Röteln sind eine Erkrankung, die meistens als typische Kinderkrankheit bezeichnet wird. Das liegt daran, dass in der Regel hauptsächlich Kinder an diesem Virus erkranken. Erwachsene können allerdings ebenfalls betroffen sein, wenn sie als Kind niemals an Röteln gelitten haben und kein aktiver Impfschutz vorliegt.
Röteln treten häufig in Form eines Ausschlags auf, der mit Masern oder Scharlach verwechselt werden kann.
Wird der Körper mit dem Röteln-Virus, dem Rubella-Virus infiziert, beginnt er Antikörper zu bilden. Nach Abschluss der Krankheit verbleiben die Antikörper weiterhin im Körper. Das hat zur Folge, dass die Person für den Rest ihres Lebens immun gegen die Krankheit ist.
In Ländern, in denen eine Röteln-Impfung nicht üblich ist, gibt es auch heute noch eine große Anzahl an Infektionen. In Deutschland hingegen ist diese stark zurückgegangen. In impfungsarmen Ländern ist fast jede Person im Alter von über 15 Jahren an Röteln erkrankt.
Erwachsene zeigen bei einer Infektion in den meisten Fällen nur schwache Symptome. Das führt oft dazu, dass die Infektion gar nicht als solche erkannt wird. Dies kann besonders für schwangere Frauen gefährlich werden. Erkrankt eine Schwangere an Röteln, überträgt sie das Virus auf ihr ungeborenes Kind. Schwere Schädigungen können die Folge sein.
Ursachen und Risikofaktoren
Das Rubella-Virus, also das Röteln-Virus ist die Ursache für die Erkrankung. Es gelangt über die sogenannte Tröpfcheninfektion in den Körper. Durch Husten, Schnupfen oder durch Tröpfchen auf den Händen und anschließendem Händeschütteln gelangen die Viren in den Körper. Dort setzen sie sich an den Schleimhäuten im Mund- und Rachenraum fest und wandern von dort in die Lymphknoten, wo sie sich vermehren.
Liegt eine Infektion mit Röteln vor, treten die Symptome nicht sofort vor. Allerdings kann der Patient bereits ca. eine Woche vor dem Auftreten des Ausschlags ansteckend sein. Die Inkubationszeit für die Erkrankung liegt bei 14 bis 21 Tagen. Die Ansteckungsgefahr besteht noch bis ca. eine Woche nach dem Verschwinden des Hautausschlags.
Ein besonderes Risiko liegt für Schwangere vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Falle einer Erkrankung die Mutter das Virus auf das Ungeborene überträgt, liegt bei 60 bis 90 %. Das Virus bahnt sich seinen Weg durch die Blutbahn bis in den Mutterkuchen. Über die Eihäute gelangt es in den Kreislauf des Babys. In einem frühen Stadium der Schwangerschaft, also bis einschließlich der sechsten Schwangerschaftswoche, kommt es in etwa 50 % der Fälle zu einer Fehlbildung. Möglich sind unter anderem:
- Fehlbildungen der Knochen
- Abfall der Blutplättchen
- Herzfehler
- Körperliche und geistige sowie motorische Entwicklungsverzögerungen und -störungen
- Ohr- und Hörschäden
- Augendefekte
- Schwellungen der Milz und Leber
- Entzündungen des Gehirns und der Lunge
Aufgrund dieser Fehlbildungen kann es zu einer Fehlgeburt oder dem Tod des Ungeborenen kommen. Überlebt das Kind, können schwere Störungen das gesamte Leben des Kindes beeinträchtigen.
Röteln: Ansteckung und Symptome
Wer an Röteln erkrankt, muss nicht immer die typischen Symptome zeigen. Diese sind vor allem Fieber und der bekannte rötliche Hautausschlag. Allerdings leidet die Hälfte der Patienten unter keinerlei Symptome. Es handelt sich dabei um einen asymptomatischen Verlauf. Das Risiko hierbei ist, dass die Patienten ansteckend sind, ohne es zu merken. Ein Krankheitsverlauf ohne Symptome führt nicht dazu, dass eine Ansteckung unmöglich ist.
