Osteoporose ist eine weit verbreitete Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Der medizinische Begriff leitet sich von den Wörtern „osteo“ für Knochen und „poros“ für Pore ab. Die Rede ist also von porösen Knochen. Im Volksmund ist die Krankheit auch als Knochenschwund bekannt. Dabei schrumpfen oder verschwinden die Knochen nicht, sondern entkalken, werden poröser und brechen schneller. Das Problem findet sich vor allem bei älteren Frauen. Auch Männer und junge Menschen können jedoch darunter leiden.
Was ist Osteoporose?
Ebenso wie die Muskulatur dienen die Knochen der Bewegung des Körpers. Die Knochen bieten Stabilität, Halt und Schutz. Die Muskeln sorgen für die Beweglichkeit. Bei fehlender Versorgung, fehlendem Training und mit zunehmendem Alter nimmt sowohl die Muskelmasse als auch die Knochendichte ab. Halt und Beweglichkeit werden also verringert. Hierbei handelt es sich grundlegend um eine normale Alterungserscheinung.
Unterschreitet die Knochendichte jedoch einen bestimmten Wert, liegt eine krankhafte Entwicklung vor. Die Knochen können dann zum einen nicht mehr ausreichend Halt bieten und brechen zum anderen sehr schnell. Bereits leichte Stöße oder ein anderenfalls harmloser Sturz können dann zu schweren Knochenbrüchen führen. Die Heilung dieser Brüche ist ebenfalls verzögert, weswegen eine längere und umfassendere Behandlung erforderlich sein kann.
Ursachen und Risikofaktoren für Osteoporose
Menschliche Knochen befinden sich in einem ständigen Umbauprozess. Die Knochenmasse wird abgebaut und zugleich wiederaufgebaut. Gerät dieser Prozess aus dem Gleichgewicht und es wird mehr ab- als erneut aufgebaut, nimmt die Knochendichte ab.
Für diese Entwicklung findet sich allerdings nicht nur eine mögliche Ursache. Stattdessen gibt es mehrere mögliche Gründe und Risikofaktoren. Zu diesen gehören:
- Alter:
Ältere Menschen sind deutlich häufiger betroffen als jüngere Menschen. Das Risiko für Osteoporose steigt also mit dem Alter an. - Behandlungen:
Medizinische Behandlungen, wie beispielsweise Chemotherapie oder Bestrahlung können die Knochen belasten und in Mitleidenschaft ziehen. Daher ist es nach derartigen Therapien wichtig, umfassend auf die Knochengesundheit zu achten. Eine medikamentöse Behandlung, gesunde Ernährung und Bewegung gehören dazu. - Bewegungsmangel:
Sportliche Menschen, die sich regelmäßig, häufig und ausgiebig bewegen, leiden seltener unter Osteoporose. Wer hingegen einer sitzenden Tätigkeit nachgeht und auch in der Freizeit keinen entsprechenden Ausgleich hat, erhöht das Risiko für poröse Knochen. - Ernährung und Körpergewicht:
Eine unausgewogene, einseitige Ernährung ist der Gesundheit generell abträglich. Das betrifft auch die Knochen. Auch dem Körpergewicht kommt bei der Entwicklung von Osteoporose jedoch eine Bedeutung zu. Sehr dünne Menschen haben weniger Reserven, weswegen sie anfälliger für Osteoporose sind. - genetische Veranlagung:
Osteoporose kann in Familien gehäuft auftreten, was auf eine genetische Veranlagung schließen lässt. Sind bereits Fälle bei direkten Verwandten, wie Eltern, Großeltern oder Geschwistern bekannt, sollte daher eine umfassende Vorsorge erfolgen. - Genussmittel:
Alkohol und Nikotin sind aus vielerlei Gründen ungesund. Sie können das Krankheitsrisiko generell erhöhen und werden auch als Risikofaktoren für Osteoporose bewertet. - Geschlecht:
Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Daher wird unter anderem davon ausgegangen, dass der Hormonhaushalt eine Rolle spielt. - Hormone:
Östrogenmangel, frühe Menopause oder die Entfernung der Eierstöcke erhöhen die Gefahr für Osteoporose. Vor allem Frauen sollten daher vermehrt auf die Knochendichte und Knochengesundheit achten. - Krankheiten:
Vorangegangene Krankheiten, die den Stoffwechsel, die Nährstoffaufnahme oder die Knochen involvieren, können die Entwicklung von Osteoporose begünstigen. - Medikamente:
Bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Cortison, können sich auf den Knochenaufbau auswirken und ihn empfindlich stören. Vor allem bei der langfristigen Einnahme entsprechender Medikamente ist es daher wichtig, der Reduzierung der Knochendichte vorzubeugen beziehungsweise ihr entgegen zu wirken. - Nährstoffmangel:
Für die Gesundheit der Knochen zeigen sich verschiedene Nährstoffe verantwortlich. Vor allem Mikronährstoffe wie Calcium sind wichtig. Damit Calcium richtig eingebaut werden kann, ist wiederum Vitamin D erforderlich. Bei einem bestehenden Calcium- und Vitamin-D-Mangel sind also schlicht nicht die erforderlichen Bausteine vorhanden, um eine gesunde Knochendichte zu erhalten. Aus diesem Grund besteht die Behandlung und eine vorbeugende Maßnahme oftmals daraus, diese Mikronährstoffe als Nahrungsergänzungsmittel zuzusetzen.
