Schlafstörungen werden eine Anzahl von Zuständen genannt, welche die Fähigkeit beeinträchtigen, regelmäßig gut zu schlafen. Was sind die Ursachen dafür? Gleichgültig, ob diese Situationen von Gesundheitsproblemen oder zu viel Stress verursacht werden, immer mehr Menschen leiden in Deutschland an Schlafstörungen. Seit 2010 haben laut Gesundheitsreport der DAK die Schlafstörungen bei Berufstätigen (35 bis 65 Jahre) um 66 Prozent zugenommen. Etwa 80 Prozent aller Arbeitnehmer sind davon betroffen, jeder Zehnte leidet an einer besonders schweren Form der Insomnie.
Schlafstörungen – was ist das genau?
Die meisten Menschen haben gelegentliche Schlafprobleme aufgrund von Stress, hektischen Terminen oder anderen äußeren Einflüssen. Wenn diese Probleme jedoch regelmäßig auftreten und das tägliche Leben beeinträchtigen, können sie auf eine Schlafstörung hinweisen.
Abhängig von der Art der Schlafstörung können Menschen Schwierigkeiten beim Einschlafen haben und können sich den ganzen Tag über extrem müde fühlen. Der Mangel an Schlaf kann sich außerdem negativ auf die Energie, die Stimmung, die Konzentration und die allgemeine Gesundheit auswirken.
In einigen Fällen können Schlafstörungen ein Symptom für einen anderen medizinischen oder psychischen Gesundheitszustand sein. Diese Schlafprobleme können schließlich verschwinden, sobald die Behandlung für die zugrunde liegende Ursache abgeschlossen ist. Wenn Schlafstörungen nicht durch eine andere Erkrankung verursacht werden, beinhaltet die Behandlung normalerweise eine Kombination aus medizinischen Behandlungen und Lebensstiländerungen.
Es ist wichtig, sofort eine Diagnose und Behandlung zu erhalten, wenn Sie vermuten, dass Sie eine Schlafstörung haben. Unbehandelt können die negativen Auswirkungen von Schlafstörungen zu weiteren gesundheitlichen Folgen führen. Massive Schlafprobleme wirken sich auch auf Ihre Leistung bei der Arbeit aus, verursachen Stress in Beziehungen und beeinträchtigen die Fähigkeit die täglichen Aktivitäten auszuführen.
Welches sind die Symptome von Schlafstörungen?
Je nach Schweregrad und Art der Schlafstörung können unterschiedliche Symptome auftreten. Die Beschwerden können auch variieren, wenn Schlafstörungen die Folge einer anderen Erkrankung sind. Zu den allgemeinen Symptomen von Schlafstörungen gehören:
- Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Schlafen
- Tagesmüdigkeit
- starker Drang, tagsüber Nickerchen zu machen
- Reizbarkeit oder Angst
- Mangel an Konzentration
- Depressionen
Was sind die Ursachen von Schlafstörungen?
Es gibt viele Zustände, Krankheiten und Problem, die Schlafstörungen verursachen können. In vielen Fällen entwickeln sich Schlafstörungen als Folge eines anderen Gesundheitsproblems. Folgende Ursachen können zu Schlafproblemen führen:
Allergien und Atemprobleme
Allergien, Erkältungen und Infektionen der oberen Atemwege können es schwierig machen, nachts zu atmen. Die Unfähigkeit, durch die Nase zu atmen, kann ebenfalls zu Schlafstörungen führen.
Häufiges Wasserlassen (Nykturie)
Nykturie oder häufiges Wasserlassen kann Ihren Schlaf stören, indem Sie nachts aufwachen. Hormonelle Ungleichgewichte und Erkrankungen der Harnwege können zur Entwicklung dieses Zustands beitragen. Suchen Sie sofort Ihren Arzt auf, wenn häufiges Wasserlassen mit Blutungen oder Schmerzen einhergehen.
Chronischer Schmerz
Ständiger Schmerz kann das Einschlafen erschweren. Er könnte Sie sogar aufwecken, nachdem Sie eingeschlafen sind. Einige der häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen sind:
- Arthritis
- chronische Müdigkeit
- Muskelschmerzen (Fibromyalgie)
- entzündliche Darmerkrankung
- anhaltende Kopfschmerzen
- kontinuierliche Schmerzen im unteren Rückenbereich
In einigen Fällen können chronische Schmerzen sogar durch Schlafstörungen verschlimmert werden. So ist es zum Beispiel möglich, dass die Entwicklung von Muskelschmerzen mit Schlafproblemen verbunden sein könnte.
Stress und Angst
Stress und Angst haben oft einen negativen Einfluss auf die Schlafqualität. Es kann schwierig für Sie sein, einzuschlafen oder aus- oder durchzuschlafen. Alpträume, Reden im Schlaf oder Schlafwandeln können ebenfalls die Nachtruhe stören.
Die verschiedenen Arten von Schlafstörungen
Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Schlafstörungen. Einige können durch andere zugrunde liegende Gesundheitsprobleme verursacht werden.
