Magenschmerzen gehören zu den häufigsten Problemen der Bevölkerung. Die Behandlung sollte sich idealerweise nach der Ursache der Schmerzen richten, dennoch ist ein erster Versuch mit Hausmitteln und frei verkäuflichen Medikamenten sinnvoll. Wenn verschreibungspflichtige Medikamente zum Einsatz kommen sollen, ist die Unterscheidung zwischen funktionellen und organischen Magenschmerzen wichtig. Außerdem sind die Organe in Nachbarschaft des Magens als weitere mögliche Ursachen der Schmerzen in Betracht zu ziehen. Dazu zählen Zwölffingerdarm und Dickdarm, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sowie Herz und Lunge.
Hausmittel und frei verkäufliche Medikamente gegen Magenschmerzen
Grundsätzlich wird bei Magenschmerzen empfohlen, zunächst auf weitere Nahrungsaufnahme zu verzichten. Stattdessen sollten Kräuter-Tees beispielsweise mit Ingwer, Pfefferminz oder Kamille langsam getrunken werden. Gegebenenfalls kann eine Wärmflasche Linderung verschaffen. Oftmals bessern sich die Magenschmerzen spontan.
Als pflanzliches Mittel ist beispielswiese Iberogast in Apotheken erhältlich. Es enthält eine Mischung aus Kamillenblüten, Kümmel- und Mariendistelfrüchten, Pfefferminz- und Melissenblättern, Angelika- und Süßwurzel sowie Schöllkraut. Allerdings sollten Sie maßvoll mit Iberogast umgehen! Das enthaltene Schöllkraut steht im Verdacht, bei übermäßigem Gebrauch schwere Leberschäden verursachen zu können! Auch verschiedene Tabletten helfen je nach Ursache erfolgreich gegen Magenschmerzen.
Funktionelle Magenschmerzen: harmlos, aber hartnäckig
Gibt es für Magenschmerzen keine organisch nachweisbare Ursache (also ein eindeutig erkranktes Organ), handelt es sich um funktionelle Beschwerden. Der Volksmund hat hierfür den Begriff „Reizmagen“ oder „Reizdarmsyndrom“ gefunden. Entsprechend werden auch Formulierungen wie „Magenneurose“ oder „nervöser Magen“ verwendet. Die gute Nachricht: Funktionelle Magenschmerzen sind harmlos. Nichtsdestotrotz können sie für Betroffene sehr belastend und im Alltag einschränkend sein. Zunächst kann eine Änderung des Lebensstils zur Linderung versucht werden: Verzichten Sie auf sehr fetthaltige Nahrung und ernähren Sie sich ausgewogen. Schränken Sie den Konsum von Genussmitteln wie Süßigkeiten, Kaffee und Alkohol ein. Stellt sich keine Besserung ein, sollten Sie mit Ihrem Arzt überprüfen, ob möglicherweise Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen, für die Magenschmerzen verantwortlich sind. Am schwierigsten wird es üblicherweise, wenn der Reizmagen durch Stress ausgelöst wird. Diesbezüglich kann es hilfreich sein, sich über Stress-Management und Entspannungsmethoden zu informieren. Empfohlen werden unter anderem PMR (Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen), Autogenes Training, Atemtraining, Achtsamkeitstraining, Meditation oder Yoga. Vielleicht finden Sie auch bei einem Spaziergang in der Natur ein bisschen Ruhe.
Organische Magenschmerzen
Die Gruppe der organischen Magenschmerzen lässt sich weiter nach den verschiedenen Ursachen aufschlüsseln. Während die Ratschläge bei funktionellen Magenschmerzen eher allgemein gehalten sind, lassen sich hier konkrete Behandlungsstrategien finden.
Was hilft gegen Magenschmerzen bei:
Magenschmerz und Sodbrennen: Gastroösophageale Refluxkrankheit
Rund 10 bis 20 % der deutschen Bevölkerung leidet an Sodbrennen. Während das Geschlecht dabei keine Rolle spielt, zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Betroffenen mit steigendem Lebensalter. Ist die gastroösophageale Refluxkrankheit mit brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein die Ursache der Magenschmerzen, helfen
- kleine, fettarme und eiweißreiche Mahlzeiten,
- die Normalisierung des Körpergewichts,
- das Meiden enger Hosen und
- der Verzicht auf Nikotin, Alkohol, Kaffee und bestimmte Medikamente.
