Magenschmerzen sind ein häufiges Symptom, das vor allem in Verbindung mit Verdauungsbeschwerden auftritt. Betroffene klagen über ein unterschiedlich starkes Drücken, Krampfen oder Stechen im Oberbauch. Dieses kann alleine auftreten oder – abhängig vom Auslöser – von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall begleitet sein. In den meisten Fällen sind Schmerzen im Magen harmlos und verschwinden von selbst. Extreme Magenschmerzen und solche, die längere Zeit bestehen, sind jedoch ein Fall für den Arzt. Denn hinter den meist akut auftretenden Beschwerden kann eine lebensbedrohliche Erkrankung stecken.
Ab wann spricht man von extremen Magenschmerzen?
Unter dem Begriff Magenschmerzen fasst die Medizin alle Schmerzen im Oberbauch zusammen, die mittig oder links unterhalb der Rippen lokalisiert sind. Ob die Schmerzen extrem sind, ist eine Frage des persönlichen Schmerzempfindens und lässt sich nicht pauschal beurteilen. Was für den einen Betroffenen noch erträglich ist, ist für den anderen nicht auszuhalten. Als extrem lassen sich jedoch Schmerzen bezeichnen, die Sie in Ihrem Alltag so stark einschränken, dass Sie keinen klaren Gedanken fassen können. Viele Betroffene beschreiben ihre extremen Magenschmerzen als bohrend, pulsierend oder als würde ein Messer in ihrem Bauch stecken. Im Nachfolgenden haben wir für Sie häufige Auslöser sehr starker Magenschmerzen aufgeführt.
WICHTIG
Treten die extremen Schmerzen akut auf und kommen weitere Symptome wie Angst, Atemnot und kalter Schweiß hinzu, besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt.
Wählen Sie in diesem Fall direkt die 112, um den Notarzt zu rufen.
Lebensmittelvergiftung als Ursache für extreme Magenschmerzen
Zu einer Lebensmittelvergiftung kommt es durch den Verzehr verunreinigter oder verdorbener Lebensmittel. Auslöser sind Bakterien wie Salmonellen, Listerien (Listeriose) oder Clostridien (Botulismus). Aber auch Pilze, Viren und Parasiten können zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Typische Symptome sind neben Magenschmerzen
- Erbrechen
- Durchfall
- Übelkeit
Meist verläuft eine Lebensmittelvergiftung mild und heilt von alleine aus. Sie kann aber auch schwer verlaufen und mit extremen Oberbauchschmerzen, häufigen Durchfällen und starkem Erbrechen einhergehen. Oft treten dann zusätzliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel und Schüttelfrost auf.
Die Diagnose Lebensmittelvergiftung kann ein Arzt mithilfe einer ausführlichen Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und einer Stuhlprobe sicher stellen. Die Behandlung hat zum Ziel, die Beschwerden zu lindern und einem Flüssigkeitsverlust durch Infusionen oder – bei milden Verläufen – ausreichendes Trinken vorzubeugen.
Darmverschluss verursacht extreme Magenschmerzen
Extreme Magenschmerzen müssen ihre Ursache nicht zwangsläufig im Magen selbst haben. Auch bei einem Darmverschluss (Ileus) kann es zu starken bis extremen Oberbauchschmerzen kommen. Er tritt auf, wenn die Nahrungsreste im Darm nicht mehr weiterkommen. Dies liegt an einem mechanischen Hindernis wie einem Tumor oder einer eingeklemmten Darmschlinge, die zum Beispiel in einem Leisten- oder Nabelbruch steckt. Neben extremer Schmerzen können bei einem Darmverschluss weitere Symptome auftreten wie
- aufgeblähter Bauch
- Erbrechen (von Stuhl)
- Übelkeit
Ein Darmverschluss ist immer ein Notfall, der im Krankenhaus behandelt werden muss. Je nach Ausprägung erfolgt die Behandlung durch Entleeren des Magen- und Darminhalts und der operativen Beseitigung des Hindernisses. Oft wird ein künstlicher Darmausgang gelegt, um einen weiteren Darmverschluss zu verhindern.
Magenschmerzen durch eine Bauchfellentzündung
Magenschmerzen mit extremer Ausprägung können Anzeichen einer akuten Bauchfellentzündung (Peritonitis) sein. Sie entsteht, wenn die feine Haut, die innerhalb des Bauchs über den Organen liegt, durch einen Erreger infiziert wird und sich entzündet. Oft handelt es sich um eine Sekundärinfektion. Das bedeutet, dass die Erreger von einer anderen Infektion auf das Bauchfell übergangen sind. Häufig passiert dies bei Entzündungen des/der
- Blinddarms
- Bauchspeicheldrüse
- Gallenblase
Auch eine bestehende Krebserkrankung kann zu einer Bauchfellentzündung führen.
Herzinfarkt & extreme Magenschmerzen
Bei einem Herzinfarkt kommt es zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes. Die daraus resultierende Durchblutungsstörung führt zu einem akut lebensbedrohlichen Zustand, bei dem mit jeder Minute mehr Herzmuskelgewebe untergeht. Nicht bei jedem Menschen macht sich der Herzinfarkt durch die klassischen Symptome wie Brustschmerzen, ausstrahlende Schmerzen in Arme und Kiefer oder Atemnot bemerkbar. Insbesondere bei Frauen kann er sich lediglich in extremen Magenschmerzen äußern. Dies zu erkennen und von den Beschwerden auf das Herz zu schließen, ist nicht ganz einfach.
Treten die extremen Magenschmerzen sehr plötzlich und aus unerklärlichen Gründen auf, sollte an einen Infarkt gedacht werden. Besonders, wenn die Frau, aber auch der Mann, Risikofaktoren aufweist wie
- Alter (über 40)
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Übergewicht
Kommen noch weitere Symptome wie Atemnot, Bewusstseinsstörungen, Brustenge, Todesangst und Kaltschweißigkeit hinzu, sollten Sie keine Zeit verlieren und direkt den Notarzt rufen. Eine zeitnahe Behandlung kann Leben retten und ein möglicher Fehlalarm ist kein Grund zu versuchen, die Schmerzen zu ertragen oder sie mit Schmerzmitteln zu behandeln.
Weitere mögliche Ursachen für extreme Magenschmerzen
Extreme Magenschmerzen müssen nicht zwangsläufig eine lebensbedrohliche Ursache haben. Sehr schmerzempfindliche Menschen können auch bei eher harmlosen Ursachen wie Magen-Darm-Infekten, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder Magenschleimhautentzündungen mit extremen Oberbauchschmerzen reagieren. Da jedoch bei heftigen Schmerzzuständen das Risiko für ernsthafte Auslöser hoch ist, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt konsultieren.
Bestehen die Probleme längere Zeit und kommen immer wieder, ist eine ausführliche Diagnostik sinnvoll. Diese umfasst in der Regel eine Magenspiegelung und kann bei Bedarf um eine Darmspiegelung sowie ein CT (Computertomografie) des Bauchraums erweitert werden. Anhand dieser Untersuchungsmethoden kann Ihr Arzt Anomalien in Magen und Darm sowie der restlichen Bauchorgane erkennen und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Was Sie selbst tun können
Wenn Sie unter extremen Magenschmerzen leiden und die Ursache kennen, sollten Sie Ihren Magen nicht zusätzlich belasten. Nehmen Sie nur Schonkost zu sich, trinken Sie beruhigende Kräutertees und gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe. Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen auf dem Bauch kann bei Krämpfen helfen.
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