Akute Magenschmerzen treten ohne Vorwarnung auf und erwischen Betroffene eiskalt. Die möglichen Ursachen für die plötzlich auftretenden Beschwerden sind vielfältig. Sie reichen von harmlosen Verdauungsbeschwerden über Stress und Unverträglichkeiten bis hin zu ernsten Erkrankungen, die eine rasche Behandlung erforderlich machen. Nachfolgend stellen wir Ihnen die häufigsten Auslöser akuter Magenschmerzen vor und geben Ihnen Tipps zur Behandlung, damit Sie schnell wieder beschwerdefrei sind.
Was sind akute Magenschmerzen?
Wie der Name bereits sagt, treten akute Magenschmerzen wie aus dem Nichts auf. Sie können sowohl auf nüchternem Magen als auch unmittelbar oder einige Zeit nach einer Mahlzeit entstehen. Typisch für Magenschmerzen ist die Lokalisation in der Magengrube. Diese befindet sich mittig bis leicht links unter dem Brustbein. Je nach Auslöser variiert die Intensität der akuten Magenschmerzen ebenso wie die Schmerzcharakteristik. Diese kann bohrend, drückend, stechend, schneidend oder reißend sein. Auch Krämpfe sind im Rahmen plötzlicher Magenbeschwerden keine Seltenheit und können verschiedene Auslöser haben.
Mögliche Ursachen für akute Magenschmerzen
In den meisten Fällen sind akute Magenschmerzen harmlos und lassen sich auf die Ernährung oder Infekte im Verdauungstrakt zurückführen. Sie heilen in der Regel durch Ändern der Essgewohnheiten und körperlicher Schonung von selbst aus. Selten, aber nicht ausgeschlossen, sind ernste Grunderkrankungen. Einige davon können lebensbedrohlich sein und müssen rasch behandelt werden.
Zu fettige / üppige Mahlzeiten
Ob im Restaurant oder auf Familienfeiern: In guter Gesellschaft neigen Menschen dazu, mehr zu essen als sie gewohnt sind. Das kann akute Magenschmerzen zur Folge haben. Durch die ungewohnt große Füllung rebelliert das Verdauungsorgan und reagiert häufig mit starken Krämpfen. Es versucht, einen Teil der „überschüssigen“ Nahrung wieder loszuwerden. Daher gehen Beschwerden dieser Art oft mit Übelkeit und Erbrechen einher. Nach einer Pause erholt sich der Magen jedoch wieder von selbst.
Unverträglichkeiten
Fruktose, Gluten, Laktose oder Histamin: Viele Menschen leiden unter einer oder mehreren Unverträglichkeiten. Nehmen sie Lebensmittel zu sich, die den schwer verträglichen Stoff enthalten, führt das zu einer Reihe von körperlichen Beschwerden. Diese beschränken sich nicht auf akute Magenschmerzen, sondern können sich auch durch die folgenden Symptome äußern:
- Blähungen
- Bauchgeräusche
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Völlegefühl
Die einzige Möglichkeit, akute Beschwerden aufgrund einer Unverträglichkeit in den Griff zu bekommen, ist der Verzicht auf das auslösende Lebensmittel. Leiden Sie zum Beispiel an einer Fruktoseintoleranz, sollten Sie auf Lebensmittel mit hohem Fruchtzuckergehalt bzw. einem ungünstigen Fruchtzuckerverhältnis verzichten. Ob Sie an einer Intoleranz leiden, kann ein Gastroenterologe mit verschiedenen Untersuchungsmethoden zweifelsfrei klären.
Magenschleimhautentzündung
Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann infolge von Stress, einer ungünstigen Ernährung, Sodbrennen und Infektionen mit dem Bakterium Helicobacte pylori auftreten. Dabei kommt es zu einem Angriff der empfindlichen Schleimhautschicht im Inneren des Magens. Nahrung und Magensäure reizen die bereits entzündete Schleimhaut, was zu Symptomen wie akuten Magenschmerzen führt. Darüber hinaus kann es im Rahmen einer Magenschleimhautentzündung auch zu weiteren Beschwerden wie Übelkeit mit oder ohne Erbrechen, Appetitlosigkeit und Völlegefühl kommen.
