Scharlach ist eine Kinderkrankheit, welche extrem ansteckend ist. Seit dem Scharlach mit Antibiotika behandelt werden kann, nimmt die Erkrankung einen meist abgeschwächten und kontrollierbaren Verlauf im Gegensatz, wie es noch vor Jahrhunderten der Fall war. Eingeschleppt wurde sie nach Europa im 9. Jahrhundert und war lebensgefährlich. Erste Belege zu dieser Erkrankung gehen auf das Jahr 1556 (Ingrassia von Palermo) und 1578 (Jean Coyttard) zurück. Stark ausgeprägt war diese Kinderkrankheit um 1830 in Deutschland. Epidemisch tritt die Krankheit vor allem in Schwellenländern Osteuropas auf. Doch auch in England trat eine Scharlachepidemie, welche am 03.04.2009 gemeldet wurde, auf. Trotz wesentlich besserer Behandlungsmethoden übersteigt die Häufigkeit der Erkrankung die statistisch festgehaltenen Zahlen der letzten 20 Jahre. Dabei ist der tödliche Verlauf von dieser Kinderkrankheit erschreckend.
Beschreibung des Krankheitsbildes
Obwohl es sich bei Scharlach um eine Kinderkrankheit handelt, können auch Erwachsene davon betroffen sein. Besonders häufig tritt Scharlach bei Kindern im Alter von 4 bis 7 Jahren auf. Scharlach ist keine Virusinfektion, sondern es ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Ursächlich sind A-Streptokokken dafür verantwortlich. Weltweit konnten die Bakterien nachgewiesen werden. Markant für Scharlach sind der Hautausschlag verbunden mit Entzündungen des Halses. Die Scharlach-Bakterien bilden Toxine. Der Körper, welcher einmal diese Krankheit überstanden hat, ist danach nicht zeit seines Lebens dagegen immun. Zu beachten ist, dass Scharlach hochansteckend ist. In Schulen, Kindergärten und anderen Gemeinschaftseinrichtungen ist diese Erkrankung vor allem in den Monaten von Oktober bis März verstärkt zu beobachten.
Symptome bei Scharlach
Es gibt ganz typische Scharlach Symptome, die explizit auf diese Erkrankung hinweisen. Es gehören dazu:
- Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- hohes Fieber
- Kopfschmerzen
- Husten
- Gliederschmerzen
- Übelkeit
Die Inkubationszeit bei Scharlach spielt, wie bei vielen anderen ansteckenden Krankheiten eine Rolle. Bei der Inkubationszeit ist die Rede von dem Zeitraum der Scharlach Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome. Nach etwa 1 bis 3 Tagen machen sich bei Scharlach die ersten Beschwerden bemerkbar. Teilweise kann die Inkubationszeit bis zu 5 Tagen dauern.
Nicht spezifisch sind die ersten Scharlach Symptome. Sie äußern sich in einem allgemeinen Krankheitsgefühl, begleitet von Kopf- und Halsschmerzen. Zudem treten Schüttelfrost, Schluckbeschwerden und Fieber, welches rasch ansteigt, auf. Teilweise findet man bei Scharlach auch Erbrechen und Bauchschmerzen vor. Der Gaumen und der Rachen sind gerötet. Die Mandeln entzünden sich und können einen weißen Belag haben. Die am Hals gelegenen Lymphknoten beginnen stark anzuschwellen.
Nach Ausbruch der Erkrankung sind nach 1 – 2 Tagen ein Hautausschlag zu beobachten, welcher allerdings nicht juckt. Betroffen von dem Ausschlag sind die Achseln, die Leisten, der Brustkorb, bis der gesamte Körper befallen ist. Lediglich die Fußsohlen und die Handinnenflächen sind nicht betroffen. Nach rund 6 – 9 Tagen verschwindet der Ausschlag wieder. Danach wird sich die Haut an den Fußsohlen und den Handinnenflächen schälen. Zur Symptomatik bei Scharlach gehören stark gerötete Wangen und eine blasse Haut um den Mund.
Bezeichnend für diese Erkrankung ist die Himbeerzunge. Nachdem der weiße Belag auf der Zunge zurückgegangen ist, nimmt diese eine Rötung an, welche himbeerfarben ist.
