Unter Brustschmerzen versteht man sowohl Schmerzen im kompletten Oberkörper als auch in den Brüsten selbst. Als Ursachen kommen sowohl harmlose Verspannungen als auch ernste Erkrankungen wie ein Herzinfarkt oder Krebs infrage. Daher sollte im Zweifelsfall dringend eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Definition: Was sind Brustschmerzen?
Bei Brustschmerzen handelt es sich um Schmerzen im Oberkörper beziehungsweise im Brustkorb, also im Thorax oder in den Brüsten. Sie können stechend, ziehend oder drückend sein, nur wenige Minuten oder mehrere Stunden andauern.
Zudem können Brustschmerzen auch in andere Körperteile ausstrahlen, beispielsweise in einen Arm, in den Bauch oder den Rücken. Bei Brustschmerzen im Sinne von schmerzenden Brüsten können hierzu Spannungsgefühle kommen.
Beschreibung und (Begleit-)Symptome von Brustschmerzen
Das Hauptsymptom von Brustschmerzen sind selbstverständlich die Schmerzen in der Brust beziehungsweise im Oberkörper oder den Brüsten. Ob es sich dabei um ein Krampfen, Drücken, Pochen, Ziehen oder Stechen handelt ist mit dem Begriff „Brustschmerz“ allein jedoch noch nicht ausgedrückt. Die Art des Schmerzes kann jedoch bereits ein Hinweis darauf sein, welche Ursache hinter den Beschwerden steckt.
Weitere mögliche Symptome bei Brustschmerzen sind:
- Atemnot
- starkes Schwitzen, kalter Schweiß
- Angstzustände
- Übelkeit bis hin zum Erbrechen
- Ausstrahlen des Schmerzes in Rücken, Bauch, Nacken, Kiefer, Arme oder Schultern
- Benommenheit bis hin zur Ohnmacht
- Herzrasen oder unregelmäßiger Herzschlag
- Brennen in der Speiseröhre
- Aufstoßen
- Spannungsgefühle
- lokale Wärmeentwicklung
- Missempfindungen, wie Kribbeln, Brennen oder Stechen auf der Haut
- Verspannungen
Auch die Begleitsymptome können erste Hinweise auf den jeweiligen Auslöser geben. Aufschluss bringt aber jeweils nur eine entsprechende Diagnostik.
Wann muss ich mit Brustschmerzen zum Arzt?
Bei unklarer Ursache und wenn die Schmerzen länger als einige Stunden anhalten oder immer wieder auftreten, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Ein Notarzt muss gerufen werden, wenn:
- Herzrasen oder ein unregelmäßiger Herzschlag
- der Brustschmerz sehr intensiv ausfällt
- die Schmerzen ausstrahlen
- Übelkeit oder Erbrechen auftreten
- Atemnot besteht
- Fieber auftritt
- Benommenheit oder gar Ohnmacht eintreten
Es muss sich hierbei nicht in jedem Fall um einen Herzinfarkt handeln, auf jeden Fall besteht jedoch ein ernstzunehmendes Problem, das sofortiger Behandlung bedarf.
Was sind mögliche Ursachen und Krankheiten, die Brustschmerzen erzeugen?
Tauchen Brustschmerzen abrupt auf und ziehen sich bis in den (linken) Arm, denken viele Menschen zuerst an ein Herzproblem. Tatsächlich ist dies aber nur bei jedem 6. Patienten der Fall. Deutlich häufiger zeigen sind also andere Auslöser verantwortlich für die Beschwerden.
Obwohl die Verbindung zwischen Brustschmerzen und Problemen im Bereich des Herzens beziehungsweise einem Herzinfarkt verständlich ist, zeigen sich meist andere Ursachen für die Beschwerden verantwortlich. Bei diesen kann es sich um zahlreiche sehr verschiedene Auslöser handeln. Zu diesen gehören unter anderem:
- Angstzustände und Panikattacken
- Entzündungen der herzbedeckenden Membran
- Entzündungen der Membran an der Lunge und Lungenentzündung
- Erkrankungen der Rippen oder Nerven im Brustkorb
- Erkrankungen oder Verletzungen von Gefäßen
- Herzinfarkt oder Angina Pectoris
- hormonelle Umstellungen
- Krebs
- Lungenembolie
- orthopädische Probleme, wie Verschleiß oder Fehlhaltungen, durch die Nerven abgeklemmt werden
- punktierte oder eingerissener Lungenflügel
- Riss in der Speiseröhre
- Verdauungsstörungen, wie Reflux-Krankheit beziehungsweise Sodbrennen
- Geschwüre, Gallensteine oder Krämpfe sowie Blähungen
- Verspannungen der Muskulatur
- Zysten
Aufgrund der Vielzahl an möglichen Ursachen ist es oftmals nicht einfach, harmlose Auslöser von lebensbedrohlichen Zuständen abzugrenzen. Im Zweifelsfall sollte daher stets ein Arzt konsultiert werden.
