Fersensporn – Der Schmerz beim Auftreten
Unsere Füße sind über die Jahrzehnte extremen Belastungen ausgesetzt. Nicht nur, dass sie das gesamte Körpergewicht tragen, sie müssen auch kurzzeitigen extremen Gewichtsbelastungen durch Sprünge standhalten. Da sind Verletzungen wie verstauchte Knöchel und gestreckte oder gar gerissene Bänder praktisch vorprogrammiert. Unebene Bodenverhältnisse tun ihr Übriges. Doch auch der Einfluss von High Heels oder schlecht – gefertigten, zu kleinen oder zu großen Schuhen führen zu einer Fehlbelastung der Füße. Neben den schlagartig eintretenden Verletzungen kann sich auch schleichend ein Fersensporn (Kalkaneussporn) entwickeln, der durch Schmerzen beim Auftreten das sonst so einfache Gehen zu einem Problem werden lässt. Ab dem 40. Lebensjahr steigt die Zahl der betroffenen Menschen an. Insgesamt kennt in Deutschland rund jeder 15. das schmerzhafte Leiden aus eigener Erfahrung. Dabei sind Frauen deutlich häufiger vom Fersensporn betroffen. Reagieren Sie frühzeitig auf die ersten Symptome, damit invasive Behandlungen und lange Therapien unnötig werden.[/vc_column_text]

Definition Fersensporn
Ein knöcherner Fortsatz an der Ferse – so kann der Fersensporn lapidar definiert werden. Doch was so harmlos klingt, führt zu Schmerzen, die von den Betroffenen nicht einfach ignoriert werden können. Wenn an der Ferse durch eine Überbelastung der Füße Gewebe im Übergangsbereich von Sehne und Knochen verletzt wird, versucht der Körper umgehend diese Geweberisse zu heilen. Dies führt nicht selten zu einer schleichenden Verkalkung und somit Knochenneubildung an der Ferse – der Fersensporn ist „geboren“. Problematisch ist vor allem, dass der Fersensporn zukünftige Verletzungen begünstigt. Er reibt wie ein kleines Steinchen am Fersenbein (Kalkaneus) sowie an den Sehnen und führt zu weiteren Geweberissen, die wiederum verkalken. So verschlimmern sich die Symptome zunehmend.
Am Fersenbein sind zwei Sehnen verankert, die Archillessehne (Tendo calcaneus) und das Fersenbein-Würfelbeinband (Ligamentum plantare longum ). Da ein Fersensporn immer dem Grenzbereich von Knochen und Sehne entwächst, gibt es auch zwei verschiedene Fersensporn – Typen: Der plantare Fersensporn, bei dem der Knochenfortsatz in Richtung der Zehen wächst und der dorsale, auch kraniale Fersensporn genannt, der sich die Achillessehne entlang in Richtung Bein vergrößert. Dieser wird auch als Haglund- Ferse bzw. -Exostose bezeichnet. Der plantare Fersensporn tritt deutlich häufiger auf als der dorsale.[/vc_column_text]

Fersensporn – die Symptome
Der Fersensporn ist vor allem durch Schmerzen charakterisiert. Ein stechender Schmerz in der Ferse, der bei Ruhe verschwindet und bei Belastung in Erscheinung tritt, ist ein untrügliches Zeichen. Besonders morgens, also nach längerer Ruhephase, verschlimmern sich die Symptome. Während der plantare Fersensporn im inneren Bereich der Ferse, also in der Mitte des Fußes Schmerzen hervorruft, verursacht der dorsale Fersensporn Beschwerden am Achillessehnenansatz, die sogenannte Achillodynie. Der dornartige Knochenfortsatz drückt und reibt dabei am Fersenbein und verletzt konstant das umliegende Gewebe. Dabei verursacht der Fersensporn selbst keine Schmerzen, sondern die Verletzung des Gewebes und die daraus resultierenden entzündlichen Prozesse. Werden sie chronisch, treten die Schmerzen in verringerter Form auch im Ruhezustand auf.
