COPD: Symptome, Ursachen und Therapieformen
Bei der COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) handelt es sich um eine dauerhaft die Atemwege verengende Lungenerkrankung. Sie beeinträchtigt die reguläre Atmung und ist nur teilweise reversibel. Die Erkrankung ist entsprechend nicht vollständig heilbar, doch lässt sie sich behandeln und so die Symptome lindern. Bei der COPD sind die Lungenbläschen teilweise zerstört. Als Hauptursache gilt das Rauchen, aber auch ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel.
COPD im Überblick
Bei der Lungenerkrankung COPD sind die Bronchien beziehungsweise Atemwege dauerhaft verengt. Lungenbläschen sind zum Teil zerstört oder dauerhaft aufgebläht, ähnlich wie Ballons. Dieser Zustand gilt als irreversibel.
Es existieren verschiedene definitorische Ansätze zur Charakterisierung und Einordnung der COPD. Gemäß Definition der WHO (World Health Organisation) handelt es sich um eine Lungenerkrankung, die durch eine chronische Obstruktion der Atemwege gekennzeichnet ist. Hierbei ist der Luftfluss deutlich beeinträchtigt, sodass die reguläre Atmung eingeschränkt ist. Die Diagnose erfolgt typischerweise durch eine Spirometrie. In einer älteren WHO-Definition war die COPD stets an das Auftreten eines eitrigen Hustens gebunden. Dieser tritt in zwei aufeinanderfolgenden Jahren über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten meist täglich auf.
Die Definition der GOLD (Global Initiative For Chronic Obstructive Lung Disease) charakterisiert die COPD als nicht reversible Beeinträchtigung der Lungenventilation mit typischerweise fortschreitendem Charakter. Dies geht mit einer besonderen Entzündungsreaktion auf bestimmte schädliche Gase und Partikel einher. Die GOLD vertritt die Ansicht, dass der Verdacht auf COPD stets zu berücksichtigen ist, wenn Atemwegsbeschwerden im Zusammenhang mit Risikofaktoren wie Rauchen auftreten. Auch nach dieser Definition ist die Diagnose durch eine Spirometrie zu sichern.
Ursachen
Zu den maßgeblichen und häufigsten Ursachen für die Entstehung einer COPD zählt das Rauchen. So sind etwa 90 Prozent der COPD-Patienten Raucher oder ehemalige Raucher. Auch passives Rauchen birgt ein Risiko. Bei aktiven Rauchern ist das Risiko, an COPD zu erkranken, gegenüber Nichtrauchern um das etwa Siebenfache erhöht. Wer über viele Jahre raucht, leidet unter einer etwa 20-prozentigen Wahrscheinlichkeit, eine COPD zu entwickeln. Der so genannte Raucherhusten betrifft etwa jeden zweiten Raucher in der Gruppe der über 40-Jährigen. Nikotinkonsum hat insbesondere auf Bronchien und Lunge schädliche Auswirkungen.
Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
Neben Rauchen kann auch ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel als Ursache in Frage kommen. Ein solcher ist meist genetisch bedingt. Bei AAT handelt es sich um ein Protein in Form eines Bluteiweißes, deren Aufgabe darin besteht, Proteasen zu deaktivieren. Hierbei handelt es sich um Enzyme, die im Rahmen von Entzündungen zerstörtes Gewebe abbauen. Liegt ein Mangel an AAT vor, kann es zur Schädigung des Lungengewebes durch diese Proteasen kommen. In der Folge sind chronische Entzündungen mit Bronchienverengung nicht selten. Der Prozess ähnelt dem der durch Nikotin oder andere Schadstoffe ausgelösten COPD. Der AAT-Mangel kann davon unabhängig mit zahlreichen weiteren Erkrankungen in Zusammenhang stehen, darunter Asthma und Leberzirrhose.
Eine weitere Ursache findet sich in Schadstoffen in der Luft. Luftverschmutzung in Großstädten oder an stark befahrenen Straßen ist ebenso ein Risikofaktor wie Feinstaubbelastung am Arbeitsplatz. Auch Rauch, Dämpfe und Gase, denen Menschen dauerhaft ausgesetzt sind, erhöhen das Risiko.
Entstehung einer COPD
Der Ausgangspunkt des Entstehungsmechanismus einer COPD ist typischerweise eine obstruktive Bronchitis. Die eingeatmeten Partikel oder Schadstoffe führen zu einer Entzündung der kleinen Atemwege (Bronchiolen). Als Abwehr- und Schutzreaktion kommt es zu einer vermehrten Absonderung von Schleim durch die Lunge. Unter normalen Umständen sorgen die Zilien (Flimmerhärchen) für die Beförderung dieses Schleims in Richtung Rachenausgang.
