Etwa jeder zweite Erwachsene hat mindestens einmal im Leben nach dem Stuhlgang Blut am Toilettenpapier oder in der Toilette entdeckt. Ursache können harmlose anale Probleme, aber auch ernsthafte Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sein. Deshalb sollten Sie mit Blut im Stuhl immer unverzüglich einen Arzt aufsuchen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten und frühzeitig mit der entsprechenden Behandlung zu beginnen. Das erhöht die Erfolgsaussichten – sowohl bei harmlosen als auch bei schweren Erkrankungen. Lesen Sie, woran Sie Blut im Stuhl erkennen und welche Ursachen dafür infrage kommen.
Was ist Blut im Stuhl?
Befinden sich im Stuhl Blutbeimengungen, ist die Rede von „Blut im Stuhl“. Dieses können sichtbar und von verschiedener Farbe, aufgelagert oder mit dem Stuhl vermengt sein. In einigen Fällen ist das Blut unsichtbar und lässt sich nur mittels eines speziellen Stuhlbluttests nachweisen.
Wie sieht Blut im Stuhl aus?
Je nachdem, wie lange sich das Blut bereits im Magen-Darm-Trakt befindet, verändert sich sein Aussehen. Bei einer kürzeren Verweilzeit im Darm ist es in der Regel hellrot, und stammt aus Verletzungen im Analbereich. Häufig werden diese durch kleine Risse in der Schleimhaut (Analfissuren) oder Hämorrhoiden am Darmausgang hervorgerufen. Blut im Stuhl kann auch als sichtbare Blutbeimischung („Hämatochezie„) auftreten. Handelt es sich um rotes Blut, stammt es meistens aus dem mittleren oder unteren Magen-Darm-Trakt (Dickdarm oder Enddarm).
Ist es von dunkler oder gar schwarzer Farbe, ist das Blut im Stuhl oft kaum zu erkennen und meist schon länger, das heißt etwa 8 Stunden im Darm. Die dunkle Färbung ist die Folge der bakteriellen Zersetzung des Blutes in der Darmpassage. Ein solcher Stuhl wird in der Medizin als Teerstuhl („Meläna„) bezeichnet. Diesen Namen trägt er nicht nur wegen seiner schwarzen Farbe, sondern auch wegen seines typischen Geruchs und der klebrigen Konsistenz, die an Teer erinnert. Letztere ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für die Untersuchung des Stuhls. Denn manche Lebensmittel (wie Lakritz, Heidelbeeren) oder Mineralien (wie Wismut oder Eisen) können den Stuhl ebenfalls schwarz verfärben. Sie verändern jedoch nicht seine Konsistenz. Teerstuhl deutet auf eine Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt oder Dickdarm (Kolon) hin, wie sie unter anderem von einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür ausgelöst werden kann.
Wenn Blut im Stuhl vorhanden, aber nicht sichtbar ist, sprechen Mediziner von verborgenem oder okkultem Blut. Dieses lässt sich nur mithilfe eines speziellen Stuhltests (zum Beispiel Hämoccult / Guajak-Test) nachweisen und stammt meistens aus kleineren Blutungsquellen. Auch bei chronischem Blutverlust ist das Blut im Stuhl mit bloßem Auge oft nicht zu erkennen und wird nur zufällig bei einem Stuhltest entdeckt.
Welche Krankheiten können Blut im Stuhl verursachen?
Blut im Stuhl ist ein Symptom, das bei vielen verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Diese reichen von relativ harmlosen anorektale Problemen wie Analfissuren oder Hämorrhoiden bis hin zu ernsteren Erkrankungen wie Geschwüren und Tumoren. Diese lassen sich je nach Blutungsquelle einteilen.
Anorektale Erkrankungen
In den allermeisten Fällen (etwa 90 %) ist die peranale Blutung auf anorektale Erkrankungen zurückzuführen. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Hämorrhoiden. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 70 % aller Menschen irgendwann in ihrem Leben einmal an symptomatischen Hämorrhoiden leiden. Dabei handelt es sich um gutartige knotenförmige Gefäßerweiterungen, die sich oberhalb des Schließmuskels bilden. Ab einer bestimmten Größe können die oft nässenden und stark juckenden Knoten beim Stuhlgang einreißen und zu bluten beginnen.
