitet werden können, beispielsweise eine Heirat. Hierbei ist das Plötzliche, Akute oder Überraschende charakteristisch, mit dem der Erkankte nicht zurecht kommt.
Wie sind die Symptome einer psychotischen Depression?
In rund 20 Prozent der Erkrankten treten neben den depressiven Symptomen auch Wahnvorstellungen auf. Diese Symptome stehen meist in einem Zusammenhang mit den verschiedenen depressiven Gedanken. Es gibt unterschiedliche Wahnideen. Bei einem Schuld- und Verarmungswahn hält sich der Depressive beispielsweise für finanziell verarmt. Charakteristisch für die psychotische Depression ist jedoch, dass diese Vorstellungen keinesfalls der Realität entsprechen. Bei manchen Betroffenen treten auch Halluzinationen auf. Eher selten sind Störungen des Ich-Erlebens wie das Gedankenabreißen. Die Gedanken können dabei vom Betroffenen nicht zu Ende gedacht werden. Typisch für ein gestörtes Ich-Erleben ist das Gefühl, dass es sich für den Betroffenen so anfühlt, dass er im Denken, Handeln, Fühlen etc. von Außenkräften beeinflusst oder gesteuert wird. Die Eposiden treten, verglichen mit einer nicht-psychotischen Depression, häufiger auf, dauern länger und die Lebensqualität ist stärker beeinträchtigt. Zu den Symptomen einer psychotischen Depression gehören im Allgemeinen:
- Symptome beginnen häufig mit Stimmungsschwankungen, einer Unsicherheit, Ängstlichkeit, Ratlosigkeit, einem sozialen Rückzug bis hin zu unverständlichen Reaktionen, ohne einen ersichtlichen Grund dafür
- Später Halluzinationen (Trugwahrnehmungen oder Sinnestäuschungen)
- Verschiedene Wahnphänomene und -störungen (sehr unterschiedlich ausgeprägt und können von einem zum anderen Tag oder sogar von Stunde zu Stunde wechseln)
- Neben diesem psychotischen Krankheitsbild kommen noch depressive oder hoch gestimmte Gemütsstörungen hinzu (entweder nur leicht oder sehr ausgeprägt und rasch wechselnd)
- Innerliche Unruhe, Gespanntheit, Aufgewühltheit, Verwirrtheit, Hilflosigkeit, Angst, Panik, Reizbarkeit bis hin zur Aggressivität, Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit
- Unruhe und Wut
- Schlafstörungen und verminderter Appetit
- Gestörtes Sozial- und Berufsleben
- Suizidgedanken
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Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.Welche Möglichkeiten der Behandlung stehen bei einer psychotischen Depression zur Verfügung?
Die Behandlung erfordert bei einer psychotischen Depression fast bei allen Erkrankten immer einen oder sogar mehrere Krankenhausaufenthalte in der Kombination mit einer Psychotherapie. Bei der psychotischen Depression ist es auch notwendig, die Wahnvorstellungen zu behandeln, insbesondere mit Neuroleptika. Die psychotische Depression gilt im Allgemeinen als schwierig zu heilen, aber die Betroffenen sind nicht völlig therapieresistent.
Fazit zum Thema psychotische Depression
Eine psychotische Depression kann bedeuten, dass jahre- oder sogar lebenslang Medikamente eingenommen werden müssen. Eine Psychotherapie kann zusätzlich helfen, dem Leiden ein Ende zu setzen oder zumindest die Belastungen des Alltags zu meistern.
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