Durch Feinstaub- oder Nikotineinwirkung kommt es zur Zerstörung dieser Zilien. Die Reinigungs- und Transportfunktion der Flimmerepithel ist eingeschränkt. Handelt es sich um eine längere Einwirkung dieser Schadstoffe, verliert das Epithel diese Fähigkeit allmählich ganz. Das Flimmerepithel wird in der Folge durch ein Plattenepithel ersetzt. Dieses sorgt für eine Verdickung des Lungengewebes, wodurch die Wand der Lungenbläschen immer dünner wird. Bei stärkerem Ausatmen zeigt sich eine Instabilität der Lungenbläschen, die dabei auch in sich zusammenfallen können. Eine Folge ist die dauerhafte Verengung der Atemwege.
Symptome und Diagnose
Ein Problem der COPD ist die schleichende Symptomatik. Viele Symptome bleiben lange unbemerkt oder erhalten nicht die nötige Aufmerksamkeit. Dies hängt damit zusammen, dass die Lunge über große Reserven verfügt. Durchschnittlich umfasst das menschliche Lungenvolumen fünf bis sechs Liter, wobei Menschen im Ruhezustand nur etwa einen halben Liter davon ein- und wieder ausatmen. Die schrittweise Verschlechterung dieser Funktion bleibt daher ohne spürbare Auswirkungen für die Betroffenen, Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der Symptome ist daher umso wichtiger. Treten AAT-Mangel und Rauchen gleichzeitig als Ursachen auf, schreitet die COPD-Erkrankung schneller voran und entsprechende Symptome zeigen sich früher.
Das gängigste Symptom findet sich in Husten, oft begleitet von Auswurf. Atemnot ist ein weiteres Symptom, das zu Beginn jedoch nur im Falle größerer Belastung vorkommt. Insbesondere bei akuter Verschlechterung der Krankheit ist Atemnot zu beobachten. Die mit der COPD verbundene verminderte Sauerstoffaufnahme kann sich auch in Form blauer Lippen und blauer Finger zeigen. Weitere Symptome zeigen sich erst im Verlauf der COPD-Stadien.
Stadien und Verlauf der COPD
Es existierten im Verlauf der Jahre mehrere Ansätze zur Einteilung der COPD in Stadien. Seit dem Jahr 2017 hat sich der Einteilungsstandard nach GOLD durchgesetzt. Die wesentlichen Kriterien für die Einteilung finden sich in zwei Werten für die Lungenfunktion: die Einsekundenkapazität FEV1 sowie die forcierte Vitalkapazität FVC.
Das GOLD-1-Stadium ist gekennzeichnet von einer Abweichung der Lungenfunktion um 0 bis 20 Prozent vom Sollwert. Symptome treten hier nur schwach auf und oftmals bemerkt der Patient die Erkrankung nicht. Das Gold-2-Stadium zeigt eine Abweichung der Lungenfunktion um 20 bis 50 Prozent vom Sollwert. Auch in diesem Fall bleiben, insbesondere bei bewegungsarmem Lebensstil, die Symptome unbemerkt.
Im Gold-3-Stadium sind die Symptome bei einer Abweichung der Lungenfunktion um bis zu 70 Prozent deutlich zu spüren. Husten, Auswurf und Atemnot auch bei geringen Anstrengungen sind an der Tagesordnung. Im letzten Stadium Gold IV leiden Patienten unter chronischer Sauerstoff-Unterversorgung bereits im Ruhezustand.
Behandlung und Therapie
Eine COPD ist ein aufwändiges Unterfangen. An erster Linie stehen daher prophylaktische und präventive Maßnahmen. Eine Kontrolle der Risikofaktoren ist wichtig. Die eigentliche Therapie untergliedert sich in die akute Behandlung der Exazerbationen sowie die langfristige Behandlung der COPD.
Die wesentlichen therapeutischen Ziele in der Behandlung umfassen die Linderung der Symptome sowie die Verminderung des Krankheitsfortschritts. Auch die Steigerung beziehungsweise teilweise Wiederherstellung der körperlichen Belastbarkeit stellt ein Therapieziel dar. Die Prophylaxe sowie die Therapie von Exazerbationen und anderen Komplikationen wird ebenfalls angestrebt.
Zu den längerfristigen Therapieformen gehören medikamentöse Behandlungen sowie Impfungen. Insbesondere werden COPD-Patienten Schutzimpfungen gegen Influenza und Pneumokokken empfohlen.
Zu den medikamentösen Behandlungsformen zählen Bronchodilatatoren (zur Verringerung des Atemwegswiderstands) und inhalative Glukortikoide. Auch operative Eingriffe sind möglich und reichen von einer Bullektomie bis zur Lungentransplantation.
Ergänzend ist Patienten eine Änderung des Lebensstils anzuraten. Dies betrifft insbesondere die Reduktion oder der Verzicht auf das Rauchen. Ausdauertraining, Physiotherapie und eine gesunde Ernährung tragen zur Erhöhung der körperlichen Belastbarkeit bei.
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