Nagelmykose: Nagelpilz schnell erkennen und effektiv behandeln
Als Nagelpilz bezeichnet man eine hartnäckige Pilzinfektion der Finger- oder Fußnägel, von der in Deutschland in etwa 5-12 % der Bevölkerung betroffen sind. Die so genannte Nagelmykose ist dabei nicht nur unschön anzusehen, sondern kann im schlimmsten Fall sogar zum Ablösen des Nagels von der Haut oder zu einer Ausbreitung der Infektion auf die benachbarten Nägel führen. Daher sollte Nagelpilz möglichst schnell ärztlich diagnostiziert und richtig behandelt werden.
Nagelpilz – Ursachen und Diagnose
Verantwortlich für eine Erkrankung mit Nagelpilz ist in der Regel ein Befall mit den Erregern der Fadenpilze (Dermatophyten). Dabei gibt es eine Reihe an Nagelpilz-Risikofaktoren, die der Infektion Vorschub leisten.
Nagelpilz: Risikofaktor Immunabwehr
Zu den häufigsten Nagelpilzursachen gehört eine geschwächte Immunabwehr, z.B. hervorgerufen durch:
- die langfristige Antibiotikatherapie
- die Einnahme von Immunsuppressiva
- die Durchführung einer Chemotherapie zur Behandlung von Krebs
- Stoffwechselerkrankungen (wie z.B. Diabetes Mellitus)
- ein hohes Lebensalter
- Immunerkrankungen (beispielsweise HIV/AIDS)
Auch Menschen, die an Durchblutungsstörungen oder Entzündungen im Nagelbereich leiden sind besonders anfällig für Nagelpilz. Gleiches gilt auch für das Vorliegen einer Fußpilzerkrankung.
Vorsicht, Nagelpilz: Ansteckungsorte
Genau wie Fußpilz wird Nagelpilz sowohl von Mensch zu Mensch als auch über den Kontakt mit abgestorbenen infizierten Hautzellen übertragen. Daher ist das Ansteckungsrisiko überall da besonders hoch, wo Menschen barfuß gehen, z.B. in der Sauna oder im Schwimmbad. Aber auch bei der Benutzung derselben Handtücher oder gemeinsamen Nutzung von Nagelpflegeutensilien (Nagelfeilen, Nagelscheren) kann eine Ansteckung stattfinden.
Ist es Nagelpilz? – Symptome einer Nagelpilzinfektion
Folgende Nagelpilz-Symptome können auf eine Infektion hindeuten:
- Verfärbungen: Gerade zu Beginn einer Nagelpilzerkrankung können kleinere weißliche oder gelbliche Verfärbungen an den Nagelrändern ein erstes Indiz für einen Nagelpilzbefall sein.
- Glanzlose, verdickte und brüchige Nägel treten meist in einem späteren Stadium der Infektion auf.
- Ist die Erkrankung bereits sehr weit vorangeschritten, kann schließlich auch das vollständige Abfallen des Nagels (Onycholysis) oder ein Übergreifen der Infektion auf die übrigen Nägel die Folge sein.
- Zu guter Letzt kann auch Fußpilz nicht nur als Vorbote, sondern auch als weitere Komplikation einer Nagelpilzerkrankung auftreten.
Schnell handeln: Die Nagelpilz-Diagnose
Um oben genannten Beschwerden rechtzeitig entgegen zu wirken, sollten Sie bei Verdacht auf Nagelpilz möglichst bald einen Arzt aufsuchen. Dieser kann in vielen Fällen bereits aufgrund der optisch sichtbaren Veränderungen des Nagels eine erste Diagnose stellen und ggf. eine entsprechende Nagelpilztherapie einleiten. Für eine endgültige Diagnose werden zunächst die Hornteile der erkrankten Nägel abgeschabt und anschließend unter einem Mikroskop untersucht. Werden dabei so genannte Hyphen sichtbar, ist das ein eindeutiges Zeichen für eine Pilzerkrankung. Die genau Art des Pilzes kann allerdings erst nach mehreren Wochen bestimmt werden.
