Der umgangssprachliche Begriff Erkältung bezeichnet eine, medizinisch nicht genau abgegrenzte, Infektionserkrankung die unter anderem auch die der Schleimhäute der Atemwege betrifft. Ein deutliches Anzeichen ist Schnupfen. Im Gegensatz zur Grippe, ist die Erkältung eine zumeist mild verlaufende Infektionskrankheit, die gut selbst behandelt werden kann. Risikogruppen wie kleine Kinder, Senioren, Schwangere und allgemein Menschen mit schwachem Immunsystem, sollten aber auf jeden Fall einen Arzt konsultieren.
Die Erkältung ist die häufigste Infektionskrankheit bei Menschen. Säuglinge erkranken durchschnittlich sechs bis acht Mal pro Jahr, die Häufigkeit der Infektion nimmt mit zunehmenden Alter ab. Erwachsene erkranken in der Regel noch ein bis zwei Mal. Eine Erkältung wird hauptsächlich von unterschiedlichen Viren übertragen. Manchmal wird eine Erkältung zusätzlich auch von Bakterien mit verursacht. Die häufigsten Erkältungsviren gehören zu den Gattungen der Entero-, Rhino- und Mastadenoviren oder den Familien der Corona- und Paramyxoviridae.
Unterschied zwischen Grippe und Erkältung
Eine deutliche Abgrenzung ist vor allem für Laien nicht immer ganz einfach. Bei einer Grippe bzw. Influenza treten die Symptome in den meisten Fällen ganz plötzlich auf. Müdigkeit und allgemeine Erschöpfung sind bei einer Grippe deutlich ausgeprägter als bei einer simplen Erkältung. Auch andere Krankheitsanzeichen, wie Kopf- und Gliederschmerzen, Husten oder Kopfdruck sind bei einer Gruppe ausgeprägter. Auch Fieber über 40°C ist ein Anzeichen für eine Grippe.
Symptome
Die Symptome einer Erkältung treten in Phasen auf. Die ersten Anzeichen einer Erkrankung sind zumeist Halskratzen bis hin zu Schmerzen im Hals und beim Schlucken. Diese Schmerzen halten bis zu zwei Tage an und sind meist verbunden mit leichtem Frösteln. Ein typisches Symptom für Erkältung ist eine zeitgleich auftretende Entzündung der Nasenschleimhäute auf, die auch Schnupfen oder Rhinitis genannt wird. Sie zeigt sich hauptsächlich durch ein Brennen und Kitzeln in der Nase und geht einher mit Niesreiz und Kopfdruck, der am zweiten Erkrankungstag seinen Höhepunkt erreicht. Für den Zeitraum von vier bis fünf Tagen treten häufig zusätzlich Kopf- und Gliederschmerzen auf. Die erkrankten Personen fühlen sich währenddessen matt und abgeschlagen oder entwickeln dabei ein Fieber. Die Höhe des Fiebers ist von der Art des Virus und der allgemeinen physischen und psychischen Verfassung des Erkrankten abhängig. Ungefähr ab dem sechsten Tag der Erkältung kann sich zusätzlich auch noch ein trockener Reizhusten entwickeln, der sich im weiteren Verlauf auch zu einem festsitzenden Husten werden kann.
In den meisten Fällen ist die Erkältung nach sechs bis sieben Tagen überstanden, kommt es zu einem schwereren Verlauf kann eine Erkältung auch zwei Wochen dauern.
Natürlich kann es während der Erkältung auch zu Komplikationen und Folgeerkrankungen kommen, nämlich wenn Erkältungsviren sich von der Nasenschleimhaut auf Rachen, Bronchien, Stirn- und Nebenhöhlen und in den Gehörgang ausbreiten. Dadurch können, als mögliche Komplikationen der Erkältung, beispielsweise eine Nasennebenhöhlenentzündung (eine sogenannte Sinusitis), Mittelohrentzündung (otitis media), Mandelentzündung (Angina tonsillaris), Lungenentzündung (Pneumonie), Rachenentzündung (Pharyngitis) und Luftröhren-/Bronchienentzündung (Tracheobronchitis) auftreten.
