Nagelpilz Hausmittel sind weitverbreitet und sollen die Infektion auf sanfte aber effiziente Art bekämpfen. Wissenschaftliche Beweise für die vermeintlich bewährten Mittel gibt es bisher jedoch kaum. Allerdings gibt es unter Medizinern und Forschern zunehmendes Interesse an den natürlichen Mitteln. Eine überzeugende Wirkung findet sich bisher allerdings nur in Verbindung mit bewährten Antimykotika – also Medikamenten, die Pilze abtöten können.
Ätherische Öle gegen Nagelpilz
Besonders beliebte Hausmittel gegen Nagelpilz sind ätherische Öle. Diese enthalten teils Substanzen mit antimikrobiellen Eigenschaften – bekämpfen also Pilze, die Infektionen hervorrufen können. In der Theorie könnten sie also tatsächlich gegen Nagelpilz helfen.
Eine Schwierigkeit bei der Anwendung liegt jedoch darin, dass die Substanzen nicht tief genug in die Nagelplatte eindringen können, um die Pilze ausreichend zu bekämpfen. Zudem ist die Konzentration der Wirkstoffe meist zu gering, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen.
In wissenschaftlichen Studien wurden daher einzelne Bestandteile isoliert und konzentriert sowie mit anderen Wirkstoffen kombiniert. Positive Ergebnisse ließen sich mit den folgenden Ölen erzielen:
- Lavendel-Öl
- Teebaumöl
- Zimt-Öl
Die Wirkung ist aber wiederum beschränkt, da die einzelnen Öle jeweils nur gegen bestimmte Nagelpilz-Erreger wirken. Vor der Auswahl muss also bekannt sein, um welche Erreger-Art es sich handelt. Eine Mischung der verschiedenen Öle erscheint zwar sinnvoll, kann aber noch stärker zu Irritationen führen, als die Öle in einzelner Anwendung.
Essig als Hausmittel gegen Nagelpilz
Apfelessig, weißer Haushaltsessig und auch Zitronensaft sollen als Hausmittel Nagelpilz bekämpfen können. Die Säure soll den pH-Wert verändern und somit die Vermehrungs- und Lebensbedingungen für die Pilze verschlechtern.
Allerdings kann der ständige Kontakt zu der Säure aus Essig und Zitronensaft die Nägel austrocknen und verstärkt brüchig werden lassen, die Haut reizen und den körpereigenen Schutz von Nägeln und Haut schwächen. Um das zu vermeiden, werden Verdünnungen gewählt, die dann aber wiederum weniger stark gegen die Pilze wirken. Der Einsatz ist also gerade für Laien ein Balance-Akt und damit nicht zu empfehlen.
Das ist auch darin begründet, dass sich bisher wissenschaftlich kein nachhaltig positiver Effekt auf die Bekämpfung des Nagelpilzes nachweisen lässt.
Hausmittel oder Arzt?
Beim Verdacht auf Nagelpilz oder unklaren Veränderungen der Nägel sollte in jedem Fall umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Denn für eine gezielte Nagelpilz-Behandlung muss zunächst die Art des Erregers bekannt sein. Betroffene sollten sich aber auch dann nicht allein auf Hausmittel verlassen, sondern diese maximal als begleitende Maßnahmen zur verschriebenen Therapie anwenden. Um keine Wechselwirkungen zu erzeugen, sollte der Einsatz jeweils im Vorfeld mit dem Arzt abgesprochen werden.
Zudem muss die Anwendung der Hausmittel abgebrochen werden, wenn dadurch Reizungen und Entzündungen erzeugt werden.
Können Hausmittel gegen Nagelpilz gefährlich werden?
Neben dem Austrocknen der Nägel und der Haut und dem Risiko von Reizungen bergen Hausmittel auch noch eine weitere Gefahr. Ob es sich um Kaisernatron, Knoblauch, Mundspülung oder Orangen-Öl handelt: Die alleinige Anwendung von Hausmitteln kann die eigentliche Behandlung verzögern und so ein ungehindertes Fortschreiten der Erkrankung begünstigen.
Je länger der Nagelpilz unbehandelt bleibt beziehungsweise falsch behandelt wird, umso schwieriger und langwieriger gestaltet sich die Therapie. Bereits bei einem schnellen Einsatz von Antimykotika kann eine Behandlungsdauer von mehreren Monaten erforderlich sein, um die Infektion vollständig auszuheilen. Verzögert sich die Therapie, weil zunächst Hausmittel getestet werden, steigt das Risiko der Ausbreitung des Nagelpilzes, des Nagelverlustes und auch die Belastung durch optische Veränderungen und den unangenehmen Geruch.
Hausmittel gegen Nagelpilz sollten daher stets nur eine Ergänzung bei der Behandlung darstellen.
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