Das Krim-Kongo Fieber ist eine Viruserkrankung mit Bunyaviren, die durch Zecken übertragen wird. Während des Krankheitsverlaufs kann es zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen, weshalb die Krankheit auch „Krim-Kongo hämorrhagisches Fieber“ genannt wird. Oft verläuft die Virusinfektion mit minimalen Krankheitserscheinungen oder asymptomatisch. In einigen Fällen jedoch können schwere Krankheitsverläufe mit Todesfolge auftreten.
Der Erreger
Die Krim-Kongo Fieber Viren gehören zur Familie der Bunyaviren und sind Nairoviren. Das erste Mal wurden sie aus menschlichem Blut im Jahr 1956 in Zaire isoliert.
In welchen Ländern ist das Virus verbreitet?
Hier in Deutschland ist das Krim-Kongo Fieber Virus nicht verbreitet. In Südosteuropa kommt es in Ungarn, Bulgarien, der Türkei, in Albanien, Serbien und Griechenland vor. Ebenso sind viele Staaten Afrikas und Asiens betroffen, ebenso wie Russland und im Mittleren Osten wie Afghanistan, Iran, Irak und Syrien. Die Anzahl der Infektionsfälle in diesen Ländern ist gemessen an der Bevölkerungszahl relativ gering. Leider kommt es dort auch zu schweren Erkrankungen mit Todesfolge.
Wie wird das Virus übertragen?
Erregerreservoir des Krim-Kongo Fiebers sind in der Regel pflanzenfressende Wild- oder Haustiere, wie Schafe, Kamele, Kühe, Ziegen oder auch Hasen. Die Übertragung des Virus erfolgt über den Biss einer Zecke, insbesondere der Hyalomma -Zecke. Diese Zeckenart mit den charakteristischen weiß-braun gebänderten Beinen kommt hauptsächlich in den wärmeren Regionen südlich des Balkans vor. Als Überträger wurden circa 30 verschiedene Hyalomma Arten identifiziert.
Die Zecke nimmt das Virus zusammen mit dem Blut eines infizierten Wirtstieres auf. Im Verdauungstrakt der Zecke kann das Virus eine geraume Zeit überleben. Beißt diese Zecke nun ein anderes, passendes Tier oder einen Menschen, kann das Virus durch den Speichel der Zecke, den diese beim Biss abgibt, übertragen werden. Ebenso kann die Infektion durch einen direkten Kontakt mit dem Fleisch oder Blut eines infizierten Tieres erfolgen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich das Virus durch Kontakt mit Kot, Urin, Speichel und natürlich Blut. Eine Tröpfcheninfektion ist ebenso möglich. Je nachdem, wie schwer die Erkrankung verläuft, scheidet der Patient Viren aus. Daher kann es vorkommen, dass sich Menschen in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen anstecken, ohne mit einer infizierten Person in Kontakt gekommen zu sein.
Wie ist der Verlauf der Krankheit?
Die Inkubationszeit ist abhängig von der Art der Ansteckung. Ist ein Zeckenbiss der Grund für die Infektion, beträgt die Inkubationszeit ungefähr 1 bis 3 Tage, als Maximum gelten 9 Tage. Hat sich der Betroffene durch Blut oder Gewebe angesteckt, dauert es etwas länger, bis sich die ersten Symptome zeigen.
Die wichtigsten Symptome sind:
Fieber, Schüttelfrost und Nackenschmerzen, vergrößerte Lymphknoten, Muskeln- und Gliederschmerzen
Auftretende neurologische Symptome sind:
Kopfschmerzen und Benommenheit, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
Unter Gastrointestinale Symptome fallen:
Oberbauchschmerzen, Erbrechen und Übelkeit, Durchfall und Hepatomegalie (Vergrößerung oder Schwellung der Leber)
Symptome der Augen
Bindehautentzündung und Lichtempfindlichkeit
Die stark Grippeähnlichen Symptome setzen sehr plötzlich ein. Der Betroffene bekommt sehr hohes Fieber und fühlt eine starke Benommenheit, begleitet von Bauch- und Gelenkschmerzen. Charakteristisch ist die Rötung und Schwellung des Gesichtes, sowie die Rötung der Bindehaut und des Rachens. Bei einigen Betroffenen kann es zu Blutungen der Haut, der Schleimhäute oder der inneren Organe kommen. Ungefähr ab dem dritten Tag der Krankheit beginnt die sogenannte hämorrhagische – Blutungen auslösender – Verlaufsform mit Petechien, kleinen punktförmigen Einblutungen im Gesicht und auf der Mund- und Rachenschleimhaut auf. Circa ab dem 4 bis fünften Tag treten schwere Blutungen mit Haut- und Schleimhautblutungen, Nasenbluten, Darmblutungen, Erbrechen von Blut und Blutbestandteilen, sowie Blut im Urin auf.
