Migräne kann Betroffene immer wieder schwer beeinträchtigen. Schmerz, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und sogar Sprachstörungen sind möglich. Leider lässt sich Migräneattacken nicht immer vorbeugen. Bei leichten Formen können Hausmittel und sanfte Maßnahmen aber zumindest dabei helfen, die Beschwerden zu lindern.
Wir verraten, welche Gewohnheiten und Hausmittel bei Migräne sinnvoll sein können.
Migräne-Auslöser finden und vermeiden
Manche Menschen leiden mehrmals monatlich unter Migräne, andere nie – es scheint also eine Veranlagung zu dem schmerzhaften Leiden zu geben. Dennoch sind die Ursachen der Migräne bis heute nicht genau geklärt. Es gibt jedoch durchaus erforschte Faktoren, die eine Migräne-Attacke begünstigen können. Darunter:
- abrupte Veränderungen im Tagesablauf: Wenn Sie nach wochenlangem Stress und Schlafmangel endlich ausschlafen können, schlägt häufig Migräne zu. Starke Schwankungen im Tagesablauf und den Schlafgewohnheiten bekommen Menschen mit Neigung zur Migräne oftmals nicht gut. Besser ist es daher, täglich möglichst zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen.
- Alkohol und Nikotin: Die Genussmittel wirken sich auf den Zustand der Gefäße aus. Da Migräneschmerzen von den Blutgefäßen ausgehen, sollten Alkohol und Nikotin vermieden werden.
- Lebensmittel: Frittierte Speisen, tierische Produkte, gereifter Käse und Wurst sowie Wein können zu Migräneattacken beitragen. Eine Umstellung der Ernährung mit viel frischem Gemüse und möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln kann Abhilfe schaffen.
- schlechte Luft: Rauch, verbrauchte oder trockene Raumluft sowie Abgase sind an sich schon unangenehm. Wenn Sie zu Migräne neigen, kann die schlechte Luft Beschwerden verschlimmern beziehungsweise auslösen.
- visuelle und akustische Reize: Laute Geräusche und grelles Licht oder schnelle Lichtwechsel stellen Stressfaktoren für das Gehirn dar. Empfindliche Menschen können darauf mit Migräne reagieren.
- Hormone: Die natürlichen hormonellen Veränderungen während des Zyklus aber auch hormonelle Verhütungsmittel können sich nachteilig auf Migräne auswirken.
Um Ihre jeweiligen Auslöser zu finden, ist ein Migräne-Tagebuch sinnvoll. Halten Sie hierin fest, wann die Schmerzen auftreten, was Sie zu sich genommen haben und wie Ihr Tagesablauf aussieht. Vermuten Sie, dass bestimmte Faktoren Schmerzen auslösen oder verschlimmern, vermeiden Sie diese möglichst oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Alternativen und Lösungen.
Ätherische Öle als Hausmittel gegen Migräne
Bestimmte ätherische Öle sollen insgesamt entspannend wirken und zudem Migräne und die damit einhergehende Übelkeit lindern können. Geeignete Düfte sind:
- Grüner Apfel
- Kamille
- Lavendel
- Majoran
- Rosmarin
- Eukalyptus und Pfefferminz
Achten Sie darauf, dass es sich um natürliche Aromen handelt, verwenden Sie als Alternative zu ätherischen Ölen frisches Kraut oder Tee.
Cayenne Pfeffer als Hausmittel gegen Migräne
Cayenne Pfeffer ist nicht nur ein scharfes Gewürz, sondern auch ein natürliches Schmerzmittel. Es soll bei Kopfschmerzen und sogar bei Migräne lindernd auf die Beschwerden wirken können. Wenn Sie dieses Hausmittel testen möchten, geben Sie einen halben Teelöffel gemahlenen Cayenne Pfeffer auf ein Glas warmes Wasser.
Unser Tipp: Um den Geschmack zu verbessern, können Honig und Zitronensaft zugegeben werden.
Dunkelheit, Ruhe und Trinken gegen Migräne
Nicht neu aber bewährt sind Ruhe, Dunkelheit und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme als lindernde Maßnahmen bei Migräne. Vor allem, wenn Sie unter Photophobie – also einer starken Lichtempfindlichkeit – leiden, sollten Sie möglichst eine Schlafmaske griffbereit haben. Achten Sie darauf, viel Wasser und Tee zu trinken. Die erhöhte Flüssigkeitsaufnahme reduziert das Risiko für andere Kopfschmerzarten.