Ursachen bei Scharlach
Für Scharlach kommen zwei Ursachen bzw. Übertragungswege in Betracht. Es ist die Tröpfcheninfektion. Infektiöse Körperflüssigkeiten werden durch Niesen oder Husten über die Luft übertragen. Verursacher sind die Streptokokken-Bakterien der Gruppe A. In den Nasen- und Rachenraum dringen diesen durch das Einatmen ein. Die zweite Variante sich mit Scharlach anzustecken ist die Schmierinfektion. Diese allerdings ist nicht so häufig wie die Tröpfcheninfektion. Erreger, welche sich auf Spielzeug oder Alltagsgegenständen befinden, gelangen in den Kreislauf der Patienten. Noch seltener können die Bakterien auch durch verunreinigte Lebensmittel übertragen werden.
Die Diagnose
Wie bei jedem Krankheitsbild wird auch bei Scharlach mit der Anamnese begonnen. Der Arzt wird sich mit dem kleinen Patienten und deren Eltern darüber unterhalten, seit wann die Beschwerden vorhanden sind und andere relevante Fragen stellen. Es folgt die körperliche Untersuchung. Dabei wird er den Belag auf der Zunge, die geröteten Mandeln, den Hautausschlag und auch die Schwellung der Lymphknoten feststellen. Eigentlich sind diese Symptome für die Bestätigung der Verdachtsdiagnose schon ausreichend. Für eine Absicherung stehen dem Arzt noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung. So kann der Rachenabstrich den Nachweis von Streptokokken-Bakterien liefern. Hierbei handelt es sich um einen Schnelltest. Dieser gibt sofort Auskunft. Parallel dazu wird im Labor eine Bakterienkultur angelegt. Diese Keimanalyse ist wesentlich präziser. Nicht generell, sondern eher, wenn der Verlauf der Erkrankung schwieriger ist, werden Urinuntersuchungen angeordnet. Diese werden nach 2 – 4 Wochen durchgeführt. Nur so kann eine Nierenentzündung ausgeschlossen werden. Weiterhin können Blutuntersuchungen Folgeerkrankungen, welche auf Streptokokken-Bakterien zurückzuführen sind, nachgewiesen werden. In diesem Fall wäre eine Steigerung von Antistreptolysin zu verzeichnen.
Die Bilddiagnostik sollte nur von einem Arzt vorgenommen werden. Es gibt viele markante Zeichen bei dieser Erkrankung. Dennoch sind für die Eltern Scharlach Bilder nicht in jedem Fall eindeutig zuzuordnen. Schnell sind Verwechslungen mit anderen Kinderkrankheiten möglich. Es könnten bei einem Hautausschlag auch die Masern oder die Röteln sein. So dürfen die Scharlach Bilder nicht für die Diagnostik separat herangezogen werden. Aber, vor allem die für Scharlach auffällige Himbeerzunge, kann ein erster Hinweis auf die Erkrankung sein.
Ansteckung bei Scharlach
Wie bereits mehrfach erwähnt, ist Scharlach enorm ansteckend. Dieser Tatsache kann entgegengewirkt werden, indem eine sofortige Behandlung mit Antibiotika beispielsweise Penicillin begonnen wird. 24 Stunden später kann die Gefahr somit bereits gebannt sein. Ohne Anwendung von Medikamenten ist Scharlach noch bis zu 3 Wochen nach Ausbruch infektiös. Selbst Erwachsene sind nicht vor einer Ansteckung immun. Doch die Symptomatik muss nicht der so eindeutig sein, sodass Scharlach durchaus übersehen werden kann.
Mögliche Behandlung
Penicillin ist ein hervorragendes Antibiotikum, welches die Ärzte bei Scharlach am häufigsten verordnen. Es ist darauf zu achten, dass die Verabreichung bzw. Einnahme 10 Tage nicht unterschreiten darf. Selbst wenn sich die Beschwerden schon wesentlich verbessert haben, darf das Medikament nicht eigenmächtig abgesetzt werden. Durch dieses Antibiotikum minimiert sich die Gefahr von Folgeschäden. Das Allgemeinbefinden der Patienten bessert sich binnen kürzester Zeit. Die Infektionsgefahr, welche sich bis zu 3 Wochen hält, sinkt schon nach 24 Stunden. Werden Homöopathen aufgesucht, verfolgen diese meist eine völlig andere Behandlungsmethode. Gerade bei Kindern sollte diese nur parallel mit der Schulmedizin angewandt werden.
