Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, sind eine natürliche Phase im Leben von Frauen, in der die Eierstöcke die Hormonproduktion mehr und mehr einstellen. Infolge kommt es während dieser Zeit zu hormonellen Schwankungen, die nicht selten zu den typischen klimakterischen Beschwerden führen. Die Hormonproduktion verändert sich in dieser Phase vollständig und es braucht eine gewisse Zeit, bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat. Auch die Menopause fällt in die Zeit der Wechseljahre. Nach der letzten Regelblutung braucht der Körper meist noch ein paar Jahre, bis sich der Hormonhaushalt vollständig reguliert hat.
Was passiert in den Wechseljahren im Körper?
Viele Vorgänge im Körper werden durch Hormone gesteuert. Bis zum Beginn der Wechseljahre ist das Zusammenspiel der Hormone im Körper einer Frau gut aufeinander abgestimmt. Dabei nimmt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen eine besondere Rolle ein. Es sorgt dafür, dass in den Eierstöcken jeden Monat ein Ei heranreift. Kommt es zu keiner Schwangerschaft endet der Monatszyklus etwa zwei Wochen nach dem Eisprung mit der Menstruation. Während der Wechseljahre verändert sich jedoch der Menstruationszyklus. Es reift nicht mehr regelmäßig jeden Monat eine Eizelle heran. Dadurch verändert sich auch die Produktion der Östrogene. Diese hormonelle Umstellung verursacht bei manchen Frauen insbesondere zu Beginn der Wechseljahre die typischen Beschwerden wie etwa Hitzewallungen oder Schweißausbrüche. Bei anderen verlaufen diese Veränderungen völlig unbemerkt und es zeigen sich keine Symptome, die den Beginn der Wechseljahre ankündigen.
Verlauf der Wechseljahre
Die meisten Frauen kommen zwischen dem vierzigsten und fünfzigsten Lebensjahr in die Wechseljahre. Die Menopause tritt im statistischen Durchschnitt mit 51 Jahren ein. Womit der genaue Zeitpunkt des Beginns im Einzelfall zusammenhängt, ist wissenschaftlich noch nicht völlig geklärt. Es wird vermutet, dass der Beginn der Wechseljahre zumindest zum Teil erblich bedingt ist, denn der Zeitpunkt bei Müttern und Töchtern ist auffallend häufig gleich. Es wird aber auch angenommen, dass die Zahl der Geburten eine Rolle spielt. So gelangen Frauen aus Entwicklungsländern früher in die Wechseljahre als Frauen aus den Industrieländern.
Grob lassen sich die Wechseljahre in drei Phasen unterteilen. Die letzten ein bis zwei Jahre vor der letzten Regelblutung werden als Prämenopause bezeichnet. Die letzte Regelblutung ist die Menopause. Der genaue Zeitpunkt lässt sich nur im Nachhinein feststellen. Als Faustregel gilt, hatte eine Frau mindestens 12 Monate keine Regelblutung mehr, war die letzte Blutung die Menopause. Im Schnitt sind Frauen hierzulande zum Zeitpunkt der Menopause 51 Jahre alt. Tritt diese vor dem vierzigsten Lebensjahr ein, spricht man von einer vorzeitigen Menopause. Wie genau sich die Menopause letztendlich einstellt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Manchmal wechseln sich starke und schwache Blutungen vor der letzten Regelblutung ab, manchmal werden auch die Abstände zwischen den Blutungen länger. Bis zum Einsetzen der letzten Regelblutung kann eine Frau schwanger werden.
Nach der Menopause beginnt die Postmenopause. Diese Phase kann mehrere Jahre dauern. In dieser Zeit stellt sich im Körper ein neues hormonelles Gleichgewicht ein. Erst wenn dieses erlangt ist, sind die Wechseljahre beendet.
Warum kommen Frauen in die Wechseljahre?
Die Wechseljahre sind der Übergang von der fruchtbaren Phase einer Frau in die unfruchtbare Phase. Während der fruchtbaren Phase produzieren die Eierstöcke die Hormone Östrogen und Progesteron. Diese beiden Hormone bereiten den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor und wirken sich insbesondere auf die Schleimhäute und die Haut aus. Während der fruchtbaren Phase reift in den Eierstöcken jeden Monat ein Eibläschen (Follikel) heran und wird in der Hoffnung auf Befruchtung in die Eileiter abgegeben. Auch die Follikel produzieren Hormone. Erfolgt keine Befruchtung wird die zur Vorbereitung auf eine Schwangerschaft aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und es kommt zur Regelblutung. Während der Wechseljahre verringert sich die Hormonproduktion und es werden weniger Follikel abgegeben. Werden schließlich gar keine Eizellen mehr freigegeben, kommt es zur Menopause. Diese tritt ein, wenn der Vorrat an Eizellen aufgebraucht ist. Die Menge der Follikel nimmt bis zum vierzigsten Lebensjahr langsam ab, danach verringert sich die Menge jedoch drastisch bis der Vorrat letztendlich komplett verbraucht ist. Die Menge der Follikel ist bei jeder Frau schon bei der Geburt festgelegt. Deshalb haben manche Frauen ihre Menopause früher, andere später.