Nagel befallen…“und jetzt?“ – Die richtige Nagelpilzbehandlung
Viele Betroffene greifen zunächst zu günstigen Hausmitteln, um den lästigen Nagelpilz in den Griff zu bekommen. So soll beispielsweise ein Einreiben der betroffenen Stelle mit
- Alkohol
- Backpulver
- Essig
- oder auch Teebaumöl
den Pilz zurückdrängen und so der Infektion Einhalt gebieten. Auch wenn diese Art der Selbsttherapie auf den ersten Blick verlockend klingt, sollten Sie bedenken, dass die Wirkung für keines dieser Hausmittel wissenschaftlich nachgewiesen ist. Beginnen Sie stattdessen lieber rechtzeitig mit einer medikamentösen Therapie.
Medizinischer Nagellack
Das wohl bekannteste Mittel gegen Nagelpilz ist nach wie vor das Auftragen eines medizinischen Nagellacks, der fungizide (also pilzabtötende) Wirkstoffe enthält. Allerdings ist diese Form der Nagelpilzbehandlung mit einer sehr langen Anwendungszeit verbunden. Da der Nagelpilz nicht nur die Oberfläche des Nagels angreift, sondern bis tief in das Nagelbrett vordringt, kann es mehrere Wochen oder gar Monate dauern, bis der Nagellack die tieferliegenden Nagelschichten erreicht hat und erste Behandlungserfolge sichtbar werden. Ähnlich verhält es sich mit Cremes und Salben.
Schnell und effektiv: Kombinationstherapien
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Aufgrund Ihrer verhältnismäßig kurzen Behandlungsdauer von etwa 6 Wochen haben sich so genannte Kombinationstherapien, die ein schnelleres Eindringen der fungiziden Wirkstoffe in das Nagelbett ermöglichen bewährt. Die Bekämpfung des Nagelpilzes erfolgt dabei im mehreren Phasen:
1. Urea-haltige Präparate, also Mittel, die Harnstoff enthalten, weichen den befallenen Nagelbereich auf und bereiten den Nagel so auf die weitere Behandlung vor.
2. Im nächsten Schritt können die infizierten Nagelteile mithilfe eines Schabers entfernt werden. Gesunde Nagelbereiche werden hingegen geschont.
3. Nach ca. 14 Tagen kommt eine pilztötende Creme zum Einsatz, die bis tief ins Nagelbett eindringt und die übrigen Pilzerreger abtötet.
4. Nach weiteren 4 Wochen ist die Behandlung abgeschlossen und der gesunde Nagel kann nachwachsen.
Nagelpilz: Vorbeugen ist das A und O
Auch wenn Nagelpilz mit den richtigen Mitteln schnell und gut behandelt werden kann, lassen Sie es am besten gar nicht erst soweit kommen. Einer Nagelpilzinfektion kann und sollte vielmehr vorgebeugt werden.
Sauberkeit und Hygiene
Achten verstärkt auf die Hygiene Ihrer Hände und Füße, insbesondere dann, wenn Sie zu den genannten Nagelpilz-Risikogruppen gehören. Vor allem bei Sauna- oder Schwimmbadbesuchen, sollten Sie Ihre Füße anschließend gründlich reinigen. Darüber hinaus ist die Benutzung eigener Hand- und Badetücher dringend zu empfehlen. nach dem Gang in die Sauna oder das Hallenbad, sollten Sie Ihre Füße gründlich reinigen.
Das passende Schuhwerk
Kaufen Sie stets atmungsaktive und bequeme Schuhe, in denen Sie wenig schwitzen, da Pilze feuchte und warme Umgebungen bevorzugen. Trocknen Sie Ihre Füße nach jedem Baden oder Duschen gut ab und tragen Sie am besten Socken aus Naturfasern wie z.B. Baumwolle. Zu guter Letzt sollten Ihre Socken stets bei mindestens 60 °gewaschen werden. Die hohen Temperaturen sorgen dafür, dass die Pilzerreger absterben.
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