Brustschmerzen bei Frauen
Brustschmerzen beziehungsweise schmerzende Brüste bei Frauen können hauptsächlich auf vier Ursachen zurückgeführt werden:
Hormonelle Schwankungen
Während des monatlichen Zyklus gibt es hormonelle Schwankungen. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Bei einigen Frauen sorgen diese Schwankungen vor allem kurz vor und während der Monatsblutung für vermehrte Wassereinlagerungen. Hierdurch können die Brüste größer werden und spannen. Der medizinische Fachbegriff hierfür ist Mastodynie.
Zysten
Zysten sind in der Regel gutartig und klingen meist von allein wieder ab. Sollte das nicht der Fall sein oder die Beschwerden sehr intensiv ausfallen, kann ein Gynäkologe die Zyste punktieren, um Erleichterung zu verschaffen. Charakteristisch für die Zyste sind ein zunächst lokaler Schmerz, Rötungen, lokale Schwellung und Wärmeentwicklung. Der Schmerz kann jedoch auch ausstrahlen und somit einen größeren Bereich betreffen.
Brustdrüsenentzündung
Medizinisch wird die Brustdrüsenentzündung als Mastitis bezeichnet. Sie betrifft vor allem stillende Mütter, kann jedoch auch in anderen Fällen auftreten. Es handelt sich hierbei um eine bakterielle Infektion, die teilweise sehr schmerzhaft werden kann. Das betroffene Brustgewebe wird heiß, rötet sich und kann sich verhärten. Zudem kann Fieber auftreten und bereits der leichteste Druck erhebliche Schmerzen auslösen.
Brustkrebs
Sowohl gutartige Tumore als auch Krebs können Druck auf das umliegende Gewebe ausüben und dadurch Schmerzen verursachen. Neben Schmerzen sind in der Regel auch Knoten spürbar, wenn der Tumor bereits entsprechend gewachsen ist.
Was können sie selbst gegen Brustschmerzen tun?
Um selbst gezielt gegen Brustschmerzen vorgehen zu können, muss zunächst die Ursache klar sein.
Verspannungen
Wird der Schmerz bei Bewegung intensiver, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verspannung. Verspannungen im Brustkorb können ausgesprochen schmerzhaft sein. Ebenso können Verspannungen im Rückenbereich bis in den Brustkorb ausstrahlen. Hiergegen helfen Wärme (z.B. in Form von Wärmepflastern), leichte Bewegung und Massagen. Auch Schmerzsalben können die Beschwerden lindern.
Hormonelle Ursachen
Hormonelle Schwankungen während des Zyklus, der Schwangerschaft oder den Wechseljahren sind ganz normal, können aber zugleich auch belastend und schmerzhaft sein. Durch das Östrogen wird vermehrt Wasser im Gewebe eingelagert, darunter auch das Brustgewebe. Dadurch können die Brüste voluminöser und schwerer werden. Was wiederum dazu führen kann, dass die Haut in diesem Bereich (schmerzhaft) spannt. Ähnlich verhält es sich bei Zysten und Entzündungen des Milchdrüsengewebes. Mögliche Gegenmaßnahmen sind:
- pflanzliche Mittel gegen die Beschwerden einnehmen, beispielsweise Mönchspfeffer, Frauenmantelkraut, Traubensilberkerze und Johanniskraut
- testen, ob Wärmen oder Kühlen helfen – meist ist Kühlen die bessere Wahl
- lockere Kleidung tragen
- viel trinken
- auf stark gesalzene Speisen verzichten

Frauenmantel bei Brustschmerzen bedingt durch hormonelle Ursachen
Sodbrennen
Ist der Schmerz im Brustbein lokalisiert und drückend, kommt es zu häufigerem, aber angestrengtem Aufstoßen, steckt hinter dem Schmerz sehr wahrscheinlich Sodbrennen. Bei der sogenannten Reflux-Krankheit gelangt Magensäure in die Speiseröhre und reizt diese. Es kann auch zu einer schmerzhaften Entzündung kommen. Als Erste-Hilfe gegen die Beschwerden kann eine aufrechte Haltung eingenommen und etwas kühles Wasser oder Milch getrunken werden. Diese wirken zumindest vorrübergehend lindernd.
