Die Wechseljahre sind für die meisten Frauen eine schwierige Lebensphase. Zu den zahlreichen körperlichen Veränderungen können sich Stimmungsschwankungen, Ein- und Durchschlafprobleme sowie Hitzewallungen gesellen. Tritt dann noch Haarausfall auf, ist das für die betroffenen Frauen zusätzlich belastend. Wie kommt es zu diesem Haarausfall während der Wechseljahre und was können Sie dagegen tun?
Die Wechseljahre – Zeit des Wandels für Haut und Haar
Der Hormonhaushalt der Frau befindet sich während der Wechseljahre in einem tief greifenden Umbruch. Statistisch gesehen findet die eigentliche Menopause um das 52. Lebensjahr herum statt. Mit Wechseljahren werden die sechs Jahre vor und die sechs Jahre nach diesem Zeitpunkt bezeichnet. Im Schnitt nimmt sich der Körper für diesen Prozess zehn bis fünfzehn Jahre Zeit. Einige Frauen treten früher in diesen Lebensabschnitt ein, andere später. Eine exakte Voraussage, wann die Symptome einsetzen, lässt sich medizinisch nicht treffen. Einen Anhaltspunkt für den Beginn der eigenen Wechseljahre liefert Ihnen jedoch der Zeitpunkt des Klimakteriums Ihrer eigenen Mutter. Neben den typischen Symptomen wie Hitzewallungen und Verstimmungen leiden während dieser Zeit besonders Haut und Haare. Die Haarpracht wird insgesamt dünner und die einzelnen Strähnen erscheinen feiner. Während einige Frauen nur phasenweise mit vermehrtem Haarausfall zu kämpfen haben, beklagen andere viele lichte Stellen auf dem Kopf oder an den Ansätzen.
Die Ursachen des Haarausfalls in den Wechseljahren
Hundert Haare pro Jahr verliert ein Mensch im Durchschnitt. Bei Stress darf es phasenweise auch einmal etwas mehr sein. Während der Wechseljahre leiden mindestens ein Drittel der Frauen unter übermäßigem Haarausfall, der mit dem medizinischen Fachbegriff als teloges Effluvium bezeichnet wird. Schuld daran ist ein Mix aus Hormonen und den Genen. Konkret bedeutet das: Die Haarwurzeln betroffener Frauen reagieren anlagebedingt auf männliche Hormone. Zwar hat jede Frau auch männliche Hormone. Doch da während der Wechseljahre das weibliche Sexualhormon Östrogen im Blut rapide absinkt, entsteht ein unausgewogenes Verhältnis zu dem vorhandenen männlichen Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT).
Die Symptome von Haarausfall in den Wechseljahren
In der Folge fallen die Haare vor allem am Scheitel und am Oberkopf aus. Neue Haare wachsen langsamer und weniger nach, da die Haarwurzeln verkümmern. Bei den verbleibenden Haaren wird die Wachstumsphase verkürzt und die Ruhephase dauert länger. An manchen Partien auf dem Kopf fängt die Kopfhaut an, deutlich durchzuschimmern. Daneben kann auch der Bereich der Stirn oder die Seitenpartien betroffen sein. Charakteristisch ist ein chronischer Verlauf des Haarausfalls in den Wechseljahren. Der Haarausfall beginnt an einer Stelle und breitet sich dann zunehmend aus. Am Ende kommt es zu typisch kahlen Stellen auf dem Kopf. Der Haarausfall ist dann als irreversibel zu betrachten. Eine Glatzenbildung müssen Sie allerdings nicht befürchten.
Was Sie gegen Haarausfall in den Wechseljahren tun können
Wenn die Haare dünner werden, ändern Frauen zunächst die Pflege-und Stylingprodukte, Trockenshampoo und Volumenpuder verhelfen vorübergehend zu etwas mehr Haarpracht. Weniger geeignet sind Intensivkuren und andere Pflegemittel auf Ölbasis – denn die beschweren das Haar zusätzlich. Ein guter Friseur wird bei dünner werdendem Haar zu einem anderen Schnitt raten. Es empfiehlt sich, lange Haare abzuschneiden und dafür auf einen Bob zu setzen. Denn dünnes Haar kann so einfach mit einer Rundbürste gestylt werden. Bei erblich bedingtem Haarausfall sind diese Erst-Hilfe-Maßnahmen jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Bei Haarausfall in den Wechseljahren unbedingt zum Arzt
Ein erfahrener Hautarzt wird verschiedene Tests durchführen, um der Ursache gegen Haarausfall in den Wechseljahren auf den Grund zu gehen. Dazu gehört ein Blutbild. Denn neben einem hormonellen Ungleichgewicht wird der Haarausfall oft noch von Schilddrüsenproblemen und einem Mangel an Nährstoffen begleitet. Neben der visuellen Beurteilung kann der Arzt zudem ein Trichogramm, Biopsien oder eine computergesteuerte Haaranalyse veranlassen. Bei genetisch bedingtem Haarausfall helfen spezielle Shampoos oder Naturheilmittel nicht.
Was bei Haarausfall in den Wechseljahren hilft
Hautärzte verschreiben bei Haarausfall in den Wechseljahren Präparate auf der Basis des Wirkstoffes Minoxidil, der als Lösung oder Schaum täglich auf die Kopfhaut aufgetragen wird. In mehreren wissenschaftlichen Studien hat sich gezeigt, dass Minoxidil den Haarausfall nicht nur stoppt, sondern offenbar auch in der Lage ist, das Haarwachstum anzuregen. In den ersten vier bis sechs Wochen nach der Anwendung kann es jedoch vorübergehend zu einem verstärkten Haarausfall kommen, was ein Zeichen dafür ist, dass der Wirkstoff anschlägt. Unter Umständen empfiehlt sich auch die Einnahme der Antibabypille. Frauen, deren Blutbild zudem einen Nährstoffmangel ergeben hat, sollten zusätzlich zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen und ihre Ernährung auf den Prüfstand stellen. Daneben wirkt sich eine Reduktion von Stress auch positiv auf das Haarwachstum aus.
Bildnachweis
Beitragsbild: © agenturfotografin / Fotolia