Können Sie nicht schlafen oder kommen durch die Schmerzen schlecht zur Ruhe, versuchen Sie Entspannungstechniken. Bei Migräne haben sich Atemmeditation und progressive Muskelrelaxation nach Jacobson bewährt.
Eis als Hausmittel bei Migräne
Wenn Ihnen Kälte guttut, kühlen Sie Ihre Stirn mit einem feuchten Tuch oder einer Kompresse. Vermeiden Sie aber einen direkten Kontakt zu Eis.
Für ein ungewöhnlicheres Hausmittel gegen Migränebeschwerden benötigen Sie Eiswasser oder leicht angeschmolzene Eiswürfel. Füllen Sie das Eis in eine Schüssel, in die wenigstens eine besser noch zwei Hände passen. Stecken Sie die Hände in das Eiswasser, ballen Sie sie zu Fäusten und entspannen Sie die Hände wieder. Wiederholen Sie das Anspannen und Entspannen solange, wie Sie die Kälte aushalten können.
Essen als Hausmittel bei Migräne
Kopfschmerzen und Migräne dämpfen den Appetit. Gerade bei Migräne kann zudem noch Übelkeit hinzukommen und vielen Betroffenen steht der Sinn dadurch nicht nach Essen. Ein knurrender Magen und Unterzuckerung können den Schmerz und die Übelkeit aber noch verschlimmern. Versuchen Sie daher kleine Mengen leicht verdaulicher Lebensmittel zu sich zu nehmen.
Bei Übelkeit sind stärkehaltige Speisen ideal, da diese überschüssige Magensäure aufnehmen und den Magen beruhigen können. Reis, Reiswaffeln, weiche gekochte Kartoffeln und Vollkornbrot sind daher angeraten. Äpfel, Papaya, Gemüsesuppen und Naturjoghurt bieten sich aber ebenfalls an.



Ingwer bei Migräne
Ebenso wie Cayenne Pfeffer enthält Ingwer schmerzstillende Substanzen, die bei Migräne lindernd wirken können. Hinzukommt noch, dass sich Ingwer auch bei Übelkeit bewähren konnte. Mögliche Anwendungen dieses Hausmittels gegen Migräne sind:
- Aufguss aus der frischen, geriebenen Ingwerwurzel und heißem Wasser
- fertiger Ingwertee
- langsames Kauen auf einem Stück der frischen Wurzel
- einen Teelöffel Ingwerpulver auf 200 Milliliter warmes Wasser geben und langsam trinken
Kaffee als Hausmittel bei Migräne und Kopfschmerzen
Warmer bis kühler, schwarzer Kaffee mit einem Spritzer Zitronensaft hat sich als Hausmittel bei Kopfschmerzen bewährt und soll auch bei Migräne Linderung bringen. Der Effekt ist allerdings abhängig von der Gewöhnung an Koffein. Wenn Sie täglich Kaffee trinken fällt die Wirkung daher gering aus.
Mutterkraut gegen Migräne
Mutterkraut ist als Hausmittel gegen Migräne leider noch relativ unbekannt, erzielt aber gute Ergebnisse. Sie können es als Tee anwenden, in Form von Kapseln einnehmen oder auch das Kraut frisch essen.
Pfefferminze bei Migräne
Wer häufiger unter Migräne leidet, sollte Pfefferminzöl beziehungsweise Japanisches Heilpflanzenöl in die Hausapotheke aufnehmen. Bei Migräne oder Kopfschmerzen können Sie damit zwei Finger leicht benetzen und das Öl mit sanftem Druck und kreisenden Bewegungen in die Schläfen einmassieren. Das Aroma wirkt befreiend, das Öl erzeugt hingegen ein kühles Frischegefühl. Alternativ oder zusätzlich kann Pfefferminze auch frisch gekaut oder ein Tee daraus zubereitet werden.