Die Tröpfcheninfektion, also Husten, Niesen und Sprechen, ist der häufigste Ansteckungsweg des Rötelnvirus. Aus diesem Grund sollte eine erhöhte Sorgfalt bei der Hygiene gelten, vor allem für Kinder.
Die Inkubationszeit liegt bei zwei bis drei Wochen. Erst dann tritt der typische Hautausschlag auf. Allerdings sind die Patienten zu diesem Zeitpunkt schon seit ca. einer Woche ansteckend. Sollte in dieser Zeit ein Kontakt zu Schwangeren bestanden haben, ist es sinnvoll, diese anzurufen und nach deren Impfschutz zu fragen.
Am Anfang einer Rötelninfektion zeigen sich Symptome, die schnell mit einer Erkältung verwechselt werden können. Es kommt zu einer Schwellung der Lymphknoten, sie reagieren auf Druck schmerzhaft. Die Vermehrung der Erreger erfolgt in den Lymphknoten, was deren Reaktion erklärt.
Erst einige Tage nach Beginn der Schwellung beginnt der Hautausschlag. Zuerst wird er hinter den Ohren sichtbar. Anschließend dauert es nur einige Stunden, bis sich die rötlichen bis braunen Flecken auf dem ganzen Körper ausbreiten. Ein erwarteter Juckreiz bleibt jedoch aus. Dieser tritt nur in wenigen Fällen auf und ist dann meist nur sehr schwach ausgeprägt. Hinzu kommt meistens Fieber und der Patient fühlt sich unwohl.
Es gibt einige Symptome, die für Röteln nicht typisch sind, aber auftreten können. Dabei handelt es sich um eine vergrößerte Milz, die jedoch in den meisten Fällen ungefährlich ist. Außerdem kann es zu Gelenkschmerzen kommen.
Komplikationen bei Röteln
Komplikationen treten meistens auf, wenn die Röteln bei Erwachsenen oder Jugendlichen vorliegen. Kinder sind nur sehr selten von Komplikationen betroffen. Sie sind meist darauf zurückzuführen, dass ein asymptomatischer Verlauf vorliegt. Aus diesem Grund wird die Krankheit nicht erkannt und somit nicht überwacht. Das Virus ist allerdings im Körper vorhanden. Es vermehrt sich und befällt andere Organe. Das wiederum kann zu Gelenk- oder Mittelohrenzündungen führen. Möglich sind auch eine Bronchitis oder Gehirnentzündung sowie eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung.
All diese Komplikationen müssen medizinisch überwacht und versorgt werden, sonst kann es zu Spätfolgen kommen.
Diagnose und Untersuchungen bei Röteln
Wenn Sie den Verdacht haben, dass bei Ihnen oder einem Familienmitglied ein Fall von Röteln vorliegen könnte, vereinbaren Sie am besten umgehend einen Termin beim Arzt. Sprechen Sie Ihren Verdacht aus, vielleicht erhalten Sie genaue Anweisungen, in welchen Raum Sie gehen können, wenn Sie ankommen. Aufgrund der Ansteckungsgefahr sollte das allgemeine Wartezimmer vermieden werden. Insbesondere bei Säuglingen besteht noch kein Impfschutz, weshalb sie besonders anfällig für ein solches Virus sind.
Der Arzt wird als Erstes nach der Krankengeschichte fragen. Im Fall von Kindern erledigen dies die Eltern. Er wird fragen, ob der Patient Fieber hat und seit wann der Hautausschlag besteht.
Rötelnsymptome ähneln denen verschiedener anderer Krankheiten. Um dies auszuschließen, fragt er nach einem vorliegenden Juckreiz oder ob ein allgemeines Unwohlsein vorliegt.
Als erster Schritt der körperlichen Untersuchung erfolgt ein Abtasten der Lymphknoten. Es ist typisch, dass diese bei Röteln anschwellen und auf Druck schmerzhaft reagieren. Der Ausschlag kann jedoch nicht als eindeutiges Indiz verwendet werden. Er ähnelt anderen Krankheiten wie Scharlach oder Masern.
