Hautkrebs ist ein Oberbegriff für bösartige Tumore auf oder in der Haut. Ärzte unterscheiden dabei im Wesentlichen zwischen zwei Formen: dem schwarzen und dem weißen Hautkrebs. Einen Überblick über mögliche Symptome und Behandlungsmöglichkeiten erhalten Sie in diesem Ratgeber.
Schwarzer und Weißer Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs (Fachbegriff: malignes Melanom) entsteht aus den Melanozyten – den Hautzellen, die für die Pigmentbildung zuständig sind. Im Gegensatz dazu entwickelt sich die häufigste Form des Weißen Hautkrebses – das Basaliom – aus den in der Oberhaut befindlichen Basalzellen sowie aus den Hautzellen der Haarwurzeln. Weißer Hautkrebs ist meist hautfarben, kann jedoch auch dunkel pigmentiert sein. Während Schwarzer Hautkrebs Metastasen (Tochtergeschwülste) ausbildet, trifft dies auf Weißen Hautkrebs fast nie zu. Auch diese Krebsform kann jedoch auf umliegende Hautbereiche übergreifen. Eine weitere Ausprägung von Weißem Hautkrebs ist das Spinaliom, auch Plattenepithelkarzinom genannt. Es entsteht in der Stachelzellschicht der Oberhaut, und zwar vorrangig bei älteren Menschen ab 50 und vorwiegend im Gesicht. Die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms ist die aktinische Keratose.
Wodurch wird Hautkrebs verursacht?
Bei der Entstehung von Hautkrebs spielt die UV-Strahlung eine besonders große Rolle. Eine starke UV-Belastung über viele Jahre hinweg, womöglich mit vielen Sonnenbränden, erhöht das Risiko sowohl für Weißen als auch für Schwarzen Hautkrebs. Die UV-Strahlung schädigt das genetische Material: Die Zellen entarten und es bildet sich ein Hauttumor. Zu den Risikogruppen zählen vor allem:
- Personen, die im Kindesalter häufig einen Sonnenbrand hatten
- Personen mit heller Haut und blondem oder rötlichem Haar – insbesondere dann, wenn sie viele Leberflecken haben.
Auch die Gene spielen eine Rolle, denn in manchen Familien tritt die Erkrankung gehäuft auf. Das Plattenepithelkarzinom betrifft hingegen überdurchschnittlich oft Personen mit geschwächtem Immunsystem. Auch hier kommt es jedoch darauf an, wie häufig und wie intensiv der Patient in seinem Leben der Sonne ausgesetzt war. Des Weiteren können chronische Wunden, Verbrennungsnarben und verschiedene Hauterkrankungen das Risiko für Hautkrebs erhöhen.
Hautkrebs erkennen
1. Schwarzer Hautkrebs
Vor allem die optische Unterscheidung zwischen einem harmlosen Muttermal und Schwarzem Hautkrebs ist sowohl für den Laien als auch für den Mediziner nicht immer leicht. Meistens kommt die ABCDE-Regel zum Einsatz, die Auskunft darüber gibt, welche Merkmale für Hautkrebs sprechen:
– A (für Asymmetrie: Hautkrebs weist in der Regel ein asymmetrische Form auf)
– B (für Begrenzung: meist unregelmäßig)
– C (für Colorit = Färbung: meist uneinheitlich)
– D (für Durchmesser: meist größer als 5 mm)
– E (für ‚erhaben‘)
2. Weißer Hautkrebs
Auch für Weißen Hautkrebs gibt es eine Liste mit typischen Symptomen. So sind Basaliome in der Regel schmerzlos, langsam wachsend, geschwürartig und knötchenförmig. Sie können flach oder narbenähnlich sein. Häufig handelt es sich um rötliche oder gelbliche Knoten, auf deren Oberfläche feine Blutgefäße verlaufen. Im fortgeschrittenen Stadium beginnt der Tumor oftmals zu bluten oder zu nässen.
3. Aktinische Keratose
Die Keratose tritt meist an Stellen auf, die über Jahre hinweg häufig direktem Sonnenlicht ausgesetzt waren – also im Gesicht, an den Händen oder Unterarmen. Als erstes Anzeichen gelten hautfarbene oder auch rötliche Flecken mit einer rauen Oberfläche, die sich im weiteren Verlauf zu verhornten Knötchen entwickeln. Bleibt die Behandlung aus, geht die Keratose in ein Plattenepithelkarzinom über: Es entsteht ein derber Knoten mit einer dicken Hornschicht. Beim Versuch, die Hornschicht zu lösen, kommt es zu einer Blutung.