Weitere Ursachen für anorektale Blutungen sind:
- Analfissur: ein Riss am After, häufig verursacht durch Hämorrhoiden, harten Stuhl oder starkes Pressen beim Stuhlgang bei Verstopfung
- Analfistel: Entzündung zwischen Dickdarmschleimhaut und Analkanal
- Analvenenthrombose: Blutgerinnsel in einer Vene im Anus oder am Anusrand
- Analvorfall (auch: Mastdarmvorfall): durch den Analkanal nach außen gestülpte After- bzw. Mastdarmschleimhaut, verursacht durch übermäßiges Pressen beim Stuhlgang und daraus resultierende Gewebe-Überdehnung
- Analrandkrebs (auch: Afterhautkrebs): Tumor an der inneren Afterschleimhaut, der in den Enddarm hineinwächst
Erkrankungen des oberen Magen-Darm-Traktes
Nur bei etwa 10 % der Patienten stellt sich heraus, dass das Blut durch eine ernstere Erkrankung hervorgerufen wurde. Typische Krankheiten des oberen Verdauungstraktes, bei denen Blut im Stuhl auftreten kann:
- Chronisches Sodbrennen: Blutungsquelle ist die Schleimhaut in der Speiseröhre, die durch das Aufsteigen von Magensäure über einen längeren Zeitraum hinweg angegriffen wurde
- Infektionen im Magen-Darm-Bereich: zum Beispiel Magen-Darm-Grippe
- Magen-Darm-Geschwüre: verursacht durch Bakterien, bestimmte Erkrankungen oder Medikamente
- Magenkrebs
Darüber hinaus kann auch starkes Erbrechen über einen längeren Zeitraum oder die längerfristige Einnahme bestimmter Medikamente (wie ASS) zu Blut im Stuhl führen.
Erkrankungen des mittleren und unteren Magen-Darm-Traktes
Die Blutungsquelle kann auch im mittleren oder unteren Verdauungstrakt liegen, zum Beispiel bei folgenden Erkrankungen:
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen: wie Colitis ulcerosa (Entzündung im Dick- und Enddarm) oder Morbus Crohn (Entzündung des gesamten Verdauungstraktes)
- Darmdivertikel: entzündete Ausstülpungen der Darmschleimhaut
- Gefäßmissbildungen im Darm (Angiodysplasien)
- akuter Verschluss eines Darmgefäßes (Mesenterialinfarkt): betroffen sind vor allem ältere Menschen
- Polypen: gutartige Schleimhautvorwölbungen, manchmal Vorstufe von Darmkrebs
- Darmkrebs
Es gibt Faktoren, die auf bestimmte Erkrankungen hindeuten. So sind im jüngeren Alter vor allem Magen-Darm-Infektionen oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen häufig die Ursache. Ab einem Alter von etwa 50 Jahren treten zunehmend Polypen oder Darmkrebs als Ursache für Blut im Stuhl in Erscheinung.
Je nachdem, welche Erkrankung der Blutung zugrunde liegt, können noch weitere Symptome auftreten, wie zum Beispiel Nachtschweiß, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Druck- und Völlegefühl, Erbrechen und Gewichtsverlust. Bei chronischem Blutverlust bis hin zur Blutarmut ist häufig allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Kopfschmerzen sowie eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit zu beobachten. Außerdem kann es bei starken Blutungen zu einem plötzlichen Blutdruckabfall mit Schwindel bis hin zum Kreislaufkollaps kommen.
Welche Erkrankung das Blut im Stuhl jedoch tatsächlich hervorgerufen hat, lässt sich nur durch eine sorgfältige Diagnostik feststellen. Am besten durch einen Facharzt wie einen Gastroenterologen.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Blut im Stuhl ist immer ein Alarmsignal des Körpers, das Sie ernst nehmen und möglichst schnell ärztlich untersuchen lassen sollten. Das gilt auch dann, wenn die Blutung von selbst aufhört, und/oder eine harmlose Ursache hat.
Eine frühzeitige Behandlung ist immer von großer Bedeutung. Voraussetzung hierfür ist jedoch die richtige Diagnose, deshalb sollten Sie keine Zeit verlieren und beim Auftreten von Blut im Stuhl einen Arzt konsultieren. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, der Sie gegebenenfalls zu einem Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) überweist.
Um herauszufinden, welche Ursache das Blut im Stuhl hat, wird in der Regel zunächst eine gezielte Anamnese durchgeführt. Dazu gehört, dass der Arzt fragt, wie und wann Sie das Blut beobachten. Hinweis: Auch die Ernährung spielt eine Rolle, denn manche Lebensmittel (wie Rote Bete) können Blut im Stuhl vortäuschen. Weiterhin wird eine Magen- und Darmspiegelung durchgeführt. Eine solche Untersuchung ist dank medikamentöser Unterstützung für den Patienten schmerzlos. Je nach Ursache kann das Problem sofort behoben werden – zum Beispiel können Polypen direkt entfernt werden.
