Was ist eine Lungenembolie und wie entsteht sie?
Eine Lungenembolie entsteht, wenn ein Blutgefäß in der Lunge durch ein Gerinnsel verstopft wird. Die Verstopfung geht mit einer Minderung des Sauerstoffgehalts im Blut einher und kann bei Nichterkennung und Nichtbehandlung zum Tod führen. In der Risikobewertung ist eine Lungenembolie mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gleichzusetzen. In den meisten Fällen entsteht eine Lungenembolie nicht durch die direkte Verstopfung der Lungenarterie, sondern als Begleiterkrankung einer Thrombose im Bein. Löst sich das Blutgerinnsel aus der ursprünglichen Vene und gelangt in die rechte Herzseite, wird es weiter in die Lunge transportiert. Die Venen im Lungengewebe sind eng und verzweigt, wodurch sich das Gerinnsel festsetzt und zur Embolie der Lunge führt.
Ursachen
Durch die Vielfalt der möglichen Ursachen lässt sich nicht immer erkennen, was die Lungenembolie ausgelöst hat. Die meisten Patienten sind akut betroffen, da ihnen ein bereits im Körper vorhandenes Gerinnsel nicht bekannt war. Lungenembolien begünstigende Ursachen sind beispielsweise Rauchen, mangelnde Bewegung, die Einnahme von Hormonpräparaten, Übergewicht, lange Flugreisen und Blutgerinnungsstörungen. Hat sich ein Gerinnsel gebildet, kann ein ungünstiger Umstand dazu beitragen, dass dieses sich aus dem Bein oder einer Krampfader im Arm in die rechte Herzseite und von dort aus in die Lunge gepumpt wird. Sobald es in eine nicht passierbare Verzweigung einer Lungenvene gelangt, setzt es sich fest und zieht eine Lungenembolie nach sich. Sind in der Familie Lungenembolien oder ein erhöhtes Thromboserisiko bekannt, kann dies als Ursache einer Lungenembolie in Frage kommen. Auch wenn es bekannte Risikofaktoren gibt, entsteht die Lungenembolie aus ganz unterschiedlichen Ursachen, auch bei kerngesunden Patienten ohne Vor- oder Begleiterkrankung.
Symptome
Lungenembolien basieren auf klar definierbaren Symptomen. Ein Arzt kann anhand der Symptome zwischen einer Lungenentzündung und einer Lungenembolie unterscheiden, so dass die notwendige Behandlung umgehend und ohne das Risiko einer kollabierenden Lunge eingeleitet wird. Starker Brustschmerz, Atemnot oder beschleunigte, flache Atmung und rasselnde Geräusche bei der Atmung sind Anzeichen einer Lungenembolie. Die Schmerzen können in den Bauchraum oder die rechte Schulter ausstrahlen, so dass Patienten eine Lungenembolie nicht selten als Herzinfarkt verkennen. Kommen Schweißausbrüche und Ohnmacht hinzu und husten Sie stark, mit oder ohne Blutbeimengung, nehmen Sie die Symptome ernst und begeben sich auf schnellstem Weg in medizinische Behandlung. Eine Lungenembolie setzt Intensivmedizin und einen stationären Klinikaufenthalt voraus. Die Verstopfung eines Lungengefäßes geht immer mit starker Angst zu ersticken und mit spürbarer innerer Unruhe einher.
Diagnose
Um eine Lungenembolie zu diagnostizieren, wird sich Ihr Arzt über Ihre Krankheitsgeschichte informieren. Sie werden nach der Einnahme hormoneller Präparate, nach einem Tumor und kürzlich erfolgten Operationen befragt. Auch der familiäre Hintergrund spielt für die Diagnose eine wichtige Rolle, wenn es zum Beispiel in Ihrer Familie eine Tendenz zu Thrombosen gibt. Der körperlichen Untersuchung zur Ermittlung von Lungengeräuschen folgen eine Untersuchung des Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalts im Blut sowie ein EKG oder eine Ultraschalluntersuchung. Kann der Arzt immer noch keine konkrete Diagnose stellen, ist ein CT hilfreich und lässt die Lungenembolie sichtbar werden. Da eine Lungenembolie gefährlich ist und zum Lungeninfarkt führen kann, werden alle nötigen Untersuchungen zur Diagnostik sofort und ohne Wartezeit vorgenommen. Am besten erfolgt die Diagnostik bei einem Lungenfacharzt oder direkt im Krankenhaus mit stationärer Aufnahme.