Oftmals zeigt sich eine Kombination verschiedener Faktoren verantwortlich für die Entstehung von Osteoporose. In manchen Fällen lässt sich der Auslöser jedoch nicht feststellen.
Symptome bei Osteoporose
Osteoporose allein anhand der Symptome zu erkennen ist nahezu unmöglich. Denn die Symptome bestehen aus Schmerzen und Knochenbrüchen. Auch zunehmende Haltungsfehler können – aber müssen nicht – dafürsprechen.
Aus diesem Grund bleibt Osteoporose oftmals lange Zeit unbemerkt und wird ohne entsprechende Vorsorgeuntersuchungen erst dann festgestellt, wenn bereits leichteste Krafteinwirkungen zu Brüchen führen oder sich keine andere Erklärung für Rückenschmerzen und andere Schmerzen finden lässt.
Osteoporose gilt mit 7-8 Millionen Betroffenen in Deutschland als eine Volkskrankheit. Dr. Joseph Heussen erklärt, was Osteoporose ist und welche Ursachen zu Grunde liegen.
Diagnose: Wie wird Osteoporose festgestellt?
Da sich Osteoporose anhand der Symptome nicht eindeutig erkennen lässt, ist für die genaue Diagnose eine Knochendichtemessung erforderlich. Hierbei wird die DXA-Methode als Goldstandard der Medizin betrachtet. Bevor diese zum Einsatz kommt, erfolgt jedoch eine Anamnese. Während dieses Gesprächs mit dem Arzt werden Ess- und Lebensgewohnheiten, eine mögliche familiäre Veranlagung, Krankheiten und eingenommene Medikamente in Erfahrung gebracht, um das Risiko für die Osteoporose abschätzen zu können.
Bei der DXA-Methode handelt sich um ein bildgebendes Verfahren, das nur mit dem Bruchteil der Strahlenbelastung eines Röntgenbilds einhergeht. Die Dauer der Untersuchung liegt bei fünf bis zehn Minuten. Es handelt sich um einen nicht-invasiven Test, sodass der Patient lediglich ruhig liegen bleiben muss, während die Knochendichte an bestimmten Punkten des Skeletts gemessen wird. Auch die Kosten für die DXA-Untersuchung sind vergleichsweise gering.
Wurde Osteoporose diagnostiziert oder sind die Werte bedenklich, besteht allerdings ein Anrecht auf eine regelmäßige Messung und Kontrolle der Knochendichte. Die Kosten werden dann von der Krankenkasse getragen. Zusätzlich zu der Bildgebung und der Messung der Knochendichte wird auch eine Blutuntersuchung durchgeführt, um eventuell bestehende Nährstoffmängel, Entzündungswerte und hormonelle Ungleichgewichte festzustellen.
Therapie: Mögliche Behandlung bei Osteoporose
Die Osteoporose-Therapie besteht in der Regel aus verschiedenen Faktoren, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken sollen. Nährstoffe, Medikamente und Bewegung gehören zu den Punkten, die zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt werden.
Calcium und Vitamin D als Basis
Um die Knochen mit ausreichenden Nährstoffen zu versorgen, wird bei Osteoporose die Aufnahme von 1000 Milligramm Calcium und 25 Mikrogramm Vitamin D empfohlen. Abhängig von den Werten der Blutuntersuchung können die Werte jedoch auch von dieser Empfehlung abweichen, wenn bereits ein (ausgeprägter) Mangel besteht. Lassen Sie sich hierzu von dem behandelnden Arzt beraten.
Abgesehen von den Nahrungsergänzungsmitteln, die einzeln oder als Kombinationspräparat erhältlich sind, sollten Sie auch auf die Ernährung achten. Denn obwohl Calcium und Vitamin D wichtig für die Knochendichte und generelle Knochengesundheit sind, muss ein ausgewogenes Verhältnis an allen essenziellen Mikro- und Makro-Nährstoffen gegeben sein. Vor allem, wenn der Appetit mit zunehmendem Alter nachlässt, Sie an eine einseitige Ernährung gewöhnt sind oder durch eine Krankheit Einschränkungen bestehen, kann ein Ernährungsberater sinnvoll sein. Zudem kann es notwendig werden, weitere Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Bewegung als Behandlung der Osteoporose
Das gezielte Erhöhen der Bewegung durch regelmäßigen Sport gehört ebenso zur Behandlung der Osteoporose, wie die Nährstoffzufuhr. Durch den Sport wird die Muskulatur gestärkt, dem Bewegungsapparat mehr Stabilität verliehen, die Durchblutung und damit die Versorgung verbessert. Gezielte Bewegung hat zudem einen positiven Effekt auf die Balance beziehungsweise den Gleichgewichtssinn.
