Jährlich erleiden deutschlandweit circa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Circa 200.000 dieser Fälle sind erstmalige Schlaganfälle. Diese Zahlen zeigen, wie erschreckend schnell es zu einem Apoplex, wie der Schlaganfall in der Medizin genannt wird, kommen kann. Teilweise kann er langfristige und massive Folgen mit sich bringen, die keinesfalls zu unterschätzen sind.
Was ist ein Schlaganfall?
Weltweit gilt der Schlaganfall als zweithäufigste Todesursache. Umgangssprachlich wird er auch als Hirnschlag oder Gehirnschlag bezeichnet. In der Medizin gibt es vielerlei geläufige Bezeichnungen, oftmals wird der Schlaganfall jedoch als Apoplex oder als Insult bezeichnet. Circa 40 Prozent aller Betroffenen sterben innerhalb von einem Jahr nach Eintreten. Vielfach betroffen sind Menschen ab einem Alter von 65 Jahren. Dennoch gilt der Hirnschlag keinesfalls als Altersleiden. Zunehmend mehr Menschen unter 45 Jahren, erleiden ebenfalls an einem Schlaganfall. Im Allgemeinen handelt es sich bei dem Eintreten des Schlages um eine sehr plötzliche Erkrankung des Gehirns. In der Folge kommt es häufig zu einem längeren Ausfallen von relevanten Funktionen im Zentralnervensystem. Der Apoplex selbst wird durch eine äußerst kritische Störung der Blutversorgung im Gehirn ausgelöst.
Häufigkeit von Schlaganfällen
Die epidemiologischen Daten in Bezug auf den Hirnschlag sind erschreckend. Demnach erleiden 160 bis 240 von 100.000 Einwohnern Deutschlands jährlich einen Schlaganfall aufgrund einer gravierenden Minderdurchblutung. Circa 24 von 100.000 Einwohnern haben dagegen aufgrund einer Hirnblutung einen Apoplex. Weitere 6 von 100.000 weisen Einblutungen im Liquorraum auf, welcher das Gehirn umgibt. Abschließend haben 8 von 100.000 einen Schlaganfall aufgrund ungeklärter Ursache. In Deutschland ist der Hirnschlag eine der gefährlichsten Krankheiten. Das Statistische Bundesamt teilte für 2015 eine Anzahl von 56.982 Todesfällen durch zerebrovaskuläre Krankheiten, wozu der Schlaganfall zählt, mit. Dies entspricht einem Gesamtanteil von 6,2 % an allen Todesfällen pro Jahr. Mit 30 bis 35 % gilt der Schlaganfall ferner als häufigste Ursache für mittlere bis schwere Behinderungen. Weltweit wird davon ausgegangen, dass der Hirninfarkt die häufigste Ursache für Behinderungen darstellt.
Mögliche Ursachen für einen Schlaganfall
Die Ursachen für einen Schlaganfall sind sehr mannigfaltig. Mit 80 bis 85 Prozent kommt als häufigste Ursache der Verschluss von Blutgefäßen in Betracht. Aufgrund der dadurch bedingten Durchblutungsstörung kommt es zu einem signifikanten Absterben von Hirngewebe. In diesen Fällen wird auch vom sogenannten ischämischen Schlaganfall gesprochen. Eine Blutung im Gehirn ist lediglich in 15 bis 20 Prozent aller Fälle für den Schlaganfall verantwortlich.
Prinzipiell sei an dieser Stelle zu erwähnen, dass auslösende Blutgerinnsel sich nicht zwingend vor Ort, also im Gehirn befinden müssen. Auch Gerinnsel an anderen Stellen des Körpers können zu einem Hirnschlag führen. So können Blutgerinnsel aus dem gesamten Körper, über den Blutstrom in das Gehirn transportiert werden. Unabhängig davon, wo das Gerinnsel entsteht, führt es in beiden Fällen zu einem Gefäßverschluss. Aus diversen Statistiken lässt sich entnehmen, das Schlaganfall-auslösende Blutgerinnsel oftmals aufgrund einer Arteriosklerose entstehen. Die Arterienverkalkung schädigt die Gefäßwände, was zu entsprechenden Gerinnseln führen kann.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Die Medizin und Wissenschaft kennt verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten von einem Schlaganfall begünstigen, wodurch das Risiko einer Erkrankung entsprechend steigt.
