Was ist Morbus Crohn?
Morbus Crohn gehört ebenso wie Colitis ulcerosa zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Der gesamte Verdauungstrakt – von der Mundhöhle bis hin zum After – können betroffen sein. Besonders häufig treten die Entzündungen jedoch im unteren Abschnitt des Dünndarms und im oberen Abschnitt des Dickdarms auf. Morbus Crohn kann hier zu Entzündungen der oberflächlichen Darmschleimhaut aber auch der tieferen Darmwandschichten führen. Die Erkrankung tritt häufig in Schüben auf. Beschwerdefreie Phasen sind also möglich.
Symptome von Morbus Crohn
Abhängig von dem betroffenen Bereich des Verdauungstraktes können die Symptome von Morbus Crohn unterschiedlich ausfallen. Zudem variieren sie von Mensch zu Mensch.
Typische Anzeichen sind unter anderem jedoch:
• Bauchschmerzen: Betroffene leiden in der Regel unter teils starken Bauchschmerzen. Häufig treten die Schmerzen vor allem im rechten Unterbauch und fallen meist krampfartig aus.
• Durchfall: Während eines Morbus Crohn Schubs tritt Durchfall auf, der über mehrere Wochen bestehen kann.
• Gewichtsverlust: Ungewollter Gewichtsverlust ist häufig ein begleitendes Symptom, da durch den schubweise auftretenden Durchfall viel Flüssigkeit und teils auch unverdaute beziehungsweise nicht vollkommen verdaute Nahrung ausgeschieden wird. Hierdurch kann die Nährstoffzufuhr unzureichend ausfallen.
• Schmerzen: Nicht nur der Bauch, sondern auch Kopf und Gelenke können schmerzen. Sie werden in der Regel durch Entzündungsprozesse außerhalb des Verdauungstraktes ausgelöst und in der Fachsprache als extraintestinale Manifestationen bezeichnet. Oftmals sind sie das erste Krankheitsanzeichen.
Ursachen von Morbus Crohn
Die Ursachen von Morbus Crohn sind noch nicht vollständig abgeklärt. Allerdings tritt die Erkrankung gehäuft in Familien auf, wodurch eine genetische Komponente vermutet wird. Die Veranlagung zu Morbus Crohn kann also vererbt werden. Die Ursachen der Erkrankung beziehungsweise die Ursachen für ihren Ausbruch scheinen dennoch in einer Kombination aus genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren zu liegen.
Diagnose: Morbus Crohn erkennen
Die Diagnose von Morbus Crohn gestaltet sich vergleichsweise schwierig. Die ersten Symptome sind oftmals unspezifisch, wie beispielsweise Entzündungen der Gelenke. Bei weiterem Fortschreiten und während eines Morbus Crohn Schubes kommen zwar Gewichtsverlust, Bauchkrämpfe und -schmerzen sowie Durchfall hinzu, allerdings treffen diese Beschwerden auch auf eine ganze Reihe anderer Erkrankungen zu. Zur sicheren Diagnose sind daher die folgenden Untersuchungen von Nöten:
• Blutuntersuchungen: Bei der Untersuchung des Blutes werden einerseits Entzündungswerte bestimmt und andererseits die Nährstoffversorgung kontrolliert. Ein eindeutiger Hinweis auf Morbus Crohn ist die Blutuntersuchung jedoch nicht, da beispielsweise auch Colitis ulcerosa zu Entzündungsherden und einer Mangelversorgung führen kann.
• Bildgebung: Durch eine Ultraschalluntersuchung wird geprüft, ob beispielsweise Schwellungen oder sonstige Veränderungen und Auffälligkeiten im Bauchraum vorliegen.
• Darmspiegelung: Durch die Darmspiegelung wird zum einen eine genauere Untersuchung und Bildgebung des Darms möglich. Zum anderen können Gewebeproben entnommen werden.
Krankheitsverlauf bei Morbus Crohn
Der Krankheitsverlauf bei Morbus Crohn ist durch die Symptome bereits grundlegend erklärt. Bei einem Krankheitsschub kommt es zu Entzündungen im Verdauungstrakt, wodurch Schmerzen, Krämpfe und Durchfall entstehen. Die Entzündungsreaktionen können sich auch auf andere Organe ausweiten. Der Grund hierfür ist, dass sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper wendet.