Die Ursachen – Überlastung in vielfältiger Form
Der Fersensporn entsteht immer durch Überlastung bzw. aufgrund degenerativer Prozesse, die letzten Endes nichts anderes als eine zeitlich akkumulierte Überlastung sind. Doch wie kann der Fuß, das Wunderwerk der Evolution, überlastet werden? Er ist geschaffen, das körpereigene Gewicht zu tragen, zu laufen und auch Sprüngen zu widerstehen. Ursachen gibt es viele. Genetisch bedingte Fehlstellungen, wie der Knick-Senk- oder Plattfuß führen zu einer schädlichen Belastung der Füße.
Während es diese Ursachen sicherlich schon immer gegeben hat, konnte sich der menschliche „Steinzeitkörper“ den veränderten Lebensumständen der heutigen Zeit noch nicht anpassen. Die Füße sind bspw. nicht für Übergewicht geschaffen. Extremes Gewicht, wie es immer häufiger schon in der Kindheit auftritt, führt schon in der Wachstumsphase zu Veränderungen an der Ferse. Aber auch bei Erwachsenen belastet Adipositas die Sehnen, Muskeln und Bänder des Fußes mit am stärksten. Unzureichende Bewegung, wie sie häufig mit Übergewicht einhergeht, führt zur Muskelschwäche und erhöht die Gefahr einer Krankheitsausbildung.
Falsches Schuhwerk begünstigt eine einseitige Gewichtsverlagerung und somit Fehlbelastung. Ist dieses dann noch mit einer genetischen Prädisposition, Übergewicht, beruflich bedingten Belastungen des Fußes durch langes Stehen und Gehen oder durch Sport ergänzt, kann der Fersensporn entstehen. Nicht nur Extremsport beansprucht die Füße, besonders fehlende Aufwärmübungen können Symptome verursachen. Sind die Fußsehnen nicht erwärmt und gedehnt, verkürzen sie sich und üben eine stärkere Zugkraft auf das Fersenbein aus – ideale Bedingungen, um einen Fersensporn wachsen zu lassen.
Als letzte häufige Ursache ist das Alter zu nennen. Degenerative Prozesse lassen das Fettkissen der Ferse schrumpfen. Dieser natürliche, eingebaute Stoßdämpfer des Fußes schützt bei jungen, gesunden Menschen Muskeln, Sehnen und Knochen vor einer Überlastung.
Schmerzen beim Gehen – Die Diagnose Fersensporn verschafft Gewissheit
Treten die Schmerzen des Fersensporns das erste Mal auf, versteht der Patient häufig nicht, woher diese kommen. Die Ferse ist weder gerötet noch in irgendeiner Form geschwollen, aber sie schmerzt. Dies ist der typische Fall, denn von außen kann der Fersensporn, anders als der Hallux valgus, nicht gesehen werden.
Für die Diagnose zieht der Orthopäde neben dem Patientengespräch und einer Tastuntersuchung vor allem das Röntgengerät heran. Seltenere Methoden sind die Ultraschalluntersuchung oder sogar eine MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie). Der Fersensporn ist Knochengewebe und wird daher auf dem Röntgenbild sichtbar. Jedoch verursacht nicht jeder Fersensporn Schmerzen und so ist es möglich, dass ein Fersensporn zufällig bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt wird und der Patient keinerlei Symptome bemerkt hat.
Doch kann es auch andersherum, ohne einen nachgewiesenen Fersensporn, zu den schmerzhaften Symptomen kommen. Besonders im Anschluss an eine selten auftretende Überlastung können die Geweberisse im Übergang von Knochen und Sehne dieselbe Form der Schmerzen verursachen wie der ausgebildete Fersensporn. Außerdem ist es möglich, dass Rheuma und Gicht zu ähnlichen Symptomen führen. Daher veranlasst der Arzt bei einem nicht vorhandenen Fersensporn häufig ein großes Blutbild, um systemische, entzündliche Prozesse auszuschließen.
Fersensporn: Eine erfolgversprechende Behandlung ist möglich!