Entzündungen
Bei einer Entzündung sollte selbstverständlich ein Arzt aufgesucht werden, denn diese kann sehr schnell zu hohem Fieber und intensiven Schmerzen führen. Handelt es sich hingegen um Wechseljahresbeschwerden, Menstruationsbeschwerden oder das prämenstruelle Syndrom und dadurch bedingte Spannungsgefühle, können bereits das Kühlen der spannenden und schmerzenden Areale und der Verzicht auf stark gesalzene Speisen ausreichen, um den Zustand in kurzer Zeit zu verbessern.
Brustschmerzen vorbeugen
Den meisten Formen von Brustschmerzen kann vorgebeugt oder die damit einhergehenden Beschwerden reduziert werden, sofern die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Selbstverständlich trifft das nicht auf Verletzungen zu und auch der Entstehung von Krebs lässt sich nur schwer vorbeugen. Für den Rest der Auslöser finden sich aber durchaus vorbeugende Maßnahmen.
Verspannungen und orthopädische Probleme:
Vor allem langes Sitzen und Fehlhaltungen können die Ursache für Verspannungen sein. Passende Gegenmaßnahmen sind regelmäßige orthopädische Untersuchungen und Behandlungen und mehr Bewegung. Geeignet sind beispielsweise Schwimmen und Yoga aber auch spezieller Rückensport. Hilfreich ist es zudem, häufiger aufzustehen. Wer sich daran nicht erinnern kann, sollte Gegenstände im Büro so anordnen, dass er zum Aufstehen gezwungen wird oder einen Alarm einstellen, der daran erinnert.
hormonelle Schwankungen:
Gegen die Schwankungen selbst kann nichts unternommen werden. Die Auswirkungen lassen sich jedoch in ihrer Intensität abmildern. Ideal sind dafür:
- pflanzliche Mittel mit Mönchspfeffer, Traubensilberkerze und Johanniskraut
- ausgewogene Ernährung, die reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist
- auf Alkohol verzichten und Zucker-Konsum einschränken
- regelmäßig Sport treiben, beispielsweise Schwimmen, Laufen oder Yoga
- Entspannungstechniken lernen, autogenes Training, Atemmeditation, Meditation,
- Yoga und progressive Muskelrelaxation bieten sich an
Herzerkrankungen / Herzinfarkt:
Die Ursachen für Herzerkrankungen sind meist vielfältiger Natur. Stress, Ernährung, Alkohol und Rauchen können Rollen bei der Entwicklung spielen. Aus diesem Grund kann auch genau bei diesen Risikofaktoren angesetzt werden:
- Stress reduzieren oder einen Ausgleich finden, beispielsweise Sport oder Entspannungstechniken
- auf eine ausgewogene Ernährung achten, tierische Produkte reduzieren und hauptsächlich pflanzliche Produkte essen
- Alkohol nur in Maßen genießen
- auf das Rauchen verzichten und auch Passivrauchen vermeiden
- regelmäßige Untersuchungen
Herzinfarkt
Für den Herzinfarkt gibt es keine allgemeingültige Definition. Allerdings ist weithin anerkannt, dass es sich bei einem Herzinfarkt um den Zelltod von Herzmuskeln handelt. …
Lungenerkrankungen:
Lungenerkrankungen können einerseits durch Rauchen und andere schädliche Einflüsse entstehen oder aber durch Infektionen. Folgende vorbeugende Maßnahmen kommen hier infrage:
- Das Immunsystem stärken: Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein Ausgleich zum Stress im Alltag sind entscheidend für ein starkes Immunsystem. Zudem sollte auch auf umfassende Hygiene geachtet werden.
- auf die Raumluft achten: Im Sommer die Klimaanlage, im Winter die Heizung – Raumluft ist oftmals trocken. Das schadet den Schleimhäuten und macht sie anfälliger für Infekte. Halten sich mehrere Menschen in einem Raum auf, ist die Luft zudem reich an Keimen. Das gilt vor allem in der Erkältungszeit. Daher ist es wichtig, regelmäßig zu lüften. Alternativ können Luftbefeuchter und / oder Luftwäscher eingesetzt werden.
- Bewegung an frischer Luft: Frische Luft ist gut für die Schleimhäute, die Bewegung gut für den gesamten Körper. Ideal ist es, täglich Spazieren zu gehen oder zu Fuß zu gehen, anstatt das Auto zu nehmen. Das gilt auch dann, wenn das Wetter gerade schlecht ist. Hierdurch können der Körper abgehärtet und das Immunsystem trainiert werden.