Die Behandlung der Magenschleimhautentzündung setzt sich aus dem Verzicht auf reizende Lebens- und Genussmittel (insbesondere Alkohol, Kaffee und Nikotin) und der Gabe von Säureblockern (sogenannten Protonenpumpenhemmern) zusammen. Letztere verringern die Menge an Magensäure und ermöglichen es der Schleimhaut damit, sich zu regenerieren.
Magen-Darm-Infekt
Auslöser für einen Magen-Darm-Infekt ist in der Regel ein Virus, welches durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Beschwerden beginnen häufig wie aus heiterem Himmel und beinhalten milde bis starke Magenschmerzen. Je nach Verlauf ist der Magen-Darm-Infekt von weiteren Beschwerden wie den Folgenden begleitet:
- Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
- leichte bis starke Durchfälle
- Bauchschmerzen
- Schwächegefühl
- Schwindel
- Müdigkeit
Die Behandlung des Magen-Darm-Infekts (auch Magen-Darm-Grippe genannt) erfolgt symptomatisch. Die Schmerzen können kurzzeitig mit Schmerzmitteln behandelt werden. Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, da der Körper durch das Erbrechen und die Durchfälle große Mengen Wasser verliert. Nach einigen Tagen verschwinden die Beschwerden von selbst.
Lebensmittelvergiftung
Nach dem Verzehr verdorbener oder mit Bakterien kontaminierter Lebensmittel kann es zu einer Lebensmittelvergiftung kommen, die mit akuten Magenschmerzen einhergeht. Auslöser sind häufig Salmonellen. In vielen Fällen verläuft eine Infektion mit den Bakterien harmlos und weitestgehend unbemerkt. Sie kann aber auch symptomatisch werden und neben akuten Schmerzen im Oberbauch auch die folgenden Symptome hervorrufen:
- Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
- leichte bis starke Durchfälle
- Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
- Schwächegefühl
- Fieber
Bei einer sehr ausgeprägten Symptomatik ist insbesondere bei Kleinkindern, älteren Menschen und Risikopatienten ein Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich. In schweren Fällen erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika, um die Bakterien einzudämmen und die Symptome zu lindern.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bei akuten Magenschmerzen, die ohne erkennbaren Grund auftreten, sollte auch an das Herz gedacht werden. Denn anders als viele Menschen vermuten, macht sich ein Herzinfarkt nicht zwangsläufig durch Symptome wie Brustschmerzen bemerkbar. Bei Frauen kommt es viel häufiger zu akuten Magenschmerzen, die ringförmig bis in den Rücken ausstrahlen. Oft werden sie fälschlicherweise auf Probleme mit der Wirbelsäule oder Verdauungsbeschwerden geschoben. Treten zu den Magenschmerzen die folgenden Symptome auf, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen:
- Atemnot
- Herzrasen
- kalter Schweiß
- Ohnmacht
- Todesangst
- Übelkeit
Auch wenn die akuten Magenschmerzen über längere Zeit anhalten oder schlimmer werden, ist ein Gang zum Arzt unausweichlich und kann potenziell lebensrettend sein.
Akutes Abdomen
Das akute Abdomen (auch „akuter Bauch“) bezeichnet akut auftretende Bauchschmerzen, die auch den Oberbauch mit der Magenregion betreffen können. Sie können von einer angespannten Bauchdecke, Schonhaltung, Atembeschwerden, Angst, Übelkeit und Erbrechen begleitet sein. Häufige Auslöser für ein akutes Abdomen sind zum Beispiel:
- Darmverschluss
- Blutungen im Bauchraum
- Blinddarmdurchbruch
- Durchbruch von Magengeschwüren
- Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Gallenblase
- Entzündungen des Bauchfells
Das akute Abdomen ist grundsätzlich ein Notfall und muss schnellstmöglich in einem Krankenhaus behandelt werden.
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