Schlaflosigkeit
Schlaflosigkeit bezieht sich auf die Unfähigkeit einzuschlafen oder aus- oder durchzuschlafen. Die Probleme können auch durch Jetlag, Stress und Angst, Hormone oder Verdauungsprobleme verursacht werden. Schlaflosigkeit kann außerdem ein Symptom für eine andere Erkrankung sein. Fehlender Schlaf kann sehr problematisch für Ihre allgemeine Gesundheit und Lebensqualität sein und zu folgenden Symptomen führen:
- Depression
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Reizbarkeit
- Gewichtszunahme
- Beeinträchtigung der Arbeits- oder Schulleistung
- Leider ist Schlaflosigkeit in Deutschland sehr stark verbreitet. Viele Erwachsenen erleben diese Schlafstörungen irgendwann in ihrem Leben. Am häufigsten tritt das Problem bei älteren Erwachsenen und Frauen auf.
Schlaflosigkeit wird normalerweise als eine von drei Arten klassifiziert:
- chronisch, bei dem die Schlaflosigkeit mindestens einen Monat lang regelmäßig auftritt
- intermittierend, wenn periodisch Schlaflosigkeit auftritt
- vorübergehend, wo Schlaflosigkeit nur für ein paar Nächte auf einmal dauert.
Schlafapnoe
Als Schlafapnoe werden die Atemaussetzer während des Schlafes bezeichnet. Dies ist ein ernsthafter medizinischer Zustand, der dazu führt, dass der Körper weniger Sauerstoff aufnimmt. Es kann auch dazu führen, dass betroffene Patienten während der Nacht aufwachen.
Abnormale Bewegungen (Parasomnien)
Als Parasomnien wird eine Klasse von Schlafstörungen bezeichnet, die abnormale Bewegungen und Verhaltensweisen während des Schlafes verursachen. Das äußert sich in:
- Schlafwandeln
- sprechen im Schlaf
- Stöhnen
- Albträume
- Bettnässen
- Zähneknirschen oder Kieferpressen
Unruhige Beine
Unruhige Beine, auch Restless Leg Syndrom (RLS) genannt, ist ein überwältigendes Bedürfnis, die Beine zu bewegen. Dieser Drang wird manchmal von einem Kribbeln in den Beinen begleitet. Diese Symptome können während des Tages auftreten, am häufigsten sind sie jedoch in der Nacht. RLS ist oft mit bestimmten Gesundheitszuständen verbunden, einschließlich ADHS und Parkinson-Krankheit, aber die genaue Ursache ist nicht immer bekannt.
Schlafattacken (Narkolepsie)
Die sogenannte Narkolepsie ist durch Schlafattacken gekennzeichnet, die während des Tages auftreten. Das bedeutet, dass der Betroffene plötzlich extrem müde wird und ohne Vorwarnung einschläft. Die Störung kann auch Schlaflähmung verursachen, die Sie physisch unfähig machen kann, sich direkt nach dem Aufwachen zu bewegen. Obwohl Narkolepsie allein auftreten kann, wird sie auch mit bestimmten neurologischen Störungen wie Multiple Sklerose in Zusammenhang gebracht.
Die Diagnose von Schlafstörungen
Zur Diagnose führt der Arzt zunächst eine körperliche Untersuchung durch und sammelt Informationen über die Symptome und die medizinische Vorgeschichte. Möglicherweise werden weitere Tests durchgeführt, wie zum Beispiel:
Polysomnographie
So wird eine Schlafstudie genannt, bei der Sauerstoffwerte, Körperbewegungen und Gehirnwellen gemessen und bewertet werden, um festzustellen, welche Ursachen den Schlaf stören.
Elektroenzephalogramm
In diesem Test wird die elektrische Aktivität im Gehirn gemessen bewertet. Dadurch werden mögliche Probleme im Zusammenhang mit dieser Aktivität erkannt.
Bluttest
Ein Bluttest wird häufig zur Diagnose von Narkolepsie und anderen grundlegenden Erkrankungen verwendet, die Schlafprobleme verursachen können.
Diese Tests können entscheidend dabei helfen, den richtigen Behandlungsverlauf für die Schlafstörungen zu bestimmen.
Wie werden Schlafstörungen behandelt?
Die Behandlung von Schlafstörungen kann je nach Art und Ursache variieren. Die besten Erfolge bringt in der Regel eine Kombination aus medizinischen Behandlungen und Veränderungen des Lebensstils.
Zu den medizinischen Behandlungen gehören Schlaftabletten, die bei Bedarf durch Gaben von Melatonin ergänzt werden. Auch Medikamente zur Linderung der zugrunde liegenden Gesundheitsprobleme bringen häufig eine Verbesserung bei den Schlafproblemen. Gegen Zähneknirschen hilft ein Zahnschutz, bei einer Schlafapnoe helfen in der Regel eine Operation oder ein Atemgerät.
Auch eine Änderung des Lebensstils kann die Schlafqualität erheblich verbessern. Hilfreich sind zum Beispiel eine Ernährungsumstellung und eine Reduzierung der Zuckeraufnahme. Stress und Angst lassen sich durch Training reduzieren. Vor dem Schlafengehen sollte nichts mehr getrunken werden. Der Tabak- und Alkoholkonsum sollte reduziert und die Aufnahme von Koffein am frühen Nachmittag eingestellt werden. Hilfreich ist außerdem das Erstellen eines regelmäßigen Schlafplanes.
Die Auswirkungen von Schlafstörungen können so störend sein, dass Patienten eine sofortige Linderung wünschen. Leider können Langzeitfälle etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Wenn Sie jedoch den Behandlungsplan einhalten und regelmäßig mit Ihrem Arzt kommunizieren, können Sie auch Ihren Weg zu einem besseren Schlaf finden.
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