Ohne Operation kann sich der Fersensporn nicht wieder zurückbilden – so ist die ernüchternde Ansicht der Schulmedizin. Alternative Heilmethoden versprechen hingegen eine non – invasive Behandlung, bei der der Fersensporn in nur wenigen Wochen gänzlich verschwindet. Unabhängig davon, welcher medizinischen Theorie Sie Glauben schenken möchten, fest steht, dass nicht jeder Knochenfortsatz operiert werden muss. Da die entzündlichen Prozesse Schmerz induzierend sind, genügt es, diese zu verhindern. Eine Operation ist immer die letzte in Erwägung gezogene Möglichkeit.
Zuerst rät der Arzt in der Regel zu einer effektiven Entlastung mit akuter Schmerztherapie und dem Muskel- und Sehnentraining mithilfe der Physiotherapie.
Die Entlastung:
Entlastung steht bei der Fersensporn – Behandlung an erster Stelle. Durch orthopädische Einlagen, Fersenkissen und das richtige Schuhwerk lässt sich die Belastung auf die Ferse nachhaltig verringern und so zukünftige Entzündungen ausschließen. Beim plantaren Fersensporn eignen sich Locheinlagen, Pufferabsätze oder viskoelastische Geleinlagen. Der dorsale Fersensporn wird mit Fersenkissen oder -keilen in der Schuhkappe entlastet.
Ebenso ist der Abbau von Übergewicht, die Verbesserung der Körperhaltung und ausreichende Dehn- und Aufwärmübungen vor dem Sport essentieller Bestandteil der Behandlung. Sport kräftigt die Fußmuskulatur und kann so die Sehnen entlasten – allerdings gibt es Unterschiede in den Sportarten. Fußball, Basketball, Hürdenlauf und viele andere Fitnesstrainings, bei denen hohe Sprünge oder plötzliches Abbremsen erforderlich ist, beanspruchen den Fuß stark. Walking und sogar der Marathon sind schonendere Sportarten.
Selbstredend ist Sport in der Zeit der akuten Entzündung tabu. Schonen Sie Ihren Fuß und lassen Sie die Entzündung zuerst vollständig abklingen. Dies verhindert chronische Beschwerden.
Die Physiotherapie:
In der Physiotherapie können Sie gezielte Übungen erlernen, mit denen Sie die Sehnen und Muskeln ideal dehnen, ohne dabei Verletzungen durch den Fersensporn auszulösen. Diese Übungen müssen unbedingt unter fachgerechter Anleitung erlernt werden, da sie sonst mehr Schaden als Nutzen anrichten. Regelmäßig angewandt, verbessern sie jedoch die Fußstabilität und verhindern Schmerzen.
Die Kältetherapie:
In der Akutphase kann die Auswirkung eines Fersensporns mit der Kältetherapie behandelt werden. Diese können Sie sogar in Eigenregie durchführen. Eine Kühlung mit Eis oder Kältesprays hemmt die Entzündungen im Fuß, sodass die Schmerzen erst gar nicht entstehen. Des weiteren vermag ein Wechsel aus Kälte und Normaltemperatur die Durchblutung in den Füßen anzuregen. Dadurch lenken Sie die Aufmerksamkeit des Immunsystems explizit auf die Fersensporn – Entzündungen. Zudem können die körpereigenen Prozesse in einem gut durchbluteten und damit auch immer sauerstoffreichen Gebiet besser arbeiten und die Entzündung schneller bekämpfen.
Die Röntgenstrahlen- und extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT):
Die Kosten der extrakorporalen Stoßwellentherapie werden aufgrund der mangelhaften, wissenschaftlichen Beweise ihrer Wirksamkeit nicht von den Krankenkassen übernommen. Dennoch schwören viele Betroffene auf ihre Effektivität. Daher wird derzeit weltweit fieberhaft an den Wirkungszusammenhängen geforscht. Die Therapie setzt sich aus einer vier- bis hin zu sechswöchigen Behandlung á 30 Minuten täglich mittels Ultraschallwellen zusammen. Die stark gebündelten Schallwellen zertrümmern den Fersensporn und bewirken so dessen Abbau. Zudem stimulieren die Stoßwellen Wachstumshormone und regen die Selbstheilungskräfte an. Kapillare werden generalüberholt und so die betroffene Fersenregion quasi einer Verjüngungskur unterzogen.