Langzeitschäden und Krankheitsverlauf
Das Risiko der Todesfolge hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Allerdings sollten Sie beachten, dass eine akute Lungenembolie innerhalb von zwei Stunden zum Kreislaufversagen und zum Tod führen kann. Sobald Sie die ersten Symptome bemerken, kontaktieren Sie einen Notfallmediziner und nehmen die Zeichen Ihres Körpers ernst. Bei frühzeitiger Behandlung muss es nicht zu Langzeitschäden kommen. Aber das Risiko, erneut an einer Embolie der Lunge zu erkranken, ist gegeben. Bei Früherkennung ist der Krankheitsverlauf zwar langwierig und mit einem längeren stationären Aufenthalt in der Klinik verbunden, zeigt aber eine tägliche Verbesserung des Allgemeinzustandes auf. Während und nach der Behandlung einer Lungenembolie kann die mehrmonatige, mehrjährige oder lebenslange Einnahme von Blutgerinnungshemmer notwendig sein.
Behandlung und Therapie
Um Organschäden und den Tod durch Atemstillstand auszuschließen, beginnt die Behandlung einer Lungenembolie bereits bei Eintreffen des Notarztes mit künstlicher Beatmung. Die Verabreichung von Sauerstoff, schmerzhemmenden Medikamenten und Blutverdünnern wird vom Notfallmediziner ebenfalls vor Ort vorgenommen. Werden Sie mit Verdacht auf Lungenembolie ins Krankenhaus gebracht, beginnt der diensthabende Arzt sofort mit den Untersuchungen und bestimmt die Behandlung, die von der Schwere Ihrer Embolie abhängt. Die Gabe gerinnungshemmender und das Gerinnsel auflösender Medikationen erfolgt in den ersten Tagen intravenös. Mit einer Lungenembolie sind Sie Intensivpatient, der im Regelfall durch eine Sauerstoffmaske atmet. Ist eine medikamentöse Behandlung zu riskant, kann die Entfernung des Gerinnsels in einem invasiven Eingriff mit einem Katheder vorgenommen werden. Bei einer leichten Embolie werden Sie nach 24 Stunden Beobachtung mit Medikamenten nach Hause entlassen und dafür sensibilisiert, bei der kleinsten Verschlechterung Ihres Zustands einen Notarzt zu kontaktieren.
Risikogruppen und Risikofaktoren
Für eine Lungenembolie sind alle thrombosefördernden Risiken verantwortlich. Daher sind starke Raucher, Vielflieger und übergewichtige Menschen besonders gefährdet. Das Risiko für eine Lungenembolie steigt mit zunehmendem Alter und erreicht ihren Höhepunkt bei 50 bis 60 Lebensjahren. Wer zu Krampfadern neigt, hormonell verhütet oder eine Krebstherapie abgeschlossen hat, gehört ebenfalls zu den durch eine Lungenembolie gefährdeten Risikogruppen. Ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor ist eine bestehende Herz- oder Lungenerkrankung, da diese auch ohne eine Thrombosebildung im Bein zur Embolie in der Lunge führen kann. Selten, aber durchaus gefährlich ist die Gasembolie, die durch Fehler bei Venenzugängen oder Lufteinschlüsse in den Venen durch Operationen entsteht.
Wie kann ich einer Lungenembolie vorbeugen?
Sportliche Aktivität und Bewegung sind die beste Prävention gegen Blutgerinnsel und damit gegen eine Lungenembolie. Wenn Sie ein erhöhtes Thromboserisiko aufweisen, sollten Sie keinesfalls rauchen und keine langen Flugreisen unternehmen. In der Schwangerschaft, bei längerer Bettlägerigkeit nach Operationen und auf Flügen beugen Kompressionsstrümpfe Blutgerinnseln vor. Ebenfalls ist eine Behandlung mit Blutgerinnungshemmer angeraten, wenn Sie zu dickflüssigem Blut und dem damit verbundenen Thromboserisiko neigen. Mit gesunder Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und täglicher Bewegung können die Risiken bis ins hohe Alter gemindert werden. Bemerken Sie Symptome, die auf eine Lungenembolie hinweisen, gehen Sie zum Arzt und schieben eine eventuell notwendige Behandlung keinesfalls auf.
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