Thrombose – Symptome, Ursachen und Behandlung
Bei der Thrombose handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, bei dem sich ein Blutgerinnsel im Gefäß oder im Herzen bildet. Grundsätzlich kann eine Thrombose in jedem Gefäß auftreten, allerdings sind Thrombosen der Venen und insbesondere der Bein – und Beckenvenen von dieser Gefäßerkrankung betroffen. In Deutschland werden jährlich rund 1 von 1000 Menschen mit der Diagnose Thrombose konfrontiert. Die Betroffenen sind häufiger Frauen als Männer und auch Faktoren wie das Alter, der allgemeine Gesundheitszustand und die ethnische Zugehörigkeit spielen ebenfalls eine Rolle. Hinzu kommen noch weitere Risikofaktoren. Doch wodurch ist das Krankheitsbild dieser Erkrankung geprägt, welche Ursachen liegen ihr zugrunde und wie wird sie diagnostiziert bzw. behandelt?[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
Was ist eine Thrombose und wie sieht das Krankheitsbild aus?
Von einer Thrombose spricht man, wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäß verschließt. Der Blutpfropf verhindert, dass das Blut durch das betroffene Gefäß strömen kann. Je nachdem wo im Körper das Blutgerinnsel auftaucht, kann es zu ganz unterschiedlichen gesundheitlichen Folgen kommen. Grundsätzlich entsteht ein Thrombus durch Blutgerinnung und ist eigentlich ein positiver Mechanismus. Denn nach einer Verletzung wird der Körper vor dem Tod durch Verbluten durch das Gerinnungssystem geschützt. Doch dieser positive Schutzmechanismus kann auch negative Auswirkungen haben.
Ein Verschluss der Arterien kann beispielsweise einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt auslösen. Zumeist treten die Thrombosen jedoch in den Venen auf, also in Blutgefäßen, die Richtung Herzen fließen. Vor allen Dingen die Venen der unteren Körperhälfte sind von Thrombosen betroffen. Also die Venen des Beckens, der Beine oder der Waden.
Bei Venenthrombosen unterscheiden Mediziner grundsätzlich die oberflächliche von der tiefen Venenthrombose. Die oberflächliche Venenthrombose, also eine Erkrankung der eher an der Oberfläche des Körpers gelegener Venen, ist dadurch gekennzeichnet, dass hauptsächlich von Krampfadern betroffene Venen erkranken. Aber auch die Entstehung einer oberflächlichen Venenthrombose aus einem zuvor gesunden Gefäß ist durchaus möglich. Entgegen früherer Ansichten kann die oberflächliche Venenthrombose zu schweren gesundheitlichen Folgen führen und tiefe Venenthrombosen begünstigen.
Bei der tiefen Venenthrombose liegt eine Thrombose der Venen vor, die sich im Inneren des Beins befinden. Bei dieser Form des Thrombose Leidens muss möglichst schnell eine Behandlung eingeleitet werden. Denn ohne eine Behandlung der Blutgerinnsel in den Beinvenen, kann es zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommen. Diese wird dadurch ausgelöst, dass sich Teile des Blutgerinnsels lösen und bis in die Lunge wandern, wo sie sich wieder in einem Gefäß festsetzen.
Welche Symptome sind typisch für eine Thrombose?
Es gibt nicht das eine typische Symptom für eine Thrombose. Gerade in der Anfangsphase der Erkrankung ist die Symptomatik eher unauffällig. Zudem hängen die Symptome im Einzelfall davon ab, welche Körperregion von der Thrombose betroffen ist.