Als gängigste Medikamente haben sich die Protonen-Pumpen-Hemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol etabliert. Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln führt in 90 % zu einer Heilung der Beschwerden. Bei Unverträglichkeit der Protonen-Pumpen-Hemmer können H2-Antihistaminika wie Ranitidin verschrieben werden. Früher wurden Magnesium- und Aluminiumhydroxid als Säure-Neutralisierer zur Behandlung von Sodbrennen eingesetzt. Aufgrund der Nebenwirkungen und möglicher Folgeerkrankungen kommen diese Mittel nicht mehr zum Einsatz. Ebenfalls veraltet ist der Einsatz von Medikamenten wie Metoclopramid, das die Magenentleerung beschleunigt.
Bestehen die Beschwerden trotz angemessener Gabe von Medikamenten fort, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
Was hilft gegen Magenschmerzen bei:
Magenentzündung, Geschwüre und Krebs
Eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) lässt sich in die Typen A (autoimmun verursacht), B (bakteriell durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen) und C (chemisch-toxisch ausgelöst) einteilen. Am häufigsten ist der Auslöser Helicobacter pylori. Mittels Atemtest oder Biopsien im Rahmen einer Magenspiegelung lässt sich leicht feststellen, ob sich das Bakterium im Magen eingenistet hat. Gegen den Keim wurden verschiedene Kombinationsstrategien (Protonen-Pumpen-Hemmer und Antibiotika) entwickelt, die in über 80 % der Fälle zur Vernichtung der Bakterien führen.
Wird der Bakterien-Befall jedoch nicht ausgemerzt, bleibt die Entzündung bestehen und kann zur Ausbildung von Geschwüren (Ulcera) und sogar zu Magen-Krebs führen.
Was hilft gegen Magenschmerzen bei:
Gallenblase und Gallensteine
Die Gallenblase und die Gallenwege liegen in direkter Nachbarschaft des Magens. Darum werden Symptome, die im Gallengang-System entstehen, durchaus fälschlich als Magenschmerzen interpretiert. Der Schmerzcharakter ist als Kolik-artig zu beschreiben. Gallensteine treten bei 15 bis 20 % der deutschen Bevölkerung auf. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Besonders gefährdet sind stark übergewichtige, hellhäutige Frauen im fruchtbaren Alter über 40 Jahren, in deren Familien bereits Gallensteine aufgetreten sind. In drei Vierteln der Fälle verursachen die Steinchen jedoch keine Beschwerden. Die Behandlung bei Beschwerden besteht in der Gabe von krampflösenden Mitteln wie Butylscopolamin und Schmerzmittel wie Metamizol. Eine operative Entfernung der Gallenblase ist möglich.
Was hilft gegen Magenschmerzen bei:
Leberentzündung (Hepatitis)
Obwohl die Leber auf der rechten Körperseite liegt, können hier entstandene Beschwerden als Magenschmerzen beschrieben werden. Eine Leberentzündung kann durch Viren, toxisch (Alkohol!) oder autoimmun verursacht werden. Seltener sind Bakterien, Pilze und Parasiten die verantwortlichen Erreger. Gegen die Hepatitis-Viren A und B ist eine Impfung verfügbar, die insbesondere Personal in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Arztpraxen empfohlen wird. Gegen das Hepatitis-C-Virus ist bislang kein Impfstoff verfügbar. Durch eine sechsmonatige Therapie der akuten Hepatitis C mit Interferon-alpha oder Peg-IFN-alpha wird jedoch ein 95%iger Heilungserfolg erzielt. Auch die chronische Hepatitis C kann in mehr als 90 % der Fälle erfolgreich behandelt werden.
Was hilft gegen Magenschmerzen bei:
Herz, Lunge und Hauptschlagader
In seltenen Fällen können ein Herzinfarkt, eine Lungenembolie oder ein dissezierendes Aortenaneurysma Magenschmerzen verursachen – in diesem Fall gehört der Betroffene unverzüglich ins Krankenhaus!
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