Was ist Nesselsucht?
Nesselsucht ist eine der häufigsten Hauterkrankungen und geht mit sichtbarer Quaddelbildung, starkem Juckreiz und einer Anschwellung der Schleimhäute einher. Da es unterschiedliche Ursachen und verschiedene Krankheitsverläufe gibt, sollten Sie sich beim Verdacht auf Nesselsucht unbedingt fachmedizinisch untersuchen lassen. Die Urtikaria kann durch allergieauslösende Stoffe und physikalische Reize, aber auch als Begleiterkrankung auftreten. Hautärzte unterscheiden zwischen akuter und chronischer, stressbedingter und aquagener Nesselsucht.
Ursachen von Nesselsucht
Die meisten an Nesselsucht erkrankenden Menschen sind auf einen Stoff aus der Umwelt oder auf bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe allergisch. In diesem Fall tritt die Quaddelbildung akut auf und lässt sich zukünftig vermeiden, in dem der Auslöser erkannt und im Kontakt ausgeschlossen wird. Wird die Nesselsucht als Autoimmunreaktion oder im Rahmen einer chronischen Infektion zum Problem, sollten Sie sich umfassend untersuchen und die Grunderkrankung finden lassen. Einige Patienten reagieren mit Nesselsucht, die auch unter der Bezeichnung Nesselfieber bekannt ist, auf Reize wie Kälte, Licht oder Druck. In diesen Fällen ist eine Abstellung der Ursachen nur bedingt möglich, so dass Sie eine entsprechende Therapie erhalten und durch Desensibilisierung weniger reizbar werden.
Symptome bei Nesselsucht
Grundsätzlich wird die Nesselsucht anhand drei typischer Symptome erkannt. Im Regelfall klingen die Symptome nach spätestens 24 Stunden wieder ab, sofern es sich nicht um eine chronische Nesselsucht oder um eine Allergie auf Substanzen im Alltag handelt. Folgende Symptome sind sichere Indizien für eine Nesselsucht:
- Großflächige Hautrötungen mit oder ohne Juckreiz,
- stark juckende Quaddeln mit Feuchtigkeitseinschluss
- die Anschwellung der Haut und Schleimhäute
Beobachten Sie eine derartige Hautveränderung an sich, sollten Sie umgehend prüfen, in welchem Zusammenhang die Symptome auftreten. Bei einer wiederkehrenden Nesselsucht ist der Kontext zwischen Symptom und Auslöser oftmals einfach erkennbar, da der Hautausschlag zum Beispiel direkt nach dem Verzehr eines bestimmten Lebensmittels oder dem Kontakt mit einem bestimmten Stoff auftritt. Die Symptome entstehen, wenn der Körper den Botenstoff Histamin in größerer Menge ausschüttet, so dass sich Flüssigkeiten ansammeln und die Gefäße durchlässiger werden können.
Wann ist Nesselsucht gefährlich?
Die Nesselsucht ist in den meisten Fällen ungefährlich und entgegen weit verbreiteter Meinungen auch nicht ansteckend. Eine Gefahr für Sie als Patient besteht nur, wenn Sie die Symptome nicht ernst nehmen und sich nicht auf die Suche nach den Auslösern machen. Sind Sie zum Beispiel allergisch auf Stoffe in Ihrem Haus oder in der Umwelt, kann nur die Ursachenforschung dauerhaft für eine Vermeidung der Hautanschwellung sorgen. Rote und juckende Quaddeln sind ungefährlich, während die starke Anschwellung der Schleimhäute zu Atemnot und Panikattacken führen kann. Da die Nesselsucht psychisch beeinflussbar ist und sich in der Symptomatik bei Stress verstärkt, kann eine starke Angst vor Atemproblemen zu einer Verstärkung der Schleimhautanschwellung sorgen. Sollten sich Quaddeln oder Anschwellungen im Bereich der Augen, der Nase oder der Mundschleimhaut zeigen, gehen Sie zum Arzt und warten nicht auf das natürliche Abklingen der Symptome.
Hinweis: Die Nesselsucht kann mit dem Anfangsstadium einer Gürtel- oder Gesichtsrose verwechselt werden. Spüren Sie neben dem Juckreiz einen brennenden, stechenden oder drückenden Schmerz, ist eine ärztliche Abklärung des Hautausschlags notwendig.
