Augenlidstraffung- Alles, was Sie wissen müssen
Wir alle werden älter- und mit uns unsere Haut. Neben einer verstärkten Faltenbildung gehören auch Schlupflider und Tränensäcke– Folgen eines erschlaffenden Augenringmuskels- zu den ersten Spuren des Älterwerdens. Erkennen kann man die zunehmende Hautalterung häufig anhand der sich verändernden Augenlider. Dies hat unter anderem folgende Gründe:
- Die Haut ist an den Augenlidern besonders dünn und empfindlich und reagiert daher deutlich sensibler auf negative Umwelteinflüsse (wie z.B. eine ungesunde Ernährungsweise oder starke Sonneneinstrahlung). Daher altert sie schneller als andere Hautpartien.
- Verquollene, müde oder schlaffe Augen lassen ein Gesicht wiederum älter erscheinen.
Gründe für eine Augenlidstraffung
In der Regel entscheiden sich PatientInnen aus rein ästhetischen Gründen für eine operative Straffung der Augenlider. Sie erhoffen sich so ein besseres, jüngeres Aussehen und, damit einhergehend, ein gesteigertes Selbstwertgefühl. In einigen Fällen spielen jedoch auch medizinische Aspekte eine Rolle, beispielsweise bei überhängenden Wimpern, Schlupflidern oder Lidfehlstellungen. Wird aufgrund der Fehlstellung das Sichtfeld des Betroffenen stark eingeschränkt, verspricht auch hier eine Straffung der Augenlider Besserung.
Kosten und Finanzierung
Wer sich aus rein kosmetischen Gründen unters Messer legen möchte, sollte zwischen 1.000,00 Euro und 4.000,00 Euro für die Operation einplanen, wobei eine Unterlippenkorrektur tendenziell teurer ist als eine Oberlippenkorrektur. Nur wenn der Eingriff medizinisch notwendig ist (beispielsweise bei einem durch die Schlupflider stark eingeschränkten Sichtfeld), werden die Kosten von der Krankenkasse erstattet.
Ablauf einer Augenlidstraffung
Bei der genannten Augenlidstraffung werden überschüssige Haut sowie darunterliegendes Fett- und Muskelgewebe operativ entfernt und das Ober- bzw. Unterlid anschließend gestrafft. Das Ergebnis hält dann ungefähr 10 Jahre an.
Die Operation wird für gewöhnlich unter einer örtlichen Betäubung durchgeführt und dauert, je nach Art des Eingriffs zwischen 30 Minuten und 2 Stunden. Alternativ kann der Patient/die Patientin auch in einen Dämmerschlaf versetzt werden. Eine Vollnarkose kommt hingegen nur sehr selten zum Einsatz. Der Eingriff erfolgt entweder mit einem Skalpell, einem kleinen Elektromesser oder per Laser.
Beratung und Voruntersuchung
Bevor Sie sich tatsächlich unters Messer legen, sind ein ausführliches persönliches Beratungsgespräch sowie umfangreiche Voruntersuchungen erforderlich. Diese ersten Arztbesuche beinhalten beispielsweise eine so genannte Gesichtsfelduntersuchung und dienen sowohl der Planung der anstehenden OP als auch dem Abklären wichtiger gesundheitlicher Aspekte. Folgende Fragen sollten im Rahmen der Voruntersuchung unbedingt thematisiert werden:
- Was soll korrigiert werden?
- Wie sieht es mit der Hautbeschaffenheit und der Position der Augenbrauen aus?
- Welches Verfahren ist am besten geeignet?
- Ist eine Lidstraffung überhaupt notwendig?
- Gibt es Alternativen zum operativen Eingriff (wie z.B. eine Straffung per Laser)?
- Ist eventuell eine Augenlidstraffung in Kombination mit einem gleichzeitigen Liften der Augenbrauen empfehlenswert?
- Gibt es Krankheiten oder gesundheitliche bzw. körperliche Einschränkungen, die einer Augenlidstraffung im Weg stehen. Hierzu gehören u.a.:
- Tumorerkrankungen an den Augenlidern
- Diverse Augenkrankheiten (trockene Augen, Grüner Star, Netzhautablösung)
- Herz-Kreislauferkrankungen und Bluthochdruck
- Diabetes Mellitus
- Schilddrüsenerkrankungen
- sowie Blutgerinnungsstörungen
- Wie würde der genaue Ablauf der Augenlidstraffung aussehen?
- Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Oberlidstraffung
Bei der Oberlidstraffung wird zunächst die überschüssige Haut ausgemessen und markiert, bevor das Lid mit einer sehr dünnen Nadel betäubt und die Haut sowie das Muskel- und Fettgewebe entfernt werden. Die Schnitte erfolgen dabei entlang der natürlichen Hautfalten, damit später keine größeren Narben sichtbar sind.
Unterlidstraffung (außen und innen)
Prinzipiell handelt es sich bei der Straffung der unteren Augenlider um einen zeitintensiveren und auch risikoreicheren Eingriff als bei der Oberlidstraffung. Es muss allerdings zwischen der Unterlidstraffung von außen und der Unterlidstraffung von innen unterschieden werden.