Liefert die Magen- und Darmspiegelung keine eindeutige Antwort, kommen weitere diagnostische Verfahren zum Einsatz. Hier sind vor allem Röntgen, Kapselendoskopie und Koloskopie zu nennen. Welches Verfahren eingesetzt wird, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:
- Wie alt ist der Patient / die Patientin?
- Gibt es eine familiäre Vorbelastung hinsichtlich Darmkrebs?
- Welche Farbe hat das Blut und der Stuhl?
- Wie groß war die Blutmenge?
- Wie häufig kam es zu Blutungen?
- Waren neben dem Blut auch Schleim oder Eiterabsonderungen zu sehen?
- Haben sich die Stuhlgewohnheiten verändert?
- Zeigt der Patient / die Patientin weitere Symptome wie Blähungen, Schmerzen im Bauch, Gewichtsverlust, Anämie?
- Nimmt der Patient akut oder regelmäßig Medikamente ein?
Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen oder Hausmittel gibt es?
Da Blut im Stuhl immer ein Alarmsignal für eine ernste Krankheit sein kann (nicht muss!), sollten Sie immer einen Arzt konsultieren, um die Ursache der Blutung herauszufinden. Gegen das Blut selbst gibt es weder Sofort-Tipps noch Hausmittel. Wenn die Diagnose feststeht und es sich um eine harmlose Blutungsursache (wie Hämorrhoiden) handelt, können Hausmittel die schulmedizinische Behandlung ergänzen. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt.
Im Fall von Hämorrhoiden können Sie zum Beispiel folgende Hausmittel ausprobieren:
- Sitzbäder: Verwenden Sie klares Wasser oder geben Sie natürliche entzündungshemmende Stoffe wie Arnika, Hamamelis, Kamille oder Teebaumöl dazu.
- Salben: Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Aloe vera, Hamamelis, Panthenol oder Zink können den Juckreiz lindern und zur Heilung beitragen.
Gibt es Maßnahmen zur Vorbeugung?
Durch eine gesunde Lebensweise, die eine ausgewogene Ernährung und reichlich Bewegung enthält, können Sie das Risiko für Erkrankungen verringern, bei denen Blut im Stuhl auftritt. Achten Sie auf eine „darmfreundliche“ Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie ballaststoffreichen Vollkornprodukten. Versuchen Sie Ihren Konsum von Fleisch und Wurst sowie fettreichen Lebensmitteln zu reduzieren und verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin.
Nehmen Sie außerdem die für Ihre Altersgruppe empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch. Personen mit normalem Darmkrebs-Risiko sollten ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zur Darmkrebs–Früherkennungsuntersuchung. Hier sollte jährlich ein Test durchgeführt werden, der den Stuhl auch auf geringe (nicht sichtbare) Blutbeimischungen hin untersucht.
Info: Seit 2017 gibt es einen neuen Test (iFOBT) zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl, der mit einer anderen Methode arbeitet als der bis dahin übliche sogenannte Guajak-Test. Während der Guajak-Test die biochemische Reaktion mit Hämoglobin (rotem Blutfarbstoff) erfasst, misst der neue Test die Antikörper-Reaktion auf Hämoglobin. Das macht ihn wesentlich zuverlässiger als den bisherigen Test. Sowohl Frauen als auch Männer ab 50 Jahren sollten ihn einmal jährlich durchführen lassen. Die Kosten hierfür trägt die Krankenkasse. Bei einem positiven Testergebnis müssen weitere Untersuchungen (Darmspiegelung) folgen.
Ab dem 55. Lebensjahr gehört die Darmspiegelung zur Früherkennungsuntersuchung dazu. Zeigen sich bei ihr keine Auffälligkeiten, ist eine erneute Untersuchung erst nach 10 Jahren erforderlich.
Wenn Sie aufgrund einer familiären Vorbelastung, starkem Übergewicht, Bewegungsmangel oder bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ein erhöhtes Darmkrebsrisiko aufweisen, können Sie mit diesen Untersuchungen jedoch früher beginnen bzw. diese häufiger durchführen lassen. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem Hausarzt, um einen umfassenden Vorsorgeplan zu erstellen.
Bildnachweise
Beitragsbild: © chriskeller / Pixabay
Quellen
https://www.magen-darm-aerzte.de/ich-wills-genau-wissen/blut-im-stuhl-118/diagnostik-und-therapie.html
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/symptome.php
https://www.gastro-liga.de/fileadmin/download/Blut-im-Stuhl-Web.pdf
https://www.mediclin.de/Portaldata/2/Resources/pdf_cp/zielgruppe_patienten/flyer_und_broschueren/Blut-im-Stuhl.pdf
https://www.gesundheitsinformation.de/was-kann-man-selbst-gegen-haemorrhoiden-tun.2369.de.html?part=behandlung-th