Bei den Symptomen für eine Thrombose der Beinvenen haben sich jedoch einige Beschwerden heraus kristallisiert, die auf ein Blutgerinnsel hindeuten. Diese sind:
- ein Schweregefühl und Spannungsempfinden im betroffenen Bein
- belastungsabhängige oder spontane Schmerzen, die durch Hochlagerung des Beins abklingen
- Schwellung des Beins und Zunahme des Beinumfangs
- die Haut der betroffenen Region kann sich rötlich oder bläulich verfärben
- die Haut des Beines fühlt sich auffällig warm an
- eine Tieflagerung des Beins führt zu einem Gefühl, das an Muskelkater an
Bei einer Thrombose der Beinvenen werden die Betroffenen die Beschwerden häufig unterhalb der Stelle registrieren, an der sich das verstopfte Blutgefäß tatsächlich befindet. In der Regel sind die Beschwerden im Stehen und Sitzen zudem intensiver ausgeprägt als im Liegen oder bei einer Hochlagerung des Beins.
Bei einer Thrombose am Arm sind die Symptome etwas leichter zu identifizieren, denn sie sind zumeist sehr schmerzhaft. Außerdem kann der Arm anschwellen und die Venen zeichnen sich an der Oberfläche deutlich ab.
Eine Lungenembolie wiederum, die sich in Folge einer Thrombose entwickeln kann, ist durch folgende zusätzliche Symptome gekennzeichnet:
- leichte bis starke Atemnot
- Gefühl von Angst und Unruhe
- Schwindel
- Kreislaufprobleme
Was sind die Ursachen für eine Thrombose?
Eine Thrombose entsteht häufig durch eine Kombination von mehreren ursächlichen Faktoren. So können ein verlangsamter Blutfluss oder Gerinnungsstörungen die Entstehung von Thrombosen begünstigen. Auch wenig Bewegung kann dazu beitragen, dass sich leichter Blutgerinnsel in den Gefäßen bilden. Denn die Bewegung der Beinmuskulatur trägt dazu bei, dass die Durchblutung in den Beinen unterstützt wird. Die Muskeln bauen von außen Druck auf die Venen auf und schieben das Blut so Richtung Herzen. Durch langes Sitzen im Flugzeug, andauernde Krankheit oder beengtes Sitzen wird diese Muskeltätigkeit verhindert und das Blut fließt langsamer.
Ebenfalls bestimmte Medikamente, ein allgemeiner Flüssigkeitsmangel oder eine großer chirurgischer Eingriff können das Bilden einer Thrombose begünstigen. Medikamente, die Einfluss auf die Blutzusammensetzung haben sind zum Beispiel die Antibabypille oder andere Hormonpräparate. Im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen im Körper kann also auch eine Schwangerschaft die Blutgerinnung beeinflussen. Auch Rauchen, Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck können einen negativen Einfluss auf den Blutfluss in den Gefäßen haben.
Wer unter Krampfadern leidet, hat ebenfalls ein höheres Risiko ein Blutgerinnsel zu entwickeln. Zudem ist das Risiko an einer Thrombose zu erkranken höher, wenn bereits zuvor einmal eine Thrombose oder eine Embolie vorlag. Patienten mit solch einer Vorgeschichte sollten sich also möglichen Symptomen einer Thrombose gegenüber besonders sensibel zeigen. Zudem erhöht auch ein hohes Lebensalter das Risiko dafür, ein Blutgerinnsel zu bekommen.
Bei einer Thrombose in einer Arterie ist übrigens meist eine Schädigung der Gefäßwand der Auslöser. So eine Schädigung wird häufig durch eine Arteriosklerose ausgelöst. Bei der Arteriosklerose lagern sich Blutfette, Bindegewebe und Kalk an den Wänden der Gefäße ab. Der medizinische Name für diese Ablagerungen lautet Plaque. Brechen die Plaques auf, kann sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel bilden und das Gefäß verstopfen. Eine arterielle Thrombose kann zum Beispiel in den Herzkranzgefäßen auftreten und heißt dann Herzinfarkt.
Wie wird eine Thrombose diagnostiziert?