Auslöser für Nesselsucht
Nesselsucht kann durch physikalische und nicht physikalische Reize ausgelöst werden. Zu den physikalischen Reizen zählen Wärme, Kälte, UV-Licht, Reibung und statischer Druck. Auch Vibrationen oder starkes Kratzen können zur Quaddelbildung führen und einen Nesselsucht-Anfall auslösen. Nicht physikalische Auslöser sind Kontaktallergien, Lebensmittelallergien und chronische Infekte oder Stress. Wenn Sie mit Nesselsucht zum Arzt gehen, werden Sie daher nicht nur nach Erkrankungen und Unverträglichkeiten, sondern auch nach Ihrer psychischen Verfassung gefragt. Starke psychische Belastungen, Stress und die damit verbundene Erhöhung der Körpertemperatur begünstigen die Nesselsucht und sorgen dafür, dass sich die Symptomatik bei betroffenen Patienten verstärkt.
Diagnose der Nesselsucht
Vor der eigentlichen Untersuchung nimmt der Arzt die Anamnese vor und verschafft sich einen Überblick zu den Lebensumständen und der bisherigen Krankengeschichte. Vor allem psychische Überlastung, die Einnahme von Medikamenten oder das Intervall, in dem der Ausschlag auftritt, können die Diagnostik vereinfachen und die Ursache erkennen lassen. Geben Untersuchung und Anamnese keinen Aufschluss und die Nesselsucht ist chronisch, wird eine Blutprobe zur Untersuchung auf Erkrankungen und nicht erkannten Infektionen im Körper ins Labor geschickt. Ebenso können eine Magenschleimhautprobe und eine Stuhlprobe hilfreich sein. Bei Laboruntersuchungen wird auch getestet, ob es sich bei chronischer Nesselsucht um autoreaktive Erkrankung, also um Antikörper, die körpereigenes Gewebe bekämpfen, handelt.
Krankheitsverlauf bei Nichtbehandlung
Bei gelegentlichem Auftreten des Nesselfiebers ist kein chronischer Krankheitsverlauf zu befürchten. Da die Quaddeln und der damit verbundene Juckreiz nach kurzer Zeit von selbst abklingen und die Hautrötung verschwindet, ist die Nesselsucht nach wenigen Tagen nicht mehr erkennbar. Anders verhält es sich, wenn Sie am Ausschlag kratzen oder die Nesselsucht in Folge einer Unverträglichkeit auf Lebensmittel, eine Kontaktallergie oder eine gestörte körperliche Abwehr auftritt. Hier kann es bei Nichtbehandlung der Ursachen zu einem chronischen Verlauf mit Narbenbildung kommen. Leiden Sie häufiger unter Nesselsucht, sollten Sie mit einem Mediziner auf Ursachenforschung gehen.
Therapie und Behandlung
Der Hauptaspekt einer Nesselsucht-Behandlung begründet sich in der Vermeidung der Ursachen. Da sich die Therapie aus verschiedenen Bausteinen ergibt, ist eine pauschale Empfehlung nicht möglich. Bei starker, chronischer und schmerzhafter Nesselsucht kommen Antihistaminika oder Kortison zum Einsatz. Die Medikation lässt die Schleimhäute abschwellen und die Wasserbildung im Gewebe zurückgehen. Basiert die Nesselsucht auf Reizen wie Kälte und Wärme, kann eine Therapie mit Leukotrien-Antagonisten sinnvoll sein. Nicht medikamentös können Sie gegen Nesselsucht vorgehen, in dem Sie eine Gewöhnungstherapie, die so genannte Desensibilisierung anstreben. Bei leichtem Verlauf erweist sich diese Methode oftmals als beste Entscheidung und schafft dauerhaft Abhilfe. Eine Umstellung der Ernährung und Lebensgewohnheiten ist bei Unverträglichkeiten und Allergien notwendig.
Risikogruppen und Risikofaktoren
Besonders gefährdet sind Personengruppen, die mit starken Umweltreizen und Allergenen in Berührung kommen. Stehen Sie zusätzlich unter Stress oder fühlen sich psychisch überlastet, kann sich die Überspannung durch Symptome der Nesselsucht ausdrücken. Die Hälfte aller Patienten neigen zu einer verstärkten Ausprägung der Symptome, wenn mentaler Stress und psychisches Unwohlsein prägnant sind. Ein erhöhtes Risiko für Nesselsucht haben Menschen mit einer schwachen Immunabwehr, einer Vorgeschichte mit Hautkrankheiten oder einer erblichen Veranlagung zu Überempfindlichkeiten und Allergien. Heilung ist möglich, wenn die Risikofaktoren erkannt und nach ihrer Ermittlung ausgeschlossen, vollständig vermieden und beachtet werden.
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