Diese schweren Blutungen können schließlich zu einem multiplen Organversagen und damit zum Tod führen. Die Sterblichkeitsrate beträgt zwischen 2% und 50%. Sie ist erheblich vom beteiligten Virusstamm abhängig. Tritt der Tod infolge der Viruserkrankung ein, geschieht dies meist in der zweiten Woche der Erkrankung.
Die Symptome der Viruserkrankung wie Fieber Rötung und Schmerzen verstärken sich innerhalb der ersten Tage rasch, bis sie dann nach circa ein bis zwei Wochen langsam wieder abklingen. Befindet sich der Betroffene in guter, ärztlicher Behandlung, erholt er sich rasch von dem Fieber ohne größere Komplikationen. Ohne Behandlung führen die immer stärker werdenden Beschwerden schließlich zum Tode des Betroffenen.
Wie kann festgestellt werden, ob es sich um Krim-Kongo Fieber handelt?
Die Feststellung, ob es sich bei den Beschwerden tatsächlich um Krim-Kongo Fieber handelt, erfolgt durch einen direkten oder indirekten Virennachweis in einem dafür ausgestatteten Labor. Ab dem sechsten Tag der Erkrankung lassen sich Antikörper gegen das Virus feststellen.
Wann sollte ein Arzt zurate gezogen werden?
Das Krim-Kongo Fieber tritt bei Personen auf, die sich in einem der von den Viren betroffenen Länder aufhält. Dazu gehören Afrika, Asien, Südosteuropa und der Mittlere Osten. Da diese Erkrankung eine hohe Sterblichkeitsrate aufweist, wenn sie nicht umgehend behandelt wird, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, wenn oben genannte Symptome auftreten, unter anderem Rötung und Schwellung des Gesichtes, Rötung des Rachens, hohes, plötzlich auftretendes Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen und starke Bauch- und Gelenkschmerzen.
Wird plötzlich Blut erbrochen, ist die Krankheit schon besorgniserregend fortgeschritten und man sollte sich umgehend in eine Klinik begeben.
Bei plötzlichem Kreislaufzusammenbruch oder Ohnmacht besteht dringender Handlungsbedarf. Für den Erkrankten besteht akute Lebensgefahr! Es muss sofort ein Rettungswagen gerufen und Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden.
Behandlung des Krim-Kongo Fiebers
An erster Stelle steht die Sicherung der Vitalfunktion. Aufgrund der Ansteckungsgefahr werden die Patienten auf der Quarantänestation versorgt. Die Therapie erfolgt mit dem Viren hemmenden Wirkstoff Ribavirin, der auch gegen Hepatitis C und HIV eingesetzt wird. Die Prognose ist bei einer guten medizinischen Betreuung sehr gut. Ein großes Problem ist jedoch, dass manchmal das Krim-Kongo Fieber mit einer durch Zecken verursachte Erkrankungen wie Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis verwechselt wird. Ist man in Ländern, in der Krim-Kongo Fieber bekannt, beziehungsweise bereits aufgetreten ist, sollte man auf den Verdacht auf diese Infektion hinweisen und gegebenenfalls auf eine Untersuchung auf Krim-Kongo Fieber bestehen.
Vorbeugende Maßnahmen
Die wichtigste Vorbeugung gegen das Krim-Kongo Fieber ist ein wirksamer Schutz gegen Zecken, insbesondere in den Ländern, in denen die Hyalomma -Zecken nachgewiesen wurden. Helle, lange und geschlossene Kleidung mit fest abschließendem Hosen- und Armbund, sowie das regelmäßige Auftragen von Anti-Zeckenmittel. Auch sollte der ganze Körper regelmäßig gründlich nach Zecken abgesucht und diese sofort entfernt werden.
Bildnachweis
Beitragsbild: © 13smok / Pixabay
Quellen
https://www.nlga.niedersachsen.de/infektionsschutz/krankheitserreger_krankheiten/krimkongofieber/krim-kongo-haemorrhagisches-fieber-cchf-19387.html
https://flexikon.doccheck.com/de/Krim-Kongo-Fieber
https://medlexi.de/Krim-Kongo-Fieber
https://de.wikipedia.org/wiki/Krim-Kongo-Fieber