Weltweit leiden zwischen etwa 20 % aller Menschen an Nagelpilz. In Deutschland sind es etwa 15 %. Die Zehennägel sind hierbei rund viermal häufiger betroffen als die Fingernägel.
Ohne die richtige Pflege können Haut und Nägel der Füße Schaden nehmen. Insbesondere bei vorherigem Bestehen von Fußpilz wird so die Entstehung von Nagelpilz begünstigt, bei dem es sich um eine sehr hartnäckige Erkrankung handelt. Fußpflege ist für den Behandlungserfolg bei Nagelpilz unverzichtbar.
Was ist Nagelpilz?
Beim Nagelpilz handelt es sich um eine Infektion mit krankheitserregenden Pilzen. Meist sind Dermatophyten wie Trichophyton rubrum oder Trichophyton mentagrophytes die auslösenden Erreger. In mehr als der Hälfte der Fälle geht dem Nagelpilz ein Fußpilz voraus.
Die Infektion breitet sich Stück für Stück über den gesamten Nagel aus und kann auch benachbarte Nägel befallen. Ein so erkrankter Nagel verdickt sich und wird porös, er „zerbröselt“ geradezu. Beim Sockenanziehen kann der Strumpf an der rauen Oberfläche des befallenen Nagels festhaken. Die Farbe des Nagels verändert sich gelblich, weißlich, gräulich oder bräunlich. Zudem verliert er seinen Glanz.
Nagelpilz heilt nicht von selbst! Eine Behandlung ist daher immer notwendig.
Was gehört zu einer professionellen Fußpflege und wie behandelt sie den Nagelpilz?
Für einen gesunden Fuß ist eine medizinische Fußpflege Wellness und Vorbeugung, ein kranker Fuß kann von einer professionellen Fußpflege sehr profitieren. Die Ausbildung zum Podologen (professionellem Fußpfleger) dauert zwei Jahre und ist somit eine fundierte Ausbildung. Eine Behandlung nimmt 30 Minuten bis zu einer knappen Stunde in Anspruch. Ein kranker Fuß sollte alle vier bis sechs Wochen professionelle Fußpflege erhalten.
Zuerst werden die Füße desinfiziert. Danach werden die Nägel gekürzt und die Nagelhaut zurückgeschoben. Anschließend schaut sich der Podologe den ganzen Fuß genau an, um mögliche Erkrankungen oder Risikofaktoren zu erkennen und zu behandeln. Zum Schluss wird der Fuß eingecremt und massiert.
Ein guter Podologe kann darüber hinaus zwischen Patienten und Ärzten und gegebenenfalls auch Krankengymnasten oder Orthopädie-Schuhmachern vermitteln und notwendige Informationen weitergeben.
Trägt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung?
Seit 1994 ist die medizinische Fußpflege nicht mehr Teil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen und wird nur bei Diabetikern und bei bestehender Gefahr für Folgeerkrankungen bezahlt. Hierfür muss die Fußpflege ärztlich verordnet und von einem Podologen mit Kassenzulassung durchgeführt werden. Als Wellness-Behandlung müssen Sie die professionelle Fußpflege selbst bezahlen. Die privaten Krankenkassen orientieren sich meist an den Leistungen der gesetzlichen Kassen. Im Zweifel sollten Sie sich vorher informieren, in welchen Fällen Ihre private Krankenkasse die Kosten erstattet.
Kann Fußpflege Nagelpilz heilen?
Allein durch Fußpflege wird Nagelpilz nicht geheilt. Eine zusätzliche medikamentöse Behandlung mit einem Antimykotikum (Antipilzmittel) ist notwendig.
Richtige Fußpflege kann jedoch Nagelpilz vorbeugen! Im Rahmen der Fußpflege kann Fußpilz bereits bei den ersten Anzeichen erkannt und behandelt werden, sodass das Ausbreiten auf die Nägel verhindert werden kann.
Darüber hinaus verbessert medizinische Fußpflege die Behandlung und beschleunigt den Heilungsprozess. Ein Podologe schleift betroffene Nägel ab, bis sie wieder glatt sind. So kann ein lokal wirksames Antimykotikum besser aufgetragen werden, zieht leichter ein und kann den Pilz wirksamer angreifen.
Ohne zusätzliche Allgemeinmaßnahmen ist die medikamentöse Therapie nicht erfolgreich. Zu diesen Maßnahmen zählen vor allem Hygiene, Desinfektion von Schuhen und Socken sowie das Ausschalten von Infektionsquellen und Risikofaktoren.
Was kann ich selbst bei Nagelpilz tun? Fußpflege zu Hause
Ihre selbst durchgeführte Fußpflege können Sie mit einem zehn- bis 25-minütigen Fußbad beginnen. Die Wassertemperatur sollte 38° C nicht überschreiten. Wenn Sie möchten, können Sie ätherisches Öl hinzugeben. Hausmittel wie Latschenkiefer, Menthol und Kampfer erfrischen. Lavendel beruhigt die Haut, Olivenöl macht sie weicher. Thymian und Salbei helfen gegen unangenehmen Fußgeruch.
Nach dem Fußbad entfernen Sie ästhetisch störende und überschüssige Hornhaut mit Feile oder Bimsstein. Sie können auch Hornhautschleifer verwenden. Mit Hornhauthobeln sollten Sie vorsichtig umgehen, da die Hobelklingen extrem scharf sind und Sie sich leicht verletzen können.
Fußpflege zu Hause
Alle drei Wochen sollten Sie die Fußnägel mit einer Nagelzange vorne kürzen. Schneiden sie die Fußnägel nicht an den Seiten zurück! Dies stellt ein Risiko für einwachsende Nägel dar. Um die Nägel ästhetisch ansprechender zu formen, können Sie mit einer Nagelfeile nacharbeiten. Die Nagelhaut können Sie zurückschieben. Schneiden Sie die Nagelhaut jedoch nicht weg oder zupfen sie heraus, da dies sonst eine Eintrittspforte für Krankheitserreger schafft.
Eine tägliche Reinigung, eventuell auch mit einer kleinen, weichen Bürste in den Zwischenräumen unter den Nägeln, reduziert das Infektionsrisiko. Gegen überschüssige Hornhaut helfen Cremes oder Lotionen mit keratolytischen (Horn-lösenden) Substanzen wie Urea und Salicylsäure sowie ein wöchentliches Fußpeeling.
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