- Schutzmaßnahmen einhalten: Rauch, Abgase und Chemikalien können erheblichen Schaden in den Atemwegen erzeugen. Daher sollte beim Umgang damit auf die entsprechenden Schutzmaßnahmen geachtet werden.
- auf Rauchen und Passivrauchen verzichten: Rauchen schädigt bekanntermaßen die Atemwege und kann das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöhen. Das gilt auch für wiederholtes Passivrauchen. Daher sollte auf Nikotin dringend verzichtet werden.
Sodbrennen und Blähungen:
Sodbrennen und Blähungen können ausgesprochen schmerzhaft sein und sind nicht immer sofort als solche zu erkennen. Ihnen lässt sich jedoch sehr einfach vorbeugen, indem die folgenden Punkte berücksichtigt werden.
- kleine Mahlzeiten: Nehmen Sie lieber mehrere, kleinere Mahlzeiten zu sich statt mehrere großere Portionen. Dadurch wird der Magen nicht überlastet.
- nicht zu spät essen: Ein spätes Abendessen kann schwer im Magen liegen und für Sodbrennen sorgen. Besser ist es daher, zwei Stunden vor dem Schlafengehen auf das Essen zu verzichten.
- leichte Kost: Deftige, sehr fettige und scharf gewürzte Speisen können den Magen belasten, für Blähungen und so ebenfalls zu Sodbrennen führen.Vor allem abends oder bei einer Neigung zu Sodbrennen sollte daher auf leichte Kost umgestiegen werden.
Panikattacken und Angstzustände
Panikattacken und Angstzustände können sehr belastend sein und darüber hinaus physische Auswirkungen haben. Folgende Strategien können dabei helfen, einer Erkrankung bereits im Vorfeld entgegen zu wirken:
- Auszeiten nehmen: Ist die Psyche überlastet, kann sich das in extremen Reaktionen äußern. Vor allem in oder nach schweren Phasen ist es daher wichtig, sich eine Auszeit zu nehmen und zu erholen.
- Ausgleich zum Stress finden: Ein regelmäßiger Ausgleich zum Stress des Alltags und der Arbeit kann, z.B. in Form eines Hobbys, kann verhindern, dass es zu einer Überlastung und Überforderung kommt. Auch Entspannungstechniken und Sport bieten sich an.
- über Probleme sprechen: Wenn ein Problem die Psyche belastet, kann das ebenfalls zu Angstzuständen und Panikattacken führen.. Besser ist es daher, darüber zu sprechen. Wenn das mit Familie und Freunden nicht möglich ist, können beispielsweise Therapeuten oder Selbsthilfegruppen die passenden Anlaufstellen sein.
Entzündungen und andere Erkrankungen der Gefäße und Membranen
Diese Probleme fallen häufig erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Dabei lässt sich ihnen vergleichsweise einfach vorbeugen:
- Krankheiten richtig auskurieren: Auch wenn es sich „nur“ um einen leichten Infekt handelt, sollte dieser richtig ausheilen, bevor der Körper wieder belastet wird. Zudem sollten verschriebene Medikamente stets bis zum Ende eingenommen werden. Auch wenn der Gesundheitszustand bereits besser erscheint, könnten sich ansonsten Resistenzen bilden und der Infekt kann, zunächst unbemerkt, weiterhin Schaden anrichten.
- regelmäßige Kontrollen wahrnehmen: Regelmäßige ärztliche Kontrollen können bereits bestehende, aber bisher unbemerkte Probleme aufdecken, sodass diese behandelt werden können, bevor sie zu intensiven Beschwerden und ernsten Problemen führen.
- Auf eine gesunde Lebensweise achten: Eine gesunde Lebensweise ist wichtig für ein starkes Immunsystem. Daher sollte auf Ernährung, Schlaf, Entspannung und Bewegung geachtet werden.
Quellen
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/article/673599/brustschmerz-herz-oft-nicht.htmlh
ttps://www.allgemeinarzt-online.de/medizin/a/patient-mit-akutem-brustschmerz-wann-droht-lebensgefahr-1865491
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/herz-und-gef%C3%A4%C3%9Fkrankheiten/symptome-von-erkrankungen-des-herzens-und-der-blutgef%C3%A4%C3%9Fe/brustschmerzen
https://www.minimed.at/medizinische-themen/schmerz-narkose/brustschmerzen/https://www.hochtaunus-kliniken.de/wp-content/uploads/2016/12/brustschmerz-kurz.pdf
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-10-2017/zickig-in-der-zweiten-zyklushaelfte