Wann zum Arzt?
Bei unklaren Hautveränderungen ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann in der Regel mit bloßem Auge erkennen, ob die Diagnose Hautkrebs wahrscheinlich oder eher unwahrscheinlich ist. Er untersucht die betroffene Hautstelle mit einem sogenannten Dermatoskop (Auflichtmikroskop). Bei Verdacht auf Hautkrebs entfernt er den veränderten Hautbereich unter örtlicher Betäubung, was in der Regel nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Die Hautzellen werden anschließend im Labor untersucht. Bestätigt sich der Hautkrebsverdacht, ist zu prüfen, ob sich der Krebs bereits auf benachbarte Lymphknoten oder in andere Körperbereiche ausgebreitet hat.
Wie wird Hautkrebs behandelt?
1. Schwarzer Hautkrebs
Die Behandlung von Hautkrebs hängt vor allem davon ab, um welche Form von Hautkrebs es sich handelt und wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist. Maligne Melanome werden umgehend und großflächig entfernt. Sofern die Untersuchung ergibt, dass auch benachbarte Hautareale oder Lymphknoten bösartig verändert sind, ist ein größerer Eingriff erforderlich.
Bei Formen von Schwarzem Hautkrebs, die tiefer in die Haut eindringen, hat sich die Behandlung mit Interferonen bewährt. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die das Immunsystem dazu anregen können, eventuell noch vorhandene Krebszellen zu zerstören. Da Interferone schwere Nebenwirkungen haben können, muss die Anwendung stets gut abgewägt werden. Hat der Schwarze Hautkrebs bereits Metastasen gebildet, können weitere Operationen oder auch Bestrahlungstherapien erforderlich sein.
2. Weißer Hautkrebs
Auch Weißer Hautkrebs wird operativ entfernt – allerdings ist die vollständige Entfernung nicht immer möglich. In diesem Fall kommt häufig eine Creme mit dem Wirkstoff Imiquimod zum Einsatz, der Tumorzellen in der Haut wirkungsvoll eliminiert. Auch photodynamische Therapien haben sich bewährt. Sie bestehen aus zwei Schritten: dem Auftragen einer Salbe, die die Lichtempfindlichkeit von Tumorzellen erhöht, und der anschließenden Bestrahlung. Auch Röntgenstrahlen können Tumorzellen in vielen Fällen zerstören.
3. Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom
Hat der Arzt eine aktinische Keratose oder ein Plattenepithelkarzinom diagnostiziert, wird der betroffene Bereich entweder herausgeschnitten oder aus der Haut heraus geschabt. Alternativ kann der Tumor auch mit flüssigem Stickstoff vereist oder im Zuge einer Lasertherapie zerstört werden. Auch mit Röntgenstrahlung und photodynamischen Therapien konnten in der Vergangenheit gute Erfolge erzielt werden.
Verlauf
Grundsätzlich gilt: Je früher Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind die Chancen für eine vollständige Heilung. Die Prognose ist also immer vom Stadium und nicht zuletzt auch von der Art des Hautkrebses abhängig. Schwarzer Hautkrebs, der ausschließlich Zellen in der obersten Hautschicht befallen hat, kann fast immer geheilt werden. Lediglich bei weit fortgeschrittenem Schwarzen Hautkrebs, der bereits Tochtergeschwulste gebildet hat, ist die Prognose schlechter.
Weißer Hautkrebs bildet nur sehr selten Metastasen, sodass auch hier in der Regel eine erfolgreiche Behandlung möglich ist. Nach der Behandlung sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt wahrgenommen werden, um eventuell auftretende neue Tumore frühzeitig zu erkennen.
Ist es möglich, Hautkrebs vorzubeugen?
Jedes Jahr erkranken rund 20.000 Menschen allein an Schwarzem Hautkrebs. Dabei ist es durchaus möglich, Hautkrebs vorzubeugen. Besonders wichtig ist ein intensiver Sonnenschutz. Die Haut sollte vor jedem längeren Aufenthalt in der Sonne mit einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden. Zusätzlich ist es ratsam, die Haut mit Kleidung zu bedecken und einen Sonnenhut zu tragen. Risikogruppen – also beispielsweise Personen mit heller Haut, vielen Muttermalen und Fällen von Hautkrebs in der Familie – sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Hautarzt wahrnehmen. Auch dann, wenn kein erhöhtes Risiko für Hautkrebs besteht, ist es ratsam, bei Hautveränderungen zeitnah einen Arzt aufzusuchen.
