Die Depression gehört mittlerweile zu den häufigen psychischen Krankheiten. Etwa vier Millionen Menschen leiden darunter. Die Erkrankung geht bei den Betroffenen mit einem großen Leiden und einer stark eingeschränkten Lebensqualität einher. Dies gilt vor allem für die schwere Depression, bei der die verschiedenen Symptome stark ausgeprägt sind. Die schwere Depression gehört zudem zu den Krankheiten, bei der aufgrund eines Suizids die höchste Sterblichkeit vorliegt. Der folgende Ratgeber erläutert Ihnen alles Wissenswerte rund um die schwere Depression: die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Schwere Depression – welche Ursachen gibt es?
Bei der schweren Depression ist der Neurotransmitterstoffwechsel gestört. Die Auslöser für eine schwere Depression sind sehr vielfältig. Auch wie der Betroffene mit der konfrontierten Situation umgeht, spielt bei der Entwicklung einer Depression und dem Schweregrad eine entscheidende Rolle. Menschen, die für eine Depression anfällig sind, haben meist auch ein geringes Selbstbewusstsein und neigen dazu, sich selber und die eigenen Fähigkeiten ständig abzuwerten. Demzufolge werden schwierige Situationen schnell als unvermeidlich und ausweglos angesehen. Weitere Auslöser sind andauernde oder akute soziale oder seelische Belastungsfaktoren, eine Isolation, ein dauerhafter Stress, Erfolgs- und Leistungszwang sowie eine angestrebte Perfektion im Beruf. Schwerwiegende Erkrankungen wie eine Schädigung des Gehirns oder eine Unterfunktion der Schilddrüse, bestimmte Medikamente, Alkoholmissbrauch sowie Behinderungen können ebenso zu einer schweren Depression führen. Es gibt viele verschiedene Ursachen, die als Auslöser infrage kommen, wobei meist zahlreiche unterschiedliche Auslöser zusammenwirken.
Welche Symptome verursacht die schwere Depression?
Bei einer schweren Depression treten über einen Zeitraum von zwei Wochen oder länger alle drei Hauptsymptome sowie mindestens vier Zusatzsymptome auf.
Die Hauptsymptome sind:
- depressive oder gedrückte Stimmung
- Verlust der Interessen und Freude
- erhöhte Ermüdbarkeit und verminderter Antrieb
Die Nebensymptome sind:
- Appetitlosigkeit und Schlafstörungen
- Konzentrationsschwäche und Aufmerksamkeitsstörung
- verringertes Selbstwertgefühl
- Gefühl der Wert- und Nutzlosigkeit
- Schuldgefühle
- pessimistische Erwartungen an die Zukunft
- Suizidgedanken
Menschen mit einer schweren Depression können meist nicht mehr selber für sich sorgen. Sie verbringen oft den ganzen Tag im Bett, nehmen wenig Nahrung und Flüssigkeit zu sich und vernachlässigen die Körperpflege. Die Erkrankten können sich nicht mehr richtig freuen und zudem sind sie auch kaum noch zu negativen Gefühlen fähig, beispielsweise Trauer, Wut und Verzweiflung. Das emotionale Erleben ist stark reduziert. Die Betroffenen leiden unter einer tiefen Herabgestimmtheit, aus der sie sich meist nicht mehr selber befreien können. Auch die Verlangsamung, Wahnideen und Wahrnehmungsstörungen können schwer ausgeprägt sein, sodass die sozialen Aktivitäten nicht mehr möglich sind. In sehr schweren Fällen liegt ein hohes Suizidrisiko vor.
Wie erfolgt die Diagnose der schweren Depression?
Bei der Erkennung einer schweren Depression spielt die Anamnese, ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, eine wichtige Rolle. Dieses erfolgt durch einen Psychiater und/oder Psychotherapeut. Für die Diagnose stehen zudem verschiedene Fragebögen mit Testskalen zur Verfügung. Natürlich müssen auch organische Ursachen ausgeschlossen werden, die als Auslöser für eine schwere Depression infrage kommen. Eine frühe Diagnose und Behandlung sind bei der Depression sehr wichtig, um die Heilungschancen zu verbessern, dem großen Leiden ein Ende zu setzen und wieder ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Nicht behandelte, schwere Depressionen hingegen verbergen nicht nur die Gefahr eines Suizidversuchs und einer Selbsttötung, sondern sie beeinflussen auch körperliche Erkrankungen negativ.
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Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es bei der schweren Depression?
Zunächst einmal sei gesagt, dass auch eine schwere Depression zu den Erkrankungen mit sehr guten Heilungschancen gehört. Für die Behandlung können verschiedene Antidepressiva eingesetzt werden, mit denen die Depression gut behandelbar ist. In besonders schweren Fällen, beispielsweise wenn ein Suizidversuch nicht ausgeschlossen werden kann, ist manchmal ein Aufenthalt in einer Klinik notwendig. Gut bewährt hat sich eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten, die anders, als häufig vermutet wird, nicht abhängig machen und auch nicht euphorisierend wirken. Sie bringen jedoch die Botenstoffe im Gehirn wieder ins Gleichgewicht. Da es viele verschiedene Antidepressiva (z.B. auch pflanzliche Antidepressiva) gibt, kann ein Präparat gefunden werden, das die beste Wirkung erzielt und die geringsten Nebenwirkungen verursacht.
Psychotherapie ist eine sinnvolle Ergänzung
Die Psychotherapie verfolgt das Ziel, ungünstige Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und abzuändern, sodass die seelische Gesundheit nicht mehr negativ beeinflusst wird und zudem Rückfälle vermieden werden können. Ein weiteres Ziel ist es, den Betroffenen zur größeren Aktivität zu motivieren. Die kombinierte Therapie dauert meistens mindestens 6 bis 18 Monate und muss zum Teil sogar lebenslang fortgeführt werden.
Fazit zur schweren Depression
Eine schwere Depression ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung, die das Leben und den Alltag des Betroffenen ganz erheblich einschränken kann. Doch sie kann dank moderner Medikamente und Psychotherapie gut behandelt werden. Wichtig ist die ordnungsgemäße Einnahme der Antidepressiva, denn es kann einige Wochen dauern, bis eine deutliche Besserung des Gesundheitszustandes verspürt wird. Betroffene sollten die verordneten Medikamente in der empfohlenen Dosierung einnehmen und sie niemals eigenmächtig absetzten, auch nicht, wenn eine Besserung des Gesundheitszustandes wahrgenommen wird. Wichtig ist, dass sich der Betroffene seiner Erkrankung bewusst wird und Hilfe in Anspruch nimmt. Je früher die Behandlung der Depression beginnt, desto höher sind auch die Heilungschancen.
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