Tripper ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten und wird in der medizinischen Fachsprache auch als Gonorrhoe bezeichnet. Die Infektion wird durch Bakterien, die sogenannten Gonokokken übertragen. Sie breiten sich vor allem auf den Schleimhäuten aus und befallen daher den Rachen, den Enddarm, die Harnröhre, den Gebärmutterhals und gelegentlich sogar die Innenseite der Augenlider.
Was ist Tripper?
Bei der im Volksmund als Tripper bekannten Krankheit handelt es sich um Gonorrhoe oder auch Gonorrhö. Auslöser sind als Gonokokken bekannten Bakterien. Sie können sehr einfach durch direkten Körperkontakt übertragen werden, überleben in der Umgebung jedoch nur für kurze Zeit. Eine Ansteckung durch gemeinsam genutzte Handtücher oder über den Toilettensitz ist daher zwar unwahrscheinlich aber nicht vollständig unmöglich.
Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, ist sie problemlos behandelbar.
Ursachen und Ansteckungswege für den Tripper
Ähnlich wie bei einer Erkältung liegt die Ursache für den Tripper allein in den Erregern. Eine Stärkung des Immunsystems wirkt nur bedingt als Vorbeugung oder Abwehr gegen die Infektion. Wer in direkten Kontakt mit den Gonokokken kommt, infiziert sich sehr leicht damit. Allerdings kommt es nicht in allen Fällen zu spürbaren Symptomen.
Die Hauptursache ist dennoch direkter Körperkontakt beziehungsweise Kontakt zu den Schleimhäuten, wie beim Küssen oder Geschlechtsverkehr. Auch Schutzmaßnahmen wie Kondome und Femidome bieten daher keine hundertprozentige Sicherheit. Das Risiko einer Ansteckung kann mit diesen Verhütungsmitteln jedoch erheblich reduziert werden. Die Übertragung erfolgt in der Regel von Schleimhaut zu Schleimhaut oder zwischen Haut und Schleimhaut.
- oral-oral:
Bereits ein Kuss auf die Lippen reicht aus, um die Bakterien von einem Menschen zum anderen zu übertragen. Das Ansteckungsrisiko ist dabei jedoch noch vergleichsweise gering. - oral-genital:
Ungeschützter Oralverkehr stellt sowohl für Männer als auch für Frauen bereits ein größeres Risiko dar. Zudem wird bei dieser Variante des Geschlechtsverkehrs häufiger auf eine entsprechende Verhütung verzichtet. Sowohl Kondome als auch Femidome kommen auch bei neuen beziehungsweise unbekannten Sexpartnern während des oralen Verkehrs seltener zum Einsatz als bei vaginalem oder analem Verkehr. - oral-anal:
Bei dem Kontakt zwischen Mund und Anus werden auch bei umfassender Hygiene ohne entsprechenden zusätzlichen Schutz stets Bakterien und andere Mikroorganismen übertragen. Die Gonokokken bilden hierbei keine Ausnahme. Ein sogenannter „Dental Dam“ kann als Schutz verwendet werden. Es handelt sich hierbei um ein Latextuch, dass zwischen Genital- oder Analbereich und den Mund gelegt wird. Auf diese Weise kann ein direkter Kontakt zwischen den Schleimhäuten vermieden werden. - genital:
Genitaler Geschlechtsverkehr ohne Kondom oder Femidom birgt ebenso wie Analverkehr eine sehr einfache Ansteckungsmöglichkeit für Gonorrhoe. Denn hierbei werden direkt Sekrete übertragen und der Kontakt zu potenziell vorhandenen Krankheitserregern ist besonders groß. - Übertragung über Finger, Hilfsmittel und Sekrete:
Selbst, wenn keine direkte Penetration stattfindet, kann vor allem bei sexuellem Kontakt schnell eine Ansteckung stattfinden. Über die Finger kann an einer Stelle Sekret von den Schleimhäuten aufgenommen und dann auf den eigenen Körper übertragen werden. Dasselbe Prinzip gilt für Hilfsmittel, wie Sexspielzeuge. - Ansteckung während der Geburt:
Bereits während der Geburt kann die sexuell übertragbare Krankheit von der Mutter auf das Neugeborene übergehen.