Häufig sind Schlaganfälle in Zusammenhang mit einem Bluthochdruck sowie mit erhöhten Blutfettwerten verbunden. Ferner können bestimmte Erkrankungen des Stoffwechsels, beispielsweise Diabetes mellitus das Schlaganfallrisiko entscheidend erhöhen.
Interessanterweise sind auch chronische Entzündungen, wie beispielsweise Parodontose, entscheidende Faktoren für das Auftreten von einem Hirnschlag. Verschiedene Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern gelten des Weiteren als potenzielle Risikofaktoren.
Neben krankheitsbedingten Risikofaktoren gibt es diverse beeinflussbare Faktoren, die einen Schlaganfall begünstigen. Hierzu zählt beispielsweise ein kontinuierlicher Bewegungsmangel. Rauchen und Übergewicht sind an dieser Stelle gleichfalls zu erwähnen. Zusätzlich sind mittlerweile einige Medikamente bekannt, die das Schlaganfallrisiko entscheidend beeinflussen. Hierzu zählen Hormonpräparate wie die Antibabypille. Sofern Blutgefäßveränderungen am Gehirn angeboren oder erworben sind, bergen diese ein großes Risiko einzureißen. In der Folge kommt es zu einer Blutung im Gehirn, welche ebenfalls einen Hirnschlag auslöst.
Abschließend gilt ein höheres Lebensalter als Risikofaktor. Die Statistik zeigt, dass circa 51 % aller Schlaganfallpatienten über 75 Jahre alt sind. Generell ist ein hohes Alter mit einem überproportionalen Schlaganfallrisiko verbunden. Zu guter Letzt sind angeborene Gefäß- und Herzkrankheiten ausschlaggebend für Schlaganfälle. Eine erbliche Veranlagung ist ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Wie äußerst sich der Schlaganfall? Mögliche Symptome im Detail
Die Symptome für einen Schlaganfall sind recht vielfältig und individuell. Häufig werden sie nicht richtig oder gar nicht wahrgenommen, beziehungsweise falsch gedeutet. In der Regel treten alle Symptome plötzlich auf, sodass ein rasches Handeln erforderlich ist.
Typische Anzeichen für einen Hirnschlag kann eine Halbseitenlähmung sein, wobei bereits eine spürbare Schwäche eines Armes oder Beines auf einen Schlaganfall hindeuten kann. Ferner werden immer wieder Lähmungen einer Hälfte des Gesichts als Symptom beschrieben. In Verbindung mit einer rechtsseitigen Lähmung treten parallel Sprachstörungen auf, die vor allem vom direkten Umfeld als Warnsignal wahrgenommen werden sollten. Auch Sehstörungen sind möglich. Diese betreffen in der Regel nur ein Auge. Gelegentlich kommt es auch zum Sehen von Doppelbildern. Auch ein Drehschwindel in Verbindung mit einer Gangunsicherheit sowie signifikante Gleichgewichtsstörungen können von einem Schlaganfall ausgelöst werden. Eine plötzlich auftretende Übelkeit sowie Erbrechen, gegebenenfalls im Zusammenhang mit einem vorgenannten Anzeichen, spricht ebenfalls für das Auftreten von einem Hirnschlag. Kommt es dagegen zu äußerst ungewöhnlichen und besonders schnell auftretenden Kopfschmerzen, bleibt der Schlaganfall auch nicht auszuschließen. Abschließend kann eine plötzliche Bewusstlosigkeit auf den Schlaganfall hindeuten.
Symptome einer transitorischen ischämischen Attacke
Vergleichsweise selten kommt es zu vorübergehenden Durchblutungsstörungen im Gehirn. Hier treten typische Symptome lediglich für wenige Minuten bis maximal eine Stunde auf. In diesem Kontext wird von einer transitorischen, ischämischen Attacke gesprochen. Aufgrund dessen, dass die Symptome von alleine wieder abklingen, erkennen viele Betroffene die Symptome nicht. Allerdings sind die vorübergehenden Ausfälle äußerst ernst zu nehmen. Bereits während einer solchen Attacke kann es zu gravierenden Schäden am Gehirn kommen. Eine ärztliche Untersuchung ist daher stets angeraten.
