Nagelpilz-Infektionen sind sehr hartnäckig und sind schwierig zu behandeln. Sie brauchen dann Medikamente, besonders wenn Hausmittel, Homöopathie und frei verkäufliche Medikamente nicht geholfen haben. Häufig wird der Arzt Ihnen ein verschreibungspflichtiges Medikament verordnen, doch es gibt auch andere Möglichkeiten.
Die Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung und der Art des Pilzes ab. Leider kann es Monate dauern, bis eine Heilung angezeigt wird. Und selbst wenn sich der Zustand des Nagels verbessert, sind wiederholte Infektionen möglich.
Medikamente gegen Nagelpilz
Die medizinische Behandlung von Patienten wird dann empfohlen, wenn die Patienten Schmerzen und Beschwerden aufgrund der Nagelveränderungen haben. Auch Patienten mit höheren Risikofaktoren für Infektionen wie Diabetes und eine Vorgeschichte von Cellulitis (einer Infektion der Weichteile) in der Nähe der betroffenen Nägel können die Behandlung nutzen und von dieser profitieren. Schlechte Kosmetik und unschöne Nägel helfen der Infektion, sich auszubreiten. Auch hier hilft die medizinische Behandlung, genauso wie kosmetische Pflege.
Der Arzt kann im Falle einer Nagelpilz-Erkrankung antimykotische Medikamente verschreiben, die oral einzunehmen oder auf den Nagel aufzutragen sind. In einigen Situationen ist es hilfreich, orale und topische (örtliche) antimykotische Therapien zu kombinieren.
Orale Antimykotika sind bei Nagelpilz oft die erste Wahl
Oral einzunehmende Medikamente verordnet der Arzt häufig als erstes, weil diese die Infektion schneller beseitigen als örtlich angewandte Medikamente. Orale Antimykotika helfen einem neuen Nagel, frei von Infektionen zu werden und ersetzen langsam den infizierten Teil. Die meistens in Tablettenform verabreichten Mittel bekämpfen den Pilzerreger von innen. Bei einer Infektion mit Nagelpilz kommen Medikamente mit Wirkstoffen wie Terbinafin oder Itraconazol in Betracht. In seltenen Fällen wird auch Fluconazol gegen die Erreger eingesetzt.
Normalerweise nehmen Patienten diese oralen Antimykotika für sechs bis zwölf Wochen. Das Endergebnis und der Erfolg der Behandlung sind meistens erst zu sehen, wenn der Nagel vollständig zurückgewachsen ist. Daher kann es vier Monate oder länger dauern, um eine Infektion zu beseitigen. Die Behandlungserfolge bei diesen Arzneimitteln sind bei Senioren manchmal weniger gut. Die Behandlung kann dann durch Hausmittel und Homöopathie unterstützt werden.
Orale antimykotische Medikamente können Nebenwirkungen verursachen, die von Hautausschlag bis – in seltenen Fällen – zu Leberschäden reichen. Bei vorbelasteten Patienten ist es nötig, gelegentliche Blutuntersuchungen durchzuführen. Dadurch kann überprüft werden, wie Patienten mit dem Medikament zurechtkommen. Orale Antimykotika sind für Menschen mit Lebererkrankungen oder Herzinsuffizienz möglicherweise nicht geeignet. Außerdem können Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten bestehen. Bitte achten Sie auf die Packungsbeilage und fragen Sie in Ihrer Apotheke nach möglichen Nebenwirkungen des Medikaments.
Medizinischer Nagellack gegen Nagelpilz
Auch antimykotischer Nagellack kann als Behandlung von Nagelpilz eingesetzt werden. Die Wirkstoffe sind meistens Ciclopirox oder Amorolfin und sind in einer Tinktur oder einem Stift enthalten. Es gibt einige Hinweise, dass die Verwendung eines antimykotischen Nagellacks, der Amorolfin enthält, eine erneute Infektion nach einer Heilung mit einer Erfolgsrate von etwa 70% verhindern kann.
