Die Paleo-Diät (auch Steinzeit-Diät genannt) ist ein Diät-Prinzip, das auf den Gastroenterologen Walter L. Voegtlin zurückgeht. Voegtlin beschrieb die Steinzeiternährung erstmals in seinem 1975 veröffentlichten Buch „Steinzeitdiät“. In diesem stellt er dar, wie sich die Menschen im Paläolithikum (der Altsteinzeit vor zwei Millionen bis vor 20.000 Jahren) von naturbelassenen, rohen und unverarbeiteten Lebensmitteln ernährten. Gegessen wurde nur, was gejagt und gepflückt werden konnte, der Verzehr von Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte spielte keine Rolle. Zusammen mit viel Bewegung, wie sie auch die Steinzeitmenschen hatten, soll diese Ernährung auch den heutigen Körper nach Ansicht der Paleo-Anhänger lange gesund halten.
So funktioniert die Paleo-Diät
Streng genommen handelt es sich bei Paleo nicht um eine Diät, sondern um eine Ernährungsform. Sie orientiert sich an der Ernährung der Menschen in der Altsteinzeit und konzentriert sich auf frische Lebensmittel. Die Vertreter der Paleo-Diät nehmen an, dass der menschliche Organismus ursprünglich nicht auf Kohlenhydrate ausgerichtet ist und dass vor allem Weizen, Zucker und Milchprodukte für das Übergewicht in unserer modernen Zeit verantwortlich ist. Der Verzicht auf diese Lebensmittel und die Rückbesinnung auf „natürliche Produkte“ soll die Gewichtsreduktion unterstützen und weitere positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben.
Wenn Sie die Paleo-Diät ausprobieren möchten, sollten Sie Ihre Ernährung sukzessiv umstellen. Denn vor allem der fast vollständige Verzicht auf Kohlenhydrate ist für viele Menschen schwierig. Experten empfehlen, die Ernährung zunächst schrittweise über einen Zeitraum von 30 Tagen umzustellen. Wer jedoch eine radikale Umstellung bevorzugt, kann das natürlich auch tun.
Vorteile der Paleo Diät
Die Regeln der Steinzeitdiät sind zwar strikt, aber eindeutig und lassen keine Fragen offen. Sie müssen weder Kalorien noch Punkte zählen, sondern können jederzeit so viel von den erlaubten Lebensmitteln essen, wie Sie möchten. Die Auswahl an qualitativ hochwertigen und natürlichen Lebensmitteln verleiht Ihnen Energie und macht lange satt, ohne ein Völlegefühl oder Trägheit hervorzurufen.
Nachteile der Paleo Diät
Getreide liefern Ballaststoffe und Milchprodukte Kalzium. Wer komplett auf Getreide und Milch verzichtet, muss seinen Tagesbedarf an Ballaststoffen und Kalzium auf andere Weise decken und das ist nur mit Gemüse sehr schwierig. Der vergleichsweise hohe Fleischkonsum ist ebenfalls umstritten, denn es ist nicht bekannt, wie der Körper der Menschen heute – vor allem langfristig – mit der Verstoffwechselung von großen Fleischmengen umgeht. Darüber hinaus hat die Paleo-Ernährung auch noch einen praktischen Nachteil, denn ihre Umsetzung ist nicht gerade billig.
Was bringt die Paleo Diät? Das sagt die Wissenschaft
Zu den langfristigen Auswirkungen der Paleo-Diät liegen bislang nur wenige Studien vor. In einigen Bereichen ließen sich positive Auswirkungen der Ernährungsform feststellen. So konnten einige Untersuchungen zeigen, dass sich unter der Paleo-Diät die Blutzuckerwerte verbesserten und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sank. In anderen Studien konnte eine Abnahme der Inzidenz von Dickdarmkrebs beobachtet werden. Auch auf die im Blut messbaren Entzündungswerte sowie oxidativen Stress scheint sich die Steinzeiternährung positiv auszuwirken.
