Ohrenkorrektur (Ohren anlegen)
Obwohl eine leicht asymmetrische Form der Ohren prinzipiell nichts Ungewöhnliches ist und nur sehr wenige Menschen völlig symmetrische Ohren haben, gelten extrem große, abstehende oder asymmetrische Ohren nach der landläufigen Meinung als Schönheitsmakel. Insbesondere Kinder werden daher häufig wegen ihrer „Segelohren“ gehänselt, was wiederum zu starken psychischen Beeinträchtigungen führen kann. Im Rahmen eines operativen, formenden Eingriffs besteht die Möglichkeit, abstehende Ohren anzulegen und die Form des Ohrknorpels nachträglich zu korrigieren.
Ursachen für besonders asymmetrische oder stark abstehende Ohren („Segelohren“)
Stehen die eigenen Ohren weiter ab, als dies bei den meisten Menschen der Fall ist, kann das mehrere Ursachen haben:
- Zum einen ist es möglich, dass der Abstand der Ohrmuschel zum Schädel Knochen aufgrund einer zu stark ausgeprägten Ohrmuschel (Concha Concha auriculares) überdurchschnittlich groß ist. Es entsteht dann eine talförmige Struktur am Eingang des Außenohrs.
- Eine weitere Möglichkeit ist das Fehlen der so genannten Anthelixfalte, der zu einer unvollständigen Formung der Ohrmuschel führt.
- Wie die meisten unserer äußeren Merkmale, ist auch die Form unserer Ohren in erster Linie genetisch bedingt. Allerdings konnte bisher nicht vollständig geklärt werden, wann asymmetrische oder stark abstehende Ohren tatsächlich vererbt werden.
Oft ist auch gar nicht die Beschaffenheit der Ohrmuschel, sondern das Aussehen der Ohrläppchen der Grund für das eigene Unwohlsein. Während die Form unserer Ohren in erster Linie vererbt wird, kann beispielsweise das Tragen von Ohrringen die Form der Ohrläppchen nachhaltig verändern.
Ablauf einer Ohrenkorrektur
Gerade bei Kindern sollte zwischen den gesundheitlichen Operationsrisiken auf der einen Seite und der psychischen Belastung durch die Fehlstellung auf der anderen abgewogen werden. Möglich ist eine Ohrenkorrektur bereits im Alter von 5 oder 6 Jahren, da das Wachstum des Ohrknorpels bereits mit 4 Jahren vollständig abgeschlossen ist. Bei der Operation im Erwachsenenalter müssen hingegen andere Kriterien berücksichtigt werden, z.B. was die Operationsmethode angeht. Allgemein läuft das Anlegen oder Korrigieren der Ohren jedoch stets ähnlich ab.
1. Vor der Operation- Beratung und Vorbereitung
- Wie bei allen operativen Eingriffen, gibt es auch im Vorfeld einer Ohrenkorrektur ein Beratungsgespräch, bei dem die Erwartungen des Patienten/der Patientin an die Operation, mögliche Risiken und Vorerkrankungen abgeklärt werden.
- Im Rahmen der Vorsorge sollte ungefähr 7 Tage vor dem Operationstermin auf die Einnahme blutverdünnender Medikamente (wie beispielsweise Aspirin) dringend verzichtet werden.
- Ein Zurückschneiden oder Kürzen der Haare ist hingegen nicht notwendig.
2. Die Operation
Die Operation erfolgt entweder mittels eines Hautschnittes, einer Hautentfernung oder das Einsetzen eines speziellen Implantats, und dauert in der ca. 1,5 h. Meist ist hierbei eine örtliche Betäubung völlig ausreichend. Nur bei Kindern wird der Eingriff für gewöhnlich unter Vollnarkose durchgeführt.
- In einem ersten Schritt wird der Ohrknorpel freigelegt.
- Schließlich kann das Ohr neu geformt, modelliert und der Ohrknorpel in seiner Höhe, Breite und Neigung in die gewünschte Position gebracht werden. Segelohren können so angelegt werden.
