Es gibt verschiedenen Formen an Depressionen, beispielsweise die rezidivierende depressive Störung. Als „rezidiv“ werden Krankheitssymptome bezeichnet, die nach einer beschwerdefreien Phase wiederkehren. Viele leiden im Laufe ihres Lebens unter einer Depression, die im Falle der rezidivierenden depressiven Störung kein einmaliges Ereignis bleibt. Der folgende Ratgeber erläutert Ihnen alles über die Ursachen, Symptome, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sowie das Rückfallrisiko.
Rezidivierende depressive Störung – was ist das?
Bei einer rezidivierenden depressiven Störung werden im Laufe des Lebens mehrere Episoden einer Depression nachgewiesen. Die rezidivierende depressive Störung tritt nach einer beschwerdefreien Phase auf. Sie kommt häufig vor, da viele Menschen mehr als nur eine depressive Episode in ihrem Leben haben. In der Regel kann bei der rezidivierenden depressiven Störung nach dem Abklingen der Krankheitsphase von einer vollständigen Heilung ausgegangen werden, doch bei jedem Fünften der Krankheitsfälle stellt sich ein chronischer Verlauf ein. Sich dessen bewusst zu sein, dass jederzeit wieder eine Depression ausbrechen kann, stellt für zahlreiche Menschen eine große Belastung dar.
Die Ursachen einer rezidivierenden Depression
Die rezidivierende depressive Störung weist ähnliche Ursachen auf, wie es bei anderen Arten von Depressionen der Fall ist. Dazu gehören beispielsweise belastende Lebensereignisse wie Trennung oder Trauer, Stress, Ängste oder Persönlichkeitsstörungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine rezidivierende Depression auftritt, steigt mit der Anzahl der erlebten depressiven Episoden. Auch das Alter spielt eine entscheidende Rolle. Ein Rückfall ist nach einer beschwerdefreien Phase selbst nach Jahren oder Jahrzehnten ohne eine depressive Episode noch möglich. Zu den Risikofaktoren für eine Wiederkehr gehören:
- Depressive Störungen treten familiär vermehrt auf
- Frühes Alter bei der Ersterkrankung
- In den vergangenen fünf Jahren lagen mindestens zwei depressive Episoden vor
- Hohe Belastungen im privaten Bereich oder Beruf
- Soziale Kontakte oder die Lebensführung sind stark beeinträchtigt
- Suizidversuche
Welche Symptome sind bei einer rezidivierenden depressiven Störung typisch?
Die Beschwerden können psychisch, aber auch körperlich sein. Zu den psychischen Symptomen gehören?
- Unglückliche, bedrückte, niedergeschlagene, verzweifelte bis hin zu resignierte Stimmung
- Ist der Betroffene stark depressiv, kann er sich über Positives nicht mehr freuen und zum Teil auch nicht mehr wahrnehmen.
- Oftmals wird eine Gefühllosigkeit beschrieben, da Gefühle der Liebe beispielsweise nicht mehr empfunden und geäußert werden können.
- Energie-, Lust- und Antriebslosigkeit
- Schwäche und Kraftlosigkeit
- Starke innere Unruhe, Nervosität und Gestresstheit
- Probleme mit der Aufmerksamkeit und Konzentration
- Grüblerisches Denken
- Stark herabgesetzte Entscheidungsfähigkeit
- Interesse an Hobbys und Aktivitäten geht stark verloren
- Schlechtes Gewissen und Schuldgefühle
- Hohe Sensibilität gegenüber Kritik
- Mangelndes Selbstwertgefühl
- Schwer depressive Patienten erleben sich häufig als starke Last für ihre Umgebung.
- Rückzug und Isolation
- Lebensmüde Gedanken bis hin konkreten Suizidplänen
Körperliche Symptome bei einer rezidivierenden depressiven Störung:
- Schlafstörungen, insbesondere in Bezug auf das Durchschlafen
- Gehäufte Albträume
- Betroffenen fühlen sich morgens wie gerädert, als hätten sie überhaupt nicht geschlafen.
- Appetitlosigkeit und starker Gewichtsverlust, in anderen Fällen Heißhunger und Gewichtszunahme
- Druck im gesamten Kopf (Gefühl, als wird ständig ein Helm getragen oder der Kopf sei leicht im Schraubstock eingespannt)
- Druck auf der Brust, Enge im Brustkorb, flache Atmung bis hin zu schwerem Atmen und Keuchen
- Herzbeschwerden wie Herzklopfen und -rasen, Druckgefühl hinter dem Brustbein, Stechen und Brennen im Bereich des Herzens
- Hitzewallungen und Kälteschauer, Zittern, kalte Füße und Hände
- Blutdruckschwankungen und Schwindel
- Magen-Darm-Beschwerden, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Blähungen, Druck in der Magengegend, Verstopfung, seltener Durchfall
- Das Gefühl einer permanenten Überforderung, vor allem im Beruf, stellt sich ein. Dies führt zum Leistungsabfall.
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Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.Welche Möglichkeiten der Behandlung stehen bei einer rezidivierenden depressiven Störung zur Verfügung?
Bei einer rezidivierenden Depression eine langfristige Beschwerdefreiheit zu erzielen, ist nicht immer einfach. Auch in Zeiten, in denen nach dem Abklingen der depressiven Episode keine Beschwerden auftreten, sind Kontrollen durch einen Arzt und eine Medikation notwendig. Je nach Intensität werden die Depressionen ambulant oder stationär behandelt. Die medizinischen Angebote reichen von Antidepressiva bis hin zu Gesprächstherapien und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen. Dadurch soll dem Erkrankten der Umgang mit der Depression erleichtert werden. Wichtig ist es stets, erneut auftretende depressive Phasen möglichst früh zu erkennen und die Beschwerden und Symptome durch das gezielte Einleiten von therapeutischen Maßnahmen schnell zu lindern oder im besten Fall zu beseitigen. Die Pharmakotherapie hat große Fortschritte gemacht, sodass mittlerweile zahlreiche effektive Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zur Verfügung stehen. Damit können gute Erfolge erzielt werden. In schweren Fällen kann auch eine Dauermedikation sinnvoll sein.
Fazit zum Thema rezidivierende depressive Störung
Während die einfache Depression einmalig auftritt und über einen klar begrenzten Zeitraum verfügt, handelt es sich bei der rezidivierenden depressiven Störung um immer wiederkehrende depressive Phasen, sodass diese Form der Depression besonders schwerwiegend und belastend ist. Der Betroffene und die Angehörigen wissen schließlich, dass eine überstandene Krankheitsphase nur ein „Etappenerfolg“ und der nächste Rückschlag lediglich eine Frage der Zeit ist. Oftmals erstreckt sich der Krankheitsverlauf über die gesamte Lebensdauer. Somit ist die rezidivierende Depression zwar gut behandelbar, aber nicht heilbar. Um das Leid zu lindern, sollte eine möglichst frühe Behandlung stets angestrebt werden. Immerhin werden circa 50 Prozent aller tödlich verlaufenden Suizidversuche im Rahmen einer depressiven Erkrankung begangen.
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