Durch diese Auswirkungen wird nicht nur die Erhöhung beziehungsweise der Erhalt der Knochendichte begünstigt, sondern auch das Risiko für Stürze reduziert. Geeignete sind vor allem gelenkschonende Sportarten, die Ihnen Freude bereiten. Denn wer Spaß am Sport hat, ist auch deutlich motivierter, ihn langfristig auszuführen. Sinnvoll sind beispielsweise:
- Gymnastik
- Nordic Walking
- Schwimmen oder Wassergymnastik
- Wandern
- Yoga
Angepasster Kraftsport unter Aufsicht eines Trainers kann sich ebenfalls eignen. Wenn bereits ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht, sollte der Sport ohnehin in jedem Fall in einer Gruppe oder unter fachkundiger Anleitung erfolgen. Dadurch ist auch bei Stürzen und anderen Verletzungen jederzeit eine Rückversicherung gegeben.
Neben der sportlichen Betätigung können sich auch Massagen und progressive Muskelrelaxation als sinnvolle und wohltuende Zusatz-Therapie erweisen. Die Muskeln werden gelockert, Verspannungen gelöst und das Wohlbefinden erhöht.
Medikamente für die Knochendichte
Die medikamentöse Behandlung von Osteoporose besteht entweder aus Mitteln, die den Knochenabbau aufhalten oder den Knochenaufbau erhöhen. Welche Mittel gewählt werden, ist abhängig von den aktuellen Werten und der Ursache.
Wichtig ist, dass die Medikamente verlässlich genommen werden und ebenso wie Ernährung und Bewegung fortlaufend in den Alltag eingebunden werden. Erst durch Kontrollen der Knochendichte und eine vom Arzt vorgeschriebene Änderung der Medikation sollten Dosierung und Art geändert werden.
Therapie der Ursache von Osteoporose
Ob Hormone oder vorangegangene Erkrankung, Lebensstil oder erbliche Veranlagung – wichtig ist in jedem Fall, dass eine individuelle Behandlung der Ursache erfolgt. Denn bleibt die Ursache ohne Therapie, kann die Osteoporose meist nur leicht gemildert werden. Wird die Ursache hingegen gelindert oder gar geheilt, gestaltet sich die Behandlung der Osteoporose deutlich einfacher.
Es ist dann sogar möglich, dass die medikamentöse Osteoporose-Behandlung nur temporär erfolgen muss und anschließend eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung vollkommen genügen, um die Knochen gesund zu erhalten.
Wie gestalten sich Krankheitsverlauf und Prognose bei Osteoporose?
Vollständig heilbar ist die Osteoporose nicht. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso geringer fallen jedoch die möglichen Schäden aus. Bleibt eine Therapie für längere Zeit aus, können einige Folgeschäden auftreten. Dazu gehören unter anderem:
- Abnahme der Körpergröße
- Rundrücken / „Buckel“
- intensive Schmerzen in den Gelenken und Knochenschmerzen
- erhöhtes Risiko für Knochenbrüche
- schwierige und verzögerte Heilung von Knochenbrüchen
Durch die verzögerte Heilung von Brüchen und die erhöhte Neigung zu komplizierten Knochenbrüchen werden häufig operative Eingriffe notwendig. Vor allem im fortgeschrittenen Alter kann das aufgrund des Narkoserisikos schnell gefährlich werden. Auch ohne OP besteht zudem die Gefahr, dass durch die Einschränkung der Bewegungsfähigkeit eine Pflegebedürftigkeit entsteht.
Vorbeugung: Wie lässt sich Osteoporose vorbeugen?
Um Osteoporose vorzubeugen, sollte eine insgesamt gesunde Lebensweise verfolgt werden. Dazu sollten Sie auf die folgenden Faktoren achten:
- Bewegung:
Gerade bei sitzenden beruflichen Tätigkeiten fehlt die tägliche Bewegung. Treiben Sie Ausdauersport, gehen Sie täglich spazieren, nehmen Sie die Treppe und nicht den Aufzug. Dank moderner Fitness-Apps lässt sich das Maß der Bewegung sehr einfach messen. Zudem sollte auf ausreichend Bewegung im Freien geachtet werden. Denn durch Sonnenstrahlung wird die Vitamin D-Produktion angekurbelt. - Ernährung:
Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist ebenso wie ausreichend Bewegung essenziell für die Gesundheit. Wer besondere Anforderungen an die Ernährung hat, kann einen Ernährungsberater in Anspruch nehmen. Der professionelle Rat hilft dabei, den individuellen Bedarf zu decken. - Genussmittel:
Genussmittel wie Alkohol und Nikotin können die gesamte Gesundheit beeinträchtigen. Vor allem der übermäßige Konsum hat einen negativen Einfluss in mehr als einer Hinsicht. - Vorsorge:
Regelmäßige Untersuchungen können dabei helfen, Erkrankungen und Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor Folgeschäden entstehen.
Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5335887/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK441901/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6059859/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6225907/
https://www.osteoporose.de/behandlung
https://www.osd-ev.org/osteoporose/
https://www.osd-ev.org/osteoporose/ursachen/