Ursachen
Noch immer ist es eine weitverbreitete Annahme, dass eine Erkältung durch Kälte, Zugluft, Nässe oder allgemein Unterkühlung verursacht wird. Das ist allerdings nicht der Fall. Nur Kälte allein löst keine Erkältung aus. Doch da als erstes Symptom häufig Frösteln auftritt, wird der Eindruck, dass Kälte einer Erkältung vorangeht, fälschlicher weise bestärkt. Tatsächlich reagiert das Immunsystem auf eine Virusinfektion, in dem ein Fieber verursacht. Dadurch kann nicht nur ein subjektives Empfinden von Kälte entstehen, sondern auch Gänsehaut und Zittern. Das Kältegefühl zu Beginn der Erkältung ist also eine Folge der Infektion und nicht deren Ursache.
Ob Kälte eine Erkältung allerdings zumindest begünstigt wird seit den 1960er Jahren untersucht. So kann Kälte eine Ansteckung in manchen Fällen begünstigen. Denn die Gruppe der humanen Rhinoviren, welche für bis zu 40 Prozent für Erkältungen verantwortlich sind, überleben gut in nass-kaltem Klima. In neueren Studien gewonnene Erkenntnisse, bestätigen außerdem, dass ein Mangel an Vitamin D zu einer Schwächung des Immunsystems führt, dadurch wird man anfälliger für eine Erkältung. Vitamin D wird durch Sonnenlicht in der Haut gebildet. In den kalten Monaten ist die Sonneneinstrahlung besonders gering und Vitamin-D Mangel wahrscheinlicher. Diese Tatsache kann die höhere Anfälligkeit für eine Erkältung im Winter erklären.
Ansteckung
Die Viren, die eine Erkälrung verursachen, werden als Tröpfcheninfektion durch die Luft und auch durch Kontakt mit Erkrankten übertragen. Dabei kann der Kontakt auch indirekt über kontaminierte Gegenstände geschehen. Bis heute ist man sich in der Forschung nicht einig, wie hoch die Bedeutung von eventuell begünstigenden Faktoren wie Virusart, Klimaverhältnissen und Hygienegewohnheiten ist. Also ob Naseputzen, Händewaschen und Handtuchbenutzung, eine höhere Rolle spielt. Allerdings besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Mehrzahl der Viren, die eine Erkältung auslösen, nicht hochansteckend sind, so dass meist einen längerer und intensiverer Kontakt für eine Ansteckung nötig ist.
Diagnose
Eine Erkältung kann oft schon mit Hilfe der geschilderten Beschwerden und einer einfachen körperlichen Untersuchung erfolgen. Da die Erkrankungssymptome in Phasen auftreten und können so helfen, eine Erkältung zu diagnostizieren und eine Influenza auszuschließen. Bei der Untersuchung durch einen Arzt wird zunächst nach geröteten Nasen- und Rachenschleimhäuten gesucht. Im Zweifelsfall ist auch möglicherweise eine Blutuntersuchung hilfreich, um eine Erkältung zu diagnostizieren und eine Grippe auszuschließen. Dabei wird im Blut nach Entzündungszeichen sucht. Bei Menschen, die, abgesehen von der Erkältung, gesund sind, reichen die Erfassung der Beschwerden und die Untersuchung vollkommen aus.
Behandlung
Eine Erkältung heilt in der Regel ohne Behandlung wieder aus. Die Beschwerden der Erkältung nehmen nach spätestens sieben Tagen von selbst wieder ab. Nach ungefähr vierzehn Tagen sind die heftigsten Krankheitszeichen verschwunden. Allerdings kann eine allgemeine Erschöpfung noch wochenlang anhalten.
Da eine Erkältung über Viren übertragen wird, sind Antibiotika nicht geeignet, um die Erkältung zu behandeln.
Allerdings können verschiedene Maßnahmen jedoch helfen, die Symptome zu lindern oder gar die Heilung zu beschleunigen.
Schnupfen:
Bei Schnupfen hilft es, mit einem Dampfbad zu inhalieren. Der warme Dampf hilft, Nasensekret zu lösen und die Schleimhäute abschwellen zu lassen. Ob man dabei Zusätze zu dem Wasser gibt, ist Geschmackssache. Kamille oder Eukalyptus haben sich allerdings durchgesetzt. Auch Heilsalben für wunde Nasen und abschwellende Nasentropfen können bei Schnupfen lindern wirken. Bei Kindern und Säuglingen dürfen ausschließlich speziell für die Kinder geeignete und altersentsprechend dosierte Nasentropfen verwendet werden.
Halsschmerzen:
Es gibt Lutschpastillen und Halsbonbons, die bei einem kratzenden oder wunden Hals helfen. Häufig sind in diesen Auszüge von Kräutern wie Salbei enthalten. In der Apotheke gibt es außerdem schmerzlindernde Präparate, die mit lokal betäubenden Mitteln wie Lidocain oder Benzocain wirken. Zudem sollte der Hals geschont werden, indem man nicht viel oder laut spricht und warmen Tee trinkt.
