Nur selten kündigen sich Magenschmerzen an. Häufiger treten sie plötzlich auf und überraschen Betroffene wie aus heiterem Himmel. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Neben einer üppigen Mahlzeit können akute Magen-Darm-Infekte, Krämpfe aufgrund von Unverträglichkeiten und Erkrankungen anderer Organe plötzliche Magenschmerzen hervorrufen. Bevor mit der Behandlung begonnen werden kann, gilt es, die Ursache herauszufinden. Im Zweifel bleibt nur der Gang zum Arzt. In einigen Situationen ist dieser dringend angezeigt und möglicherweise lebensrettend.
Ursachen von plötzlich auftretenden Magenschmerzen
Wenn es plötzlich im Magen drückt, sticht oder krampft, schränkt das Betroffene erheblich in ihrem Alltag ein. Manchmal sind die Magenschmerzen so stark, dass Sie nur liegen können und sich hin und her winden. An einen normalen Tagesablauf ist dann nicht mehr zu denken. Bevor Sie jedoch zu schmerzlindernden Medikamenten greifen, sollten Sie der Ursache für die plötzlich auftretenden Schmerzen auf den Grund gehen. Für medizinische Laien ist das meist schwierig, aber nicht unmöglich. Oft gibt die Zeit vor dem Auftreten der Schmerzen sowie die begleitenden Symptome einen Hinweis auf den möglichen Auslöser.
Fettreiche oder üppige Mahlzeiten
Nach Familienfeiern und Feiertagen wie Weihnachten kommt es gehäuft zu plötzlichen Magenschmerzen. Diese betreffen meistens den linken oder mittleren Oberbauch unterhalb des Rippenbogens. Schuld sind in vielen Fällen die üppigen Mahlzeiten mit Vor-, Haupt- und Nachspeise, die zudem häufig sehr fettig sind. Ist der Magen das nicht gewohnt, reagiert er mit Krämpfen, die sich in akuten Magenschmerzen äußern. Meist verschwinden die Schmerzen nach einiger Zeit von selbst. Etwas Bewegung kann bei der Verdauung helfen. Rezeptfreie Schmerzmittel sind in der Regel nicht nötig, können aber bei sehr starken Schmerzen kurzfristig Linderung verschaffen und die Zeit bis zum Nachlassen des Bauchdrückens überbrücken. Auch Kräutertees und stilles Wasser helfen dem Magen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
Bei einer akuten Magenschleimhautentzündung kann es aus heiterem Himmel zu starken Schmerzen kommen. Zu viel Alkohol, Kaffee oder Nikotin sowie scharfe Speisen können die empfindliche Magenschleimhaut reizen. Auch Stress hat Einfluss auf den Zustand des Magens, kann Sodbrennen und somit auch das Entstehen einer Gastritis fördern. In der Folge greift die Magensäure die Schleimhaut an und reizt diese, sodass sie sich entzündet. Eine solche Entzündung kann sich in folgenden Beschwerden äußern:
- plötzlich auftretende Magenschmerzen
- Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Völlegefühl
- Magendrücken
Eine Gastritis kann nur durch einen Arzt festgestellt werden. Meist ist sie eine Ausschlussdiagnose, nachdem andere, ernsthaftere Erkrankungen ausgeschlossen wurden. Steht fest, dass eine Magenschleimhautentzündung zu den plötzlichen Magenschmerzen geführt hat, helfen nur einige Tage Schonkost in Kombination mit Medikamenten wie Protonenpumpenhemmer (PPI). Letztere reduzieren vorübergehend die Magensäureproduktion und geben dem Organ so die Möglichkeit, sich zu regenerieren.
Magen-Darm-Infekt
Eine Magen-Darm-Infektion kann schon nach kurzer Inkubationszeit zu plötzlich auftretenden Magenschmerzen und weiteren Symptomen wie
- Durchfall,
- Erbrechen,
- Schweißausbrüchen und
- Schwindel
führen. Auslöser sind meist Viren oder Bakterien, die sich im Magen-Darm-Trakt vermehren und die Organe aus dem Gleichgewicht bringen. Eine Behandlung ist häufig nur symptomatisch möglich. Je nach Auslöser (bei Bakterien) kommen Antibiotika zum Einsatz, während bei Viren vorrangig auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytversorgung geachtet wird. Bei starken Durchfällen kann eine Aufnahme im Krankenhaus notwendig werden. Hier werden Ihnen notfalls Infusionen verabreicht, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren.
