Kopfläuse treten zu jeder Jahreszeit auf und sind weit verbreitet. In Europa kommen diese Plagegeister zwar eher selten vor, doch gelegentlich tritt auch hier Kopflaus-Befall auf. Zwar übertragen Kopfläuse in der Regel keine gefährlichen Krankheitserreger, doch ist ein Befall für die Betroffenen unangenehm. Da sich Kopfläuse schnell verbreiten können, sollten allerdings sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Was sind Kopfläuse eigentlich?
Kopfläuse sind winzige Parasiten. Die kleinen Plagegeister nisten sich im Haar ein und ernähren sich von Blut, welches Sie aus der Kopfhaut absaugen. Die Bisse der Tierchen jucken meist ganz schön, sind aber ansonsten harmlos. Die Kopfläuse kleben ihre Eier, die sogenannten Nissen, in der Nähe der Kopfhaut an den Haarschaft. Innerhalb einer Woche schlüpft bereits die nächste Generation, die sich am Blut ihrer Wirte gütlich tun. Häufig treten die ungebetenen Untermieter auf dem Kopf in Kindergärten, Kitas und Schulen auf. Die kleinen Blutsauger bleiben dann solange, bis sie vertrieben werden. Wenn sich Kopfläuse einmal eingenistet haben, verschwinden sie auf keinen Fall von selbst. Es heißt also in jedem Fall handeln.
Kopfläuse erkennen
Grundsätzlich ist es schwierig für den Laien, Kopfläuse zu erkennen. Einzig die an den Haaren sitzenden Nissen sind leichter aufzufinden. Diese Eier lassen sich mit den Fingern oder besser mit einem engzahnigen Nissenkamm aus der Apotheke entfernen. Da die Eier dicht am Haaransatz und meist auf der versteckten Haarseite, die der Kopfhaut zugewandt ist, haften, kann die Entdeckung bei langem und eng anliegendem Haar auf sich warten lassen. Am ehesten lässt sich der Kopflaus-Befall an Schläfen, im Nacken und hinter den Ohren erkennen. Die zuverlässigste Methode für den Laien, um einen Kopflaus-Befall zu diagnostizieren, besteht darin das angefeuchtete Haar mit einer Pflegespülung aufzuschäumen, mit dem Nissenkamm Strähne für Strähne durchzukämmen und die ausgekämmte Spülung auf einem Stück Küchenrolle auszustreichen und zu untersuchen. Im Zweifelsfall sollte sofort der Hausarzt hinzugezogen werden, denn ein Befall mit Kopfläusen ist gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Eltern sind verpflichtet, die Erkrankung des Kindes an die Kita, den Kindergarten oder die Schule zu melden und zu belegen, dass eine entsprechende Behandlung durchgeführt wird. Der Kopflaus-Befall wird von der jeweiligen Einrichtung an das Gesundheitsamt gemeldet.
Übertragung von Kopfläusen
Der Mensch stellt den einzigen Wirt für die Kopfläuse dar. Deshalb werden Kopfläuse auch nur von Mensch zu Mensch übertragen. Die Plagegeister klettern einfach von einem Kopf auf den nächsten. Da Kinder beim Spielen oft die Köpfe zusammenstecken, ist hier eine Übertragung relativ einfach zu bewerkstelligen. Theoretisch ist auch eine Übertragung durch Gegenstände wie Bürste oder Kamm möglich. In der Praxis müsste allerdings eine Laus vom Haar auf die Bürste, auf ein Kopfkissen, in eine Mütze oder auf einen Kamm gelangen und ein anderer Mensch müsste diesen Gegenstand innerhalb kürzester Zeit benutzen. Nur bei einem zeitnahen Kontakt mit einem anderen Kopf ist eine Übertragung möglich. Zudem benötigen Kopfläuse optimale Lebensbedingungen, die nur auf dem menschlichen Kopf zu finden sind. Die Tierchen benötigen Temperaturen zwischen 28 und 29 Grad. Bei Zimmertemperatur überleben die Kopfläuse maximal 48 Stunden. Da Kopfläuse innerhalb weniger Stunden nach dem Verlassen des Kopfes viel Körperflüssigkeit verlieren, können sie nicht mehr genügend Speichel produzieren, um Blut zu saugen.
Kopfläuse behandeln – was hilft wirklich?