Wie bei allen anderen Krebsarten ist es auch zur Vorbeugung von Hautkrebs wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Eine gesunde Ernährung ist in diesem Zusammenhang ebenso wichtig wie viel Bewegung an der frischen Luft und die Vermeidung von übermäßigem Stress. Auch durch den Verzicht auf Nikotin und Alkohol und durch die Vermeidung von Übergewicht können Sie Ihr Krebsrisiko deutlich senken.
Wie sieht ein effektiver Sonnenschutz aus?
Ein effektiver Sonnenschutz ist die beste Vorbeugung gegen Hautkrebs. Experten raten vor allem dazu, die pralle Mittagssonne zwischen elf und 15 Uhr zu meiden. Außerdem gilt: Gewöhnen Sie Ihre Haut zu Sommerbeginn ganz langsam an die erhöhte UV-Strahlung. Halten Sie sich an den ersten sonnigen Tagen also vorrangig im Schatten auf. Sollte das nicht möglich sein – etwa, weil Sie im Freien arbeiten -, tragen Sie eine Kopfbedeckung, sonnendichte Kleidung und eine Sonnenbrille mit hohem UV-Schutz. Auf eine ‚Vorbräunung‚ im Sonnenstudio sollten Sie hingegen verzichten: Die Eigenschutzzeit wird auf diese Weise nur geringfügig erhöht, während die zusätzliche UV-Belastung den Körper lediglich belastet.
Unbedeckte Körperstellen sollten 30 Minuten vor einem Aufenthalt in der Sonne stets mit einem Sonnenschutzmittel eingecremt werden. Greifen Sie zu einer Sonnencreme, die mindestens Lichtschutzfaktor 20 aufweist – für Kinder und Personen mit heller Haut ist ein Lichtschutzfaktor von mindestens 30 empfehlenswert. Der Lichtschutzfaktor (LSF) trifft eine Aussage darüber, um wie viele Minuten sich die Eigenschutzzeit durch das Sonnenschutzmittel erhöht. Können Sie sich beispielsweise zehn Minuten in der Sonne aufhalten, ohne dass Ihre Haut darunter leidet, erhöht eine Sonnencreme mit LSF 20 diese Eigenschutzzeit auf 200 Minuten. Mediziner warnen jedoch davor, diese Grenzen auch tatsächlich auszureizen. Auch mit Sonnenschutzmittel sollten Sie also einen einen vernünftigen Umgang mit der Sonne walten lassen, häufig ein schattiges Plätzchen aufsuchen und den Sonnenschutz regelmäßig auffrischen. Außerdem ist es ratsam, nicht mit Sonnenschutzmittel zu geizen: Tragen Sie lieber etwas mehr auf und achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung. Zum Baden empfiehlt sich wasserfeste Sonnencreme – auch diese muss nach dem Baden jedoch noch einmal aufgetragen werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten!
Für Kinder ist ein intensiver Sonnenschutz besonders wichtig, denn Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko für Hautkrebs im Erwachsenenalter. Kinder im ersten Lebensjahr sollten jedoch möglichst nicht mit Sonnenschutzmitteln belastet werden. Stattdessen ist es ratsam, ihnen sonnentaugliche Kleidung anzuziehen und im Schatten zu bleiben.
Bei der Einnahme von Medikamenten ist vor allem in der warmen Jahreszeit Vorsicht geboten: Viele Wirkstoffe erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut und der Augen. Dies gilt beispielsweise für Johanniskraut-Präparate, aber auch für viele Herz-Kreislauf-Medikamente und Antidepressiva. Körperpflegeprodukte – beispielsweise Körperlotionen oder Deodorants – können zudem unter Einwirkung von UV-Licht zu Hautreizungen führen.
Bildnachweis
Beitragsbild: © Koleida / Pixabay
Quellen
https://hautkrebs-netzwerk.de/mitmachen/hautkrebs-vorbeugen/
https://www.onmeda.de/krankheiten/hautkrebs.html
https://www.netdoktor.de/krankheiten/hautkrebs/