Symptome während der Wechseljahre
Manche Frauen leiden unter sehr starken Beschwerden während der Wechseljahre, andere durchleben diese Phase nahezu beschwerdefrei. Doch 2/3 aller Frauen leiden in dieser Zeit unter Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Wie oft, wie lange und wie stark diese Symptome auftreten kann jedoch von Frau zu Frau und sogar von Tag zu Tag unterschiedlich sein. Im statistischen Durchschnitt dauert eine Wallung circa 3 Minuten. Ohne Behandlung dauert die Symptomatik etwa 4 bis 5 Jahre an. Nur wenige Frauen leiden noch länger unter Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Die Beschwerden können dabei kaum wahrgenommen werden, nur nachts den Schlaf stören oder sogar das gesamte tägliche Leben beeinträchtigen.
Neben Hitzewallungen und Schweißausbrüchen kommt es in den Wechseljahren zu Schleimhautveränderungen der Scheide. So wird die Schleimhaut nach der Menopause insgesamt dünner und produziert auch weniger Feuchtigkeit.
Weitere Symptome können Ein- und/oder Durchschlafstörungen sowie Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen sein. Manche Frauen verspüren in den Wechseljahren weniger Lust auf Sex. Ebenfalls kann es in den Wechseljahren zu Haarausfall oder zu einer leichten Gewichtszunahme kommen.
Die Folgen der Wechseljahre
Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess und gehören als vollkommen normale Phase zum Leben einer Frau dazu. Dieser Lebensabschnitt bringt nichtsdestotrotz negative, aber auch positive Folgen mit sich. So steigt durch den sinkenden Östrogenspiegel im Körper das Risiko der Osteoporose. Allerdings hängen die Knochendichte und deren Stabilität nicht ausschließlich von Hormonen ab, sodass noch längst nicht jede Frau nach den Wechseljahren an Osteoporose erkrankt. Die nach den Wechseljahren dünnere und trockenere Schleimhaut ist anfälliger für Keime und Bakterien. Das Infektionsrisiko steigt also mit Beginn der Wechseljahre. Auch kann für manche Frauen der Geschlechtsverkehr unangenehmer werden, da die Schleimhaut bei Erregung weniger Feuchtigkeit produziert. Dafür entfällt für die Frauen die Verhütung ebenso wie Menstruationsbeschwerden.
Für die häufige Behauptung, nach den Wechseljahren steige das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es indes keinen wissenschaftlichen Beweis. Ebenso konnte bislang kein Zusammenhang zwischen Wechseljahren und Konzentrations– und Gedächtnisstörungen nachgewiesen werden. Vielmehr scheint hier eher ein Zusammenhang mit dem zunehmenden Alter zu bestehen. Bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel Migräne oder Endometriose können sich sogar nach den Wechseljahren verbessern.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Wechseljahre sind keine Krankheit. Alle Beschwerden, die in dieser Lebensphase auftreten können, verschwinden also nach einer bestimmten Zeit von allein. Wenn sich der Hormonhaushalt umgestellt und wieder eingespielt hat und die Wechseljahre damit beendet sind, sind selbst starke Beschwerden wieder vorbei. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten auftretende Beschwerden zu lindern.
So werden diverse pflanzliche Präparate angeboten, die typische Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüche lindern sollen. Die Wirkung dieser Präparate ist jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen.
Wird die Lebensqualität durch Wechseljahrbeschwerden massiv beeinträchtigt, können die hormonbedingten Beschwerden durch eine Hormonersatztherapie (HRT) behandelt werden. Bei einer solchen Therapie wird ein Absinken des Hormonspiegels durch die Zuführung künstlicher Hormone verhindert. Eine HRT wird von den Ärzten jedoch nur eingesetzt, wenn die klimakterischen Beschwerden mit weiteren körperlichen Beschwerden einhergehen. Das können zum Beispiel weitere urogenitale Beschwerden oder ein hohes Knochenbruchrisiko aufgrund einer Osteoporose vorliegen. Zu bedenken gilt es außerdem, dass die eigentlichen Wechseljahrbeschwerden nach Absetzen der Hormontherapie erneut auftreten.
Wechseljahre beim Mann
Lange galten die Wechseljahre als ein typisches Frauenproblem. Doch Männer kommen genau wie Frauen in die Wechseljahre. Allerdings läuft bei Männern der Prozess der Hormonumstellung anders ab als bei Frauen. Bei Männern kann die Hormonumstellung bereits mit dem 35. Lebensjahr beginnen. Ähnlich wie bei Frauen ist der Beginn der Wechseljahre jedoch auch bei Männern individuell verschieden. Mit Beginn der männlichen Wechseljahre nimmt die Produktion des Sexualhormons Testosteron schleichend ab. Dieser Prozess ist aber so schleichend, dass viele Männer gar nicht bemerken, dass sie sich in den Wechseljahren befinden. Treten Symptome auf können sich diese in Abgeschlagenheit und einem Nachlassen der Leistungsfähigkeit zeigen. Auch körperliche Beschwerden sind durchaus möglich, werden aber nur selten auf die Wechseljahre zurückgeführt. Neben einem zunehmenden Bauchumfang und einer Abnahme der Muskelmasse können auch die sexuelle Lust sowie die morgendlichen Erektionen geringer werden. Bei starken Beschwerden ist eine Hormonbehandlung möglich. Diese wird jedoch nur verordnet, wenn zusätzlich zu einem niedrigen Testosteronspiegel weitere Beschwerden vorhanden sind.
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Beitragsbild: © silviarita / Pixabay
Quellen
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonersatztherapie-hrt/
https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahre.2171.de.html
https://www.mann-und-gesundheit.com/maennergesundheit/urologie-andrologie/95-hormone-testosteron-wechseljahre-des-mannes