Grundsätzlich lassen sich sowohl die ausgewachsenen Kopfläuse als auch ihre Eier nicht durch Shampoo oder Seife abtöten. Selbst Hausmittel wie Mayonnaise und Essig wirken bei diesen Plagegeistern nicht wirklich. Zur Behandlung von Kopfläusen werden spezielle Wirkstoffe benötigt, die in Form von Shampoos, Gels, Sprays oder Lotionen aufgetragen werden. Diese Wirkstoffe töten auf chemischen oder physikalischem Weg die Kopfläuse. Allerdings wird meist nur ein Teil der Eier ebenfalls abgetötet. Meist werden Insektizide wie Permethrin, Allethrin und Pyrethrum eingesetzt. Allerdings sollten die Mittel gegen Kopfläuse nicht ohne Absprache mit dem Hausarzt verwendet werden. Einige der Wirkstoffe können für Säuglinge und Kleinkinder nämlich gefährlich werden. Zudem dürfen einige Präparate in der Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Allergien nicht verwendet werden. Einige Kopflaus-Stämme zeigen sich allerdings äußerst resistent gegen manche Gifte. Eine Garantie, dass ein bestimmtes Mittel die gewünschte Wirkung erzielt gibt es daher nicht. Ungiftige Präparate mit Dimeticon haben jedoch eine hohe Wirksamkeit. Hinsichtlich der Wirksamkeit auf die Eier und die Dauer der Einwirkzeit unterscheiden sich die Produkte jedoch. Wenn ein Produkt verwendet wird, dass nicht auf die Eier einwirkt, so muss die Behandlung nach 8 bis 10 Tagen wiederholt werden. Die häufigsten Fehler bei der Bekämpfung der Kopfläuse liegen in einer zu kurzen Einwirkzeit der Produkte, im zu sparsamen Auftragen sowie in der vergessenen Wiederholung der Anwendung. Wenn nach der korrekten Behandlung immer noch Kopfläuse zu finden sind, so muss der Arzt das weitere Vorgehen planen.
Vorbeugung gegen Kopfläuse
Kopfläuse lassen sich auch mit vorbeugenden Maßnahmen nicht völlig abschrecken. Wenn ein Befall vorliegt, so kann aber einiges getan werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. So sollte ein Kind mit Kopfläusen für eine Weile isoliert werden, damit die Plagegeister sich nicht auf die Köpfe anderer Kinder begeben können. Sicherheitshalber sollten auch Mützen, Schals und Bürsten nicht gemeinsam mit dem befallenen Kind benutzt werden. Folgende Maßnahmen können vorsorglich durchgeführt werden:
- Haarspangen, Bürsten und Kämme mit heißem Seifenwasser reinigen und einige Tage nicht benutzen
- Benutzte Handtücher, Bettwäsche, Kleidung und Nachtwäsche bei 60 Grad waschen oder trocknen
- Textilien, die nicht bei 60 Grad gewaschen werden können, sollten in einer verschlossenen Plastiktüte mindestens drei Tage gelagert werden
Unnötig sind Maßnahmen wie:
- die Desinfektion der gesamten Wohnung
- das Versprühen von Insektiziden
- die Behandlung von Haustieren, da Kopfläuse nicht auf Tiere gehen
Wann zum Arzt?
Bei einem Verdacht auf Kopfläuse-Befall sollte möglichst gleich ein Arzt aufgesucht werden, um Klarheit zu erlangen. Bei folgenden Symptomen ist ein Besuch beim Hausarzt ratsam:
- Kitzeln bzw. Jucken der Kopfhaut
- beim Gefühl, dass sich im Haar etwas bewegt
- wund gekratzten Hautstellen
- juckreizbedingte Schlafstörungen
Schämen braucht sich heutzutage kein Betroffener mehr, denn das Vorurteil, dass Kopfläuse etwas mit schlechter Hygiene zu tun hätten, ist schon lange widerlegt. Da sich Kopfläuse aber rasend schnell ausbreiten, besteht die Verpflichtung möglichst schnell eine Diagnose einzuholen und vor allem Einrichtungen wie Kindergarten und Schule davon zu unterrichten. Zudem sollten auch Freunde und Verwandte informiert werden, wenn sie engen Kontakt zum Betroffenen hatten.
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Quellen
Apotheken-Umschau, Gesundheitsinformation.de, Deutsche Apotheker Zeitung