Aus diesem Grund nimmt der Arzt dem Patienten Blut ab, um dieses auf Antikörper gegen das Rubella-Virus zu untersuchen. Diese Blutuntersuchung sollte vor allem dann durchgeführt werden, wenn sich im Umfeld des Betroffenen Schwangere oder ungeimpfte Personen befinden. In solchen Fällen ist eine sichere Diagnose wichtig, um eine weitere Ansteckung zu vermeiden und gegebenenfalls Bluttest, z. B. bei Schwangeren, durchzuführen.
In einer frühen Schwangerschaft kann ein Röteln HAH-Test durchgeführt werden. Dabei wird geprüft, ob die werdende Mutter gegen das Virus immun ist oder nicht. Ist sie das nicht, kann jedoch bei einer frühzeitigen Entdeckung ein gewisser Schutz für das Ungeborene aufgebaut werden.
Behandlung von Röteln
Bei Röteln handelt es sich, wie bei einer Erkältung, um eine Viruserkrankung. Ein Virus kann mit keiner speziellen Behandlung abgetötet werden.
Betroffene müssen warten, bis die Krankheit von selbst wieder verschwindet und der Körper das Virus bekämpft hat. Es können jedoch die auftretenden Symptome gemildert und bekämpft werden. Während einer Röteln-Erkrankung kann sich der Patient sehr schlapp und unwohl fühlen. Der Körper ist zudem anfälliger für andere Erreger. In diesem Fall sollte sich der Betroffene viel Ruhe und Schlaf gönnen.
Liegen Schmerzen und Fieber vor, kann ein Mittel mit Paracetamol oder Ibuprofen diese lindern. Zudem können Wadenwickel Erleichterung bringen. Wie bei allen Krankheiten sollte der Patient viel trinken und sich schonen.
Wichtig ist vor allem, dass ausreichend Zeit für die Erholung vorliegt. Es sollte genau beobachtet werden, wann der Ausschlag auftritt und wann er wieder verschwindet. Kontakt mit anderen Personen sollte nach dem Verschwinden des Ausschlags noch eine weitere Woche vermieden werden. In diesem Zeitraum ist eine Ansteckung weiterhin möglich, selbst wenn keine Symptome mehr vorliegen. Vor allem Kinder sollte die Schule oder den Kindergarten erst wieder besuchen, wenn acht bis zehn Tage lang keine Symptome mehr aufgetreten sind.
Krankheitsverlauf und Prognose der Röteln
Die Symptome von Röteln werden oft mit einer Erkältung verwechselt. Sie sind ähnlich und es treten in der Regel keine Komplikationen auf.
Zu Beginn kommt es zu Fieber und Unwohlsein sowie einem geschwollenen Hals. Erst nach einigen Tagen tritt der typische Hautausschlag auf, der nach einigen Tagen wieder verschwindet.
Junge Mädchen ab zwölf Jahren und Frauen können zusätzlich zu den typischen Symptomen an Gelenkschmerzen leiden. Diese werden durch das Virus verursacht, dass eine Schwellung in den Gelenken hervorruft.
Die Prognose für Patienten mit Röteln ist gut. Es kann allerdings kritisch werden, wenn die Krankheit nicht erkannt wird und es zu Komplikationen wie einer Herzbeutelentzündung kommt. Aus diesem Grund sollte das Auftreten von Röteln-Symptomen nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Vorbeugung von Röteln
Um Röteln vorzubeugen, ist das beste Mittel die Impfung. Sie erfolgt in einer Kombi-Impfung mit Masern und Mumps. Der beste Zeitpunkt für die Impfung ist zwischen elf und 14 Monaten. Hat das Kind sich schon vorher mit dem Virus angesteckt, ist es nun immun und die Impfung muss nicht mehr erfolgen. Um eine Ausbreitung der Röteln zu vermeiden, sollten sich nicht nur Frauen zum Schutz ungeborener Kinder impfen lassen, sondern jeder.
Bildnachweis
Bildbeitrag: © Alexander Raths / Fotolia