Bei einem Verdacht auf eine Thrombose sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann zu verschiedenen bildgebenden Verfahren greifen, um die vorläufige Diagnose zu bestätigen oder zu widerlegen. Zunächst wird er jedoch, die betroffene Körperstelle äußerlich in Augenschein nehmen. Sind Schwellungen oder Verfärbungen zu erkennen? Hat der Patient schon einmal unter einer Thrombose gelitten oder gibt es in seiner Familie eine Vorgeschichte mit Embolien oder Thrombosen? Hat der Patient Krampfadern?
Die Ultraschalluntersuchung
Bei dem Verdacht auf eine Thrombose in den Beinvenen, haben sich spezielle Ultraschalluntersuchungen bewährt. Bei der Sonografie tastet der Arzt mit einer Ultraschallsonde die Beine des Patienten ab. Durch einen leichten Druck, den der Kopf des Ultraschallgeräts auf das Bein und das Blutgefäß ausübt, kann festgestellt werden, ob der Patient an einer Thrombose leidet oder nicht. Denn eine gesunde Vene kann zusammengedrückt werden, wohingegen dies bei einer Vene mit einem Blutgerinnsel nicht gelingt. Mit Hilfe der Dopplersonografie kann der Arzt den Blutfluss in den Venen hörbar und sichtbar machen. Diese Art der Untersuchung ist für den Patienten vollkommen beschwerdefrei. Gibt es nach der Ultraschalluntersuchung noch Unklarheiten darüber, ob eine Thrombose vorliegt oder nicht, können noch weitere Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen.
Die Phlebografie
Die Phlebografie ist eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel. Bei dieser Untersuchung wird dem Patienten ein Kontrastmittel in die mutmaßlich erkrankte Vene gespritzt. Anschließend wird ein Röntgenbild aufgenommen, welches die Venen und ihren Verlauf abbildet. So kann sich der Arzt ein genaues Bild davon machen, ob ein Blutgerinnsel in den Gefäßen zu sehen ist. Diese für den Patienten belastende Untersuchung kommt allerdings nur dann zum Einsatz, wenn die Sonografie alleine keine Ergebnisse liefert.
D-Dimer-Test
Hierbei handelt es sich nicht um ein bildgebendes Verfahren, sondern um eine Laboruntersuchung. Dabei wird dem Patienten Blut abgenommen und die Konzentration der D-Dimere im Blut wird dadurch festgestellt. Bei den D-Dimeren handelt es sich um Abbauprodukte von Fibrin, einem Eiweiß der Blutgerinnung. Bei einer Thrombose findet sich eine erhöhte Konzentration an D-Dimeren im Blut. Allerdings gibt es auch andere Krankheitsbilder, bei denen die Konzentration an D-Dimeren ansteigt. Ein positiver Befund muss also im Zusammenhang mit anderen Ergebnissen gesehen werden.
Wie wird eine Thrombose behandelt?
Die Therapie der Thrombose hängt davon ab, an welcher Stelle des Körpers sie auftritt. Das Ziel der Thrombose Behandlung ist es grundsätzlich, das Gerinnsel aufzulösen.
Medikamentöse Behandlung
In manchen Fällen lässt sich der Blutfluss dadurch wieder herstellen, dass spezielle Medikamente eingenommen werden. Gut bewährt haben sich in der Vergangenheit Heparinpräparate oder Faktor – XA – Hemmer. Die Medikamente können oral, als Infusion oder als Spritze verabreicht werden. Besonders bei tiefen Venen Thrombosen kommen diese Gerinnungshemmer häufig zum Einsatz. Medikamente wie 4-Hydroxycumarine, Phenprocoumon, Warfarin oder Ethylbiscoumacetat sollen möglichst über Monate eingenommen werden, um ein Wachsen des Thrombus zu verhindern. Nachdem diese Medikamente eine Zeit lang eingenommen wurden, wird die Medikation durch Vitamin-K-Antagonisten ergänzt. Diese sollen der Bildung einer erneuten Thrombose vorbeugen. Ergänzend müssen die betroffenen Gliedmaßen hochgelagert werden.