Tee als Hausmittel bei Migräne
Bewährte Tees bei Kopfschmerzen und Migräne sind unter anderem:
- Lindenblütentee
- Oreganotee
- Rosmarintee
- Silberweidentee
- Zitronenmelissentee
Verwenden Sie Tee aus der Apotheke, da in diesem der Wirkstoffgehalt der Kräuter höher ist. Für den Rosmarin- und Oreganotee können Sie jedoch auch die entsprechenden Kräuter frisch nutzen oder getrocknete und gemahlene Gewürze verwenden.
Vanille
Natürliche Vanille kann beruhigen, entspannen und sogar Schmerzen hemmen. Sie wird als Hausmittel daher sowohl gegen Kopfschmerzen als auch bei Migräne eingesetzt.
Verwenden Sie Vanilleextrakt oder reiben Sie eine Vanilleschote sehr fein. Geben Sie einen Teelöffel davon in ein Glas Wasser und trinken Sie während der Migränebeschwerden bis zu drei Gläser des Vanillewassers. Es muss sich allerdings um echte Vanille handeln, Vanillezucker oder künstliches Vanillearoma wirken nicht.
Welches Hausmittel hilft wann gegen Migräne?
Ebenso wie Schmerzmittel helfen Hausmittel nicht immer und bei jedem gegen die Migräne. Probieren Sie daher aus, was Ihnen guttut und bringen Sie das Hausmittel der Wahl möglichst frühzeitig zum Einsatz.
Kann der Migräne vorgebeugt werden?
Eine Möglichkeit der Vorbeugung liegt in der bereits erwähnten Vermeidung von Auslösern. Darüber hinaus können Sie aber auch auf andere Art und Weise aktiv werden, um das Risiko von Migräneattacken zu reduzieren:
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung kurbelt die Durchblutung an, verbessert die Versorgung und kann Verspannungen vorbeugen. Vor allem, wenn Sie den ganzen Tag sitzend verbringen, sollten Sie sich ein sportliches Hobby als Ausgleich suchen sowie häufiger aufstehen und ein paar Schritte laufen. Auch Yoga ist empfehlenswert, da Sie dabei Bewegung mit Entspannung verbinden.
- Entspannung: Im Alltag vieler Menschen herrschen Dauerstress und Zeitdruck. Sport kann bereits dabei helfen, die daraus entstehende Anspannung zu reduzieren. Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Atemmeditation und Yoga wirken weiterhin Verspannung entgegen und helfen dabei, mit Stress besser umgehen zu können. Vor allem Atemmeditation lässt sich verhältnismäßig schnell erlernen und sehr einfach in den Alltag integrieren.
- Hormonelle Verhütung: Obwohl es sich bei hormoneller Verhütung um einen Auslöser von Migräneattacken handeln kann, kann sie auch zur Vorbeugung eingesetzt werden. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Gynäkologen.
- Regelmäßige Untersuchungen: Um mögliche Ursachen und Behandlungswege zu finden, sollten Sie regelmäßig einen Arzt aufsuchen. Verspannungen, orthopädische Probleme aber auch Zahnfehlstellungen können sich verantwortlich zeigen. Wirkliche Abhilfe schafft hier nur die Behandlung der Ursache.
- Routine: Heute ein Arbeitsmarathon, morgen ein Tag auf der Couch, am Wochenende von einer Unternehmung zur anderen – auch wenn Abwechslung Spaß machen kann, sollten Sie versuchen eine funktionierende Routine anzustreben. Verteilen Sie Unternehmungen und Arbeit so gleichmäßig wie möglich, gleichen Sie den Stress an hektischen Tagen mit Entspannungspausen aus und vermeiden Sie abrupte Wechsel.
Migräne – Wann zum Arzt?
In einigen Fällen sollten Sie bei Migräne weder auf Schmerz- noch auf Hausmittel zurückgreifen, sondern umgehend einen Arzt aufsuchen. Das trifft unter anderem dann zu, wenn:
- der Schmerz extrem ausfällt und abrupt auftritt
- Verwirrung, Krämpfe, Fieber, ein steifer Nacken, Taubheit, Sprachprobleme oder Schwäche hinzukommen
- der Migräne eine Verletzung voran ging
- die Migräne länger als drei Tage anhält
- es bei Anstrengung, Husten oder schnellen Bewegungen zu einer Verschlimmerung des Schmerzes kommt
- Sie älter als 50 Jahre sind und Migräne erstmalig auftritt
- unbekannte Beschwerden und Schmerzen auftreten
- Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um Migräne handelt
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