Borreliose ist eine sehr hartnäckige Krankheit, die nur durch Zeckenbisse übertragen werden kann. In Gegenden mit hohem Waldaufkommen ist sie verbreiteter als in Großstädten. Erfahren Sie in diesem Text, wie die Infektion mit Borreliose abläuft, woran Sie die Krankheit erkennen, wie sie behandelt wird und wie Sie sich schützen können.
Die Infektion mit Borreliose
Die Infektion mit Borreliose kann nur durch einen Zeckenstich erfolgen. Die Übertragung der Erkrankung von Menschen zu Menschen ist nicht möglich. Das bedeutet: Haben Sie sich durch einen Zeckenbiss mit Borreliose infiziert, können Sie andere Menschen nicht anstecken.
Bei einem Zeckenstich sollten Sie allerdings nicht in Panik verfallen: Nicht immer verursacht ein Zeckenstich Borreliose, da nicht jede Zecke mit Borrelien infiziert ist. Von 100 Personen, die von einer Zecke gebissen wurden, infizieren sich im Schnitt 1 bis 6 Personen mit Borreliose. Die Borrelien befinden sich zunächst im Mitteldarm der befallenen Zecken. Bis sie ins Blut gelangen, kann es einige Stunden dauern. Die Infektionswahrscheinlichkeit wird umso größer, je länger die Zecke saugt. Bei einem Saugen von mehr als einer Stunde steigt das Risiko einer Infektion erheblich an. Das Infektionsrisiko ist umso geringer, je schneller die Zecke entfernt wird.
Symptome einer Borreliose
Die meisten Infektionen mit Borreliose verlaufen unbemerkt. Nur bei jeder dritten bis vierten Infektion zeigen sich Symptome. Oft ist eine Borreliose nur schwer zu erkennen, da sich die Beschwerden auf unterschiedliche Weise äußern und sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten können. Das häufigste Symptom ist eine Wanderröte, die etwa bei 90 Prozent der Fälle auftritt. Die Inkubationszeit vom Zeckenbiss bis zum Ausbruch der Erkrankung ist unterschiedlich, sie liegt bei einigen Tagen bis Wochen. Bei der Wanderröte handelt es sich um eine ringförmige Hautrötung, die mindestens 5 cm groß ist und zur Mitte hin blasser wird. Nach einigen Tagen wird die Hautrötung größer. Sie tritt zumeist um die Einstichstelle auf, doch kann sie auch an anderen Körperstellen auftreten. Weitere Symptome wie Fieber, Kopfschmerz oder Muskelschmerz können auftreten, müssen es aber nicht. In seltenen Fällen kann es auch nach einigen Wochen oder Monaten zu knötchenartigen oder blauroten Schwellungen vorrangig im Bereich der Ohren oder Brustwarzen kommen. Ein weiteres Symptom können entzündliche Nervenreizungen sein.
Diagnose von Borreliose
Bemerken Sie eine Wanderröte oder grippeähnliche Symptome nach einem Zeckenstich, sollten Sie Ihren Hausarzt konsultieren. Bei einer Wanderröte muss der Arzt keine zusätzlichen Bluttests vornehmen, da die Antikörper im Frühstadium noch nicht im Blut nachgewiesen werden können. Bei einem begründeten Verdacht auf einen Befall des Zentralnervensystems, meistens in einem späteren Stadium, kann der Arzt auch eine Lumbalpunktion vornehmen, um das Gehirnwasser zu untersuchen.
Krankheitsverlauf der Borreliose
Die Borreliose verläuft unbehandelt in drei Stadien, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich auftreten können: Das Frühstadium kann bis zu drei Monaten nach dem Zeckenbiss auftreten. Es kann sich durch Wanderröte, geschwollene Lymphknoten in der Nähe der Einstichstelle, grippeähnliche Symptome, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit und übersteigerte Reizbarkeit bemerkbar machen.
Im zweiten Stadium breiten sich die Erreger im gesamten Körper aus. Alle Organe können befallen werden. Hirnhaut und Herzmuskel können sich entzünden. Zu den häufigsten Krankheitszeichen in diesem Stadium gehören
- Nervenentzündungen
- Lähmungen der Gesichtsnerven
- Gelenkschwellungen
- Nervenschmerzen
- Hautrötungen am gesamten Körper
- Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, der kognitiven Fähigkeiten und der Psyche.