In der Folge können verschiedene Probleme auftreten. Bei diesen handelt es sich unter anderem um:
• Nährstoffmangel
• Bildung von Fisteln
• Darmverschluss
• Entstehung von Tumoren
• Fissuren
• Perforation des Darms
Der Krankheitsverlauf bei Morbus Crohn ist jedoch individuell und nicht vorhersehbar. Dennoch tritt die Erkrankung oftmals zuerst bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Mit zunehmendem Alter kann die Krankheitsaktivität nachlassen. Die Schübe können dann kürzer ausfallen und weiter auseinander liegen.
Wenn Morbus Crohn chronisch wird
Morbus Crohn ist nicht heilbar. Innerhalb des ersten Jahres nach dem ersten Krankheitsschub haben bis zu 60 Prozent der Betroffenen bereits einen weiteren Schub erlebt. Nach zwei Jahren sind es sogar bis zu 70 Prozent. Treten die Beschwerden durchgängig auf und werden damit chronisch, muss eine Langzeittherapie erfolgen.
Behandlung von Morbus Crohn
Morbus Crohn wird hauptsächlich mit entzündungshemmenden Mitteln, wie Kortison, behandelt. Hinzukommen können Medikamente zur Regulierung des Immunsystems. Zudem müssen dem Körper bei bestehenden Nährstoffmängeln die betreffenden Substanzen auf anderem Wege, beispielsweise durch Injektionen, zugeführt werden. Bei Komplikationen, wie der Bildung von Fisteln oder einem Darmverschluss, können Operationen notwendig werden. Dies trifft auch dann zu, wenn die Krankheit trotz längerer medikamentöser Therapie nicht kontrolliert werden kann. In diesem Fall kann es notwendig werden, den betroffenen Darmabschnitt chirurgisch zu entfernen.
Ernährung bei Morbus Crohn
Auch eine „falsche“ Ernährung kann Morbus Crohn nicht auslösen, Betroffene sollten jedoch auf eine gezielte Nährstoffversorgung achten.
Abhängig von der Krankheitsausprägung und dem individuellen Fall können die folgenden Maßnahmen notwendig sein:
• Flüssignahrung
• spezielle Nahrungsergänzungsmittel
• Zuführung von Nährstoffen als Injektionen oder Infusionen
Eine spezielle Diät wird nicht empfohlen. Stark blähende oder sehr scharfe Speisen sollten jedoch vermieden werden.
Psychologische Einflüsse auf die Krankheit
Stress, Ärger, Probleme – psychologische Einflüsse sollten bei der Ausprägung von Morbus Crohn nicht unterschätzt werden. Negativer Stress ist zwar kein Auslöser, kann aber die Schübe verlängern und Beschwerden verschlimmern. Gezielte Entspannungstechniken und Stressreduktion können hingegen einen positiven Einfluss haben. Meditation, autogenes Training oder Atemmeditation sind vergleichsweise einfach zu erlernende Techniken.
Die Krankheit an sich wird von vielen als seelische Belastung empfunden. Selbsthilfegruppen und somit der Austausch mit anderen Betroffenen kann eine Erleichterung darstellen. Bei Anzeichen von Depression, die leider oftmals in Verbindung mit Morbus Crohn beobachtet werden kann, sollte therapeutische Hilfe gesucht werden.
Risikogruppen und Risikofaktoren für Morbus Crohn
Bei den Risikofaktoren und Risikogruppen für Morbus Crohn handelt es sich um:
• junge Menschen: Häufig tritt die Erkrankung erstmal zwischen dem 15. Und 35. Lebensjahr auf.
• Industrieländer: In Entwicklungsländern tritt die chronisch-entzündliche Darmerkrankung häufiger, als in Entwicklungsländern auf.
• Veranlagung: Die Erkrankung tritt in Familien gehäuft auf. Leidet ein naher Verwandter unter Morbus Crohn, ist das eigene Risiko also erhöht.
• Rauchen: Dass Rauchen ungesund ist, ist nicht neu. Es scheint jedoch auch Morbus Crohn zu begünstigen.
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