Überall finden sich zahlreiche Hausmittel, die vermeintlich gegen Fußpilz helfen sollen – und tatsächlich greifen viele Betroffene zu ihnen. Verwunderlich ist das nicht, denn sie sind kostengünstig, versprechen sanft zu sein und sind meist bereits im Haushalt vorhanden. Der Gang zu Arzt oder Apotheker entfällt also ebenfalls. Aber können sich die Fußpilz Hausmittel auch wirklich bewähren?
Empfohlene Fußpilz Hausmittel
Zu den am häufigsten empfohlenen Hausmittel gegen Fußpilz gehören unter anderem:
- Apfelessig
- Babypuder und Föhn
- Backpulver
- Knoblauch
- Teebaumöl
- Wasserstoffperoxid
- Iod
Apfelessig gegen Fußpilz
Apfelessig ist ein sehr bekanntes Hausmittel bei einer Vielzahl von Erkrankungen und Hautproblemen. Bei Fußpilz soll er entweder in Form eines Fußbades eingesetzt oder aber pur auf die betroffenen Hautbereiche getupft werden. Hierdurch soll er einerseits die Pilzsporen abtöten und andererseits ein Milieu erzeugen, dass die Verbreitung der Sporen verhindert.
Es gibt jedoch keine qualitativ hochwertigen Studien, die die Wirksamkeit dieses Hausmittels bei Fußpilz beweisen. Hinzu kommt noch, dass der Essig bei bereits entstandenen Rissen in der Haut sehr stark brennen kann. Auch Hautreizungen sind möglich.
Babypuder und Föhn als Hausmittel gegen Fußpilz
Infektionen mit Fußpilz werden begünstigt, wenn die Haut häufig feucht ist. Werden die Füße und vor allem die Zehenzwischenräume gründlich mit einem Föhn getrocknet, wird das Risiko der Ausbreitung also reduziert. Zusätzlich kann auf die trockene Haut Puder mit Talkum aufgetragen werden – also beispielsweise Babypuder oder Fußpuder.
Der Fußpilz wird dadurch zwar nicht bekämpft, das Risiko für seine Ausbreitung kann jedoch reduziert werden. Dadurch handelt es sich bei diesem Hausmittel um eine sinnvolle Erweiterung der Behandlung. Beim Trocknen mit einem Föhn sollte dieser aber auf die kälteste Stufe gestellt und Vorsicht gewahrt werden, um Verbrennungen zu vermieden. Daher sollten insbesondere Menschen mit Empfindungsstörungen auf diese Methode verzichten und die Füße gründlich mit einem Handtuch abtrocknen und anschließend noch an der Luft trocknen lassen.
Backpulver gegen Fußpilz
Backpulver oder auch Kaisernatron soll auf zweierlei Weisen gegen Fußpilz helfen können. Zum einen ändert es den pH-Wert der Haut, sodass für die Pilze und ihre Sporen ungünstige Bedingungen geschaffen werden. Zum anderen wurde in einer Studie auch nachgewiesen, dass Natron und Backpulver auch direkt gegen die häufigsten Erreger des Fußpilzes helfen. Allerdings wurde die Studie in vitro durchgeführt – also lediglich im Reagenzglas. Ob sich die vielversprechenden Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist daher noch unklar.
Fußbäder mit Natron sollten daher lediglich als zusätzliche Maßnahme bei der Behandlung von Fußpilz eingesetzt werden.
Knoblauch als Fußpilz Hausmittel
Knoblauch wird nicht nur häufig als Gewürz, sondern auch als Hausmittel gegen verschiedene Krankheiten und Beschwerden eingesetzt. Bei Fußpilz kann eine Knoblauchzehe aufgeschnitten und direkt auf die betroffenen Bereiche gerieben oder eine gepresste Zehe in die Haut eingerieben werden. Das Ajoen im Knoblauch soll den Fußpilz bekämpfen.
In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass ein konzentrierter Auszug aus dem Knoblauch mit dem Wirkstoff Ajoen eine vollständige Heilung des Fußpilzes bei Menschen erreicht werden kann. Allerdings wurde dabei der konzentrierte Wirkstoff und kein purer Knoblauch verwendet. Wie sich der Behandlungserfolg bei Anwendung von frischem Knoblauch gestaltet, ist daher unklar. Zudem gestaltet sich die Therapie schon allein aufgrund des Geruchs schwierig und ruft weiterhin brennende Reizungen aus. Als Hausmittel ist die aromatische Knolle daher nur bedingt geeignet.