Das dritte Stadium oder Spätstadium tritt nur dann ein, wenn eine Borreliose nicht erkannt wird. Dann wird die Krankheit chronisch und verläuft meist in Schüben. Sie macht sich dann durch eine chronische Entzündung der Haut an den Innenseiten von Armen und Beinen, Entzündungen der großen Gelenke, chronische Ermüdungszustände, Wesensveränderungen, Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen und Entzündungen von Gehirn sowie Rückenmark bemerkbar. Die Krankheit kann ohne Behandlung tödlich enden.
Risikogruppen und Risikofaktoren
Zecken halten sich bevorzugt im Unterholz, im Buschholz und im Gras auf. Das Risiko ist bei einem Aufenthalt in der Natur besonders hoch. Die Zecken können durch Wild- und Haustiere auf den Menschen übertragen werden. Zu den besonderen Risikogruppen zählen Menschen, die sich häufig in der Natur aufhalten, Waldarbeiter, Menschen, die engen Kontakt mit Haustieren haben, Kinder und Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr.
Für diese Risikogruppen ist es wichtig, sich täglich auf Zecken zu untersuchen und bei einem Zeckenbiss mögliche Symptome zu beobachten.
Behandlung der Borreliose
Die Borreliose wird vorrangig mit dem Antibiotikum Doxycyclin in Form von Tabletten behandelt. Über einen Zeitraum von zwei Wochen muss das Antibiotikum täglich eingenommen werden. Wird Doxycyclin nicht vertragen, kann der Arzt die Antibiotika Amoxicillin oder Cefuroxim-Axetil verordnen. Im Spätstadium kann die Behandlung mit den Antibiotika Cefotaximoder Ceftriaxom als Infusion oder mit Minocyclin als Tabletten erfolgen. Zusätzlich können Entzündungshemmer und Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen verabreicht werden.
Vorbeugung einer Borreliose
Eine Impfung gegen Borreliose ist gegenwärtig noch nicht möglich. Schützen können Sie sich, indem Sie beim Aufenthalt im Wald geschlossene Schuhe, lange Hosen und ein langärmeliges Hemd tragen. Auf heller Kleidung können Sie Zecken schneller sehen. Zusätzlich können Sie ein Zeckenschutzmittel verwenden. Sie sollten möglichst auf festen Wegen bleiben und den Hautkontakt mit Unterholz oder Gras vermeiden. Nach jedem Aufenthalt in der freien Natur sollten Sie Ihren Körper gründlich nach Zecken absuchen. Zecken halten sich bevorzugt an warmen, weichen Körperstellen wie Kniekehlen, Achselhöhlen, Leisten, hinter den Ohren und am Kopf auf. Die Zecken sollten Sie sofort entfernen und dazu nahe der Haut im Kopfbereich anfassen. Eine gute Zeckenzange finden Sie in Ihrer Apotheke. Diese sollte in jedem Haushalt vorhanden sein. Verbleibt ein Rest einer Zecke in der Haut, kann das zu Entzündungen führen. Dadurch steigt jedoch nicht das Risiko, an einer Borreliose zu erkranken.
Komplikationen und mögliche Spätfolgen der Borreliose
Spätfolgen können eintreten, wenn eine Borreliose nicht behandelt wird. Diese Spätfolgen treten im dritten Stadium ein. Es kann zu Herzmuskelstörungen, Gehirnentzündungen oder Rückenmarksentzündungen kommen. Das Post-Borreliose-Symptom kann in einigen Fällen auftreten, wenn eine Borreliose mit Antibiotika behandelt wurde. Es macht sich durch Müdigkeit, Schlafstörungen, verminderte Leistungsfähigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, andauernde Erschöpfung und Missempfindungen bemerkbar. Diese Beschwerden können jedoch auch andere Ursachen haben, beispielsweise eine rheumatische Erkrankung oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Behandlung erfolgt symptombezogen. Eine erneute Gabe von Antibiotika ist nicht erforderlich.
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