Die Ursache für eine Infektion ist immer die Ansteckung mit den Bakterien. Da diese außerhalb menschlicher Schleimhäute nicht lange überleben können, erfolgt die Infektion meist auf direktem Wege – dabei muss es sich jedoch nicht in jedem Fall um sexuelle Kontakte handeln.
Experte im Gespräch: Dr. med. Oliver Gralla
Dr. med. Oliver Gralla ist Facharzt für Urologie, Andrologie und med. Tumortherapie.
Symptome der Gonorrhoe
In manchen Fällen verläuft die Gonorrhoe lange Zeit nahezu symptomlos. Hierdurch wird es ohne entsprechende Untersuchungen schwierig, die Infektion zu erkennen und durch umfassendere Vorsichtsmaßnahmen weitere Ansteckungen zu verhindern und / oder eine Behandlung einzuleiten.
Wenn sich Symptome des Trippers zeigen, handelt es sich dabei in der Regel um:
- Schwellungen
- Rötungen
- Halsschmerzen bei einer Infektion des Rachens
- (übelriechender) Ausfluss aus der Scheide, dem Penis oder der Harnröhre
- Schmerzen und / oder Brennen beim Wasserlassen
- Schmierblutungen
- Blasenentzündung
- häufiger Harndrang
- schmerzhafte Entzündungen von Drüsen
- eitrige Spuren im Stuhl
- Juckreiz
- Schmerzen bei Berührung, Druck oder Geschlechtsverkehr
- geschwollene Lider, verstärktes Tränen, Rötungen, Jucken und Brennen an den Augen
Welche Symptome auftreten, ist unter anderem von dem Ort der Infektion abhängig. Wer sich beispielsweise beim Oralverkehr ansteckt, sodass die Bakterien zunächst die Schleimhäute des Mundes und Halses befallen, wird anfangs eher unter Halsschmerzen leiden. Kommt es hingegen zu einer Erstinfektion im Genitalbereich, muss mit Schwellungen und Entzündungen der Hoden oder Schamlippen sowie der Harnröhre gerechnet werden.
Zudem kann die Infektion aufsteigen und sowohl auf die Gebärmutter als auch die Eierstöcke und in den Bauchraum übergehen.
Diagnose des Trippers: Wie wird Gonorrhoe festgestellt?
Die Diagnose der Gonorrhoe gestaltet sich ausgesprochen einfach, da hierzu lediglich ein Abstrich vorgenommen oder der Urin getestet werden muss. Sogar ein Selbsttest ist möglich, um die Gonokokken nachzuweisen.
Die Diagnose kann durch verschiedene Ärzte und Stellen vorgenommen werden. Beispielsweise durch:
- Urologen
- Ärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten
- Gynäkologen
- Gesundheitsamt
- AIDS-Hilfen
Besteht ein begründeter Verdacht, beispielsweise weil ein Sexualpartner eine Tripper-Infektion feststellt oder Symptome vorhanden sind, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Allerdings gibt es auch einige Stellen, an denen der Test anonym und kostenlos durchgeführt wird.
Therapie: Wie sieht die mögliche Behandlung eines Trippers aus?
Gonorrhoe ist zwar sehr ansteckend, lässt sich glücklicherweise jedoch auch gut behandeln. Eine Therapie besteht in der Regel aus der Verabreichung von Antibiotika. Die Behandlung muss diszipliniert und vollständig erfolgen. Werden die Medikamente zu zeitig abgesetzt, weil keine Symptome mehr vorhanden sind, können sich Resistenzen entwickeln.
Das bedeutet, dass sich die Bakterien nicht mehr durch die Antibiotika behandeln lassen. Die individuell notwendige Dauer der Behandlung sollte daher mit dem Arzt abgesprochen werden. Zudem ist es wichtig, nach Abschluss der Therapie einen weiteren Test durchzuführen. Nur dadurch kann überprüft werden, ob die Infektion vollständig ausgeheilt ist und keine weitere Ansteckungsgefahr besteht.
Zusätzlich sollte während der Behandlung auf sexuelle Kontakte verzichtet werden. Denn auch wenn Medikamente eingenommen werden, besteht noch immer eine hohe Ansteckungsgefahr. Sexualpartner oder andere Personen, die sich durch direkten Kontakt anstecken könnten, sollten informiert werden, um ihrerseits entsprechende Vorsichts- und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Krankheitsverlauf & Prognose bei Gonorrhoe
Die Ansteckung mit Tripper bleibt oftmals während der ersten Zeit unbemerkt. Hinzu kommt, dass nicht in jedem Fall Symptome auftreten. Dennoch können die Erreger sich ausbreiten und dem Körper Schaden zufügen.
