Fast jeder kennt den Begriff, doch nur wenige die genauen Details zur Krankheit. Krätze kann jeden betreffen und kommt rund um den Globus immer wieder vor. Erfahren Sie, wodurch der juckende Ausschlag entsteht, wie Sie sich vor einer Infektion schützen können und mit welchen Behandlungsmethoden man den kleinen Milben den Kampf ansagt.
Was ist Krätze und wodurch entsteht sie?
Krätze ist eine Erkrankung der Haut, die durch die sogenannten Krätzmilben – auch Skabiesmilben genannt – erzeugt wird. Die Milben werden nicht größer als einen halben Millimeter und sind mit freiem Auge kaum sichtbar. Kommen sie mit dem Menschen in Berührung, dann graben sich die Milben in die oberste Hautschicht ein und legen dort Eier. Bewegungen und Ausscheidungen der Milben verursachen beim Menschen starke Irritationen. Das Ergebnis sind Ausschlag und starker Juckreiz. Bleibt die Krätze in diesem Stadium unbehandelt und vermehren sich die Milben unkontrolliert weiter, dann kann der Milbenbefall zu Krustenbildung und einer immer höheren Ansteckungsgefahr für Mitmenschen führen.
Wie wird Krätze übertragen?
Die Krätzemilben werden vor allem durch Hautkontakt zwischen Menschen übertragen. In der Regel ist für eine Ansteckung Kontakt nötig, der über einen Handschlag oder eine kurze Umarmung hinausgeht. Besondere Gefahrenquellen für eine Übertragung sind Geschlechtsverkehr und intime Berührungen oder gemeinsames Spielen bei Kindern. Abseits der menschlichen Haut überleben die Milben weniger als 48 Stunden. Dadurch ist eine Ansteckung durch gemeinsam benutzte Bettwäsche oder Handtücher zwar möglich, das Risiko allerdings deutlich geringer als durch Körperkontakt. Hierbei gilt: Je mehr Milben die betroffene Person bereits in der Haut hat, desto höher das Risiko einer Ansteckung. Aufgrund des Übertragungswegs wird Krätze häufig innerhalb der Familie weitergegeben.
Welche Symptome treten bei Skabies aus?
Nach dem Befall mit den Milben treten nach einer Inkubationszeit von etwas zwei bis fünf Wochen die ersten Symptome der Krätze auf. Das erste Anzeichen einer Infektion ist ein brennender Juckreiz, der vor allem in der Nacht durch die Wärme unter der Bettdecke stark ausgeprägt ist. Typische Zonen für den Befall sind unter anderem Hände, Füße, Achseln und der Intimbereich. Die von den Milben gegrabenen Gänge in der Haut zeichnen sich als dunkle Linien ab, die jedoch so fein sind, dass sie häufig übersehen werden. Im weiteren Verlauf der Infektion bilden sich auf der Haut Rötungen, Bläschen und Pusteln. Durch das ständige Kratzen können daraus auch teilweise eitrige Entzündungen entstehen. Breiten sich die Milben ungestört aus, kommt es zur Scabies crustosa, der Borkenkrätze. Anders als die gewöhnliche Krätze ist sie auch bei wenig Kontakt ansteckend und überzieht die Haut mit Krusten und Schuppen. Dieser Hautveränderung wird durch die hohe Anzahl an Milben verursacht, die bis in die Millionen gehen kann. Diese Form der Krätze betrifft fast ausschließlich Personen mit einer alters- oder krankheitsbedingten Immunschwäche.
Welche Personengruppen sind von Krätze besonders betroffen?
Gewöhnliche Skabies können jeden treffen. Die Milben unterscheiden nicht zwischen Kindern und Erwachsenen, Frauen und Männer oder gesunden und angeschlagenen Personen. Zudem kommen Krätzemilben in jeder Klimazone vor. Entgegen der gängigen Vorurteile ist Krätze nicht das Ergebnis mangelnder Hygiene. Die Milben liegen unter der Haut und können durch Duschen und Waschen nicht entfernt werden. Personen mit unzureichender Hygiene oder der fehlenden Möglichkeit zur gründlichen Reinigung von Körper und Umgebung (z. B. Obdachlose) sind allerdings bei einer Infektion mit Krätze besonders stark betroffen, da sie durch ungewaschene Kleidung und Decken immer wieder mit neuen Milben in Berührung kommen. Krätze verbreitet sich ebenfalls vermehrt in Pflegeeinrichtungen und Altersheimen, da ältere und immunschwache Personen besonders anfällig für den Befall sind. Weiter zählen Kindergärten, Krankenhäuser und Gefängnisse zu den Orten mit der höchsten Ansteckungsgefahr.
Krätze bei Säuglingen und Kindern
Kinder sind genauso wie ältere Personen von Krätze überproportional betroffen. Die Übertragung findet in der Regel durch engen Kontakt mit Gleichaltrigen statt. Anders als bei Erwachsenen zeigen sich die ersten Anzeichen von Krätze bei Säuglingen häufig am Kopf, im Gesicht und an den Hand- und Fußflächen. Der Kinderarzt sollte bei Verdacht sofort aufgesucht werden. Fortschreitende Krätze führt bei Säuglingen sonst zu Appetitlosigkeit, starkem Unwohlsein und im schlimmsten Fall zu Gedeihstörungen.
Wie wird Krätze behandelt?
Sobald die Krätze vom Hausarzt oder Dermatologen diagnostiziert ist, wird sofort mit der Behandlung begonnen. Die Milben werden mit Hilfe von Skabiziden in Form von Salben, Sprays oder Tabletten getötet und in ihrer Vermehrung gehindert. Bei Bedarf werden weitere Mittel zur Einschränkung des Juckreizes oder der Heilung eitriger Kratzwunden verschrieben. Neben der medikamentösen Behandlung müsse einige weitere Maßnahmen während der Therapie getätigt werden. Dazu gehören das tägliche Wechseln von Kleidung, Bettwäsche und Handtüchern. Um alle Milben auf den Textilien abzutöten empfiehlt sich die Wäsche mit mindestens 60°C zu waschen. Nicht waschbare Kleinteile (z.B. Kuscheltiere) sollten für mindestens 48 Stunden im Gefrierfach eingefroren werden.
Körperkontakt mit anderen Personen muss während der Behandlung möglichst vermieden werden. Sind mehrere Personen eines Haushaltes oder einer gemeinschaftlichen Einrichtung betroffen, muss unbedingt eine zeitgleiche Behandlung aller erfolgen. Geschieht das nicht, ist eine Neuinfektion sehr wahrscheinlich. Kinder dürfen während der Erkrankung nicht in die Schule oder den Kindergarten. Dieselbe Einschränkung gilt auch für betroffene Erwachsene, die in einer Gemeinschaftseinrichtung tätig sind bzw. diese besuchen.
Wie kann man Krätze vorbeugen?
Vor einem Erstbefall mit den Krätzemilben kann man sich kaum schützen. Ist allerdings bereits ein Familienmitglied infiziert, gibt es Maßnahmen, um die noch nicht infizierten Personen vor der Ansteckung zu schützen. Dazu gehört der absolute Verzicht auf Körperkontakt, das Waschen aller Textilien mit 60°C und das tägliche Reinigen der Wohnräume, wie etwa das Absaugen von Polstermöbeln.
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