Kompression
Neben einer medikamentösen Behandlung wird eine Thrombose durch Kompressionsverbände oder Kompressionsstrümpfe therapiert. Durch spezielle Kompressionsstrümpfe oder Kompressionsverbände wird ein beständiger Druck auf die betroffene Körperstelle ausgeübt, der den Venen einen Gegenwiderstand entgegen setzt. Dadurch wird der Blutfluss in den Gefäßen unterstützt und das Risiko einer erneuten Thrombose minimiert. Kompressionsstrümpfe müssen konsequent getragen werden, um die Venengesundheit langfristig zu fördern.
Chirurgische Eingriffe
In manchen Fällen ist eine operative Behandlung des Blutgerinnsels angezeigt. Die Thrombektomie ist die operative Entfernung des Blutgerinnsels. Dabei wird die offene Thrombektomie, von der Kompressionsthrombektomie und dem Ballonkatheter unterschieden. Diese Eingriffe machen vor allem bei ausgedehnten Thrombosen der Venen Sinn.
Wie kann einer Thrombose vorgebeugt werden?
Mit verschiedenen Maßnahmen kann der Entstehung einer Thrombose vorgebeugt werden.
Viel Bewegung
Vor allen Dingen Ausdauersportarten wie Walking, Wandern, Radfahren oder Schwimmen können das Risiko eine Thrombose zu entwickeln, senken. Durch die Bewegung wird der Druck auf die Gefäße erhöht und dadurch wird der Blutfluss unterstützt. Für Menschen mit allgemeinen Venenbeschwerden bietet sich auch spezielle Venengymnastik an.
Nicht lange Stehen und sitzen
Langes Stehen und sitzen ist sehr schlecht für die Venengesundheit. Leider lässt der moderne Berufsalltag eine Vermeidung von langem Stehen und sitzen nicht immer zu. Doch stundenlanges Sitzen sollte immer wieder von ein paar Schritten Bewegung oder leichter Fußgymnastik unterbrochen werden.
Genügend trinken
Ausreichend zu trinken ist bei der Vorbeugung einer Thrombose sehr wichtig. Allerdings sollten dazu nur ungesüßte Getränke oder Wasser gewählt werden. Auf zu viel Kaffee, Tee oder Alkohol sollten Sie allerdings besser verzichten, da ihnen eine entwässernde Wirkung zugeschrieben wird.
Kompressionsstrümpfe tragen und die Venen nicht einschnüren
Wer weiß, dass er eine Neigung zur Bildung von Beinvenenthrombosen hat, der sollte regelmäßig Kompressionsstrümpfe tragen, um die Blutzirkulation zu unterstützen. Auf der anderen Seite sollten Patienten mit einer Thrombose Vorgeschichte darauf achten, ihre Beine nicht so übereinander zu schlagen oder anzuwinkeln, dass die Blutzufuhr eingeschränkt wird. Ein abdrücken der Venen kann unter Umständen die Gerinnsel Bildung fördern. Eine weitere vorbeugende Maßnahme kann es sein, nachts ein Venenkissen zu benutzen. Bei diesem speziellen Kissen liegen die Beine knapp 20 Zentimeter höher als das Herz, so dass das Blut leichter aus den Venen Richtung Herz fließen kann.
Medikamentöse Prophylaxe
Bei manchen Patienten macht es Sinn, einer Thrombose durch die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten vorzubeugen. Dies kann nach einer großen Operation, vor einer längeren Flugreise oder während einer Hormontherapie angebracht sein. Auch Patienten, die bereits eine Thrombose hatten, können von gerinnungshemmenden Medikamenten profitieren. Zu den Medikamenten, die Ärzte bei einem erhöhten Risiko eine Thrombose zu entwickeln verschreiben gehören unter anderem, Heparin und Phenprocoumon.
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