Hinweis: Bei Auftreten einer solchen transitorischen, ischämischen Attacke besteht innerhalb der ersten Tage danach ein signifikant erhöhtes Risiko für weitere Durchblutungsstörungen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, in den darauffolgenden fünf Jahren einen gefährlichen Schlaganfall zu erleiden, deutlich erhöht.
Erste Hilfe Maßnahmen bei Auftreten von einem Schlaganfall
Sofern ein Schlaganfall auftritt, ist es dringend erforderlich, den Notruf zu wählen. Eine sofortige ärztliche Behandlung ist unerlässlich. Ferner sollten die Betroffenen angesprochen und angefasst werden. Auf diese Weise lässt sich das Bewusstsein kontrollieren. Sollte keinerlei Reaktion erfolgen, ist ein leichtes Rütteln an den Schultern angeraten. Sofern das Bewusstsein des Betroffenen vorhanden ist, sollte dieser bequem, in aufrechter Position gelagert werden. Bei vorhandenen gelähmten Körperregionen empfiehlt es sich, diese sofort umzupolstern. Wichtig ist, Aufregung und Unruhe zu vermeiden. Bei Notwendigkeit sollte der Betroffene entsprechend abgeschirmt werden. Außerdem muss der Betroffene schnellstmöglich zugedeckt werden. Ansonsten gilt es, den Patienten möglichst in Ruhe zu lassen, ihn aber dennoch konsequent bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu beobachten. Sofern der Betroffene bewusstlos ist, die Atmung aber normal erfolgt, kann es nützlich sein, laut um Hilfe zu rufen. Auf diese Weise werden Umstehende rasch auf die Notfallsituation aufmerksam und können bei Bedarf ebenfalls helfen. Zudem sollte der Patient bei Bewusstlosigkeit zügig in die stabile Seitenlage gebracht werden. Hier gilt es, ihn auf die gelähmte Seite zu lagern. Bis zum Eintreffen des Notdienstes kann es für den Betroffenen wie auch für dessen Angehörige sehr hilfreich sein, immer wieder beruhigend, tröstend und betreuend zur Seite zu stehen. Außerdem sollten die Atmung und das Bewusstsein regelmäßig kontrolliert werden. Eine Herz-Lungen-Wiederbelebung ist ausschließlich bei fehlendem Bewusstsein und fehlender Atmung erforderlich!
Mögliche Behandlung von einem Schlaganfall
Vor allem bei einem Schlaganfall gilt: Je früher die Behandlung beginnt, umso besser sind die Erfolgschancen. In spezialisierten Kliniken mit Schlaganfall-Abteilungen ist eine konstante Überwachung der wichtigsten Funktionsdaten von Herz, Gehirn und Kreislauf möglich. Sämtliche Maßnahmen, die innerhalb der ersten Stunde nach einem Schlaganfall durchgeführt werden, gelten als besonders wichtig. So ist es unter Umständen erforderlich, den Patienten intensivmedizinisch zu versorgen. Auch während der anschließenden Behandlung ist eine regelmäßige Überwachung der Durchblutung und des Stoffwechsels erforderlich. Zu den wichtigsten Parametern zählen in diesem Kontext der Blutdruck, die Atmung, die Herzfrequenz sowie der Blutzucker, die Funktionen des Gehirns, die Körpertemperatur sowie der Wasser- und Elektrolythaushalt, die Nierenfunktion und der Säure-Basen-Haushalt. Sofern der Schlaganfall aufgrund eines Blutgerinnsels innerhalb einer Gehirnarterie ausgelöst wurde, muss dieses so schnell wie möglich aufgelöst werden. Hierfür gibt es diverse Infusionen, die pfropfauflösende Medikamente enthalten. Eine solche medikamentöse Therapie muss zwingend innerhalb von 4,5 Stunden nach Auftreten des Schlaganfalls beginnen.