In der Regel klingt ein Magen-Darm-Infekt nach einigen Tagen von selbst ab. Unterstützen können Sie die Genesung durch den Verzicht auf reizende Speisen und Getränke. Meiden Sie vor allem Kaffee, Alkohol und Nikotin sowie scharfe Gewürze und fettreiche Lebensmittel. Trinken Sie stattdessen viel Kräutertee und lauwarmes Wasser ohne Kohlensäure. Hat sich Ihr Bauch beruhigt, können Sie mit Schonkost beginnen. Vertragen Sie diese einige Tage gut, folgt Aufbaukost, danach normale Kost.
Reizmagen
Stress und schlechte Ernährungsgewohnheiten können einem wortwörtlich auf den Magen schlagen. Die Folge sind Symptome wie plötzlich auftretende Magenschmerzen, Übelkeit, Druckgefühle im Bauch und Völlegefühl. Der Mediziner spricht in diesem Fall von einem Reizmagen, der sich jedoch mit einer zeitnahen und richtigen Behandlung gut in den Griff bekommen lässt.
Zuerst gilt es, die Diagnose Reizmagen zu sichern. Um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, hilft eine Magenspiegelung. Diese Untersuchung ist mit keinerlei Schmerzen verbunden. Oft können Sie mit einem Medikament in einen Dämmerschlaf versetzt werden, durch den Sie von der Untersuchung nichts bewusst bemerken. Steht die Diagnose fest, müssen auslösende Faktoren reduziert oder eliminiert werden. Vor allem Stress, aber auch ein ungesunder Lebensstil mit Alkohol und Nikotin sowie Übergewicht verstärken die Beschwerden.
Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training können dabei helfen, den Reizmagen in stressigen Situationen unter Kontrolle zu halten. Hilft auch das nicht, bleibt noch eine Psychotherapie, die vielen Betroffenen eines nervösen Magens hilft, Schmerzen und andere Beschwerden zu reduzieren.
Akutes Abdomen
Treten plötzlich sehr starke Schmerzen im Oberbauch auf, die auch den Bereich des Magens betreffen können, und kommen weitere Symptome wie
- Durchfall,
- Übelkeit,
- Erbrechen,
- Fieber oder
- Verstopfung
hinzu, sprechen Mediziner von einem akuten Abdomen. Dieser potenziell lebensbedrohliche Zustand ist häufig von einer Abwehrspannung im Bauch begleitet. Ursachen für ein akutes Abdomen können Darmverschlüsse, Risse in der Darmwand, ein Durchbruch eines Magengeschwürs oder Gallenkoliken sein. In jedem Fall ist der akute Bauch ein Fall für den Notdienst. Möglicherweise ist eine Not-Operation erforderlich, um die Ursache zu beseitigen.
Herzinfarkt
Bei Frauen macht sich ein Herzinfarkt anders bemerkbar als bei Männern. Statt der klassischen Brustschmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm klagen sie häufiger über plötzliche Magenschmerzen. Diese können von weiteren Symptomen begleitet sein wie zum Beispiel:
- Atemnot
- Übelkeit
- Schweißausbrüchen
- Bewusstseinsstörungen
- Schwächegefühl
- Schmerzen im Kiefer
- Schmerzen im Rücken
Stellen Sie diese Symptome, die auch als „Eva-Infarkt“ bekannt sind, an sich oder einer anderen Frau fest, sollten Sie an einen Herzinfarkt denken und den Rettungsdienst rufen. Auch dann, wenn Sie das Gefühl haben, die Schmerzen könnten sich wieder legen, ist ein Check angebracht und Vorsicht stets besser als Nachsicht. Das gilt übrigens auch für Männer, denn nicht nur bei Frauen kann sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auf unterschiedliche Weise zeigen.
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