Mittel gegen Scharlach
Es gibt natürlich auch viele Hausmittel, die einen günstigen Einfluss auf den Heilungsprozess haben können. Zusätzlich zu den Antibiotika sollten einige Tage Bettruhe eingehalten werden. Der durch das Fieber hervorgerufene Flüssigkeitsverlust sollte schnell ausgeglichen werden. Je nach Geschmack eignen sich sowohl warme als auch kalte Getränke. Bei der Nahrungsaufnahme bietet es sich an, flüssige Nahrung zu verabreichen. Es könnten Suppen, Gemüsesäfte oder auch Brühe sein. Eine weitere Unterstützung des Heilungsprozesses im Hals stellt das Gurgeln dar. Mit Tee aus Kamille oder Salbei kann etwa aller 3 Stunden am Tag gegurgelt werden. Es bringt eine Erleichterung bezüglich der Schmerzen, verhindert außerdem, dass sich die Keime weiter ausbreiten können. Eine Erleichterung können auch Halswickel bringen. Diese können bestehen aus Quark oder Zitronensaft. Sie haben eine entgiftende, abschwellende und kühlende Wirkung.
Vorbeugen
In vielen Fällen besteht die Option, Krankheiten vorzubeugen. Beispielsweise durch entsprechende Immunisierungen. Anders bei Scharlach. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht noch kein Impfstoff für die Prophylaxe zur Verfügung. Leider besteht auch kein völliger Schutz, ein weiteres Mal an Scharlach zu erkranken. Es werden vom Körper zwar Antikörper gegen die Toxine der Bakterien gebildet, doch Scharlach wird durch unterschiedliche Bakterien ausgelöst. Sind bei der nächsten Infektion mit Scharlach andere Gifte beteiligt, bleiben die vom Körper gebildeten Antikörper, wirkungslos. Es können nur die allgemeinen Schutzmaßnahmen eingehalten werden.
Allgemeine Schutzmaßnahmen
Es beginnt damit, den direkten Kontakt zu an Scharlach erkrankten Personen so lange zu vermeiden, bis die Antibiotikabehandlung bereits 24 Stunden läuft. Die Ansteckungsgefahr geht nach diesem Zeitraum, beispielsweise durch die Anwendung von Penicillin, gen null zurück. Die typischen Hygienemaßnahmen sind einzuhalten. Es gehört das Waschen der Hände mit Wasser und Seife ebenso dazu, wie die Reinigung der Spielsachen und Gebrauchsgegenstände.
Die Einnahme der verordneten Medikamente ist strikt einzuhalten. Das betrifft vor allem die Dauer. Viele Menschen setzen die Medikamente frühzeitig ab, da es ihnen besser geht. Es birgt allerdings die Gefahr, dass es zu einer Resistenzentwicklung von Antibiotika kommen kann. Nur in Ausnahmefällen werden Behandlungen mit einem Antibiotikum vorbeugend begonnen. Es handelt sich meist um Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Mögliche Komplikationen
Es können bei Scharlach Komplikationen auftreten. Oftmals sind es Entzündungen von:
- Lunge
- Nasennebenhöhlen
- Mittelohr
Weniger häufig treten aber auch Spätfolgen ein. In diesem Fall sind es Entzündungen von:
- Kniegelenken
- Herzmuskel
- Herzbeutel
- Herzklappen
- Nieren.
Gefürchtet sind diese Spätfolgen, da es zu bleibenden gesundheitlichen Schäden kommen kann. Doch wird rechtzeitig mit einer Behandlung mit Antibiotika begonnen, sind diese kaum zu erwarten. Auch hier nochmals der Hinweis, dass die Therapie nicht vorzeitig beendet werden sollte.
Fazit
Die Eltern sind angehalten, ihre Kinder genau zu beobachten. Beim täglichen Baden können ebenso Anzeichen auf Scharlach gefunden werden, wie bei der Lust bzw. Unlust des Kindes. Solche Alarmzeichen sollten ernst genommen werden. In den Monaten Oktober bis März ist mit einer Erkrankung an Scharlach am ehesten zu rechnen. Je früher das Kind dem Arzt vorgestellt wird, um so eher kann mit der Therapie begonnen werden. Spätfolgen können so effektiv vorgebeugt werden. Ferner wird die Ansteckungsgefahr für die Eltern und auch die Kinder in öffentlichen Einrichtungen minimiert.
Bildnachweis
Bildbeitrag: © PixieMe / Fotolia