Mit Hilfe von MRT oder CT Untersuchungen wird festgestellt, ob Hirnblutungen vorliegen. Sollte eine solche nicht bestätigt werden, und stattdessen ein Gerinnsel vorliegen, kann dieses unter anderem mit einer endovaskulären Behandlung behandelt werden. Hierbei erfolgt eine lokale Thrombolyse oder Thrombusentfernung mittels Katheter. Während dieser Behandlung wird ein sehr dünner Schlauch durch die Hirngefäße geführt und bis zur verstopfen Stelle durchgeschoben. Einerseits besteht jetzt die Möglichkeit, ein auflösendes Medikament direkt zum Gerinnsel zu führen oder aber dieses mit Hilfe spezieller Instrumente direkt zu entfernen. Sollte eine Hirnblutung vorliegen, muss der Patient unter Umständen operiert werden, damit das austretende Blut aus dem Gehirn entfernt wird.
Schlaganfall vorbeugen – 6 Tipps
Prinzipiell kann ein Schlaganfall unterschiedliche Ursachen haben. Nicht alle Ursachen lassen sich beeinflussen. Dennoch gibt es einige Risikofaktoren, die durchaus beeinflussbar sind, sodass der Erkrankung bis zu einem gewissen Grad vorgebeugt werden kann.
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen
- Sorgen Sie dafür, dass kein Übergewicht entsteht, oder bauen Sie dieses bei Bedarf ab
- Trinken Sie wenig bis gar keinen Alkohol
- Verzichten möglichst vollständig auf Nikotin
- Sorgen Sie für viel Bewegung und regelmäßige sportliche Aktivitäten
- Lassen Sie risikoreiche Grunderkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck behandeln
Mögliche Folgen von einem Schlaganfall
Ebenso vielfältig wie die Ursachen, Symptome und Risikofaktoren von einem Schlaganfall, sind auch die potenziellen Folgen, die aus der Erkrankung heraus entstehen können.
- Halbseitslähmung: Betroffen kann sowohl ein Arm, eine Hand, ein Bein oder eine Gesichtshälfte sein. Ferner kann die Lähmung eine ganze Körperhälfte einnehmen.
- Schluckstörungen: In diesem Fall können die Patienten die Nahrung nur teilweise oder gar nicht alleine aufnehmen. In der akuten Phase ist circa die Hälfte aller Betroffenen von Schluckstörungen betroffen. Logopäden und andere Sprachtherapeuten haben individuelle Möglichkeiten, dem Patienten bei Schluckstörungen zu helfen.
- Sprach- und Verständnisstörungen: Unter Umständen wird während eines Schlaganfalls das Sprach- und Verständniszentrum im Gehirn beschädigt. In der Folge kommt es zu einer Einschränkung des Sprechens und des Verstehens. Auch Lese- und Schreibschwierigkeiten können in diesem Kontext auftreten.
- Sehstörungen: In einigen Fällen wird beobachtet, dass ein Schlaganfall zu einer Beeinträchtigung der Sehschärfe führt. Ferner kann das Kontrastsehen beeinflusst werden. Besonders schwerwiegend sind dagegen Gesichtsfeldausfälle.
- Neuropsychologische Störungen: Infrage kommen beispielsweise Aufmerksamkeitsstörungen, ein vermindertes Denkvermögen, sowie eine unzureichende Handlungsfähigkeit und die fehlende Fähigkeit, Handlungen zu planen.
- Depressionen: Einerseits sind Depressionen aufgrund der Gehirnverletzungen und der damit verbundenen, veränderten Gefühlswelt möglich. Andererseits können Depressionen als Reaktion auftreten. Auch Stimmungsschwankungen sind in diesem Zusammenhang nicht selten.
Bildnachweise
Beitragsbild: © Golda / Pixabay
Quellen:
https://www.pflege.de/krankheiten/schlaganfall/
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/herz-kreislauf-erkrankungen/was-ist-ein-schlaganfall-2015826
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlaganfall
https://www.uniklinik-freiburg.de/neurologie/behandlung/schlaganfall/ursachen-symptome-diagnose.html
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/herz-kreislauf-erkrankungen/was-ist-ein-schlaganfall-2015826
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/hirninfarkt/ursachen-risikofaktoren.html
https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/schlaganfall/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/schlaganfall/therapie/
https://www.netdoktor.de/krankheiten/schlaganfall/vorbeugen/
https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/folgen-eines-schlaganfalls/allgemein/