- Zu guter Letzt wird das Ohr mit Nähten fixiert und kann verheilen.
3. Ohren anlegen- Die Nachbehandlung im Anschluss an eine Ohrenkorrektur
- Zwar ist nach der Operation kein stationärer Aufenthalt nötig, jedoch sollte bis ca.5 Tage nach dem Eingriff ein Wundverband getragen werden. Dieser dient der Unterstützung der Wundheilung.
- Danach kann der Verband durch ein Stirnband, das bis zu 3 weitere Wochen und vor allem nachts getragen werden sollte, um einen ungestörten Heilungsprozess zu gewährleisten und ein Abknicken der Ohren im Schlaf zu verhindern, ersetzt werden.
Nach ca. 1 Woche sollten Patient*innen wieder arbeitsfähig sein. Mit Sport kann frühestens einen Monat nach der OP wieder begonnen werden.
Risiken einer Ohrenkorrektur
In der Regel halten sich die Schmerzen im Rahmen einer Ohrenkorrektur weitgehend in Grenzen und auch die anschließende Wundheilung verläuft meist schmerz- und komplikationslos. Wie jeder operative Eingriff, birgt auch die Operation am Ohr gewisse Risiken. So kann es auch hier zu unerwünschten Nebenwirkungen und Komplikationen kommen:
- Unmittelbar nach dem Eingriff können leichte Schwellungen, und Nachblutungen sowie Sensibilitätsstörungen und eine erhöhte Berührungsempfindlichkeit Diese Beschwerden sollten allerdings nach wenigen Wochen wieder abklingen.
- Bei Kindern können in seltenen Fällen überschießende Narben zurückbleiben.
- Möglich, aber sehr selten, ist ein Absterben des jeweiligen Gewebes (Nekrose)
Bedenken Sie jedoch, dass auch eine Ohrenkorrektur kein sicherer Garant für ein vollkommen symmetrisches Erscheinungsbild und eine hundertprozentige Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen nach der OP ist. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der genannten Komplikationen kann allerdings sowohl durch die Wahl des richtigen Arztes als auch des geeigneten Verfahrens erheblich gesenkt werden.
Ohren anlegen- Diese Kosten kommen bei einer Ohrenkorrektur auf Sie zu
Generell betragen die Kosten für eine Ohrenkorrektur zwischen 2000 und 3500 Euro. Häufig bieten die behandelnden Ärzte und Kliniken hierfür alternative Finanzierungsmodelle, wie beispielsweise Ratenzahlung, an.
Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse bei Kindern
Auch wenn stark abstehende Ohren meist kein Gesundheitsrisiko darstellen, werden Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer „Segelohren“ nicht selten zu Mobbingopfern. Die psychischen Beeinträchtigungen sind daher gerade bei Kindern, deren Ohr-Form nicht der Norm entspricht, enorm hoch. Aus diesem Grund werden die Kosten für eine Ohrenkorrektur bis zu einem Alter von 14 Jahren teilweise von den Krankenkassen übernommen. Allerdings ist hierfür ein psychologisches Gutachten erforderlich.
Fazit
Wer erheblich unter den psychischen Folgen seiner asymmetrischen, extrem großen oder stark abstehenden Ohren leidet, für den kann eine Ohrenkorrektur, also das Anlegen oder Umformen der Ohren im Rahmen einer OP, das Mittel der Wahl sein. Da gerade Kinder oft wegen ihrer „Segelohren“ gehänselt werden, trägt die Krankenkassen einen Teil der Kosten, die in Deutschland zwischen 2000 und 3000 Euro betragen, bis zum 14. Lebensjahr. Voraussetzung hierfür ist die Vorlage eines psychologischen Gutachtens. Um mögliche Komplikationen zu vermeiden, sollten Sie sich in die Hände eines erfahrenen Arztes begeben und sich zudem über das für sie am besten geeignete OP-Verfahren informieren.
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