Teebaumöl als Hausmittel bei Fußpilz
Teebaumöl wird häufig bei Hauterkrankungen empfohlen und unter anderem auch bei Pickeln eingesetzt. In kleinen Studien konnte zudem gezeigt werden, dass es auch einen positiven Effekt auf Fußpilz haben kann. Allerdings zeigten sich bei einigen Probanden durch die Anwendung von Teebaumöl auch Hautausschläge und -reizungen. Fußbäder mit Teebaumöl als Zusatz oder das Auftragen des Öls auf die betroffenen Hautbereiche bieten daher keine Garantie – bergen aber das Risiko von Irritationen.
Wasserstoffperoxid und Iod gegen Fußpilz
Wasserstoffperoxid und Iod wirken desinfizierend auf die Haut und zeigten in einer Studie, dass die Kombination der beiden Lösungen in einer leichten Verdünnung gute Erfolge gegen die Erreger von Fußpilz haben können.
Die Studie wurde jedoch nicht am Menschen, sondern ausschließlich in der Petrischale durchgeführt. Ob sich die Lösungen auch als Hausmittel – beispielsweise in Form eines Fußbades – als wirksam erweist, ist daher ebenfalls noch unklar.
Fußpilz: Hausmittel oder abgestimmte Behandlung?
Obwohl sich vereinzelte Beweise für die Wirksamkeit einiger Hausmittel gegen Fußpilz finden, birgt die Anwendung Gefahren:
Wirkung gegen den Erreger
Fußpilz kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. Nicht jedes Hausmittel wirkt aber gegen jede Erregerart. Trotz einer disziplinierten Anwendung der Hausmittel könnte sich die Infektion also ausbreiten und verschlimmern.
Hautreizungen
Obwohl Hausmittel vermeintlich die sanfteren Alternativen sind, können sie die Haut reizen, brennende Beschwerden und Ausschläge hervorrufen. Hierdurch kann es auch zu weiteren Infektionen kommen.
Falsche Anwendung
Konzentrationen, Anwendungsformen und Dauer der Behandlung sind bei den Hausmitteln unklar. Das macht es schwierig, die Therapie effektiv durchzuführen.
Verzögerung der Behandlung
Wenn Sie zunächst Hausmittel ausprobieren, verzögern Sie damit eine abgestimmte Behandlung mit bewiesenermaßen wirksamen Mitteln und unbedenklichen Wirkstoffen. Hierdurch kann sich der Fußpilz weiter ausbreiten und verschlimmern, was die anschließende Therapie verlängert und erschwert – und zudem die Beschwerden verstärken kann.
Hausmittel gegen Fußpilz sollten daher lediglich als zusätzliche Maßnahmen zu einem bewährten Wirkstoff eingesetzt werden. Bevor Sie sie verwenden, sollten Sie Ihre Wahl jedoch mit einem Arzt absprechen. Anderenfalls könnte der Einsatz des Hausmittels die Therapie mit einem Antimykotikum beeinträchtigen und die Heilung verzögern.
Zusätzliche und vorbeugende Hilfen bei Fußpilz
Um einer Infektion mit Fußpilz vorzubeugen oder die Behandlung mit Antimykotikum zu unterstützen, sollten Sie auf einige Faktoren achten:
- Feuchtigkeit reduzieren:
Feuchte Socken und Schuhe weichen die Haut auf und erleichtern Keimen dadurch das Eindringen. Zudem bieten sie ideale Voraussetzungen für die Ausbreitung von Fußpilzerregern. Das richtige Abtrocknen, häufiges Wechseln von Socken und Schuhen sowie die Verwendung von Fußpuder oder -deo kann die Feuchtigkeit reduzieren. - Füße schützen:
Gemeinschaftsduschen, Schwimmbäder und Saunen bieten durch Feuchtigkeit und Barfußlaufen ein hohes Ansteckungsrisiko. Das Tragen von Badelatschen und das anschließende Desinfizieren der Schuhe kann die Gefahr reduzieren. - Hygiene wahren und Erreger abtöten:
Sämtliche Textilien mit direktem Hautkontakt, wie Waschlappen, Handtücher, Socken und Schuhwerk sollten nicht geteilt, regelmäßig gewaschen und zudem desinfiziert werden. Was nicht bei hohen Temperaturen gewaschen werden kann, sollte mit Hygienespüler oder einem geeigneten Desinfektionsmittel behandelt werden.
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