Heiserkeit:
Heiserkeit ist meist Folge geschwollener Stimmbänder. Eis lutschen oder einen kalten Waschlappen auf den Kehlkopf legen kann für kurze Zeit helfen. Für eine langfristige Linderung müssen aber Stimme und Hals für einige Tage geschont und warmgehalten werden.
Husten:
Auch bei Husten wird inhalieren mit heißem Dampf und Salbei, Thymian oder ätherischen Ölen aus Eukalyptus oder Pfefferminze meist als lindern empfunden. Es hält die Atemwege feucht und lindern auf diese Weise den Hustenreiz. Säuglinge und sehr kleine Kinder sollten wegen der Verbrühungsgefahr nicht über heißem Wasser, sondern einem speziellen Inhalationsgerät inhalieren. Zudem dürfen Säuglinge und kleine Kinder oder auch Asthmatiker nicht mit mentholhaltigen Stoffen wie Minze oder ähnlichen stark riechenden ätherischen Ölen inhalieren. Bei festsitzendem Husten helfen Hustenlöser aus der Apotheke.
Fieber:
Fieber, also eine Körpertemperatur die auf über 38°C angestiegen ist, ist an sich keine Krankheit. Es gehört zu den grundlegenden Abwehrprozessen des Körpers. Es sollte daher nicht immer sofort mit Medikamenten oder Hausmitteln gesenkt werden. Sollte es dennoch nötig sein, kommen dafür Medikamente mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen in Frage. Sie helfen dann auch gleichzeitig gut gegen Kopf- und Gliederschmerzen. Sie gibt es in Tablettenform für Erwachsene und als Saft oder Zäpfchen für Kinder. Achten Sie bei Kindern auf jeden Fall genauestens auf die richtige und altersgemäße Dosierung.
Eine bekannte traditionelle Möglichkeit zur Fiebersenkung ist Abkühlung durch Wadenwickel. Dabei werden feuchte und kühle Stoffstücke um die Waden des Patienten gewickelt. Diese sollten jedoch nur angewendet werden, wenn auch die Beine und Hände des Patienten warm sind und außerdem beim Patenten keine Kreislaufprobleme bestehen. Bei der Anwendung sollte der Patient eine angenehme Abkühlung spüren und nicht frieren. In diesem Fall die Wickel unverzüglich abnehmen und den Kranken wieder wärmen.
Ein Arzt sollte bei Fieber aufgesucht werden, wenn:
- das Fieber sehr hoch ist
- Atemnot oder starke Schmerzen zeitgleich auftreten
- ein chronisch Kranker oder ein Säugling fiebert
- zu wenig getrunken wird
- Krämpfe oder sogar Bewußtseinsverlust aufkommen
Erkältung Vorbeugen
In den klassischen Erkältungszeiten, Herbst und Winter, ist es wichtig ausreichend Vitamin D zu sich zu nehmen und Virenübertragung zu versuchen zu vermeiden. Häufiges Händewaschen ist in der akuten Schnupfensaison eine sinnvolle Maßnahme, um einer Ansteckung vorzubeugen.
Warme Kleidung, am besten in Lagen, Nässe und kalten Füße sollten vermieden werden, da dies immer noch als mögliche Risikofaktoren für eine Erkältung gelten.Aber auch Bewegung an der frischen Luft, Wechselduschen und Saunagänge halten das Immunsystem fit und beugen so Infekten vor.
Warme und trockene Heizungsluft kann die Schleimhäute austrocknen und sie so weniger widerstandsfähig machen. Es sollte daher regelmäßig und kurz gelüftet werden. Natürlich ist eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse sinnvoll. Besonders Vitamin C, das zum Beispiel in Zitrusfrüchten, Paprika und Kiwis enthalten ist, soll das Immunsystem stärken. Auch Zink und Vitamin D spielen bei diersen Abwehrprozessen im Körper eine Rolle. Ob eine zusätzliche Vitamineinnahme in Form von entsprechenden Präparaten Sinn macht, ist allerdings wissenschaftlich umstritten.
Häufig werden neben Vitamin- und Mineralstoffpräparten auch zahlreiche pflanzliche Mittel angeboten, die die Abwehrkräfte des Körpers stärken sollen. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welche vorbeugenden Präparate für Ihre Bedürfnisse sinnvoll sind und halten Sie sich an die Herstellerangaben zur Einnahmedauer.
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