Unterlidstraffung (außen)
- Standardverfahren, auch bei älteren PatientInnen mit weniger elastischer Haut
- Aber: höhere Risiken und langsamere Wundheilung
- Schnitt unterhalb der Wimpern bis zum inneren Augenwinkel:
1. Augenlid wird nach oben gezogen und der Muskel freigelegt
2. Entfernung des entsprechenden Fettgewebes
3. Lidmuskel wird an der Knochenhaut der Augenhöhle befestigt
Unterlidstraffung (innen)
- Weniger risikoreiche Alternative
- Schnellere Wundheilung und Schonung des Augenringmuskels
- Voraussetzung: keine Hautüberschüsse, nur kleinere Fettablagerungen
- bei jüngeren PatientInnen mit elastischer Haut
- Schnitt an der Innenseite des Unterlids (in der Schleimhaut)
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen einer Augenlidstraffung
Wie bei allen medizinischen oder kosmetischen Eingriffen, kann es auch nach einer Straffung der Augenlider zu den typischen Komplikationen einer OP kommen. Hierzu zählen:
- Schwellungen
- Nachblutungen und Wundheilungsstörungen
- Narbenbildung
- Blutergüsse
- Infektionen
Darüber hinaus gibt es eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen, die speziell im Rahmen einer Augenlidstraffung auftreten können, wie beispielsweise
- Tränende, trockene oder brennende Augen
- Ein vorübergehendes Spannungs- oder Taubheitsgefühl
- Verschwommene Sicht (vorübergehend)
- Reizungen/ Verletzungen der Horn- und Bindehaut
- (auch langfristige) Veränderung der Tränenflüssigkeit
- Sensibilitätsstörungen (verletzter Nerv)
- Entzündungen an den Nähten
- Wucherungen (Keloide), meist anlagebedingt
- In Extremfällen: Schädigung des Sehnervs (bei Überkorrektur)
Zu guter Letzt können auch unerwünschte optische Veränderungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. So ist es beispielsweise möglich, dass sich nach der OP ein „Triefauge“ bildet, alte Augenringe noch der Korrektur noch deutlicher hervortreten oder es zu einer Verfärbung des Augenweißes kommt. Allerdings treten die genannten Komplikationen dank verbesserter Verfahrenstechniken nur sehr selten auf und die meisten Augenlidkorrekturen verlaufen reibungslos. Darüber hinaus lassen sich die Risiken des Eingriffs deutlich reduzieren, indem Sie sich vor allem während der Heilungsphase an die Anweisungen Ihres Arztes halten.
Vorbereitung und Nachsorge
Da es sich bei der Augenlidstraffung um einen verhältnismäßig kleinen operativen Eingriff handelt, erfolgt die Operation in der Regel ambulant oder ggf. im Rahmen eines eintägigen stationären Klinikaufenthalts. Auch die Fäden werden bereits im Laufe der ersten 7 Tage wieder gezogen, sodass die PatientInnen nach 1-2 Wochen wieder arbeitsfähig sind. Nach ungefähr 2 Monaten sollten dann auch die restlichen Schwellungen abgeklungen sein. Voraussetzung für einen optimalen Heilungsprozess sind jedoch die richtige Vorbereitung und Nachsorge.
Vorbereitung: Worauf muss ich in den Tagen vor der Augenlidstraffung achten?
Im Prinzip gelten bei einer Augenlidstraffung dieselben Grundregeln und Vorsichtsmaßnahmen wie vor jeder anderen Operation.
So sollten Sie am Abend zuvor nur noch leichte Mahlzeiten und klare Flüssigkeiten wie Mineralwasser zu sich nehmen und die Nahrungsaufnahme 6 Stunden vor der OP komplett einstellen. Ebenfalls ist es ratsam, 2 Wochen vorher kein Nikotin mehr zu konsumieren. Gleiches gilt auch für den Konsum alkoholischer Getränke. Um das Risiko plötzlicher Blutungen einzudämmen, dürfen am Tag der OP zudem keine blutverdünnenden Medikamente (wie z.B. Aspirin) eingenommen werden.
Mit der richtigen Nachsorge den Heilungsprozess beschleunigen
Eventuell ist Ihr Sichtfeld direkt im Anschluss an die Augenlidkorrektur eingeschränkt, weswegen Sie sich am besten von einer weiteren Person nachhause begleiten lassen. Nehmen Sie im Zweifelsfall ein Taxi oder nutzen Sie ggf. öffentliche Verkehrsmittel. Das Auto sollten Sie in diesem Zustand lieber stehen lassen. Auch auf folgende Aktivitäten sollten Sie in der ersten Zeit nach einer Augen-OP besser verzichten:
- Für die Augen anstrengende Aktivitäten wie Lesen oder Fernsehen
- Kosmetik und Schminke (1 Woche)
- Das Tragen von Kontaktlinsen (2 Wochen)
- Sport und andere physische Anstrengungen (4-6 Wochen)
- Rauchen (6 Wochen)
- Direkte Sonneneinstrahlung (3 Monate)
- Sauna- und Dampfbadbesuche (3 Monate)
Kühlen Sie die betroffenen Stellen mit feuchten Kompressen und tragen Sie in den ersten drei Tagen eine Eisbrille. Versuchen Sie Ihren Oberkörper beim Schlafen leicht zu erhöhen (z.B. mit einem zusätzlichen Kissen). Zögern Sie bei leichtem Druck oder Schmerzen nicht, entsprechende Schmerzmittel einzunehmen. Um die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers zu aktivieren, sollten Sie außerdem auf ausreichend Schlaf und eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten.
Fazit
Wer unter Schlupflidern, Tränensäcken oder den Falten im Bereich der Augen leidet, kann dieses Schönheitsmakel im Rahmen einer so genannten Augenlidstraffung korrigieren lassen. Aufgrund moderner Operationstechniken können die Risiken des Eingriffs, die Wahl des richtigen Spezialisten und eine umfassende Nachsorge vorausgesetzt, heutzutage stark reduziert werden. Eine Augenlidstraffung kann sowohl am oberen als auch am unteren Augenlid durchgeführt werden.
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