Ciclopirox ist ein Wirkstoff der als medizinischer Nagellack für die Behandlung von Finger– oder Zehennagelpilz zugelassen ist. Das Medikament wird einmal täglich auf die betroffenen Nägel aufgetragen. Die Behandlung kann sich bis zu einem Jahr hinziehen, da der nachwachsende Nagel gesundheitlich unterstützt werden sollte.
Efinaconazol ist ein auf die Haut aufzutragendes Antimykotikum zur lokalen Behandlung von Zehennagelpilz. Bei täglicher Anwendung ist eine Behandlungsdauer von 48 Wochen erforderlich.
Der Nagellack wird einmal täglich auf die infizierten Nägel und die umgebende Haut aufgetragen. Nach etwa sieben Tagen werden die aufgetragenen Schichten mit Alkohol sauber entfernt. Dann beginnt die Anwendung von neuem. Eine Behandlung mit antimykotischem Nagellack erfordert viel Geduld. Erste Ergebnisse zeigen sich erst nach Monaten. In hartnäckigen Fällen kann eine Behandlung bis zu ein Jahr dauern. Allerdings gibt es bei dieser Behandlungsmethode wenig bis keine Nebenwirkungen.
Medizinische Nagelcreme gegen Nagelpilz
Möglicherweise verschreibt der Arzt Ihnen eine antimykotische Creme. Dieses Medikament wird nach dem Einweichen der Füße in einem Fußbad in die infizierten Nägel einmassiert. Cremes funktionieren besonders bei dünnen Nägeln recht gut, da der Wirkstoff dann besser eindringen kann. Um Nägel dünner zu machen, verwenden Sie eine nicht verschreibungspflichtige Lotion, die Harnstoff enthält. Außerdem kann der Arzt die Oberfläche des Nagels mit einer Feile oder einem anderen Werkzeug verdünnen. Oft kann Ihnen auch die Fußpflegerin/der Fußpfleger dabei helfen. Diese Maßnahme hilft dem Medikament, durch die harte Nageloberfläche zum darunter liegenden Pilz zu gelangen.
Welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten gegen den Nagelpilz gibt es?
Da die meisten Nagelpilz-Infektionen relativ oberflächlich sind, funktionieren orale und örtliche Behandlungen recht gut.
In einigen Fällen empfiehlt der Arzt eventuell eine vorübergehende Entfernung des Nagels, damit das Antimykotikum direkt auf die Infektion unter dem Nagel aufgetragen werden kann. Einige Nagelpilzinfektionen reagieren aufgrund ihrer Aggressivität aber auch nicht auf Medikamente. Ist die Infektion schwer oder extrem schmerzhaft, könnte Ihnen der Arzt eine dauerhafte Nagelentfernung vorschlagen.
Welche Mittel sind bei einer Nagelpilzbehandlung am besten geeignet?
Das Mittel, das Sie gegen den Nagelpilz verwenden, ist abhängig von der Schwere der Infektion. Weniger schwere Infektionen können örtliche Behandlungen wie Cremes oder Nagellack wirksam bekämpfen. Hierbei gibt es auch wenig bis keine Nebenwirkungen.
Allerdings können diese Mittel nicht immer genug in den Nagel eindringen, da dieser aufgrund seiner Beschaffenheit zu hart für diese Medikamente ist.
Dann – und auch bei einem besonders schweren Befall von Nagelpilz – ist es sinnvoll, orale Medikamente zu nutzen. Hierbei können allerdings Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten entstehen. Die orale antimykotische Therapie hat allerdings eine hohe Heilungsrate.
Der Erfolg der Behandlung kann erst gesehen werden, wenn der Nagel neu herausgewachsen ist, und somit erst nach Ablauf von etwa einem Jahr. Doch selbst wenn die Therapie funktioniert, kann der Pilz zurückkommen. Im Vergleich zu einer örtlichen Behandlung wird eine orale Therapie gegenwärtig als die beste Behandlung für Zehennagelpilz angesehen. Die Vorteile sind die höheren Heilungsraten und die kürzere Behandlungsdauer.
Welches Medikament gegen Ihre Infektion mit Nagelpilz das richtige ist, sollte der Arzt entscheiden. Alle Produkte sind in Online-Apotheken erhältlich.
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