Eine in der Fachzeitschrift „Journal Nutrition and Metabolism“ veröffentlichte Studie bescheinigt der Paleo-Diät einen Vorteil gegenüber der Mittelmeerdiät. So soll die Steinzeiternährung länger sättigen und somit helfen Übergewicht vorzubeugen. Allerdings gibt es für die Grundannahme der Paleo-Anhänger, dass der menschliche Körper Probleme mit der Verarbeitung von Getreide- und Milchprodukten hat, keinerlei wissenschaftliche Belege. Insbesondere der Verzicht auf Hülsenfrüchte und Pflanzenöle sind für Ernährungsexperten nicht nachvollziehbar.
Welche Lebensmittel sind erlaubt, welche verboten?
Grundsätzlich darf verzehrt werden, was auch die Menschen in der Steinzeit zur Verfügung hatten. Dazu zählen unter anderem unverarbeitetes Obst und Gemüse, Eier, Fisch, Fleisch, Nüsse und Samen sowie Kräuter und Gewürze. Verboten sind dagegen Getreide- und Milchprodukte, da in der Steinzeit weder Ackerbau noch Viehhaltung betrieben wurden. Auch raffinierte Pflanzenöle, Hülsenfrüchte, industriell hergestellter Zucker sowie zuckerhaltige Getränke sind tabu.
Rezeptvorschläge für typische Paleo-Gerichte
(jeweils für 2 Portionen)
Frühstück: Eier mit Gemüse-Salsa
2 Eier in kochendem Wasser wachsweich (5-6 Minuten) kochen. In der Zwischenzeit jeweils 1/2 Zucchini, 1/2 Tomate, 1/2 Paprika und 1/2 Frühlingszwiebel waschen, putzen und sehr klein würfeln. Etwas Dill waschen, trocken tupfen und grob hacken. Mit den Gemüsewürfeln, 1 TL Olivenöl, etwas Salz und Pfeffer mischen. Nach Belieben mit Tabasco etwas schärfer abschmecken. Eier pellen und auf der Gemüse-Salsa anrichten.
Mittagessen: Tandoori-Lamm
350 g Lammrückenfilet in etwa 1-2 cm große Würfel schneiden. Mit 1 EL Tandoori-Gewürzmischung mischen und ein paar Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit 1 mittelgroße rote Zwiebel schälen und in Stücke schneiden. 1 gelbe Paprikaschote putzen und würfeln. 150 g frische Ananas ebenfalls in Würfel schneiden. 1 EL Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und das Fleisch darin rundherum scharf anbraten, dann aus der Pfanne nehmen. Zwiebeln und Paprika im Bratfett andünsten und mit 100 ml Gemüsebrühe ablöschen. Mit 200 ml Kokosmilch auffüllen, verrühren und etwa 2 Minuten köcheln lassen. Lammwürfel und Ananas dazugeben und weitere 2-3 Minuten kochen. Salzen, pfeffern und anrichten.
Abendessen: Pastinaken-Suppe
6 Pastinaken schälen und in grobe Würfel schneiden. 1 Zwiebel schälen und fein hacken. 1 Stange Lauch putzen und in Ringe schneiden. 150 g Speck in einem Topf (ohne Fett!) auslassen und knusprig braten. Aus dem Topf nehmen und zur Seite stellen. Zwiebeln im ausgelassenen Fett glasig dünsten, dann Pastinaken und Lauch dazugeben und mit anrösten. Mit 500 ml Fleischbrühe ablöschen. 1 Apfel waschen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und würfeln. In die Brühe geben und alles zusammen ca. 20-30 Minuten köcheln lassen. In der Zwischenzeit 3 Stiele Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken. Nach dem Ende der Garzeit die Suppe vom Herd nehmen und mit dem Stabmixer pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Vor dem Anrichten mit Petersilie und Speck bestreuen.
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