Zudem wirkt die Stoßwellentherapie Schmerz lindernd und ist daher auch in der Akutphase eine Behandlungsoption. Die Ultraschallwellen überreizen die entsprechende Region, wodurch die Schmerzrezeptoren temporär betäubt werden und die Beschwerden verschwinden. Im Nachhinein Schmerz reduzierend, ist die Therapie selbst oft schmerzhaft.
Obwohl auch die Röntgenreiztherapie nicht ausreichend belegt ist und der Patient zudem bei der Methode radioaktiver Strahlung ausgesetzt wird, ist die Chance einer Krankenkassenübernahme der Kosten hoch. Prinzipiell ist der Wirkungszusammenhang von Röntgenstrahlung im Bereich des Fersensporns mit der der Ultraschallwellenbehandlung gleichzusetzen. Eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte durch zusätzliche Reizung von Gewebe scheint möglich zu sein. Theoretisch gehen Wissenschaftlicher davon aus, dass kleinere Verletzungen für den Körper unwichtig sind und daher nicht die gesamten, zur Verfügung stehenden Mittel zur Heilung aufgebracht werden. Durch eine zusätzliche, in der Therapie fast chronische Reizung gelangt der Körper in extreme Alarmbereitschaft und entsendet alle Immunabwehrmechanismen in diese Körperregion.
Mögliche Medikamente für die Fersensporn – Behandlung
Gegen akute Schmerzen kann der Arzt Schmerzmittel und anti – entzündliche Präparate verordnen, die meistens in Form von Salben auf den Fuß aufgetragen werden. Die Kombination aus Ibuprofen- Tabletten gegen die Schmerzen sowie Diclofenac- Salbe gegen die Entzündung sind häufig anzutreffen.
Auch Kombinationspräparate, die sogenannten Antiphlogistika, bieten eine Schmerzentlastung. Kortison oder gar injizierte örtliche Betäubungsmittel kommen nur in Extremfällen zum Einsatz und werden als Injektionstherapie bezeichnet.
Alternative Hausmittel:
Bei geringen Schmerzen ist es nicht immer sinnvoll, mit chemischen Medikamenten zu agieren. Diese haben stets Nebenwirkungen und belasten den Körper. Daher greifen viele Menschen zunehmend wieder auf alte Hausmittel zurück. Zur äußeren Anwendung eignen sich unter anderen Beinwell und Zinnkraut. Kurz gedämpft, lösen sich die essentiellen Wirkstoffe aus den Blättern. Jetzt können diese einfach um den Fuß gebunden werden. Zwei bis dreimal täglich die Wickel gewechselt, führen Sie eine ideale, hochdosierte Wirkstoffbehandlung durch.
Alternativ können Sie mit wenig Aufwand die Ferse mit Rhododendron- oder Murmeltiersalbe eincremen. Während die Rhododendronsalbe schon nach wenigen Wochen erfolgversprechend ist, muss die Murmeltiersalbe bis zu einem Jahr täglich zweimal aufgetragen werden.
Vorbeugen erspart Schmerzen und lange Behandlungen
Um einem Fersensporn vorzubeugen, müssen Sie vor allem eine konstante Fehlbelastung verhindern. Übergewicht sollte abgebaut und Fehlstellungen der Füße mit orthopädischen Schuhen ausgeglichen werden. Besonders auf die Schuhe müssen Sie ein Augenmerk legen. Sind die Lieblingsschuhe am Profil sichtbar einseitig abgelaufen, deutet dies auf eine Fehlbelastung hin. Um dieser entgegen zu wirken, bietet sich ein häufiger Schuhwechsel an. Der Fuß muss sich an jeden neuen Schuh erst wieder gewöhnen. Dies stimuliert die Muskulatur. Immer gleiche Schuhe zu tragen machen den Fuß praktisch „faul“ und jeder kennt ja den Spruch „wer rastet der rostet“. Dies gilt auch für unsere äußeren, viel zu oft vernachlässigten Extremitäten. Um den Fuß ideal zu fordern und dem Fersensporn vorzubeugen, ist regelmäßiges Barfußlaufen eine gute Ergänzung.
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