Vor allem für Frauen kann die Erkrankung verheerend sein. Denn wenn sich die Bakterien im Körper vermehren und aufsteigen, können Gebärmutter und Eierstöcke in Mitleidenschaft gezogen werden. Schreitet die Krankheit unbehandelt fort, kann es zu Verklebungen der Eierstöcke kommen. Je länger die Gonorrhoe unbehandelt bleibt, umso größer wird das Risiko für Unfruchtbarkeit.
Prävention: Wie kann dem Tripper vorgebeugt werden?
Eine Infektion mit Gonorrhoe lässt sich nur bedingt vermeiden. Es gibt allerdings einige Vorsichtsmaßnahmen, die das Risiko erheblich senken können. Zu diesen gehören unter anderem:
- Verhütungsmittel anwenden:
Auch wenn Kondome und Femidome sowie Latextücher keinen 100-prozentigen Schutz bieten, reduzieren sie die Gefahr einer Ansteckung doch immens. Bei der Nutzung sollte auf die rechtzeitige und richtige Verwendung geachtet werden. Ein direkter Kontakt zwischen Schleimhäuten sowie die Übertragung von Sekreten sollte bei neuen Sexualpartnern oder offenen Beziehungen dringend vermieden werden. - regelmäßige Tests:
Bevor auf den Schutz von Verhütungsmitteln wie Kondomen und Femidomen verzichtet wird, sollte eine umfassende Untersuchung auf sexuell übertragbare Krankheiten erfolgen. Hierdurch lässt sich die Ansteckung effektiv vermeiden und selbst bei bisher symptomlos verlaufenen Erkrankungen kann zunächst eine entsprechende Behandlung erfolgen. Bei wechselnden Sexualpartnern sollten regelmäßig Tests durchgeführt werden, da weder Kondome noch Femidome die Sicherheit vor einer Ansteckung garantieren können. Selbst wenn die Verhütungsmittel intakt sind, reicht bereits ein Versehen oder ein kleiner Fehler aus, um die Bakterien oder andere Erreger von einer Person auf die andere zu übertragen. - Untersuchungen:
Regelmäßige Untersuchungen sind bei wechselnden Sexualpartnern besonders sinnvoll. Auch wenn auf andere Weise direkter Hautkontakt zu Menschen besteht, sollte in kürzeren Abständen ein Test durchgeführt werden. Zeitnahe Untersuchungen sind in jedem Fall empfehlenswert, wenn Sie Kontakt zu unbekannten Menschen haben oder Symptome mit unklarer Ursache auftreten. - nicht teilen:
Tripper kann nicht nur durch sexuelle Kontakte übertragen werden. Ein Kuss, gemeinsam verwendetes Besteck, ein feuchtes Handtuch – außerhalb der Schleimhaut überleben die Erreger zwar nicht lange, ein feuchtes Milieu kann die Lebensdauer der Mikroorganismen jedoch verlängern und damit die Ansteckungsgefahr erhöhen. Daher sollten Gegenstände und Utensilien mit direktem Kontakt zu Schleimhäuten oder Sekreten nicht geteilt werden. - offene Gespräche:
Tripper ist weit verbreitet und kann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von einer Person zur nächsten übertragen werden. Anfänglich symptomlose Verläufe verhindern eine direkte Behandlung. Selbst während der Geburt kann die Erkrankung bereits übertragen werden. Dennoch handelt es sich bei vorwiegend sexuell übertragbaren Krankheiten immer noch um ein Tabu-Thema, das schambehaftet ist. Offen darüber zu sprechen und von einem neuen Sexualpartner einen Test auf Geschlechtskrankheiten zu wünschen, fällt daher oftmals schwer. Gerade dieses Verhalten ist es aber, das Ansteckungen und schwere Verläufe verhindern oder zumindest in der Häufigkeit deutlich verringern kann.
Quellen:
https://www.aidshilfe.de/tripper-gonorrhoe
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4366410/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5354566/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29659749
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC181525/